Titel: Bericht über die Ausstellung von Heizungs- und Lüftungs-Anlagen in Cassel; von Hermann Fischer.
Autor: Hermann Fischer
Fundstelle: Band 226, Jahrgang 1877, S. 1
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Bericht über die Ausstellung von Heizungs- und Lüftungs-Anlagen in Cassel; von Hermann Fischer. Mit Abbildungen im Text und auf Tafel I bis III. (Fortsetzung von S. 522 des vorhergehenden Bandes.) H. Fischer, über Heizungs- und Lüftungsanlagen. 1) Die Feuerungen. Die Feuerungen der ausgestellten Oefen und Apparate zur Erhitzung von Wasser und Luft sind größtentheils so eingerichtet, daß sie eine größere Menge von Brennstoff aufnehmen können. Indem hierdurch an Bedienungskosten gespart wird, läßt sich das Verfahren sogar noch dann rechtfertigen, wenn es zur Wahl der theureren Koke als desjenigen Brennstoffes zwingt, welcher der hindurchstreichenden Luft, bezieh. den Feuergasen, den geringsten Widerstand entgegensetzt, soweit von dem Holz und der Holzkohle abgesehen wird, welche ihres hohen Preises halber mehr und mehr verdrängt werden. Man hat indessen mit größerm oder geringerm Erfolg versucht, auch Kohlen und geringwerthigere Brennstoffe in dem Feuerraum aufzuspeichern, ohne den Vorgang des Verbrennens wesentlich zu beeinträchtigen. Die betreffenden Einrichtungen mögen hier nach den hervorragendsten Brennmaterialien – Steinkohle, Braunkohle, Gruß von Kohlen und Torf – einzeln besprochen werden. Die meisten Steinkohlenarten erschweren die Verbrennung in hoher Schichtung durch ihr Zusammenbacken; es verstopfen sich die Zwischenräume unmittelbar über dem Feuer und werden dadurch unbenutzbar für das Hindurchströmen des Rauches, so daß dieser aus der Feuerung tritt und zuletzt das Feuer aus Mangel an Zug verlöscht. Diesem Uebelstande ist zunächst dadurch entgegengearbeitet, daß man die eigentliche Feuerstelle nur mit einer geringen Brennstoffschicht bedeckt, nach deren Auflösung weiterer Brennstoff aus dem Vorrathsbehälter auf die entblößte Feuerquelle gleitet. Dieses früher allein bekannte Verfahren ist in der Casseler Ausstellung nur durch wenige Objecte vertreten. Hervorzuheben sind unter diesen die vom „Eisenwerk Kaiserslautern“ in Kaiserslautern ausgestellten Schachtöfen, die indessen, wie erwähnt zu werden verdient, sich auch zum Verbrennen von Koke und Braunkohle eignen. Die Figuren 1 und 2 Taf. I [a/1] zeigen die Anwendung der in Rede stehenden Einrichtung an einem Ofen für eine größere Luftheizung, Fig. 3 Taf. I [b.c/1] an einem Gefängnißofen, Fig. 4 und 5 Taf. I [b.c/1] an einem Kaminofen. Der schräge Schacht C dient zur Aufnahme des Brennstoffvorrathes und mündet in den durch die Figuren 1 bis 3 dargestellten Oefen in solcher Höhe über der den Rost darstellenden Platte hg, daß die durch das Nachrutschen des Brennstoffes entstehende Brennstoffschicht eine nahezu constante ist. Der Luftzutritt findet statt, theils durch die Schlitze der Platte hg, theils durch den Schlitz, welcher zwischen der Platte hg und dem untern Rande des Ofens frei bleibt, theils endlich durch zwei dreieckige Canäle K, welche in den Ecken des geneigten Schachtes angebracht sind. Die Regelung des Brennens erfolgt durch den in der Thür S befindlichen geschlitzten Schieber, welchen diejenige Luft durchströmen muß, die dem Brennraum von der Rastseite zugeführt wird. Die dreieckigen Röhren K sollen immer geöffnet sein. Man hat nun von vornherein dahin zu wirken, daß auf dem nach g gerichteten Ende der Rastplatte keine Verbrennung stattfindet, sondern lediglich an dem Ende h, wodurch Folgendes bewirkt werden soll. Ueber h lagert der Brennstoff in minder hoher Schicht als über g. Es ist daher hier die Verbrennung an sich erleichtert, da die Verbrennungsgase die Brennstoffschicht leichter durchströmen können. Durch die entwickelte Wärme, welche leitend und theilweise strahlend auf den über g liegenden Brennstoff wirkt, wird eine Verkokung desselben herbeigeführt; die entwickelten Gase treffen die durch K eingeführte und unterwegs erwärmte frische Luft, wodurch ihnen Gelegenheit geboten wird, zu verbrennen. In dem Maße, wie das über h befindliche Brennmaterial verbraucht wird, rutscht anderes an diese Stelle, welches nur aus dem vorhin verkokten Brennmateriale bestehen kann. Ueber h befindet sich also immer Koke, wodurch die schlichte Verbrennung an diesem Orte besonders begünstigt wird. Aus dem Gesagten geht hervor, daß die hier vorliegende Feuerungseinrichtung bei zweckmäßig gewählten Verhältnissen und ordentlicher Bedienung sehr günstige Erfolge liefern muß, namentlich auch in Bezug auf Rauchverbrennung. Der in Frage kommende Vorgang ist derselbe, welcher von tüchtigen, fleißigen Heizern auf dem Planrost angestrebt wird, und der bei den besten Rauchverbrennungseinrichtungen wieder zu finden ist. Nur durch allmälige Verkokung und darauf erfolgende unmittelbare Verbrennung wird man im Stande sein, die Rauchentwicklung auf ein bescheidenes Maß zurückzuführen. Die Construction will durch die Luftcanäle K indessen noch ein anderes Ziel erreichen; es soll durch die nicht zu unterbrechende Luftzuführung das Glühendwerden der Ofenwände unmöglich gemacht werden. Bekanntlich ist das Verhindern des Erglühens der Ofenwände eine der hauptsächlichsten Aufgaben jedes Ofenbauers. Es wird durch verschiedene Mittel angestrebt, auf welche später zurückgekommen werden wird. Soll die Luftzuführung durch die Canäle K so stark sein, daß sie bei voller Luftzuführung mit Hilfe der Schieberöffnung S eine das Erglühen der Ofenwände unmöglich machende Abkühlung der Feuergase bewirkt, so ist sie während eines schwächern Heizens entschieden zu stark. Es muß daher die genannte Wirkung bezweifelt werden. Die Thatsache – welche wir nicht anzweifeln wollen – daß die Wände der in Rede stehenden Oefen nicht zum Glichen kommen, muß daher durch andere Ursachen begründet werden. In dem Kaminofen vom „Eisenwerk Kaiserslautern“, welchen die Figuren 4 und 5 darstellen, findet ein ähnlicher Brennvorgang statt, indessen in weniger sicherer Weise. Die Kohlen werden in den Schacht C geworfen und sinken in dem Maße nach unten, wie durch Verbrennung der auf der Rastplatte c liegende und gegen die wegnehmbaren Raststäbe d sich stützende Brennstoff verzehrt wird. Mit C aus einem Stück gegossene Lutten K führen (vgl. Figur 5) dort frische, sich erwärmende Luft zu, wo das Gemenge von Gasen, entstanden aus der vollständigen Verbrennung der unten liegenden Koke und der unvollständigen Verbrennung der in Verkokung begriffenen Kohlen, die Brennstoffe verläßt. Es ist anzunehmen, daß hier eine genügende Temperatur herrscht, um eine ziemlich vollständige Verbrennung zu bewirken. Je nach Belieben soll man die Thüre von l öffnen, um das Feuer als Kaminfeuer erscheinen zu lassen. Sobald in der Weise gearbeitet wird, dürfte eine Regelung des Feuers nur in geringem Maße möglich sein, da nun die Luft durch die Oeffnung l frei einströmen, also die Beschränkung des Luftzutrittes zu den Rastspalten mittels des Thürchens m kaum noch Einfluß haben kann. Wir halten es daher für richtiger, die Thur vor l geschlossen zu halten, sich also mit dem Anblick des Feuers, soweit er durch die große, in der genannten Thür befindliche Glimmerplatte ermöglicht wird, zu begnügen. Freilich muß alsdann auf den Gebrauch flammender Steinkohle verzichtet werten, weil diese ein baldiges Blindwerden des Glimmers verursacht Der besprochenen Feuerung steht diejenige des Ofens von Perry und Comp. in Albany (*1877 225 203)Aehnliche Oefen bauen in Amerika „The J. L. Mott Iron Works“ in New-York, vertreten durch F. H. Magnus in Königsberg J. Pr. Bei diesen Oefen ist die früher bemängelte Schwierigkeit im Entfernen von größern Schlackenstücken behoben; auch ist deren Preis etwas niedriger.Die Red., welcher von O. Elterich in Nürnberg ausgestellt war, sehr nahe. Ihr mangelt lediglich die Zuführung von Luft oberhalb der Rast, weil sie – den amerikanischen Verhältnissen entsprechend – für Anthracitfeuerung berechnet ist, welche der geringen Vergasungsfähigkeit halber ohne besondere Hilfsmittel rauchfrei verbrennt. Fig. 60., Bd. 226, S. 4 Fig. 61., Bd. 226, S. 4 Fig. 62., Bd. 226, S. 4 Zu den besprochenen Feuerungen ist auch wohl diejenige des Ofens von Friedrich und John Röbbelen in Dresden zu rechnen, welcher durch beistehende Figuren 60, 61 und 62 wiedergegeben ist. Der wegnehmbare und außerhalb des zu beheizenden Raumes zu füllende Blechschacht C ist an seinem untern Ende mit dem gußeisernen Feuerraum A versehen. Die Trichterform in diesem Körper vermittelt das gleichförmige Nachrutschen des Brennstoffes. Die Thür F ist wie bei den Meidinger-Oefen seitwärts zu schieben, um einen entsprechenden Spalt für den Eintritt der Luft frei zu geben. Nachdem die Füllung von C verbrannt ist, hebt man C aus dem Mantel, wobei zwei Schieber, welche sich vorher auf den obern Rand des Körpers J hängten, herabrutschen, um die beiden Oeffnungen von A zu schließen, also zu verhindern, daß aus denselben Asche fällt. Der Ofen dürfte sich indessen vorwiegend für Braunkohlenfeuerung eignen. Der „Pfälzer“ Ofen vom „Eisenwerk Kaiserslautern“, Figur 9 Taf. I [d/4], welcher erst spät zur Ausstellung gelangte, ist bezüglich der Feuerung dem „Schachtofen“ und dem „Gefängnißofen“ desselben Werkes ähnlich. Die Feuerung unterscheidet sich lediglich insofern von denen der Figuren 1, 2 und 3, als zur Ersparung von Raum der geneigte Schütthals, in welchem die Lutten K sich befinden, nur kurz ist, aber eine zweite Einschüttöffnung e das Einwerfen größerer Brennstoffmengen (Koke) gestattet, wenn das Feuer eine längere Zeit hindurch ohne Bedienung bleiben soll. In anderer Weise sucht man Steinkohlen zu verbrennen, ohne durch das Backen derselben behindert zu werden, mittels des Verfahrens, welches der bekannte Meidinger-Ofen in vollster Reinheit verwerthet. Die Kohlen werden in einen lothrechten Schacht eingeworfen und oben angezündet. Durch die entstehende Wärme entwickeln sich in den tiefer liegenden Schichten brennbare Gase, welche den vorhandenen Sauerstoff in stärkerm Maße anziehen als die Kohle, so daß sie in erster Linie, die eigentliche Kohle aber nur so weit, als Sauerstoff übrig ist, zur Verbrennung gelangt. Die Verbrennung der Gase bewirkt fernere Vergasung, so daß der beschriebene Vorgang sich gleichsam wiederholt, bis das Feuer im untern Theile des Schachtes angelangt ist, über sich die verkokte Kohle zurücklassend. Diese gelangt nun allmälig zur Verbrennung, was möglich ist, weil die Hohlräume innerhalb der gebildeten Koke den Rauchgasen genügende Oeffnungen zum Entweichen bieten. Dieser Vorgang gelingt vollkommen, wenn vorsichtig verfahren wird, mit der Wahl der Korngröße des Brennmaterials und mit der gesammten Bedienung des Ofens. Sobald mangelhafte Bedienung stattfindet, so sind vielfache Unannehmlichkeiten die Folge. Der Meidinger-Ofen hat bekanntlich sich einer gewissen Beliebtheit zu erfreuen, was auch die Ausstellung ergibt, in welcher verschiedene Nachbildungen desselben zu finden sind. Hierbei ist indessen zu bemerken, daß auch der Meidinger-Ofen in seinen wesentlichsten Bestandtheilen schon längst vor der bekannten Nordpolexpedition im Osnabrück'schen als Piesberger-Ofen bekannt war. Allerdings ist der Piesberger-Ofen auf Grund der Eigenschaften des Anthracits geformt, welchen die Umgegend Osnabrück's in mehreren Fundorten liefert. Der oben beschriebene Verbrennungsvorgang dürfte deshalb von Meidinger zuerst angewendet sein, wenn nicht etwa der „Irische“ Ofen älter ist als der Meidinger'sche. Wir nehmen letzteres nicht an, vermuthen aber, daß der Irische Ofen von Musgrave und Comp. in Belfast, welchen Figur 8 Taf. I [b.c/3] im Schnitt darstellt, ohne vorherige Kenntniß des Meidinger-Ofens sich entwickelt hat. Derselbe ist offenbar nach ähnlichen Grundsätzen entworfen wie der Meidinger-Ofen und weicht eigentlich nur in seinen Theilen von diesem ab. Die Rast des Musgrave'schen Ofens verdient ihrer eigenthümlichen Einrichtung halber besonderer Erwähnung. Fig. 6 ist eine Vorderansicht, Fig. 7 ein Querschnitt derselben. Die beiden rundlichen wagrechten Stäbe a, a sind mit den aufrechten Stücken b und c zusammengegossen. b hat kreisförmigen Querschnitt, so daß die über a, a hinwegreichenden Enden von b befähigt sind, als Drehzapfen in die Bodenplatte e einerseits und in den obern Ofentheil f anderseits zu fassen. Die Klinke 6, welche um einen an c befestigten Zapfen (in Fig. 6 sichtbar) sich dreht, greift mit einer Nase in die Bodenplatte e (Fig. 7), so daß in dem gezeichneten Zustande die Rast eine vollständig sichere Lage hat. Nach Ausheben der Klinke kann die Rast wie eine Thür zurückgeschlagen werden, wobei die betreffende Oeffnung des Ofens für das Entfernen von Asche und Schlacke frei wird. Fig. 6., Bd. 226, S. 6 Fig. 7., Bd. 226, S. 6 Vorhin wurde schon darauf hingewiesen, daß der Meidinger-Ofen einer sorgfälligen Bedienung bedürfe, um die meistens backenden Steinkohlen ohne Unzuträglichkeiten zu verbrennen. Dies hat zu verschiedenen Abänderungen des reinen Verfahrens Veranlassung gegeben, welche theilweise den angedeuteten Uebelstand beseitigen, theilweise die Bedienung erleichtern sollen. In dieser Richtung nennen wir zuerst die Feuerung von Blazicek, Figur 9 Taf. I [b/4]. Dieselbe enthält eine wagrechte Rast a und eine lothrechte Rast b, deren Stäbe eine Trommel bilden und zusammengegossen sind. Die Kohlen werden durch den Hals c eingeworfen und die Füllung von oben entzündet. Der Vorgang des Brennens unterscheidet sich lediglich dadurch von demjenigen im Meidinger-Ofen, daß durch die Schlitze der Trommel b, welche an der äußern Fläche derselben sich befinden, Luft bis zu der Feuerstelle geführt wird. Hierdurch wird es möglich, auch kleinkörnige Kohle zu verwenden, welche im Meidinger-Ofen zu wenig Luft zur Feuerstelle gelangen lassen würde; es erscheint auch durchaus glaublich, daß, wie von dem Aussteller angegeben wird, selbst geringwerthiger Braunkohlenabfall, gemischt mit Kohlenschiefer oder andern Verunreinigungen, mit Vortheil in dem Ofen verwerthet werden kann. Keinenfalls kann der Ofen alle Brennstoffe gleich vortheilhaft verbrennen. Blazicek's Rastanordnung ist von E. Möhrlin in Stuttgart für einen großen Ofen verwendet worden und zwar in recht hübscher Weise. Ueber der herausziehbaren Rast f (Fig. 10 Taf. I [d/1]) befindet sich der Schüröffnung gegenüber zunächst eine aus zwei wegnehmbaren Stäben gebildete aufrechte Rast e und ferner eine trommelförmige Rast c. Zwischen dieser und dem eigentlichen Heizkasten bleibt ein Hohlraum k (Fig. 10 und 11), welcher mit dem Aschenkasten B in Verbindung steht und von diesem mit Luft gespeist wird. Wenn noch erwähnt wird, daß in den Ofenraum B die Luft durch Oeffnungen des in der Thür b angebrachten Schiebers gelangt, so dürfte die Einrichtung, so weit sie den Brennvorgang entspricht, genügend erläutert sein. Wie leicht zu übersehen, haben die Feuerungen vom „Eisenwerk Kaiserslautern“, des Ofens von Blazicek und desjenigen von Möhrlin Verwandschaft, indem sie alle Luft über die eigentliche Feuerstelle führen, welche vorher in geeigneten Canälen erwärmt ist. Fig. 12., Bd. 226, S. 7 Da der Brennstoff nicht immer derselbe ist, da er zu verschiedenen Zeiten verschieden hoch aufgeschichtet ist, da endlich die Ansprüche an die zu entwickelnde Wärmemengen wechselnd sind, so werden die beschriebenen Feuerungseinrichtungen – von Blazicek und von Möhrlin – zu verschiedenen Zeiten eine verschiedene Brennstoffausnutzung ergeben. Diesem vorzubeugen, hat J. W. Schulz, Hüttenwerksdirector a. D. in Cassel, einen Ofen geliefert, dessen verhältnißmäßig hoher Feuerschacht mit Luft gespeist wird, vermöge einer Zahl (7) von wagrechten über einander befindlichen Lochreihen. Jede Lochreihe wird von einem schmiedeisernen Bande a Figur 12 umschlossen, welches mit Löchern versehen ist, die – bei passender Stellung – genau auf die Löcher des Feuerschachtes passen. Durch Drehung dieses Ringes kann man demnach die einzelnen Löcher öffnen, schließen oder theilweise geöffnet erhalten. Da die einzelnen Bänder a von einander unabhängig sind, so läßt sich jede Lochreihe für sich einstellen. Hiermit ist die Möglichkeit gegeben, den Brennstoff beliebig hoch aufzuschütten, auch Brennstoff von beliebiger Korngröße zu verwenden. Man hat nur darauf zu achten, daß die richtigen Lochreihen in gehöriger Weise geöffnet sind. Aus dieser Bemerkung ist die schwache Seite der ganzen Anordnung zu erkennen; die Feuerung ist wohl von einem Manne, welchem es Vergnügen macht, sich fortwährend um das Feuer zu kümmern, in sehr vortheilhaftem Betriebe zu erhalten. Die gewöhnlich zur Verfügung stehende Bedienung ist unzulänglich. Wenn schon der Grundgedanke zu Bedenken gegen den Ofen führt, so ist die Ausführung durchaus geeignet, dieselben zu unterstützen. Die Weite der Bänder a ist nicht zu verstellen. Passen dieselben also im kalten Zustande des Ofens – wie bei dem ausgestellten Stück – so werden sie während des Heizens zu eng sein. Eine eigenthümliche Lösung der vorliegenden Aufgabe hat Culmann Director der Eisenhütte zu Augustfehn, ausgestellt. Die Figuren 13 bis 18 Taf. I [b.d/4] lassen die Art der Culmann'schen Anordnung für drei verschiedene Ofenformen erkennen, sobald zu deren Erklärung das Folgende angeführt wird. Culmann will: 1) möglichst vollständige Rauch- und Gasverbrennung; 2) Verwendbarkeit von Brennstoffen jeglicher Art, selbst in feinem, dichtlagerndem Zustande, wie Sägemehl, Torf- und Braunkohlenmull; 3) Möglichkeit eines ununterbrochenen Füllofenbetriebes bei stets zweckmäßiger Verbrennungsweise; 4) mäßige Herstellungskosten, 5) einfache Bedienung; 6) Gefahrlosigkeit in Bezug auf Kohlengase durch seine Anordnung erzielen. In den Figuren 13 und 14 bezeichnet A den Feuerraum, welcher nach Oeffnen der Thür d mit Brennstoff gefüllt wird, a eine aufrechte b eine wagrechte Rast, f den Aschenkasten, e und g Oeffnungen, die nach Belieben durch eine Klappe geschlossen werden können. Der zwischen e und g gezeichnete Pfeil befindet sich außerhalb des Ofens, dort gleiche zeitig als Handhabe zur Bewegung der Klappe und als Zeiger dienende Sobald nun die Oeffnung e geschlossen, g geöffnet und f ganz eingeschoben ist (Fig. 13), wird das in der Nähe der Rasten a und b entzündete Feuer mit Luft genährt, welche durch a strömt; die Verbrennungsgase bewegen sich theils durch b, theils durch c nach der Abzugsöffnung g. Es werden hiernach diejenigen Gase, welche durch die Wärme aus dem höher liegenden Brennstoffe entwickelt werden, gezwungen, denselben Weg zu machen, also theilweise wenigstens das Feuer zu berühren. Wie indessen hierdurch eine vollkommene Verbrennung erzielt werden soll, ist nicht einzusehen, da zur Verbrennung der entwickelten Gase nicht allein eine hohe Temperatur, sondern vor allen Dingen auch Sauerstoff erforderlich ist. Bei der Klappen- und Aschenkasten-Stellung der Figur 14 strömt die Luft gleichzeitig durch a, b und c ein, die Gase durchstreichen die Hohlräume des über der Feuerstelle befindlichen Brennstoffes und entweichen bei e in die Heizrühren des Ofens. Hierbei ist offenbar ebenso wenig von einer besondern Rauchverbrennung die Rede. Die Forderung 1 wird daher durch die Form Fig. 13 und 14 nicht erfüllt. Beiläufig erwähnt, entspricht die Stellung Figur 14 vollständig der sogen. „Regulirfeuerung“, von welcher später die Rede sein wird. In derselben Weise, wie es bei Fig. 13 und 14 der Fall war, kann man bei den Formen der Figuren 15 und 16, sowie 17 und 18 nachweisen, daß eine besonders günstige Rauch-, bezieh. Gasverbrennung durch sie nicht hervorgebracht wird. Wir legen den Ton auf „besonders“, weil eine Luftzuführung vermöge zufälliger Undichtheiten, oder ein Ueberschuß von Luft, welche die Verbrennung der Gase ermöglichen, bei jeder Feuerung auftreten kann. Daß Brennstoffe jeglicher Art in diesen Feuerungen verwendet werden können, ist nicht zu bezweifeln; dieser Vortheil dürfte indessen nur dann ausschlaggebend sein, wenn derselbe ohne entsprechende Nachtheile begleitet ist. Der Begriff „mäßige Herstellungskosten“ ist so dehnbar, daß man denselben mit der vorliegenden Feuerungsform wohl vereinigen kann; dasselbe ist der Fall bezüglich „einfacher und bequemer Bedienung“. Es wäre noch die „Möglichkeit eines ununterbrochenen Füllofenbetriebes“ und „die Gefahrlosigkeit in Bezug auf Rauchgase“ zu besprechen. In Bezug auf ersteres ist ohne weiteres zuzugestehen, daß für Torf, Braunkohle, Koke und Anthracit die Behauptung gerechtfertigt ist; backende Steinkohle dürfte aber dem „ununterbrochenen Füllofenbetriebe“ erhebliche Schwierigkeiten bereiten. Diese sind aber ganz entschieden mit zu berücksichtigen, da sie nicht nur zu „Brennstoffen jeglicher Art“ gehören, sondern sogar der verbreitetste Brennstoff genannt werden müssen. Was endlich die „Gefahrlosigkeit in Bezug auf Kohlengase“ betrifft, so dürfte dieselbe bei allen guten Oefen vorhanden sein, sofern sie ordnungsmäßig bedient werden; die entsprechende Bedienung verlangt die Culmann'sche Feuerung aber auch, wenn sie gefahrlos in Bezug auf Kohlengase sein soll. Wir können daher in Culmann's Zugwechselvorrichtung keinen durchschlagenden Fortschritt älteren guten Feuerungseinrichtungen gegenüber entdecken. Die Feuerung des von Krigar und Ihssen ausgestellten großen Luftheizungsofens Fig. 19 bis 22 Taf. II [a.c/1] weicht in ihrer Wirkung nur sehr wenig ab von den sogen. Regulirfeuerungen, weshalb dieselbe nicht besonders besprochen zu werden braucht. Wir wollen nur bemerken, daß in den Figuren bedeutet: f, w bezieh. k Züge für Feuerung, warme bezieh. kalte Luft, h Heizthür, m Schlackenthür, n Aschenthür, s Schieber zum Reguliren der zurückströmenden Zimmerluft, t Schornstein, r Roste, v Wasserkasten und o Reinigungsthür. Diese „Regulirfeuerung“, die wir zweckmäßiger „Halbfüllfeuerung“ nennen, da wohl kaum noch eine Feuerung entworfen werden dürfte, welche nicht regulirbar wäre, ist in der Ausstellung außerordentlich stark vertreten. Als Beispiele der mannigfaltigen Anordnungen mögen die Feuerungen der durch die Figuren 23 bis 33 Taf. II [b/3] und [c.d/2] dargestellten Krigar'schen Oefen mit Marmormantel dienen. In Figur 29 bezeichnet A den Feuerraum; derselbe wird unten begrenzt durch die Rasten a und b, durch deren Spalten Luft zuströmt, entweder durch die ganze Oeffnung der Thür B, oder durch die in B angebrachte Oeffnung der Schraubklappe e. d bezeichnet die Einwurfsöffnung. Man kann nun in diesem Feuerraum A entweder das Feuer in der Weise wirken lassen, wie es in dem Meidinger-Ofen stattfindet, oder man kann mit geringerer Brennstoffschicht arbeiten, indem man häufiger Brennstoff einwirft. Diese der gewöhnlichen Bedienung leicht verständlichen Verfahren, verbunden mit den Vortheilen der kleinen aufrechten Rast a, welche eine höhere Brennstoffschicht gestattet als die alleinige Anwendung der wagrechten Rast, sind wohl die Ursachen für die allgemeine Beliebtheit der Feuerungen. Mehrere der ausgestellten Halbschüttfeuerungen sind insofern „verbessert“, als die Thür d mit einer Zahl kleiner Löcher versehen ist, durch welche dem Gasgemenge in A nochmals frische Luft zugeführt wird. Trotzdem diese Luft nicht erwärmt ist, konnten wir in einigen Fällen uns von der günstigen Wirkung der genannten Löcher überzeugen. Eine andere, recht vortheilhaft erscheinende Anordnung lassen die Figuren 23 Taf. II [b/3] und 32 Taf. II [c/2] erkennen. Während man anheizt, tritt die Luft durch die Oeffnung der Thür B zu den Rasten a und b; soll das Heizen kräftig stattfinden, so öffnet man gleichzeitig die Schraubklappe e. Die verstellbare Oeffnung der letztern dient ausschließlich zur Luftzuführung, während des gewöhnlichen Betriebes. Die durch e eintretende Luft erwärmt sich an der an ihrer Innenseite nicht mit Mauerwerk bedeckten gußeisernen Wand g, gelangt somit im erwärmten Zustande zu der Rast a. Einige der Oefen sind nur mit ebenen, nahezu wagrechten Rasten ausgestattet, so die großen Oefen von Reinhardt in Würzburg (Fig. 34 bis 37 Taf. II [b.c/3]) und von Weibel, Briquet und Comp. in Genf (Fig. 38 bis 42 Taf. I [a/3] u.a. Zu denselben ist nur zu bemerken, daß die Kohlenrast d des Ofens von Weibel, Briquet und Comp. verhältnißmäßig tief liegt. Hiermit scheint beabsichtigt zu werden, eine verhältnißmäßig hohe Brennstoffschicht anzuwenden. Es ist dies bei sorgfältiger Bedienung in folgender Weise möglich. Nachdem die erste Kohlenschüttung verkokt ist, wird die klare Koke auf den hintern Theil der Rast d (Fig. 38 Taf. I) geschoben, während der vordere Theil mit frischer Kohle beschüttet wird. Diese vergasen allmälig, indem sie an ihrer hintern Begrenzung entzündet werden, welche Entzündung bis zu dem vordern Ende der Rast fortschreitet. Es wird hierauf das Zurückstoßen der Koke wiederholt und ebenso das Aufschütten frischer Kohle. Dieses Verbrennungsverfahren eignet sich überhaupt für ebene, liegende Kohlenrasten und ist berechtigt bei größern Heizanlagen, zu deren Bedienung ein Mann zur Verfügung steht. Für kleinere Oefen dürfte die ausschließliche Anwendung liegender Rasten kaum zu rechtfertigen sein. Koke, Anthracit und Braunkohle sind leichter in hoher Schichtung zu verbrennen. Während bezüglich der Koke und des Anthracits schon verschiedene Feuerungseinrichtungen als sehr passend bezeichnet und zu diesen wohl keine ferneren der ausgestellten Formen besonders zu nennen sind, haben wir für Braunkohlenverbrennung, außer den für Steinkohlen brauchbaren, noch die folgenden anzuführen. Der Ofen des Civil-Ingenieur Kelling in Dresden (Fig. 45 bis 48 Taf. III [a.b/4]) hat eine liegende und eine geneigte Kohlenrast. Die geneigte Rast b besteht aus mehreren Flachstäben, denen eine Zahl von rippenartigen Stäben angegossen sind, so daß dieselben eine grätenförmige Treppe bilden. Die so gestalteten Flachstäbe stützen sich oben auf einen festen Rundeisenstab, welchen je ein lagerartig geformter Anguß der Stäbe umfaßt, und unten auf einen mit der Achse c (Fig. 45) drehbaren Rahmen. Sobald c hin und her gedreht wird, so schwingen die einzelnen Rasttheile entsprechend, machen also eine schüttelnde Bewegung, die ein rasches Nachrutschen der Kohle veranlaßt. Weil die geneigte Rast b aus mehreren Theilen besteht, so ist ein Auswechseln beschädigter Stücke unter Aufwand geringer Kosten möglich. Die Stäbe der horizontalen Rast d liegen lose neben einander in einem gußeisernen Rahmen. Zwei gußeiserne Rechen e greifen in die Spalten der Rast, diese reinigend, sobald die Stange f hin- und hergeschoben wird. Die Rechen e finden ihre Führung in dem Rahmen der Rast, wie aus der einen Hälfte von Figur 46 zu sehen ist. Damit die Thür A zu öffnen ist, ohne den Bügel der Stange f zu entfernen, bezieh. ein sehr großes Loch in A zu machen, ist dieselbe als Flügelthür geformt; die Stange f durchbricht nun jeden Flügel von A zur Hälfte, die betreffende Oeffnung kann daher an f ziemlich dicht anschließen. Der Einwurf des Brennstoffes findet durch die Oeffnung der Klappe B statt. Die Einführung der Verbrennungsluft erfolgt durch die Oeffnung der Schraubklappe g. Die Braunkohle liefert im Allgemeinen viel Asche; es ist deshalb eine Verstopfung der Rastspalten durch diese leicht möglich. Ihre Verbrennungstemperatur ist keine sehr große. Daher sind die Rechen e für die Reinhaltung der Rasten nützlich und auch möglich. Steinkohlenfeuer würde die Finger der Rechen rasch zerstören, ferner die Wirkung der Rechen durch Verschlackung lahm legen; es bedarf aber auch wegen geringerem Aschengehalt keiner so häufigen Reinigung der Rastspalten. Die Regelung des Feuers findet theils durch den entsprechenden Gebrauch der Rechen e, theils durch Verstellung der Schraubklappen g statt; beide beeinflussen den Luftzutritt. Die Feuerungen der beiden nur in Zeichnung ausgestellten Oefen von Friedr. und John Röbbelen in Dresden (Fig. 50 und 51 Taf. I [c/3] und Fig. 73 bis 75 Taf. III [b/2]) weichen nur wenig von der des Kelling'schen Ofens (Tafel III) ab. Es ist bei ihnen die geneigte Rast d ohne Spalten, so daß durch dieselbe keine Luft eintreten kann; es ist ferner die Thür A in ähnlicher Weise aufgehängt und zur Regelung des Luftzuges verschiebbar eingerichtet, wie es unseres Wissens zuerst an den Meidinger-Oefen der Fall war; es ist endlich der Füllschacht bei dem durch die Figuren 50 und 51 Taf. I [c/3] dargestellten Ofen ziemlich hoch empor geführt, um einen möglichst großen Vorrathsraum für den Brennstoff zu schaffen, und dessen Einfüllöffnung außer der von außen sichtbaren, geneigten Klappe B mittels eines luftdicht aufgepaßten Deckels verschlossen. Diese Feuerungen für Braunkohlen sind in verwandten Formen an mehreren zum Beheizen einzelner Zimmer bestimmten Oefen vorhanden. Sie sind hier nur der Vollständigkeit halber angeführt, nicht aber deshalb, weil eine Neuheit in ihnen gefunden wurde. Wenn wir nun noch der Feuerung des Wassererwärmungskörpers von der „Berliner Aktiengesellschaft für Central-Heizungs-, Wasser- und Gasanlagen, vormals Schäffer und Walser – deren nach unten sich erweitender, über einer liegenden Rast befindlicher Füllschacht im Mauerwerk ausgespart ist – des Warmwasserheizungskessels von Benjamin Harlow in Macclesfield (Fig. 57), bei welchem der Brennstoff (Koke, vielleicht auch Anthracit) durch die Deckelöffnung B eingeworfen wird, um auf den als Rast dienenden Wasserröhren C zu verbrennen, und der von J. L. Bacon in Berlin u.a. ausgestellten, mit einer Heißwasserschlange verbundenen Feuerung – deren Füllschacht theils im Mauerwerk liegt, theils durch eine geeignete Rast gebildet ist, an welche sich eine schmale, liegende Rast schließt – gedenken, so haben wir die im Eingange aufgestellte Behauptung, daß die meisten der ausgestellten Feuerungen das Bestreben der Hersteller zeigten, eine größere Menge von Brennstoff auf einmal einwerfen zu können, genügend begründet. Fig. 57., Bd. 226, S. 13 In der That ist dieses Bestreben – wie wir schon an andern Orten wiederholt nachzuweisen suchten – ein durchaus gerechtfertigtes. Die Kosten der Beheizung setzen sich zusammen aus den Zinsen, Unterhaltungskosten und nothwendigen Abschreibungen der Anlage, aus den Kosten des Brennstoffes und aus denjenigen der Bedienung. Die letztgenannten sind wohl zu beachten, angesichts der heutigen Dienstboten-Verhältnisse; sie sind bedeutender, als im ersten Augenblicke vermuthet wird. Wenn nun die Füllfeuerung noch den Vortheil mit sich bringt, ein regelmäßig erwärmtes Zimmer zu liefern, wenn sie also dem Insassen gestattet, sich fast ununterbrochen seiner eigentlichen Arbeit widmen zu können, ohne weder durch Ueberfluß, noch durch Mangel an Wärme gestört zu werden, so sind sie allen übrigen Feuerungen vorzuziehen, selbst wenn die obige Kostenrechnung zu ihren Ungunsten ausfallen sollte. Gelingt es endlich, die Verbrennung in den Füllfeuerungen ebenso vollständig, oder gar vollständiger zu bewirken als auf der einfachen liegenden Rast, so wird kein Grund mehr für die Anwendung der letztern gefunden werden können. In wie weit eine vollständige Verbrennung erzielt wird, wollen wir in aller Kürze noch besprechen. Eine wirklich vollständige Verbrennung mit vollständiger Wärmeausnutzung ist wohl denkbar, wahrscheinlich aber – ohne schwer zu beachtende und einzustellende Luftzuführungs- und Luftmischungseinrichtungen – nicht zu erreichen. Man wird deshalb gewöhnlich einen Luftüberschuß, zuweilen ohne die Brennstoffe ganz zu oxydiren, oder einen Luftmangel vorfinden. Dies wird noch durch die sehr schwankenden Ansprüche an die Wärmeentwicklung der Feuerung unterstützt. Behufs Richtigstellung des Brennvorganges müßte man sich von der Zusammensetzung der Rauchgase überzeugen. Dies geschieht seitens des Ofenbesitzers nicht, aus Mangel an den nöthigen Einrichtungen, den erforderlichen Kenntnissen und Fertigkeiten. Es geschieht aber auch nicht seitens des Ofenbauers, von dem man doch erwarten darf, daß er sich die Einrichtungen schafft und die Kenntnisse und Fertigkeiten aneignet. Alle die in Ankündigungen sich häufenden Behauptungen von „rauchfreier Verbrennung“ und „bester Ausnutzung“ der Brennstoffe stützen sich lediglich auf den Augenschein, der doch sehr trüglich ist; und wird ein „Versuch“ gemacht, so besteht er darin, daß geschätzt wird, ob der betreffende Ofen einen Raum leichter oder weniger leicht erwärmt. Abgesehen davon, daß ein solcher Versuch eine große Zahl von Fehlerquellen in sich birgt, ist durchaus nicht zu übersehen, welchen Antheil die Feuerung an dem Erfolge hat, ist vor allen Dingen nicht zu beurtheilen, ob die mangelhafte Leistung von einer zu geringen oder einer zu großen Luftzuführung herrührt. Bei dem Entwurfe neuer Formen stützt man sich auf den schwankenden Boden solcher Versuche und schafft Maßverhältnisse, welche je nach mehr oder weniger Glück, vielleicht in jedem Falle, eine schlechte Verbrennung veranlassen. In dieser Richtung darf nicht weiter gearbeitet werden, wenn man zu dem erreichbar Besten gelangen will. Wir haben sehr bedauert, daß eine bezügliche vernünftige Untersuchung der in Cassel ausgestellten Feuerungen unterlassen wurde; erst diese würde einen zuverlässigen Anhaltspunkt für die Beurtheilung der einzelnen Formen und Maßverhältnisse ergeben haben. Der Orsat'sche Apparat zur Untersuchung der Rauchgase (*1877 225 557), welcher die wesentlichsten derselben erkennen läßt, war ausgestellt; allein wir hatten Gelegenheit, mit verschiedenen Ausstellern von Heizanlagen uns zu unterhalten, welche denselben nicht einmal „vom Ansehen“ kannten. Von Feuerungen für flüssige Brennstoffe können wir Nichts berichten, da dieselben überhaupt fehlten. Gasbrenner zu Beheizungszwecken traten fast ausschließlich in Form der Elsner'schen Lampe auf. Fig. 52., Bd. 226, S. 15 Eine mehr dem Bunsen'schen Brenner verwandte Form war in Zeichnung vom Rector der Baugewerkschule in Nürnberg, Meyer, ausgestellt. Sie mag hier nähere Erwähnung finden, da die Einrichtung zweckmäßig erscheint. Sie führt dem Gase nicht auf einmal die erforderliche Luftmenge zu, sondern an drei Orten, nämlich den ringförmigen Oeffnungen a, b und c (Fig. 52). Das aus d strömende Gas wirkt auf die ringförmige Oeffnung a saugend, mischt sich mit der angesaugten Luft und veranlaßt ein ferneres Luftansaugen durch b u.s.w., so daß bei D ein gleichförmiges Gemisch von Gas und Luft vorhanden ist. Um hier die Mischung noch zu unterstützen, befinden sich in der gewölbten Decke des Brenners nur drei Löcher, während die große Zahl der Ausströmungslöcher am Rande des knopfförmigen Brennerkopfes bei e angebracht sind. Die dem Meidinger-Ofen eigenthümliche geneigte, auf ihrer Drehachse verschiebbare Klappe war, weil sie zweckmäßig ist, von verschiedenen Ausstellern für ihre Oefen zur Einstellung des Luftzutrittes verwendet. C. J. Wasser in Aachen hat einen ausgestellten Ofen mit Halbfüllfeuerung mit geneigter Thür versehen, durch deren Oeffnung sowohl die Säuberung von Asche stattzufinden hat, als auch die Luft für die Unterhaltung des Feuers eintritt. Die Thür dreht sich um eine ihrer geneigten Kanten, während in der Nähe der andern eine Schraube angebracht ist, welche gegen die Fläche des Thürrahmens drückt. Mit Hilfe dieser Schraube ist es möglich, eine sehr genaue Einstellung der Thür zu bewirken, zum Zweck der Regelung des Luftzutrittes. Gebrüder Lossen in Concordia Hütte bei Bendorf a. Rh. und ähnlich Geiseler in Berlin zeigten hübsche Anwendung von Ringschiebern zur Regelung des Luftzutrittes; auch der Luftheizungsofen für Eisenbahnwagenheizung von der „Schweizerischen Industriegesellschaft“ in Neuhausen war mit Ringschieber versehen. Die Mehrzahl der Oefen mit Halbfüllfeuerung waren mit Schraubklappen versehen. (Fortsetzung folgt.)