Titel: Bericht über die Ausstellung von Heizungs- und Lüftungs-Anlagen in Cassel; von Hermann Fischer.
Autor: Hermann Fischer
Fundstelle: Band 226, Jahrgang 1877, S. 217
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Bericht über die Ausstellung von Heizungs- und Lüftungs-Anlagen in Cassel; von Hermann Fischer. Mit Abbildungen im Text und auf Tafel I bis III. (Schluß von S. 130 dieses Bandes.) H. Fischer, über Heizungs- und Lüftungsanlagen. Es ist nun die Heizfläche noch zu besprechen in Bezug auf Rauchsicherheit. Wir sind der Ansicht, daß man von der Rauchdurchlässigkeit in eben derselben Weise ungerechtfertigtes Aufheben gemacht hat wie von der Kohlenoxydgas-Frage, die in erster Linie von Unberufenen zu einer Lebensfrage der Luftheizungen aufgebauscht ist. Undichtigkeiten der Oefen sind – unserer Ansicht nach – auf die Dauer nicht zu vermeiden, weder bei Oefen der Sammelheizungen, noch bei den Zimmeröfen. Sie sollen allerdings in sehr geringem Maße vorkommen, nicht deshalb, um die zu erwärmende Luft vor einer Verunreinigung durch Rauch zu schützen, sondern um einem Wärmeverlust vorzubeugen, welcher die Folge ist von dem nachträglichen Zuströmen der Luft in die Rauchcanäle. Das Austreten von Rauch durch etwaige Undichtigkeiten der Ofenwände oder deren Verbindungen soll ein guter Schornstein verhüten; dort liegt die Wurzel der betreffenden Uebelstände. Kann man den Schornstein nicht so herstellen, daß er jederzeit seinen Pflichten nachkommt, so verzichte man auf die Pfuscherei am Ofen, so verzichte man darauf, Heiztechniker zu sein. Freilich wird man, wenn man diese durchgreifende Richtung verfolgt, mit einzelnen Baumeistern einen schweren Stand haben; aber doch nur mit einzelnen. Es ist besser, auf das eine oder andere Geschäft zu verzichten, als sich selbst weiß machen zu wollen, daß man durch einen Ofen dem Schornstein aufhelfen konnte. Wie im Leben, so muß im Gebäude jeder Theil seine Schuldigkeit thun, soll bei dem Ganzen etwas Tüchtiges zu Stande kommen: es muß der Ofen die Wärme übertragen, der Schornstein für die Rauchabführung sorgen. Nur wenige Aussteller haben ihre Oefen „rauchsichere“ genannt. Die meisten haben nur auf die vortreffliche „Sanddichtung“, auf die Möglichkeit, daß die einzelnen Theile des Ofens sich frei ausdehnen könnten u.s.w., aufmerksam gemacht. Undichtigkeit der Oefen können herrühren von den Fugen, oder von Rissen der Wände. Die Fugen sind an sich leicht dicht zu machen, sei es durch Kitte, sei es durch metallische Berührung. In diesen Fällen werden dieselben aber ein gegenseitiges Verschieben der Platten oder anders geformter Wände nicht zulassen; es wird daher durch derartige dichte Fugen im Allgemeinen das Zerspringen der Heizflächen begünstigt. Daher hat man eine Dichtung angewendet, welche eine gewisse Beweglichkeit der einzelnen Theile gegen einander zuläßt. Man hat den einen Theil mit einer Rille versehen, in welche Sand geschüttet ist, und den andern Theil so geformt, daß derselbe mit dem betreffenden Rande in den Sand eintaucht. Dadurch erzielt man offenbar die gewünschte Beweglichkeit, irrt sich aber, wenn man die Fuge für „vollständig“ dicht hält. Kelling hat den Heizkasten einschließlich des Schachtes D und des Vertheilungscanales E (Fig. 45 bis 48 Taf. III [a.c/4] aus Eisenblech geformt. Der größern Dehnbarkeit des Schmiedeisens halber ist er hierdurch in die Lage versetzt, ohne jedes Bedenken die Ränder, welche die Fugen bilden, fest zusammen zu schrauben oder zu nieten. Sind dieselben mit Lehm oder einem andern hier verwendbaren Kitt bestrichen, so wird die Fuge eine dichte werden und gewiß auch längere Zeit bleiben. Die nach unten hängenden Stutzen k der gußeisernen Röhren F haben glatte Ränder, die nach oben gerichteten Stutzen i derselben Rinnen, in welche jene Ränder mit reichlichem Spielraum passen. Dieser Spielraum wird mit gewöhnlichem Sande ausgefüllt. Die hierdurch gewonnene Beweglichkeit ist für die Kelling'sche Aufstellung erforderlich, indem die hintern Enden der Rohre sich auf im Mauerwerk befestigte Träger b stützen, während die vordern Enden überhaupt im Mauerwerk fest sind. Die Stützpunkte der Röhren bewegen sich daher weniger oder doch in anderer Weise als die unter dem Einflusse der Rauchtemperaturen stehenden Ofentheile. Krigar und Ihssen haben die Deckel des obern Canales (Fig. 19 und 21 Taf. II [a.b/1]) und die Verbindungen der Flaschen in Sand gedichtet, aber auch die Enden des Ofens in Mauerwerk gelegt. Der Ofen von Weibel, Briquet und Comp. (Fig. 38 und 39 Taf. I [a/3]) ist an den lothrechten Ecken durch Flanschen verbunden. Der hierdurch gebildete, oben und unten offene Kasten greift einerseits in sandgefüllte Rillen der Bodenplatte i und trägt anderseits Rillen, in welche passend geformte Ränder der Deckelplatte h greifen. Wenn man annehmen dürfte, daß die Faltung der Deckplatte diese nachgiebig genug macht, um sie gegen ein Zerspringen zu schützen – die Temperaturen werden der strahlenden Wärme halber innerhalb der Platte sehr verschieden sein – so könnte man diesem Ofen die dauerndste Dichtigkeit zutrauen. Wie ist es denn aber mit den Eisenblechröhren I, m und y? Dieselben sind einerseits an den untern Theil des Ofens festgeschraubt, anderseits vermauert, weshalb die Längenausdehnung der Röhren durch gegenseitige Verschiebung der Rohrtheile ausgeglichen werden muß. Diese Verschiebung war denn auch an dem ausgestellten Ofen ermöglicht; die in Frage kommenden Rohrschüsse ließen sogar einen Spielraum von einigen Millimeter frei. Reinhardt sowohl als Röbbelen verbinden ihre Heizungsrohre mit Hilfe von Flanschen, welche Verbindungsart wir nicht als eine musterhafte bezeichnen können, da die liegenden Rohre an ihrer obern Seite wesentlich größere Ausdehnungen erleiden, als an ihrer untern Seite. Röbbelen mauert außerdem die für das Putzen eingerichteten Rohrenden fest. Was nutzen da die zwischengelegten Kupferringe? Fig. 63., Bd. 226, S. 219 Kniebandel und Wegner gehen dagegen vorsichtiger zu Werke, indem sie die Muffenverbindung der liegenden Rohre mit einer zweitheiligen Rohrschelle (Fig. 63) umgeben und den Spielraum zwischen dieser und dem Rohre, wie vorher den Hohlraum der Muffe, mit Lehm ausfüllen, indem sie ferner – was eigentlich heute selbstverständlich sein sollte – die für das Putzen durch die Mauer führenden Rohrenden in der Mauer frei spielen lassen. Durch beides ist den Rohren eine gewisse freie Beweglichkeit gegeben, und durch die genannten Rohrschellen eine etwa erforderliche Nachdichtung sehr erleichtert. Der große Ofen vom „Eisenwerk Kaiserslautern“ (Fig. 1 und 2 Taf. I [a/1) besteht in Bezug auf seine Ausdehnungen aus drei Theilen: dem Feuerschacht C, D, den Heizröhren G, G und dem Rauchsammelkopfe F Die Ausdehnungen der beiden Hälften C und D des Feuerschachtes können, in wagrechter Richtung gemessen, als gleich angenommen werden, weshalb die Verbindung beider Theile durch Flanschen gerechtfertigt erscheint. Dagegen werden die Ausdehnungen der Heizrohre G in diesen selbst verschieden sein. Um den betreffenden Verschiedenheiten Rechnung zu tragen, hat man einerseits an D, anderseits an F plattenförmige Körper E, E₁ geschraubt, deren Krämpen in Muffen der Rohre G passen, Die Figuren 64, 65 und 66 Taf. II [a/4] lassen die betreffende Verbindung deutlicher erkennen. Da die Muffen b sich zwar auf den Krämpen a der Zwischenstücke E und E₁ schieben sollen, aber nur innerhalb der Grenzen, welche die verschiedene Ausdehnung der Rohre G bedingt, so sind an b flanschenförmige Ansätze gegossen, durch welche besondere Schrauben führen. Der Hals F (Fig. 1 Taf. I) ruht auf einer Rolle, welche auf der Eisenplatte H sich leicht bewegen kann. Es ist somit eine freie Ausdehnung des links vom Heizkasten befindlichen Theiles ermöglicht, ohne die Verbindungen zu lockern. Hier mißfällt uns, daß der untere Theil des Kopfes F sich lediglich im Mauerwerk schiebt. Eine Ausfütterung der betreffenden Maueröffnung mittels eines eisernen Rahmens, der vielleicht mit der Platte H zu verbinden wäre, würde die Dichtigkeit an dieser Stelle sicherer stellen. Der Reinigungskopf von D ist, wie die Figuren 1 und 2 Taf. I deutlich ergeben, in der Maueröffnung frei beweglich. Möhrlin (Fig. 10 und 11 Taf. I [d/1]) wendet Sandverschluß an, um dadurch eine „absolute Dichtigkeit“ herbeizuführen. Wir brauchen wohl nicht besonders aus einander zu setzen, daß die Eigenschaft der „absoluten Dichtigkeit“ dem Sandverschluß nur als Redensart beigelegt werden kann. Auf die Untersuchung der Dichtigkeit bei den Oefen für Einzelheizungen wollen wir nicht näher eingehen, da es um diese schlimm steht. Nur zwei Beispiele – Bodemer's Kamin und Stäbe's Ofen – welche beide eine besondere Güte für sich in Anspruch nehmen, mögen kurze Erwähnung finden. Man verfolge den Weg des Rauches in dem Bodemer'schen Kamin (Fig. 53 bis 56 Taf. III [c.d/2]) von dem Hals d in die Rauchkammer e und durch die lothrechten Blechrohre in die obere Rauchkammer f, so wird man eine ganze Zahl von Stellen finden, welche in Folge verschiedener Ausdehnungen binnen kurzer Zeit erheblich undicht sein müssen. Stäbe hat in seinem aus Kacheln gebildeten Ofen eine Kammer zur Erwärmung frischer Luft angebracht. Durch diese Kammer geht ein lothrechtes Eisenrohr, welches oben und unten mittels Wülsten in dem Mauerwerk des Ofens befestigt ist. Kann diese Verbindung dauernd dicht gehalten werden? Die Oefen für Einzelheizungen sind, da verschiedene Nebenrücksichten ihre Form beeinflussen, im Allgemeinen mangelhafter in Bezug auf Dichtigkeit, mangelhafter in Bezug auf die Verhütung des Glühens einzelner Theile und mangelhafter in Bezug auf das Entrußen. Wird hierzu noch die Unbequemlichkeit und Unsauberkeit gerechnet, welche das Feuern in dem zu erwärmenden Raume zur Folge hat, so sind Gründe genug vorhanden, die Sammelheizungen vorzuziehen. Die Kohlenoxydgas-Männer werden es nicht hindern können, daß man die Sammelheizungen für gesünder, angenehmer und bequemer hält als die Einzelheizungen, daß man demnach mehr und mehr zu denselben übergeht, und zwar unter Benutzung unmittelbar erwärmter Luftheizungsöfen, soweit nicht äußere Verhältnisse daran hindern. Immerhin haben wir im Verlauf dieser Besprechung eine Zahl von Mängeln, theils abstellbarer, theils nach unserer heutigen Kenntniß noch nicht zu vermeidender gefunden, welche in der schlichten Uebertragung der Wärme von den Feuergasen auf die zu erwärmende Luft herrühren. Für gewisse Zwecke ist daher die Einschaltung eines ferneren Mittels zwischen Rauch und Luft wohl in Erwägung zu ziehen. Dieses Mittel ist zur Zeit ausschließlich das Wasser, entweder in seiner tropfbaren Form, oder in Dampfform. Reinhardt in Würzburg hat die Zeichnung einer sehr einfachen Wasser- oder richtiger Dampf-Luftheizung ausgestellt, welche darin besteht, daß eine Anzahl schmiedeiserner, an beiden Enden verschlossener Röhren, welche Wasser enthalten, ohne gefüllt zu sein, mit dem kürzern Ende in einem Heizschacht dem Bespülen durch Rauchgase, mit dem wesentlich längeren Ende in einer Heizkammer dem Bespülen durch zu erwärmende Luft ausgesetzt werden. Das erstere Ende liegt niedriger als das letztere, so daß die vom Feuer berührten Flächen der Rohre immer mit Wasser in Berührung stehen. Dieses verdampft zum Theil, worauf der in dem obern Theil jedes Rohres sich ausbreitende Dampf durch die Luft abgekühlt und verdichtet wird, also als Wasser wieder in den niedrigsten Rohrtheil gelangt. Der Grundgedanke dieser Anordnung soll zuerst – Anfang der 60er Jahre – von Bacon in Hamburg für die dortige Irrenanstalt zur Ausführung gekommen sein.Zeitschrift des Architecten- und Ingenieurvereines zu Hannover, 1867 Bd. 13 S. 350. Jedenfalls sind mehrere derartige Anlagen zur Ausführung gelangt, so z.B. durch Bacon in der Landesirrenanstalt zu Göttingen. Es ist uns nicht vollständig bekannt, durch welche Mängel die weitere Ausbreitung dieser mindestens einfachen Ofenform verhindert wurde; wir müssen uns daher darauf beschränken, die Wiederaufnahme derselben zu vermerken. Die Reinhardt'sche Zeichnung läßt, was noch erwähnt zu werden verdient, einen Fortschritt gegenüber Bacon insofern erkennen, als der Heizschacht höher ist, und die dem Feuer ausgesetzten Rohrenden nicht gleich lang, sondern in den obern Reihen kürzer sind als in den untern. Die Rauchgase bespülen nämlich – wie bei Bacon – die Rohre, während sie von oben nach unten strömen; sie haben daher in der Nähe der obern Rohre eine höhere Temperatur als in der Nähe der untern. G. Arnold und Schirmer in Berlin hatten eine Wasserluftheizung ausgestellt, welche zwar im Allgemeinen in der derselben Weise angeordnet war, wie wir ähnliche von Johannes Haag in Augsburg ausgeführte kennen, aber bemerkenswerthe Einzelheiten enthielt. Zu diesen rechnen wir zunächst die Möglichkeit, die Rohrwindungen der Feuerschächte sowohl, als diejenigen der Heizkammer entfernen zu können, ohne das Mauerwerk niederzulegen, sowie die Leichtigkeit, die Schlangen der Heizkammer von Staub zu reinigen. Die angewendete Klappenanordnung besprechen wir später. Johannes Haag in Augsburg war bezüglich derartiger Heizeinrichtungen nur durch Zeichnungen vertreten. Gerne haben wir aus denselben ersehen, daß der Aussteller die von Schinz in diesem Journal, * 1876 219 68 ff. empfohlene Art, die Röhren in die Feuercanäle zu legen, nicht allein angewendet, sondern auch vortheilhaft ausgebildet hat. Was die Wärme aufnehmenden Rohrschlangen der Hoch- und Mitteldruck-Wasserheizungen betrifft, so waren solche – abgesehen von denjenigen der beiden soeben genannten Aussteller – von der „Berliner Actiengesellschaft für Central-Heizungs-, Gas- und Wasseranlagen“ und von Bacon in Berlin, Hamburg und Frankfurt ausgestellt. Die erstgenannte Firma hatte eine Feuerschlange geliefert, welche im Grundriß einer 8 ähnelt, so daß die Rohre dem Rauch mehr Widerstand entgegensetzen, also denselben zu stärkeren Wirbelungen veranlassen, als wenn sie in die gewöhnliche O-Form gebogen sind. Die zweite von derselben Ausstellerin gelieferte Feuerschlange glich vollständig der von Bacon ausgestellten, so daß beide gemeinschaftlich besprochen werden können, nachdem erwähnt ist, daß Bacon die Schlange in ein das Mauerwerk versinnlichendes Holzmodell gelegt hatte. Der Grundriß der Schlange ist rechteckig, jedoch so, daß die hintere Wand des gebildeten, oben und unten offenen Kastens doppelt, die drei anderen Wände dagegen einfach sich darstellen. Hierdurch wird bewirkt, daß in letzteren die Rohre dicht auf einander liegen, während in den beiden hintern Wänden ein größerer Raum zwischen je zwei auf einander liegenden Rohren bleibt. Hier finden die Muffenverbindungen Platz, deren Anbringung in den drei andern Wänden Spalte veranlassen würden. Der Feuerraum ist durch die vordere und Theile der beiden Seitenwände, sowie durch die Feuerbrücke begrenzt. Der Brennstoff (Koke) wird durch eine über der Rast befindliche Oeffnung eingeworfen. Nachdem der Rauch die Feuerbrücke überschritten, bespült derselbe die hintere, innere Seite der Schlange – nicht aber die äußere hintere Röhrenreihe – bewegt sich zur Seite, bestreicht die äußere Röhrenfläche, zuerst zurückkehrend, und entweicht zuletzt in den Schornstein. Diese Anordnung hat folgende Nachtheile, welche die möglicherweise vorhandenen Vortheile überragen dürften. Sie zwingt zur Verzichtleistung auf die Gegenstromwirkung, die doch bei den hier vorkommenden Temperaturen von nicht geringem Werth ist, weshalb Arnold und Schirmer, Johannes Haag und die genannte Berliner Actiengesellschaft in Bezug auf die eine Schlange den Gegenstrom anwenden. Sie nutzt ferner die vorhandene Heizfläche wenig aus, indem durch das unmittelbare Aufeinanderlegen der Röhren, namentlich wenn Rußablagerungen hinzukommen, ein wesentlicher Theil der Rohroberfläche für die Einwirkung der Feuergase unzugänglich gemacht wird. Wärme aufnehmende Körper für Niederdruck hatten die „Berliner Actiengesellschaft für Central-Heizungs-, Wasser- und Gasanlagen“ und Benjamin Harlow in Macclesfield ausgestellt. Der Heizkörper der ersten Firma besteht in einer Reihe neben einander liegender, geneigter Röhren, über welche ein Gewölbe gespannt ist, das mit den Rohren gleiche Neigung hat. Die Röhren sind oben und unten, bezieh. vorn und hinten durch je ein wagrechtes Rohr gekuppelt, welche Rohre gleichzeitig zur Ab- und Zuleitung des Heizwassers dienen. Der Rauch strömt in der vortrefflich wirkenden Art (wie es bei dem Henschel'schen Dampfkessel der Fall ist) längs der Röhren, während er der abnehmenden Temperatur entsprechend sich senkt und am tiefsten Punkte der Anlage in den Schornstein entweicht. Die Grundzüge dieser Anordnung sahen wir um das J. 1870 in einer Zeichnung der Gräflich Stollberg'schen Maschinenfabrik in Buckau. Harlow's Heizkörper (Fig. 57 S. 224) ist eigenthümlich geformt. Das in den Wärme abgebenden Körpern abgekühlte Wasser gelangt durch die beiden Rohransätze D in den untern Theil des Kessels, durchströmt die als Raststäbe dienenden schmiedeisernen Rohre C, steigt durch das Rohr F in den Rohrring G und von dort durch die Röhren E in den hohlen Ring von unregelmäßigem Querschnitt H, aus welchem es durch den Rohransatz A im erhitzten Zustande den Wärme abgebenden Heizkörpern wieder zugeführt wird. Die Feuergase umspülen das Ganze aufwärts strömend, werden aber gezwungen, sich ziemlich gleichförmig zu vertheilen, da aufgelegte gußeiserne Platten K nur einen schmalen Spalt innerhalb der innern Mauerfläche J frei lassen. Aus dem ringförmigen Canale über dem Plattenringe K werden die Rauchgase in den Schornstein geleitet. Trotz der Bäuche der Rohre E – eines dieser Rohre ist neben dem Kessel liegend gezeichnet – wird es nicht möglich sein, den Rauch in einigermaßen vortheilhafter Weise mit allen Theilen des Kessels in Berührung zu bringen. Die einzelnen Theile sind mit Hilfe von Rostkitt mit einander verbunden – ein Verfahren, welches in Deutschland keines großen Vertrauens gewürdigt wird. Die Feuerthüren L, wie die Aschenfallthüren M sind ähnlich wie Dachziegel auf die Kanten von Leisten gehängt, welche mit den Thürrahmen zusammengegossen sind. Daß diese Art der Thürbefestigung nicht ganz ohne Gefahr ist, hatten wir Gelegenheit zu erfahren, da in der Ausstellung eine der Feuerthüren einem Beschauer unsanft auf den Fuß fiel. Fig. 57., Bd. 226, S. 224 Wärme abgebende Körper für Warmwasser-Luftheizungen waren nur von der „Berliner Actiengesellschaft etc.“ ausgestellt. Reicher waren die Heizkörper zur unmittelbaren Benutzung von Wasser und Dampf vertreten. Wir nennen Arnold und Schirmer, Bacon und die „Berliner Actiengesellschaft etc.“ in Bezug auf Heißwasserschlangen u.s.w. sowie geschmackvolle Verkleidungen derselben, die soeben genannte Gesellschaft und die „Actiengesellschaft Neptun“ in Berlin für schöne Warmwasseröfen, Scheele und Mark in Leipzig, Emil Kelling in Dresden, „Eisenwerk Kaiserslautern“, Johannes Haag in Augsburg, Aug. Basse in Cassel für Oefen, welche für warmes Wasser und Dampf gebraucht werden können, endlich Richard Dörfel in Kirchberg für verzinnte Dampfheizungsrohre. Die Gegenstände bieten nichts Bemerkenswerthes, weshalb es wohl gestattet ist, rasch darüber hinwegzugehen. Fig. 72, Bd. 226, S. 225 Nur die von dem „Eisenwerk Kaiserslautern“ ausgestellten Wärme abgebenden Wasser- bezieh. Dampfheizkörper verdienen eine kurze Besprechung, weil sie – soviel wir uns erinnern – bisher noch nicht beschrieben wurden. Der Heizkörper, von welchem Fig. 43 und 44 Taf. I [b/3] Durchschnitt und theilweise Ansicht zeigen, hat eine Länge von 1m,25 – ohne die vorstehenden bogenförmigen Verbindungsrohre b Fig. 44 – und eine Höhe von 0m,8. In wagrechter Richtung sind 8 schmiedeiserne Röhren a von 35mm äußern Durchmesser eingegossen, welche durch Bogenstücke b so mit einander verbunden sind, daß das Wasser, von oben nach unten fließend, nach und nach sämmtliche Röhren durchströmt. Die Wärme des Wassers wird zunächst an die schmiedeisernen Rohrwandungen und dann an das diese umhüllende Gußeisen abgegeben; den mehrfach besprochenen Rippen wird hier offenbar die Aufgabe gestellt, die sie umspülende Luft möglichst mild zu erwärmen. Der Dampf- und Warmwasser-Heizungskörper, von welchem Figur 72 einen theilweisen horizontalen Schnitt liefert, ist 0m,82 lang und 0m,8 hoch. Die Wärme wird unmittelbar an das Gußeisen übertragen, und größtentheils durch die ausgedehnten Rippen an die Luft übergeführt. Die Körper sind so geformt, daß man nach Erfordern mehrere derselben zu einem einzigen Heizungskörper vereinigen kann. Wenn wir die Heizungen, welche außer einer Heizwand noch ein anderes Mittel zwischen Wärmeentwicklung und Wärmeabgabe an die Luft benutzen, von einer Zahl von Nachtheilen freisprechen mußten, die den schlichten Heizungen angehören, so müssen wir hier auch einige oft sehr unangenehm auftretende Nachtheile der Wasser- und Dampfheizungen nennen: die schwierigere Bedienung und die Nothwendigkeit, fortwährend zu heizen, auch wenn die betreffenden Räume oder Gebäude nicht benutzt werden, um das Einfrieren der Leitungen und Heizkörper zu verhindern. Ein Vorschlag, statt Wasser ein anderes Mittel zu verwenden, war auf der Casseler Ausstellung nicht vertreten. Eine große Zahl der ausgestellten Einzelöfen war mit Mantelung versehen, um die Wärmestrahlung auf den menschlichen Körper zu mildern, oder ganz aufzuheben. Die Meidinger-Oefen sind bekanntlich mit doppeltem Mantel versehen. Krigar und Ihssen verwenden Mäntel, welche aus eisernen Rahmen und Marmorfüllung gebildet sind (Fig. 23 bis 28 Taf. II). Friedr. und John Röbbelen verwenden für ihren Ofen nach Fig. 60 bis 62 (vgl. S. 4 und 124) doppelten, für den Ofen, welcher in Fig. 50 und 51 Taf. I [c/3] dargestellt ist, einen einfachen Mantel. Der äußere Mantel des sogen. Pfälzer-Ofens (Fig. 49 Taf. I [d/4]) ist so eingerichtet, daß von einem Ofen mehrere Räume – hier zwei – beheizt werden können. Zu dem Ende ist der Sockel mittels der Oeffnung des Schiebers S mit dem Raum A, vermöge des Rohres s mit dem Raum B und der Obertheil des Mantels durch die Oeffnungen des Rundschiebers S' bezieh. das Rohr s' mit denselben beiden Räumen in Verbindung gesetzt. Durch entsprechende Einstellung kann man den einen oder den andern der Räume in höherem oder geringerem Maße an der Beheizung theilnehmen lassen. Sobald sowohl die Drosselklappe s' als auch der Kreisschieber S' geschlossen ist, kann kein Umlauf der Luft stattfinden. Es wird dann die Luft innerhalb des Mantels durch Leitung den größten Theil der entwickelten Wärme an den äußern Mantel übertragen, so daß dieser wie ein mantelloser Ofen wirkt. 3) Die Lüftungseinrichtungen. Die bewegenden Mittel bieten den Lüftungseinrichtungen erhebliche Schwierigkeiten, sofern man sich mit der Lüftung nicht auf die Zeit beschränken will, während welcher geheizt wird. Die durch Dampfmaschinen u. dgl. betriebenen Flügelgebläse zur Eintreibung frischer oder Absaugung der Zimmer-Luft, welche in einzelnen der ausgestellten Pläne angedeutet waren, sind nur in größern Bauwerken zu verwenden. Auch die von Gebrüder Körting ausgestellten, so höchst wirksamen Dampfstrahlsauger tragen nicht zur Lösung der vorliegenden Schwierigkeiten bei, indem sie eines Dampfkessels bedürfen und wegen ihres geräuschvollen Arbeitens kaum für Räume, in denen sich Menschen aufhalten, verwendbar sind. Sie eignen sich bekanntlich vorzüglich für die Lüftungen von Bergwerken. Die Anbringung von Lockschornsteinen, welche nach Bedarf durch besondere Heizung erwärmt werden, scheint zur Zeit das beste Mittel zu sein, zu zweckmäßiger, unabhängiger Zufuhr, bezieh. Abfuhr der Luft in Gebäuden geringerer Ausdehnung. In durchgebildeter Weise haben wir diese Art, die nöthige bewegende Kraft zu schaffen, nur gesehen an dem bekannten Modell eines Pavillon des Berliner Stadtkrankenhauses im Friedrichshain und in einem Plan von Johannes Haag. Die Anwendung von Gaslampen zur Erwärmung einzelner Zugrohre kann wohl nur als Nothbehelf gelten, da der betreffende Brennstoff für Anlagen, welche gute Lüftung verlangen, zu theuer ist. Die in Zeichnung vorgeführte Stall- und Abtrittslüftung von Röbbelen hat uns daher nicht begeistern können. Die selbstständigen Luftsauger von James Howorth, welche auch Follows und Bate in Manchester ausstellten, haben wir bereits früher in diesem Journal, * 1876 222 12 gewürdigt. Andere Luftsauger werden als Schornsteinköpfe besprochen werden. Indessen müssen wir eines ganz neuen Bewegungsmittels von Friedr. und John Röbbelen gedenken, welches manchem Beschauer Zeit und Kopfzerbrechen gekostet hat. Fig. 67., Bd. 226, S. 227 Die Beschreibung mag mit den Worten der Erfinder und nach der Skizze Fig. 67 gegeben werden: A ist der Hauptzuführungscanal; derselbe muß gut mit Cement ausgeputzt werden. Von diesem Canal aus vertheilt sich die Luft in die Seitencanäle B, um durch die Canäle C in die zu ventilirenden Räume geführt zu werden. Ist die Temperatur der Außenluft unter 12° (ungefähre Temperatur des Wasserleitungswassers), so wird durch die Gewichtsdifferenz zwischen Zimmerluft und derjenigen im Canal A eine natürliche Ventilation stattfinden. Steigt die Temperatur der Außenluft über 12°, so wird der Wasserzerstäuber b, welcher durch das Rohr a gespeist wird, in Thätigkeit gesetzt. Der seine kalte Wasserstaub kommt mit der warmen Luft in Berührung und kühlt letztere ab. Ist nun die Abkühlung erfolgt, so ist auch die Gleichgewichtstörung wieder vorhanden und die Ventilation geht mit gleichmäßiger Geschwindigkeit fort, so lange der Wasserzerstäuber in Thätigkeit bleibt. Selbst für sehr große Gebäude reichen wenige Cubikmeter für 24 Stunden vollständig aus.“ Da hier eine Abkühlung durch Verdunsten des Wassers nur in sehr geringem Maße stattfinden kann, so werden etwa 4k Luft durch 1k Wasser die Hälfte des Temperaturunterschiedes dieser beiden Körper verlieren. Bei 30° Luftwärme wird also im günstigen Falle 1l Wasser etwa 5cbm Luft auf 21° abkühlen. Wenn daher die Erfinder, wie sie an andern Orten angeben, für Wohnungen 40cbm Luftwechsel für jede Person und Stunde annehmen, so verlangt ein Wohnhaus, in welchem sich 20 Menschen aufhalten, 4800l Wasser im Tage, welche doch wahrscheinlich nicht umsonst geliefert werden. Hiermit wird ein Temperaturunterschied von 9° zwischen Wasserstaubschacht und dem Freien, nicht zwischen ersterem und den Schächten, welche die Luft zu und von den Zimmern führen hergestellt. Der letztgenannte Unterschied wird wesentlich geringer sein, in den aufsteigenden Canälen C sogar fast dieselbe Temperatur herrschen wie im Schacht A. Der Erfolg in Bezug auf die Luftbewegung dürfte deshalb ein sehr geringer sein. Um die Einflüsse der im Freien stattfindenden Luftströmungen zu brechen, sind bekanntlich früher von Fischer und Stiehl in Essen selbstständige Luftklappen vorgeschlagen. Arnold und Schirmer haben an ihrem Wasserluftheizungskörper Klappen angebracht, welche gestatten, je nach der Windrichtung von der einen oder andern Seite des Gebäudes Luft zuströmen zu lassen. Es soll von derjenigen Hausseite, gegen welche der Wind drückt, die Luftzuführung nicht entnommen werden, theils weil mit dem Windstoße Staubaufwirbelungen verbunden zu sein pflegen, theils weil durch heftigen Wind die Luft so lebhaft durch die Heizung getrieben wird, daß sie nicht Zeit gewinnt, sich entsprechend zu erwärmen. Zu demselben Zweck wendet Reinhardt (für das Zellengefängniß in Bayreuth) besondere Luftkammern vor der Heizkammer, und das „Eisenwerk Kaiserslautern“ eine durch die ganze Tiefe des betreffenden Gebäudes gehende Luftkammer an. Ein Kelling'scher Plan, welcher auch eine ausgeführte Anlage darstellt, benutzt die gesammten Kellerräume in demselben Sinne, was uns über das Ziel hinweggeschossen scheint, da die frische Luft hiernach zunächst die Dünste der Kellerräume aufzunehmen hat, bevor sie diejenigen erreicht, welche von Menschen entwickelt werden. Was die Abführung der Luft betrifft, so ist einiges darüber bei Nennung der angewendeten bewegenden Kraft gesagt. Springer und Sterne hatten ihre bekannten runden Rahmen mit Glimmerklappen geliefert, welche den zu lüftenden Raum mit dem Schornsteine verbinden sollen. So lange der Schornstein zieht, heben sich die Glimmerblättchen, so daß Luft aus dem betreffenden Raume in den Schornstein strömt. Sollte durch irgend eine Ursache eine rückgängige Strömung im Schornsteine eintreten, so schließen sich die kleinen Klappen, verhüten also das Eintreten von Rauch in das Zimmer. Wir müssen hierbei bemerken, daß dieses Schließen der Klappe nicht immer in erwünschter Weise gelingt. Aehnlich ist die Luftabführung auf den Wärmeunterschied begründet, welcher durch die Heizung der betreffenden Räume hervorgebracht wurde, sowohl bei den meisten in der Zeichnung ausgestellten, mit Lüftung arbeitenden Sammelheizungen, als auch bei einigen Einzelheizungen. So ist dies der Fall bei dem Schwurgericht in Erfurt (ausgeführt von Arnold und Schirmer), bei dem Verwaltungsgebäude vom „Eisenwerk Kaiserslautern“, bei einer etwas wunderlich erscheinenden Lüftungseinrichtung von Wilh. Lönhold in Frankfurt u.a. Es sind die betreffenden Einrichtungen so bekannt, daß sie keiner weitern Besprechung bedürfen. Sobald von einer Lüftung im Winter die Rede ist, muß der frischen Luft eine entsprechende Wassermenge zugeführt werden, um den Feuchtigkeitsgehalt derselben zu einem angemessenen zu machen. Zu dem Ende sind die Oefen für Sammelheizungen fast ausnahmslos mit offenen Wasserbecken versehen, welche in unseren Figuren durchgehend mit V bezeichnet sind. Man bemerkt, daß diese Wasserkästen eine sehr verschiedene Lage und nicht weniger eine sehr verschiedene Wasserfläche haben. Krigar und Ihssen (Fig. 21 Taf. II [b/1]), Reinhardt (Fig. 34 und 36 Taf. II [b.c/3], sowie Weibel, Briquet und Comp. (Fig. 40 Taf. I [a/4]) haben die betreffenden Gefäße V über dem Ofen angebracht; ebenso Musgrave und Comp. (Fig. 8 Taf. I [b.c/3]. Kelling (Fig. 45 bis 48 Taf. III [a.c/4]), sowie Kniebandel und Wegener ordnen ihre Verdunstungsschalen über dem Heizkasten, also in der Mitte des Ofens an. Es geht hieraus hervor, daß die Wasseraufnahme der Luft sehr verschieden sein muß. Diese Verschiedenheit wird durch andere Umstände noch wesentlich vergrößert. Sobald eine größere Kälte herrscht, muß die Luft auf eine höhere Temperatur gebracht werden, um diejenige Wärmemenge zu decken, welche durch die Wände verloren geht. Demgemäß wird auch – bei derselben Wasseroberfläche – eine größere Wassermenge verdampft werden, als in milderer Jahreszeit, und mehr als dem größern Luftwechsel entspricht. Wird aber ein Wechsel in dem Grade der Lüftung vorgenommen, wird gar zuweilen mit Umlauf und nur dann mit Lüftung gearbeitet, wenn es für die Güte der Luft erforderlich ist – beiläufig gesagt für eine Zahl von Gebäuden ein durchaus zweckmäßiges Verfahren – so wird es dringend erforderlich, den Grad der Anfeuchtung wechseln zu können. Es ist daher, wie wir schon früher Bd. 222 S. 17 hervorhoben, erwünscht, einen verschiedenen Grad der Anfeuchtung stattfinden lassen zu können. Dies hat Kelling vorgesehen durch Anbringung eines kleinen Wasserwärmungskessels, der durch Gas geheizt wird, und dessen oberes und unteres Ende mit entsprechend großen offenen Wasserschalen in Verbindung steht. Krigar und Ihssen haben an einem Einzelluftheizungsofen den Boden des Heizkastens mit angegossenen Zacken versehen, welche in eine Wasserschale tauchen. Wird stark geheizt, so wird demnach mehr Wasser verdampft als bei schwächerem Heizen. Wir sehen deshalb keinen Vortheil vor der gewöhnlichen offenen Schale. Das „Eisenwerk Kaiserslautern“ hatte einige Luftanfeuchtungseinrichtungen nach den Angaben von Dr. Wolpert ausgestellt, welche für viele Fälle vortheilhaft sein werden. Das Verdunstungsrädchen, welches ein aus sehr dünnem Messingblech gebildetes und leicht drehbares Windrad ist, taucht mit den Enden seiner Flügel in das Wasser einer vor der Luftausströmungsöffnung angebrachten Schale. Die ausströmende warme Luft setzt das Rädchen in Umdrehung und veranlaßt es, Wasser in Staubform zu vertheilen. Andere Luftanfeuchtungsvorrichtungen desselben Erfinders beruhen auf der Darbietung größerer nasser Flächen, denen das Wasser durch die Saugkraft von Dochten zugeführt wird. Eine dem jedesmaligen Bedürfniß entsprechende Anfeuchtung läßt sich mit diesen Vorrichtungen leider auch nicht erreichen; sie haben lediglich den Vorzug vor den offenen Schalen der Heizkammern, daß sie mit Leichtigkeit wirkungslos gemacht werden können. Ein von Kelling durch Zeichnungen dargestelltes, in der Volksschule im Triebischthale bei Meißen zur Anwendung gekommenes Verfahren verdient in dieser Hinsicht Beachtung. Die Wärme, welche durch die Wände der Räume verloren geht, wird durch in den betreffenden Räumen angebrachte Heißwasserröhren ersetzt. Die frische Luft wird dagegen im Erdgeschoß erwärmt durch die Röhren eines eisernen Ofens, welcher die von der Feuerschlange abströmenden Rauchgase ausnutzt. Hier genügt die Aufstellung offener Wasserschalen von angemessener Größe vollkommen, indem die betreffende Luft zu allen Zeiten auf dieselbe Temperatur gebracht, sich also gleichmäßig mit Wasser schwängern wird (vgl. 1876 222 16). Gleichzeitig ist die Gefahr des Einfrierens der Wasserheizungsrohre verringert, indem die kalte Luft nicht mit den Wasserröhren in Berührung kommt. Um die Wärme wieder zu gewinnen, welche erforderlich ist, der frischen Luft die Zimmertemperatur zu geben, ist von Friedr. Siemens in Dresden ein eigenthümlicher Vorschlag gemacht. Es soll hiernach die aus dem Zimmer abgeführte Luft durch einen aus auf einander geschichteten Steinen gebildeten „Regenerator“ geführt werden, welcher die Wärme dieser Luft in sich aufspeichert, um sie, nachdem genug Wärme aufgespeichert ist, an die frische Luft wieder abzugeben. Ohne auf die vielfachen technischen Schwierigkeiten einzugehen, welche jede Möglichkeit ausschließen, daß die Einrichtung eine lohnende wird, machen wir auf die Gefährlichkeit derselben aufmerksam. Mit der Wärme wird dieselbe auch die Verunreinigungen der Luft „regeneriren“ und den betreffenden Räumen zurückführen lassen. Da unmöglich für jeden Raum ein besonderer „Generator“ aufgestellt werden kann, so werden die schädlichen Bestandtheile, welche abgeführt wurden, auf eine größere Zahl von Räumen vertheilt werden – eine angenehme Aussicht für die Leiter von Krankenhäusern, welche mit derartigen Ersparniß Vorrichtungen versehen sind. Zur Vermeidung von Zug muß die frische Luft, bevor sie in die Zimmer gelangt, eine der Zimmerwärme gleiche Temperatur, oder eine höhere haben; deshalb ist die Verbindung der Lüftung mit der Heizung selbstverständlich. Die Art dieser Verbindung ist im Allgemeinen so bekannt und so gleichartig, daß wir dem Leser die Besprechung der selben ersparen können. Nur sei im Allgemeinen darauf hingewiesen, daß man mehr und mehr bestrebt ist, weite Luftcanäle anzuwenden. Einige Aussteller wollen nur 0m,5 Geschwindigkeit der Luft zulassen, andere gehen bis zu 1m,0. Zu enge Luftcanäle sind ohne Zweifel häufig Grund gewesen für das Nichtgelingen von Luftheizungsanlagen. Einige besondere Arten, den Grad der Lüftung zu regeln, wollen wir indessen beschreiben. Es handelt sich hierbei vornehmlich darum, den betreffenden Heizflächen umlaufende oder frische Luft, oder theils diese, theils jene zuzuführen. Krigar und Ihssen (Fig. 19 bis 22 Taf. II [a.c/1]) führen sämmtliche Luft durch Canäle k in den Kellerraum zurück und sammeln dieselbe in dem großen Canale K, aus welchem sie entweder nach Aufziehen der Schieber s zu den Heizöfen gelangen kann, oder durch einen besondern Canal ins Freie geführt wird. Der zuletzt genannte Canal, wie auch die Zuströmungscanäle L für frische Luft müssen natürlich mit besonderen Abstellungsvorrichtungen versehen werden. Eine Zahl von Ausstellungsgegenständen enthielten Anordnungen, welche wenigstens zwei dieser Einstellungen durch einen Handgriff ermöglichen. Fig. 69., Bd. 226, S. 232 Der Schulofen vom „Eisenwerk Kaiserslautern“, ein einfacher Meidinger-Ofen, enthält im Umfange seines Untersatzes zwei Oeffnungen A und B (Fig. 69). A verbindet die Heizfläche mit dem Zimmer, B mit dem Freien. Ein im Halbkreis gebogener Schieber C schließt gut an die Wandungen des Untersatzes und läßt je nach seiner Stellung entweder A oder B ganz offen, unter gleichzeitigem Schließen von B oder A; oder er gestattet eine beschränkte Luftzuströmung sowohl durch B als auch durch A, wie die Figur es zeigt. W. A. H. Schuldt hat einen Schieber ähnlicher Wirkung (Fig. 70) an einem der ausgestellten Oefen angebracht. Das Blechrohr a liegt platt auf dem Fußboden. Unter der Mitte des Ofens hat dasselbe zwei über einander liegende Oeffnungen B und C, von denen B mit dem Freien, C aber mit den Heizflächen in Verbindung steht. Ein Blechschieber B, welcher vermöge der an a gelötheten Schienen c gut geführt wird, läßt sich durch einen Knopf so bewegen, daß die Oeffnung C ganz oder theilweise mit der Oeffnung B, also dem Freien oder dem Canal A, bezieh. dem Zimmer in Verbindung steht. Leider liegt der Schieber unbequem. Fig. 70., Bd. 226, S. 232 Fig. 68., Bd. 226, S. 232 Nicht weniger hübsch ist eine Anordnung Figur 68 des „Neptun, Continental-Wasserwerks-Actiengesellschaft“ in Berlin. In dem Boden A, welcher den eingemantelten Raum des betreffenden Ofens unten abschließt, befinden sich zwei Oeffnungen, die durch Drosselklappen B und C geschlossen werden können. Beide Klappen stecken auf ein und derselben Stange und sind um 90° gegen einander verdreht. Wenn daher B ihre Oeffnung schließt, so öffnet C die ihrige, und umgekehrt. Man hat nur nöthig, eine der beiden Klappenöffnungen mit dem Zimmer, die andern mit dem Freien in Verbindung zu bringen, um das Beabsichtigte zu erreichen. Der Kaminofen vom „Eisenwerk Kaiserslautern“ (Fig. 4 und 5 Taf. I [b.c/1] entnimmt die zu erwärmende Luft entweder durch die Oeffnung f vom Zimmer, oder durch die Oeffnung e durch den Canal g aus dem Freien. Die zum Schließen dieser Oeffnungen bestimmten Deckel sind auf der Stange n befestigt, so daß e geschlossen ist, sobald die Luft durch f frei einströmen kann u.s.f. Fig. 71., Bd. 226, S. 233 Die beschriebenen Einrichtungen verbinden nur zwei der drei gleichzeitig erforderlichen Stellungen. Romberg und Mehlmann in Berlin haben an einem der ausgestellten Kachelöfen die Möglichkeit geschaffen, mit einer Bewegung sämmtliche drei Umstellungen zu bewirken. Diese Einrichtung wird durch die Figur 71 dargestellt. Das Rohr A steht in Verbindung mit der über dem Fußboden des Zimmers lagernden Luft, das Rohr B mit der freien Luft, C führt zu den betreffenden Heizflächen des Ofens und D steht in freier Verbindung mit einem Lüftungsschornsteine, welcher durch den benachbarten Rauchschornstein erwärmt wird. In dem mit a bezeichneten Körper ist ein Schieber E beweglich. So lange E die in der Figur gezeichnete Stellung einnimmt, heizt der Ofen nur mit Umlauf; wird dagegen E nach rechts verschoben, so wird den Heizflächen nur frische Luft zugeführt, während gleichzeitig derselbe Querschnitt zur Abführung von Zimmerluft zur Verfügung steht. Fig. 58., Bd. 226, S. 234 Es mag hier endlich noch ein Modell von Emil Kelling beschrieben werden, welches eine aushilfsweise Lüftung bewirken soll. Das Blechrohr A (Fig. 58) führt ins Freie. Das in A verschiebbare Blechrohr B hat eine Oeffnung, welche in der gezeichneten Stellung eine Verbindung von A mit dem lothrechten Rohr C herstellt. C soll ziemlich lang sein, damit die aufsteigende Luft etwas angewärmt wird, also nach ihrem Austreten in weniger unangenehmer Weise nach unten fällt. Soll die Luft – im Sommer – nicht angewärmt werden, so wird B so weit hervorgezogen, daß der mit Drahtgaze bezogene Theil a des Rohres B außerhalb des Rohres A sich befindet, und gleichzeitig das Rohr B um 180° gedreht. Soll endlich keine Luft eintreten, so dreht man B – aus der in der Figur gezeichneten Stellung – zwar um 180°, zieht B aber nicht vor. Die einseitige Stellung des Handgriffes b dient als Zeiger für die Lage von B. Der Bodemer'sche Kamin (Figur 53 bis 56 Taf. III [c.d/2]) erwärmt in den Canal a tretende Luft theils, indem dieselbe unter Vermittlung des Rohres h durch die Rohre i, den Canal k in die Räume m geführt wird, von wo aus sie durch die Oeffnungen p und n in das Zimmer gelangt, theils, indem sie von a aus den Raum g durchströmt, durch q in den Raum r gelangt, hier von den Blechröhren Wärme aufnimmt und nun in das Zimmer tritt. Wir halten von dieser Einrichtung nicht mehr als von der Form des Ofens bezüglich seiner Dichtigkeit. 4) Luftklappen, Rauchhüte oder sogenannte Luftsauger und Geräthe. Einstellungsklappen für die Heiz- und Lüftungscanäle oder Wärme- und Luftverschlüsse waren namentlich von J. H. Reinhardt in reicher Auswahl und hübschen Mustern ausgestellt. Auch das „Eisenwerk Kaiserslautern“, sowie Arnold und Schirmer in Berlin waren mit Luftklappen vertreten. Neues konnten wir indeß nicht, weder in Form noch in Einrichtung, finden. Außer den Wolpert'schen Rauchhüten, welche von dem „Eisenwerk Kaiserslautern“ ausgestellt waren, fielen die den Wolpert'schen nachgebildeten Rauchhüte auf, welche Möhrlin ausgestellt hatte. Sie unterscheiden sich von jenen im Wesentlichen nur durch Einschaltung eines sehr kurzen abgestumpften Kegels in die untere Ringöffnung. Wir können diese Anordnung nicht als Verbesserung anerkennen. Die Rauchhüte von Hilgerloh in Bremen, sowie von Ladislaus Fescl in Budapest beruhen auf denselben Grundsätzen, wie der Wolpert'sche, und sind wohl auch als Nachbildungen desselben zu bezeichnen. James Howorth und Follows und Bate hatten Reihen von ihren (Bd. 222 S. 12 gewürdigten) „Patent Anti-Friction (auf Achatspitzen rotirenden) Archimedischen Schraubenventilatoren und Rauchableiter zur Verhinderung des Rauchens von Schornsteinen“ ausgestellt. Wir können den letztgenannten einen deutschen „Windtrommel-Schornsteinaufsatz“ an die Seite stellen, welchen W. Korn in Braunschweig lieferte. Zweckmäßiger als diese kreisenden Hüte, obgleich nicht grade empfehlenswerth, ist der alte, vielfach vergessene Klappenhut, dessen Aussteller wir nicht kennen. Ein viereckiger, mit seinem untern Ende auf dem Schornstein steckender, oben geschlossener Kasten enthält an seinen vier aufrechten Seiten Flügelthüren. Dieselben klappen nach außen. Es sind die gegenüber liegenden Thüren mittels Stangen so mit einander verbunden, daß die eine sich öffnet, sobald die andere sich schließt. Emil Kelling hat – nach einem ausgestellten Plane – in der Dresdener Frauenkirche auf folgende Weise den Einfluß des Windes, der in der Nähe von Thürmen u. dgl. der gebildeten Wirbel halber sich besonders unangenehm geltend macht, zu brechen gesucht. An vier verschiedenen Seiten des Gebäudes befindet sich je ein Schornstein, der für sich groß genug ist, um den Rauch sämmtlicher Feuerungen abzuführen, und welcher mit letzteren in Verbindung gesetzt werden kann. Je nach der Windrichtung wird der eine oder andere Schornstein in Benutzung genommen. So sinnreich diese Anordnung ist, so kostspielig und unbequem – man denke nur an die langen Rauchwege – ist dieselbe. Vernünftig geformte, mit Wetterfahne versehene Drehköpfe, Körting's Köpfe (* 1876 222 12) und namentlich die „Zipfelmütze“ Zeitschrift des Vereines deutscher Ingenieure, 1872 Bd. 16 S. 219. sind in solchen Fällen, in denen der Wolpert'sche Hut versagen sollte, vortheilhaft anzuwenden und von sicherer Wirkung. An bemerkenswerthen Geräthen nennen wir folgende. Der Orsat'sche Apparat (* 1877 225 557), welcher von W. J. Rohrbeck, J. F. Luhme und Comp. in Berlin ausgestellt war, ist bekannt. Hilgerloh in Bremen hatte eine Rußsammlung ausgestellt in der Absicht, zu zeigen, daß man aus dem Ansehen des Rußes auf die Güte der Feuerung schließen könne. Der Gedanke ist vielleicht fruchtbringend insoweit, als die Beobachtung des Rußes als Ergänzung der chemischen Untersuchung der Rauchgase dienen kann. Dr. Seger und Dr. Jul. Aron zeigten einen Zugmesser. Das Geräth unterscheidet sich nur insofern von der zweischenkligen Röhre, als der Schenkel zum Ablesen der Wassersäule geneigt angebracht ist, wodurch die Theilungen für sehr geringe Wassersäulenunterschiede verhältnißmäßig groß ausfallen. Von ausgestellten Geschwindigkeitsmessern nennen wir hier die sogen. statischen Anemometer von Dr. Wolpert in Kaiserslautern und von J. H. Reinhardt in Würzburg. Beide zeigen die Triebkraft eines kleinen Windflügels und unterscheiden sich im Wesentlichem nur dadurch, daß Dr. Wolpert eine Feder, J. H. Reinhardt dagegen einen belasteten Hebel zur Aufhebung der Triebkraft benutzt. Der Grundgedanke dieser Geräthe erscheint uns nicht ganz glücklich. Durch das Festhalten des Rädchens wird eine Luftstauung vor den Flügeln eintreten; dieselbe veranlaßt Wirbelungen und damit Störungen in der Luftbewegung. Wir halten es deshalb für unzulässig, mit den abgelesenen Geschwindigkeiten zu rechnen. Eine ebene Platte, welche winkelrecht zur Luftströmung gehalten wird, wirkt in genau derselben Weise, wie das hier verwendete Flügelrädchen. Trotzdem müssen wir die sinnreiche Anordnung der Apparate anerkennen. Instrumente zur Messung des Feuchtigkeitsgehaltes und der Wärme der Luft hatten in sehr schöner Ausführung Alt, Eberhardt und Jäger in Ilmenau geliefert. Sogen. Procent-Hygrometer waren vom „Eisenwerk Kaiserslautern“ nach Wolpert's Construction, von Wilhelm Lamprecht in Göttingen nach Klinkerfues' Anordnung ausgestellt. Wolpert verwendet bekanntlich zwei Pflanzenfasern, welche sich nach dem verschiedenen Feuchtigkeitsgehalte der Luft biegen, und, an einem Ende festgehalten, mit dem freien Ende einen getheilten Bogen beschreiben. Klinkerfues verwendet dagegen Haare, welche eigenthümlich angeordnet sind, wie S. 101 d. Bd. näher beschrieben ist. Schlußwort. Wir hatten die Absicht eine Besprechung der Ausstellungsgegenstände in Bezug auf Form, Farbe und sonstiges Aussehen zu geben. Der betreffende Entwurf ergab aber, daß in dieser Hinsicht weit mehr zu tadeln sei, als zu loben, weshalb wir vorziehen, denselben ungedruckt zu lassen. Da das Ansehen der Zimmeröfen, wie schon mehrfach hervorgehoben, eine die ganze Anordnung derselben beeinflussende Rolle spielt, so bedingt eine gründliche Prüfung derselben die Inbetrachtnahme wenigstens der äußeren Formen. Hiermit mag die Kargheit der Behandlung der ausgestellten Zimmeröfen erklärt werden. In Bezug auf unsere Besprechung der Oefen für Sammelheizungen ist es uns bewußt, Ansichten zu vertreten, die nicht von allen Fachleuten getheilt werden. Wir würden eine sachgemäße Widerlegung der ausgesprochenen Meinungen gern sehen, um dadurch entweder eines Bessern belehrt zu werden, oder Gelegenheit zu erhalten, unsern Standpunkt weiter zu vertheidigen.