Titel: Ueber die betrügerische Färbung der Weine: von W. Bachmeyer in Augsburg.
Autor: Wilhelm Bachmeyer
Fundstelle: Band 225, Jahrgang 1877, S. 98
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Ueber die betrügerische Färbung der Weine: von W. Bachmeyer in Augsburg. Bachmeyer, über die betrügerische Färbung der Weine. Mit mehrfachen Untersuchungen von Rothweinen im Laufe des verflossenen Wintersemesters beschäftigt, suchte ich, da die ausführlichen Vorschriften von Gautier (1876 222 372) 475) mir nicht bequem erschienen, eine Methode zur Prüfung von Rothweinen auf die Echtheit ihrer Farbe zu ermitteln, welche von Jedermann ohne Aufwand technischer Apparate leicht ausgeführt werden kann. Ich untersuchte alle mir bekannten, zur Färbung der Weine dienenden Farbstoffe (wie z.B. Alizarin, Fuchsin, Krapp, Malve, Heidelbeere, rothe Rübe, Rothholz, Cochenille, Indigcarmin) und fand hierbei, daß dieselben, weißen Weinen zugesetzt, durch Salpetersäure vom spec. Gew. 1,2 sehr rasch entfärbt werden, während die von mir zur Controle angewendeten echten Rothweine nach Tagen noch ihre ursprüngliche Farbe zeigten. Man nimmt zur Ausführung dieser Probe ungefähr 5cc des zu prüfenden Weines und versetzt denselben mit dem gleichen Volum Salpetersäure vom spec. Gew. 1,2, rührt mittels eines Glasstabes um und läßt stehen. Ist der Wein echt, so darf die Farbe auch nach Tagen nicht verschwinden; ist er unecht, so tritt nach wenigen Minuten, längstens innerhalb 1 Stunde, Entfärbung ein. Man braucht bei dem Zusetzen der Salpetersäure nicht zu ängstlich zu sein, hüte sich jedoch die Angabe bedeutend zu überschreiten, da sonst die Farbe auch echter Rothweine verschwindet.