Titel: Einige neuere Vorschläge zur mehrfachen Telegraphie.
Fundstelle: Band 226, Jahrgang 1877, S. 499
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Einige neuere Vorschläge zur mehrfachen Telegraphie. Mit Abbildungen. Einige neuere Vorschläge zur mehrfachen Telegraphie. Wir geben hier im Anschluß an die Artikel in diesem Journal (1874 * 212 111. 1875 217 29. * 218 32. 1876 * 222 56. 1877 * 225 52) und zur Ergänzung derselben einige kurze Mittheilungen über die in den letzten Jahren aufgetauchten Vorschläge zum telegraphischen Gegen- und Doppelsprechen, wie zur Verbindung beider, und gruppiren dieselben in gleicher Weise, wie sie sich in der historischen Uebersicht über die mehrfache Telegraphie in Zetzsche's Handbuch der elektrischen Telegraphie (Bd. 1 S. 538 ff.) angeordnet finden. A. Absatzweise vielfache Telegraphie. 1) Der Telegraphist Mimault hat seinen seit 1872 erdachten und im Januar 1874 patentirten, 5 Leitungsdrähte erfordernden und an Highton's Typendrucktelegraph erinnernden, elektrochemischen Telegraph, welchen Du Moncel näher im Journal télégraphique, Bd. 3 S. 495 beschreibt, 1876 mit blos einem Leitungsdrahte für Hughes-Typendrucker verwendbar und zur absatzweisen Beförderung mehrerer Telegramme geschickt gemacht. 2) Der um die Mitte des J. 1874 patentirte, ebenfalls dem Highton'schen verwandte Typendrucker des französischen Telegraphen-Verwaltungsbeamten Baudot wurde bei seiner 1875 patentirten Weiterentwicklung in einen fünffachen umgewandelt, worüber Du Moncel ausführlich im Journal télégraphique, Bd. 3 S. 521 ff. berichtet. 3) Bei Joh. C. Gräbner's am 30. December 1875 in Preußen patentirtem vierfachen Typendrucker sind je 2 Apparate zu einem Doppelapparate vereinigt; in jedem Doppelapparate bildet ein Stahlmagnet, auf dessen beide Enden je eine als Elektromagnetkern dienende Eisenröhre aufgeschraubt ist, die Achse der Contactwalze, auf welche an jedem Ende ein Typenrad und eine Contactscheibe angeschraubt ist. Auf jeder Seite der Achse liegt eine Claviatur mit 60 Tasten in 4 Reihen; da aber die Contactstifte der einen Claviatur um 1/4 × 1/60 = 1/240 des Walzenumfanges verstellt sind, so braucht jede Walze nur 60 (nicht 120) Contactstellen; ebenso sind die Contacte der beiden Contactscheiben, auf welche sich gleichgestellte Contacthebel auflegen, um je 1/240 des Umfanges gegen einander verstellt. Die Achsen der Walzen beider Doppelapparate treibt das Triebwerk mittels zweier Zahnräder auf einer gemeinschaftlichen Welle. 4) Während bei Gräbner's Telegraph jeder Drucker während 1/240 einer Umdrehung der Walze mit der Linie verbunden ist, ging M. Koch in Chur bei seinem vierfachen Typendrucker darauf aus, jeden Hughes so lange an der Linie zu lassen, bis auf ihm ein Buchstabe gedruckt wird. Der druckende Strom sollte zugleich in eine allen 4 Hughes gemeinschaftliche, von einem Triebwerke mit etwas schwererem Gewichte und schwererem Schwungrade in Umdrehung versetzte Welle die Contactwalze des nächsten Hughes einrücken, damit dieselbe und mit ihr zugleich sein Typenrad eine volle Umdrehung machen könnte. Die Stromsendungen vermitteln die auf der Contactwalze in einer Schraubenlinie stehenden Contactstücke bei ihrer Berührung mit einer niedergedrückten Taste. Nach dem Drucken sollte eine Spiralfeder das Correctionsrad in seine ursprüngliche Lage zurückführen. In der zu einem Umlaufe des Typenrades (oder der gemeinschaftlichen Welle) nöthigen Zeit (1/120 Minute) können selbst bei zweckmäßiger Aufeinanderfolge der Buchstaben höchstens 4 Buchstaben (auf jedem Typenrade einer) gedruckt werden, weil die erste Contactwalze ihren Umlauf vollendet haben muß, bevor die vierte drucken kann; dabei hat aber die gemeinschaftliche Welle bald 1, bald 2, 3 oder 4 Contactwalzen zu treiben. B. Gleichzeitige Doppeltelegraphie. a) Gegensprechen. I) Ausgleichung durch eine Spannfeder Auch Moses G. Farmer ließ sich am 15. November 1859 in Amerika eine solche Einschaltung patentiren. oder magnetische Anziehung. 5) Gerritt Smith in New-York ließ den als Sender benutzten Klopfer bei der Stromsendung seinen Ankerhebel so bewegen, daß eine Feder einen mit dem Relais und der Linie verbundenen Hebel gegen den mit dem einen Batteriepole verbundenen Ankerhebel des Relais legte, letzteres daher nur seinen Anker anziehen konnte, wenn gleichzeitig auch der Sender der andern Station arbeitete und den Linienstrom auf die doppelte Stärke brachte. (Vgl. Telegrapher, 1876 Bd. 12 S. 7.) 6) Hierher läßt sich auch der Gegensprecher vom Secretär F. Fuchs in Frankfurt (1875) rechnen; derselbe ließ mittels des besonders eingerichteten Tasters den abgesendeten Strom blos durch die eine Spule des eigenen Relais gehen. (Vgl. Journal télégraphique, Bd. 3 S. 235.) 7) Noch anders suchte T. A. Edison in New-Jersey 1873 das Gegensprechen zu ermöglichen. Er gab der Station I ein polarisirtes, nur auf positive Ströme ansprechendes Relais und einen Taster, welcher beim Niederdrücken einen großen Widerstand ausschaltete, der Station II als Sender einen Klopfer, dessen Ankerhebel (mit Hilfshebel) in der Ruhelage einen negativen, in der Arbeitslage einen positiven Strom in die Linie sendete, ließ beide Ströme in zwei verschiedenen Elektromagneten mit gemeinschaftlichem Ankerhebel wirken, dessen Spannfeder jedoch seine Bewegung verhinderte, so lange nicht der Taster in I durch Ausschaltung des Widerstandes den Strom verstärkte. In II muß also das Relais bald auf positive, bald auf negative Ströme ansprechen, was ein Zerreißen der Zeichen veranlassen kann. (Vgl. Prescott: Electricity [New York 1877] p. 822.) II) Ausgleichung zwischen den Strömen verschiedener Batterien in demselben Stromwege. Fig. 1., Bd. 226, S. 501 8) Dem am 3. Juni 1874 in England zu vorläufigem Schutz angemeldeten, im Journal télégraphique, Bd. 2 S. 500 beschriebenen Gegensprecher des Telegrapheninspectors Luigi Vianisi in Messina liegt die in Figur 1 dargestellte (Poggendorff'sche) Stromskizze zu Grunde. Bedeuten W₁, W₂ und W₃ die Widerstände, J₁, J₂ und J₃ die Stromstärken in den aus der Skizze ersichtlichen Stromwegen a B₁, b, a Bb und a u b, E₁ und E₂ endlich die elektromotorischen Kräfte der Batterien B₁ und B₂, so ist nach den Kirchhoff'schen Gesetzen (vgl. 1877 225 52): Textabbildung Bd. 226, S. 501 und es wird J₂ = 0, sobald E₁ : E₂ = (r₁ + r₃) : r₃; dann ist zugleich J₁ = J₃ = E₁ : (r₁ + r₃). Vianisi legt nun den Empfänger M in den Stromweg a Bb und benutzt den Stromweg a Bb als Linie. Er braucht dabei einen Taster, welcher gleichzeitig einen Stromweg abbricht und dafür zwei andere herstellt, und bringt einen solchen mit einarmigem Hilfshebel und vorübergehendem kurzen Schluß beider Batterien in Vorschlag, welcher dem Nyström's (* 1855 138 408) ganz nahe steht. Vianisi gibt beiden Stationen gleichstarke Batterien und legt sie mit entgegengesetzten Polen an Erde. Einige Abänderungen der Einschaltung, welche S. 232 des 3. Bandes des Journal télégraphique beschrieben sind, sind darauf berechnet, durch zweckmäßige Vertheilung der Elemente auf beide Stationen die Zahl der im Ganzen nöthigen Elemente zu vermindern. 9) Von derselben Stromskizze ausgehend, gelangte der Assistent-Elektriker der „Western Union Telegraph Company“ in New-York, Gerritt Smith zu einem am 6. Juli 1875 in Amerika patentirten Gegensprecher, der sich von dem Vianisi's nur dadurch unterscheidet, daß der Stromweg a u b als Linie benutzt ist. Näheres darüber enthält das Journal of the Telegraph, Bd. 8 S. 273 und der Telegrapher, 1875 Bd. 11 S. 239. III) Ausgleichung durch Zweigströme derselben Batterie in verschiedenen Stromwegen. 10) Der Anfang 1874 erfundene Gegensprecher von Charles H. Haskins in Milwaukee hat, an Stelle der doppelten Umwicklung beim Siemens-Frischen'schen Gegensprecher, zwei getrennte gerade Elektromagnete, zwei halbmondförmige Polschuhe an jedem Kern und zwischen den so erlangten 8 Polen zwei Magnetstäbe auf gemeinschaftlicher Achse; die Batterien beider Stationen wurden mit ungleichen Polen zur Erde abgeleitet, vom Ruhecontacte des Tasters aber kein Draht zur Erde geführt. (Vgl. Telegrapher, 1875 Bd. 11 S. 295.) 11) Thomas Alva Edison wollte 1874 den beiden von den sich ausgleichenden Stromzweigen durchlaufenen Windungen einen gemeinschaftlichen geraden Kern geben, über diesen in seiner Mitte eine Inductionsspule stecken und in deren Schließungskreis ein polarisirtes Relais einschalten. Der nur durch die eine Windung gehende ankommende Strom mußte dann Inductionsströme erzeugen, der durch beide Windungen gehende abgesendete Strom nicht. (Vgl. Prescott a. a. O. S. 823.) IV) Ausgleichung durch Zweigströme derselben Batterie in demselben Stromkreise. 12) Bei der zuerst (1863) von Maron benutzten Einschaltung nach der Wheatstone'schen Brücke hat L. Schwendler (englisches Patent vom 27. Juni 1874) bei seinem zur Zeit zwischen München und Nürnberg gut arbeitenden Gegensprecher die Verhältnisse und Regulirung der Widerstände eigenthümlich gewählt. 13) In abweichender, die Stromwirkungen vollständig ändernder Weise benutzte George d'Infreville in New-York 1875 die Brückenschaltung (Vgl. Telegrapher, 1875 Bd. 11 S. 272. Bd. 12 S. 245). Die so entstandene Schaltung bezeichnete G. K. Winter als mit der einen ihm am 1. März 1873 in England patentirten übereinstimmend. V) Ausgleichung durch einen von der andern Station kommenden Strom (vgl. 1874 212 127). 14) L. Vianisi legt die gleichstarken Batterien beider Stationen mit gleichen Polen an die Linie und hält sie in der Ruhelage des Tasters geschlossen, so daß sie sich ausgleichen. Wird ein Taster niedergedrückt, so stellt er für die Batterie seiner Station einen neuen Schluß blos durch den eigenen Empfänger (mit einfacher Umwicklung) her, so daß sich in diesem noch die Ströme beider Batterien ausgleichen, während der Empfänger der fremden Station durch deren Batterie anspricht. Sind beide Taster gleichzeitig niedergedrückt, so ist die Linie ganz isolirt und jeder Empfänger arbeitet durch die Batterie seiner Station. Der Taster braucht bei diesem Gegensprecher, welcher mit gutem Erfolge auf mehreren italienischen und schweizerischen Linien zur Verwendung kam, einen Contact mehr wie ein gewöhnlicher Morse-Taster. (Vgl. Journal télégrahpique, 1876 Bd. 3 S. 233.) b) Doppelsprechen und c) Doppelgegensprechen. Die neueren Vorschläge zum Doppelsprechen fassen zugleich dessen Verbindung mit dem Gegensprechen ins Auge, sind also auf das Doppelgegensprechen gerichtet. Die neueren Doppelgegensprecher, über welche namentlich F. W. Jones in seinem am 17. Februar 1875 in Chicago in der American Electrical Society (vgl. deren Journal Bd. 1 S. 16 bis 29) gehaltenen Vortrage und einem Nachtrage dazu, noch vollständiger Prescott (a. a. O. S. 792 bis 862, mit guten Abbildungen) Aufschluß gibt, bieten rücksichtlich der Gegensprecheinrichtung nichts Neues, da sie entweder die Differentialschaltung oder die Brückenschaltung anwenden; dagegen zeigen mehrere in Bezug auf die vier zum Doppelsprechen erforderlichen Stromstärken die Eigenthümlichkeit, daß bei ihnen die während der Ruhe beider Taster in der Linie vorhandene Stromstärke S₀ nicht = 0 ist. Als Sender treten ferner in den amerikanischen Schaltungen stets Klopfer anstatt der Taster auf; doch mögen diese Klopfer in den nachfolgenden kurzen Angaben auch mit T₁ und T₂ bezeichnet werden. Besonders fruchtbar an Doppelgegensprechern war in den letzten 3 Jahren Amerika; nach einer dem Scientific American entnommenen Notiz im Journal of the Telegraph Bd. 10 S. 184 arbeitet jetzt die „Western Union Telegraph Company“ auf 20 000 Meilen ihrer Drähte, zwischen New-York und allen großen Städten, wie Boston, Philadelphia, Washington, Chicago, St. Louis, New Orleans, täglich mit Doppelgegensprechen. Fig. 2., Bd. 226, S. 504 15) T. A. Edison in Newark, N. J., und G. B. Prescott in New-York, welche am 1. September 1874 einen Gegensprecher mit Ausgleichungsbatterien in Amerika patentirten, stellten gegen Ende 1874 zwischen New-York und Boston mit einem Doppelgegensprecher mit Brückenschaltung die ersten Versuche an (vgl. auch Telegraphic Journal, Bd. 2 S. 362). Sie wählten S₀ = + E und ließen durch den ersten oder zweiten Taster (Klopfer) T₁ oder T₂ der Linie die Stromstärken S₁ = – E oder S₂ = + 2 E (3 E oder 4 E), durch beide Taster zugleich die Stromstärke S₃ = – 2 E (3 E oder 4 E) zuführen. Der Klopfer T₁ spielt die Rolle eines Doppeltasters (Polwechsels), T₂ die eines einfachen Tasters. Die Linienunterbrechungen sind durch Anwendung von Hilfshebeln verhütet, unter vorübergehendem kurzen Batterieschluß. Die in diesem Journale (1875 *217 32. Vgl. auch *218 32) skizzirte Tastereinschaltung stimmt im wesentlichen ganz mit der von Prescott und Edison überein.Eine verwandte Tasterverbindung beschrieb ferner 1876 G. K. Winter für S₀ = + 3 E, S₁ = E, S₂ = – 3 E, S₃ = – E im Telegraphic Journal, Bd. 2 S. 430. Ein polarisirtes Relais R₁ läßt den Empfänger M₁ auf S₁ und S₃ schreiben, ein gewöhnliches R₂ (Fig. 2) den Schreibapparat M₂ nur auf ± 2 E; das Absetzen von M₂ beim Uebergange von + 2 E in – 2 E soll dadurch verhütet werden, daß R₂ zunächst ein Localrelais R und erst durch dieses M₂ arbeiten läßt (Prescott a. a. O. S. 841. Telegraphic Journal, 1876 Bd. 4 S. 6), und zwar schließt der ruhende Ankerhebel a von R₂ und c von R den Strom der Localbatterie b₂ und b bezieh. durch R und M₂, damit bei dem raschen Stromwechsel der Ankerhebel a gar nicht oder doch nicht so lange Zeit, als zur Anziehung des Ankers c von R nöthig ist, an den Ruhecontact x gelangt. So lange aber a nicht an x anliegt, ist c an der Ruhecontactschraube Z und schließt somit die Localbatterie b₂ durch M₂, und M₂ schreibt. Auch ein Condensator, in verschiedener Einschaltung, soll das Absetzen verhüten helfen. 16) Da die Brückenschaltung beim Doppelgegensprechen auf Linien von mehr als 200 engl. Meilen wegen des geringen, der Linie zugeführten Theiles des Stromes manche Schwierigkeiten bot, so versuchte es F. W. Jones mit dem Elektriker der „Western Union Telegraph Company“, C. H. Summers, gegen Ende 1874 mit der Differentialschaltung. Sie nahmen erst mit mäßigem Erfolg S₀ = 0, S₁ = 2 E, S₂ = E, S₃ = – 3 E, zwei (nach Figur I in diesem Journal, 1875 218 33 eingeschaltete) Klopfer und zwei Relais, von denen das erste mit sehr kurzen Spulen versehene, nur auf S₁, und S₃ ansprechende, einen S₂ ausgleichenden Localstrom durch eine dritte Windung von R₂ sendete; nur fügten sie zur Verzögerung der Ladung und Entladung des zweiten Relais einen Condensator hinzu, dessen Platten sie zwischen beiden Relais die einen an die nach der Linie, die andern an die nach der Erde führende Umwicklung legten. Einen Condensator in der nämlichen Schaltung benutzten sie im Juli 1875 (bei S₁ = E, S₂ = – 3 E, S₃ = + 3 E) zur Beseitigung des Absehens von M₂ beim Wechsel zwischen S₂ und S₃, wobei sie jedoch M₂ mit dem sehr kurze Spulen besitzenden R₂ unter Vermittlung eines „Localrelais“ verbanden; R₁ ist polarisirt und läßt M₁ in gewöhnlicher Weise schreiben. Die Einschaltung der Sender ist minder einfach, weil der Klopfer (Doppeltaster) T₂ bei ruhendem (einfachem) Klopfer T₁ den Strom von B₂ = – 3 E entsendet, bei arbeitendem T₁ dagegen dem von T₁ entsendeten Strome von B₁ = + E noch den Strom einer dritten Batterie B' = + 2 E hinzufügt. (Journal of the American Electrical Society, 1875 Bd. 1 S. 26.) 17) Ganz in derselben Weise, nur mittels anders eingerichteter Taster (mit je zwei Hilfshebeln), beschafft der Telegraphenstationschef Giuseppe Gattino in Brindisi bei seinem Doppelgegensprecher, welcher im Journal télégraphique, 1877 Bd. 3 S. 635 beschrieben ist, mittels dreier Batterien B₁, B₂ und B' die drei Stromstärken S₁ = + E, S₂ = – 4 E, S₃ = + 4 E. Dabei werden die sich entsprechenden Batterien beider Stationen mit gleichen Polen an die Linie gelegt, so daß sich also z.B. die Ströme der beiden Batterien B₁ in der Linie aufheben. Als Empfänger dienen aus jeder Station ein polarisirtes Relais R₁, welches blos auf + Ströme (+ E und + 4 E) anspricht, und ein gewöhnliches Relais R₂, welches nur auf die Stromstärke ± 4 E anspricht; beide Relais sind entweder in der Differentialschaltung oder in der Brückenschaltung. R₁ setzt in gewöhnlicher Weise durch die Localbatterie b₁ den Schreibapparat M₁ in Thätigkeit. Damit dagegen M₂ nicht absetze, wenn die Stromstärke + 4 E in – 4 E umschlägt oder umgekehrt, ist in den Stromkreis der Localbatterie b₂ noch ein ElektromagnetEinfacher noch wäre es, dazu gleich den Elektromagnet von Mg zu benutzen und diesen nur noch mit einem zweiten Ankerhebel n auszurüsten. m in der aus Fig. 3 (a. f. S.) ersichtlichen Weise eingeschaltet. Während in der Ruhelage (auf e) des Ankerhebels a von R₂ der Strom von b₂ zwischen f und h unterbrochen ist, schließt der angezogene, an v liegende Hebel a die Batterie b₂ über cdavqrMkmip. Fig. 3., Bd. 226, S. 506 Daher legen sich der Schreibhebel N und der Ankerhebel n von M₂ und m an die Contactschrauben c und f; damit stellt zunächst N einen neuen, a nicht enthaltenden Schluß von b₂ über cNrMkmip her, und M₂ setzt nun nicht ab, wenn auch a die Schraube v verläßt, sofern nur a sich nicht an die Schraube e anlegt. Letzteres darf vielmehr erst geschehen, wenn M₂ das geschriebene Zeichen beenden soll; dann stellt nämlich a einen kürzern Schluß von b₂ über cdaefnhip her und N und n fallen nun ab, und n unterbricht dabei zugleich den kurzen Schluß. Gattino weist zugleich darauf hin, daß diese Apparatverbindung die Anwendung von Condensatoren überflüssig mache. Auf außerordentlich langen Linien hätte man nur durch Einschaltung eines kleinen Widerstandes w die Magnetisirung von n und M₂ noch etwas zu verlangsamen. 18) G. K. Winter (1875) hält sich zum Doppelgegensprechen an die Brückenschaltung und wählt in der Linie entweder S₀ = + 4 E, S₁ = + 2 E, S₂ = – 2 E und S₃ = 0 oder bezieh. – 2 E, – E, + E und 0. Im erstem Falle (Telegraphic Journal, Bd. 3 S. 218 und 233) erlangt er die 4 Stromstärken mittels zweier Doppeltaster T₁ und T₂ von 4 gleichen Batterieabtheilungen B₁ bis B₄, welche in der Ruhelage beider Taster ihre Ströme summiren, während T₁ die Pole von B₁, T₂ die von B₁, B₂ und B₃ umkehrt, T₁ und T₂ zugleich also blos die von B₂ und B₃. Durch die beiden Relais R₁ und R₂ gehen die Linienströme in gleichem Sinne; zugleich durchläuft aber ein Localstrom, in dessen Schließungskreise ein entsprechend großer Widerstand liegt, von der Stärke S' = + 2 E beide Relais, und zwar R₁ in demselben und R₂ in einer zweiten Umwicklung im entgegengesetzten Sinne; R₁ spricht bezieh. auf 6 E, 4 E, 2 E an, um b₁ durch M₁ zu schließen, kann dies aber nur, wenn der eine Anker des polarisirten Relais R₂ nicht durch S₀ – S' = + 2 E abgestoßen wird; der zweite Anker von R₂ schließt auf – 4 E und – 2 E in gewöhnlicher Weise b₂ durch M₂. Im zweiten Falle (Telegraphic Journal, Bd. 3 S. 258) bilden R₁ und R₂ an deren Verbindungsdraht die Linie geführt wird, mit zwei hinter einander geschalteten Batterietheilen, deren Mitte mit der Erde verbunden ist, einen Localstromkreis mit S' = 2 E, für den Linienstrom aber zwei Zweige und der (+) Linienstrom ist in R₁ mit S' entgegengesetzt, in R₂ gleichgerichtet; die Einschaltung von M₁ und M₂ bleibt die nämliche. 19) Von Gerritt Smith in New-York beschreibt Prescott (a. a. O. S. 843) drei Doppelgegensprecher, wovon der älteste (1875) und jüngste (Patent vom 19. December 1876) die Differentialschaltung zeigt, beim zweiten irgend eine Gegensprecheinschaltung verwendet werden soll. Als Stromstärken werden benutzt, für S₀ bezieh. 0, + E, + 4 E, für S₁ + E, 0 + E, für S₂ – E, – 3 E, – 4 E und für S₃ + 3 E, – E, – E; in allen 3 Fällen kommen zwei Batterieabtheilungen zur Verwendung, von denen die eine dreimal so kräftig ist als die andere. Bei dem ältesten darf R₁ blos auf positive, bei dem zweiten und jüngsten R₂ blos auf negative Ströme ansprechen; das andere Relais bekommt in allen 3 Fällen eine eigenthümliche Schließung unter Hinzufügung eines oder zweier Hilfshebel mit verschieden kräftigen Spannfedern zum Ankerhebel. Die beiden ersten Einschaltungen wurden am 7. und 27. December 1875 patentirt. (Vgl. Telegrapher, 1877 Bd. 13 S. 21.) E–e.