Titel: Miscellen.
Fundstelle: Band 226, Jahrgang 1877, Nr. , S. 428
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Miscellen. Miscellen. Die Tay-Brücke. Die längste Eisenbahnbrücke der Welt, welche die North British Railway über den Fluß Tay nach Dundee (Schottland) führt, ist am 25. September 1877 dem Verkehr übergeben worden. Der Fluß ist an dieser Stelle nahe seiner Mündung ins Meer über 3km breit und wird von Seeschiffen befahren, so daß die Gestattung des Bauprojectes an die Bedingung geknüpft war, die Brückenbahn so hoch zu halten, daß die Seeschiffe darunter verkehren könnten. In Folge dessen mußten die Mittelfelder der Brücke 26m,84 über das Hochwasserniveau des Flusses gehoben werden, während die Seitenpfeiler dadurch niedriger gehalten werden konnten, daß die Schienenbahn nicht wie in den Mittelfeldern zwischen, sondern über die Wände des Trägers gelegt wurde. Die Brücke wurde von einer eigenen Actiengesellschaft mit einem Kapital von 350000 Pfund Sterling im J. 1871 durch die Unternehmer De Bergue und Comp. begonnen, nach dem Tode dieses bedeutenden Unternehmers im J. 1874 von Hopkins, Gilkes und Comp. weitergeführt und endlich im laufenden Jahre beendigt. Die Brücke besteht aus 85 Feldern, von denen die 13 mittleren eine Länge von 74m,72, und gegen die Landseiten ein Feld eine Spannweite von 51m,85, ein Feld 49m,41, 13 Felder 44m,53, 21 Felder 39m,49, 2 Felder 26m,84, 14 Felder 21m,50, 14 Felder 20m,58 und endlich 6 Felder 8m,23 Spannweite haben, so daß die Gesammtlänge der Brücke 3173m beträgt. Die verschiedenen Spannweiten wurden durch die Schwierigkeit und wechselnde Gestaltung des Fundamentgrundes bedingt; die Fundirung der Pfeiler geschah in eisernen Caissons mit comprimirter Luft, auf welche oberhalb des Niederwasserspiegels die Pfeiler theilweise in Stein, theilweise in Eisenconstruction aufgeführt wurden. Die Brückenträger selbst, welche für die längsten Felder 190t wogen, wurden im fertigen Zustand auf Flößen zugeführt und durch hydraulische Hebevorrichtungen auf die Pfeiler geschafft. Die Arbeiten wurden wiederholt durch heftige Stürme unterbrochen und geschädigt und veranlaßten den Verlust mehrerer Menschenleben; nur mit Aufgebot aller Kräfte konnte die Brücke in diesem Jahre vollendet werden. Daher wurden auch, um das Arbeiten bei Nacht zu ermöglichen, zwei Gramme'sche Maschinen aufgestellt, von denen der elektrische Strom zu zwei Serrin'schen Lampen von je 1000 Kerzen Lichtstärke geleitet wurde. Fr. Tramways in Paris. Die erste Concession zum Betrieb einer Pferdebahn in Paris erhielt Loubat, welcher das System in New-York kennen gelernt hatte, im August 1853. Er wurde jedoch auf die Linie Place de la Concorde, Sèvres und Boulogne beschränkt, da die Regierung Anstand nahm, auf lebhaften Verkehrsstraßen eine Schienenbahn legen zu lassen. In Folge dessen war die Tramwaylinie ohne paffende Anschlüsse und konnte nur wenig Aufschwung nehmen, bis sie im J. 1875 an die Compagnie des omnibus abgetreten wurde. Erst im J. 1872 wurde den Tramways größere Aufmerksamkeit zugewendet. Der Generalrath des Departement Seine arbeitete das Project eines 105km langen Tramwaynetzes aus und erhielt für das Departement die Concession im J. 1873. Das Netz zerfiel in 20 Linien, von denen eine Gürtelbahn auf den Umkreis der alten Boulevards die Stadt umschloß und weitere Linien alle bedeutenderen Ortschaften des Pariser Stadtgebietes einbezogen. Construction und Betrieb dieser Linien wurde unter drei Gesellschaften vertheilt, die Compagnie générale des omnibus, die Compagnie des tramways Nord die Compagnie des tramways Nord und die Compagnie du Sud. Dieses Netz ist heute nahezu vollendet; es umfaßt 120km und befördert 180000 Fahrgäste täglich. Das Publicum hat sich mit der neuen Beförderung befreundet, und schon werden 11 neue Linien projectirt, um das Champ de Mars und den Trocadéro mit allen Punkten der Stadt durch Pferdebahnen zu verbinden, so daß im Ausstellungsjahr das Tramwaynetz 180km umfassen wird und 250000 bis 300000 Personen im Tage befördern kann. Die Transportkosten eines Fahrgastes für 1km betragen jetzt im Mittel 6,5 Centimes auf erster, 4 Centimes auf zweiter Classe, also ungefähr die Hälfte der Kosten des Eisenbahntransportes. Die Spurweite, welche ursprünglich mit 1m,540 angenommen war, ist 1873 auf 1m,440 herabgesetzt worden, in der Absicht, die Tramwayschienen auch für Eisenbahnwaggons zugänglich zu machen und so die Bahnhöfe mit den Lagerhäusern und Fabriken direct zu verbinden. Doch zeigte sich diese Absicht nicht ausführbar, da sich die Spurkränze der Wagenräder in den Laufrinnen klemmten und der große Radstand der Eisenbahnwaggons das Passiren der scharfen Curven unmöglich machte. Die gegenwärtig angewendeten Tramwayschienen sind 90mm breit; davon entfallen 40 auf die äußere Lauffläche, 35 auf die Spurkranzrinne und 15 auf den innern Steg. Als Transportmittel verwendet die Compagnie des omnibus Imperialwagen für 48 Personen, welche leer 2950k und im Dienst 6000 bis 6500k wiegen; die Wagen sind einseitig und müssen am Ende der Strecke eine Schleife passiren, um zur Rückfahrt gewendet zu werden. Die Compagnie des tramways Nord hat Wägen ohne Imperiale mit mittleren geschlossenen Kasten für 16 Sitzplätze erster Classe, und beiderseits Platformen zu je 8 Stehplätzen zweiter Classe. Der Wagen ist symmetrisch, kann nach jeder Seite fahren und wiegt 1625k leer. Die Compagnie du Sud hat ebenfalls symmetrische Wagen, aber mit Imperiale; dieselben fassen 46 Personen und wiegen leer 2200k. Alle Wagen haben Bremsen, welche nach den angestellten Versuchen die leichten Wagen nach 8 bis 10m, die schweren nach 16 bis 20m Weg zu völligem Stillstand bringen. Als Betriebsmittel dienen zunächst Pferde, und zwar für einen zweispännigen Wagen 8 bis 12 Stück je nach der durchlaufenden Kilometerzahl; der durchschnittlich von einem Pferde im Tag gemachte Weg beträgt 16km. Aber auch mechanische Motoren sind unter Automation des Ministers der öffentlichen Arbeiten seit einiger Zeit versuchsweise im Betrieb, und zwar die Maschine von Harding, die feuerlose Locomotive von Leon Francq und die durch comprimirte Luft betriebene Maschine von Mekarski. Die Harding'sche Maschine, welche ein Ganzes für sich bildet und dem Personenwagen vorgespannt wird, hat die allgemeine Disposition einer Locomotive mit liegendem Röhrenkessel von 9qm Heizfläche, zwei Cylinder von 155mm Durchmesser und 250mm Hub, welche eine gekröpfte Achse antreiben, von deren Rädern (620mm Durchmesser) aus die zweite Achse durch Kuppelstangen angetrieben wird. Die Maschine wird mit Kokes geheizt, der Auspuffdampf entweicht unter dem Rost. Das Gewicht im Dienst mit 60k Kokes beträgt 3200k. Sie arbeitet regelmäßig auf der Linie vom Bahnhof Montparnasse zum Place de la Bastille und verursacht keine Belästigung für die Pferde anderer Fuhrwerke, hat jedoch bis jetzt noch keine Ersparung in den Transportkosten herbeigeführt. Die Maschine von Mekarski ist mit dem Waggon verbunden und wird mittels comprimirter Luft betrieben, welche in einer Anzahl von Blechbehältern eingepumpt wird, die unterhalb des Wagens abgebracht sind. Die wesentliche Eigenthümlichkeit des Mekarski'schen Systemes besteht in einem mit warmem Wasser gefüllten Behälter, welchen die Luft passiren muß, um Wärme aufzunehmen, ehe sie in den Cylinder gelangt; dadurch wird das Einfrieren der Auspufföffnung vermieden. Die feuerlose Locomotive von Leon Francq ist der bekannten Maschine von Lamm in New-Orleans nachgebildet und wird in den Cail'schen Werkstätten fabricirt. Die jüngst vollendete dieser Maschinen hat ein Wasserreservoir aus 14mm starkem Stahlblech, 2m lang, 1m Durchmesser, in welches Wasserdampf von 15at Spannung aus einem feststehenden Kessel eingepumpt und während der Fahrt durch einen Druckregulator in die Cylinder geführt wird. Der Auspuffdampf tritt in einen Luftcondensator, welcher über dem Wasserkessel angebracht ist, und entweicht von hier ins Freie. (Nach einem Vortrag von Rousselle in der Société d'Encouragement, aus deren Sitzungsbericht vom 27. Juli 1877.) M. Elektrische Weichenstellungscontrole. Zur Controle der richtigen Stellung von Weichen, welche aus größerer Entfernung (über 50m) gestellt werden, hat Henri Lartigue auf der französischen Nordbahn elektrische Contacte angewendet, von denen innerhalb 18 Monaten 80 ausgeführt wurden, während mehrere auf der Ringbahn, in Bercy, seit August 1875 in Thätigkeit sind. Jede Weichenzunge wirkt, sobald sie an die Schiene fest anschließt, auf einen Stift und bringt durch diesen eine Platte mit einem Quecksilbernäpfchen in eine geneigte Stellung, bei welcher das eine der in das Näpfchen hineinreichenden Platinstäbchen nicht mehr in das Quecksilber eintaucht. Bei richtiger Stellung liegt stets eine Zunge nicht an und der Stromkreis in einer Controlklingel ist offen; bei Umstellung der Weiche kommen beide Näpfchen in die horizontale Lage und die Klingel läutet, aber nur vorübergehend, weil gleich darauf die eine Zunge sich anlegt. Die Näpfchen nebst den übrigen zum Contact gehörigen Theile sind durch eine Kapsel gegen die Witterung geschützt. (Nach dem Moniteur industriel belge, März 1877 S. 93.) Ailhaud's telegraphischer Gegensprecher. Das Gegensprechen auf Unterseekabeln gelingt um so besser, je mehr die mit benutzte künstliche Linie dem Kabel selbst in Bezug auf Widerstand und Capacität gleicht. Ailhaud bemühte sich diese Uebereinstimmung beider durch andere Mittel in gewissem Grade entbehrlich zu machen. Den Empfänger legt er in die Diagonale der Wheatstone'schen Brücke; der einen der beiden nach dem Taster hin liegenden Seiten der Brücke fügt er einen Condensator und einen regulirbaren Widerstand bei, zwischen das die dritte Seite bildende Kabel und den betreffenden Endpunkt der Diagonale schaltet er (wie schon Muirhead) einen regulirbaren Widerstand; die vierte Seite bildet er aus einem Widerstand und einem Satz Kondensatoren und legt beide einerseits an den andern Endpunkt der Diagonale, anderseits an Erde; hauptsächlich aber gibt er dem Empfänger eine zweite, entgegengesetzte Umwicklung, welche von einem Endpunkte der Diagonale – von welchem, darüber entscheidet der Versuch – ausgeht, ebenfalls einen regulirbaren Widerstand neben sich eingeschaltet enthält und nach der einen Platte eines dritten Condensators führt, dessen andere Platte zur Erde abgeleitet ist. (Nach Engineering, Juli 1877 S. 74.) E–e. Der Hunt- und Douglas-Kupferproceß. Einer längern Abhandlung über das Verfahren (1874 211 184) zur Gewinnung des Kupfers auf nassem Wege nach Hunt und Douglas (Berg- und hüttenmännische Zeitung, 1877 S. 314, 326 und 336) entnehmen wir die Angabe, daß sich hierfür die geschwefelten Erze (Kupferkies, Buntkupfererz) nach vorherigem Rösten, namentlich aber die oxydischen Kupferverbindungen (Rothkupfererz, Malachit u.s.w.) eignen, nicht aber solche Erze, welche viel kohlensauren Kalk oder Magnesia enthalten. Theerpumpe für Gasanstalten. Um die Leistungsfähigkeiten der zum Auspumpen des Theeres in Gasanstalten verwendeten Pumpen je nach dem Theerzufluß zu reguliren, wird in dem Scientific American Supplement, 1877 S. 1412 ein probates Mittel vorgeschlagen. Man bringe in dem Saugrohr der Pumpe einen Lufthahn an und verbinde denselben derart mit einem Schwimmer in dem auszupumpenden Theerbehälter, daß bei steigendem Flüssigkeitsspiegel der Luftzutritt immer mehr vermindert und zuletzt abgeschlossen wird, während bei sinkendem Inhalt immer mehr Luft in das Saugrohr eintreten kann. Hierdurch ist es ermöglicht, die Pumpe continuirlich arbeiten zu lassen, ohne befürchten zu müssen, daß bei mangelndem Theerzufluß das Reservoir erschöpft werde und beim Abbrechen des in der Saugröhre enthaltenen Theerstromes die Pumpe versagt. R. Ueber den Ammoniakgehalt der Luft und der Meteorwässer. A. Levy (Comptes rendus, 1877 t. 84 p. 1335) hat seine Versuche über den Ammoniakgehalt der atmosphärischen Luft und der Meteorwässer in Montsouris (1877 225 613) fortgesetzt und hierbei für Februar bis April 1877 folgende Resultate erhalten (t = Thau): Textabbildung Bd. 226, S. 431 Datum; Februar; in 100cbm Luft; Meteorwasser; in 1l; auf 1qm; März; April; mg; Mittel oder Summe. Widerstandsfähigkeit des Eisens gegen Säuren; von A. Ledebur. Dieselbe ist stets von Wichtigkeit, wo das Eisen zu technischen Verwendungen dienen soll, bei denen es mit freien Säuren in Berührung kommt, also vorzugsweise in solchen Fällen, wo dasselbe zu Kesseln, Pfannen etc. für chemische Fabriken, Goldscheideanstalten u. dgl. benutzt wird. Es ist zwar bekannt, daß ein Gehalt an gebundener Kohle im Allgemeinen Widerstandsfähigkeit des Eisens gegen chemische Einflüsse erhöht; um jedoch ein bestimmtes Bild hiervon zu erhalten, wurden aus verschiedenen Eisensorten Würfel von gleicher Größe angefertigt, gewogen, mittels eines Hanffadens in ganz verdünnter Schwefelsäure (spec. Gew. 1,05) frei eingehängt und deren Einwirkung 65 Stunden hindurch ausgesetzt. Dann wurden sie herausgenommen, in reinem Wasser abgespült, getrocknet und abermals gewogen. Die Gewichtsabnahme betrug: bei Spiegeleisen aus Troisdorf (Friedrich-Wilhelmshütte) 14,15 Proc. bei weißem grellem Roheisen von Ilsenburg (bei stark    übersetztem Gange erblasen) 19,70 bei tief grauem Kokesroheisen von der Mathildenhütte    bei Harzburg 27,59 bei garem Holzkohlenroheisen von Ilsenburg 37,70 bei englischem Gußstahl (Werkzeugstahl), ungehärtet 66,50 bei Schmiedeisen 88,60 Im Allgemeinen bestätigt das Ergebniß der Prüfung die eben mitgetheilte Regel. Auffallend kann es vielleicht erscheinen, daß das tief graue siliciumreiche Mathildenhütter Eisen eine größere Widerstandsfähigkeit zeigte, als das jedenfalls reinere, durch seine Festigkeit sich eines guten Rufes erfreuende graue Ilsenburger Eisen. Da jedoch grade der Gehalt an reinem körnigen Eisen, wie wir es am vollkommensten im Schmiedeisen auftreten sehen, die Festigkeit und Zähigkeit einer Eisensorte bedingt, daneben aber, wie aus obiger Untersuchung hervorgeht, offenbar die Widerstandsfähigkeit derselben gegen Säuren vermindert, so dürfte ein Hinweis auf diese Thatsache genügen, jene Erscheinung zu erklären. Selbst Verbindungen des Eisens und Mangans mit Silicium, Schwefel, Phosphor, wie sie vorherrschend im Kokesroheisen auftreten und dessen Festigkeit verringern, dürften weniger rasch durch Säuren angegriffen werden als jenes reine Eisen. Es kommt also bei dem Gusse von Gußstücken, welche derartigen Einflüssen ausgesetzt sind, darauf an, eine Eisensorte zu wählen, oder durch Gattirung herzustellen, welche gebundene Kohle in solchem Maße enthält, als irgend thunlich ist, ohne daß die Sprödigkeit allzu sehr gesteigert wird. Hierzu eignen sich nun vorzugsweise manganhaltige Roheisensorten, weil ein Mangangehalt die Eigenschaft des Eisens erhöht, auch bei langsamer Abkühlung Kohlenstoff in gebundener Form zurückzuhalten. Bei dem Gusse flacher Pfannen dürfte selbst die Anwendung einer eisernen Gußschale für die innere Seite statt des Lehmkernes nicht unausführbar sein und die Widerstandsfähigkeit des Abgusses beträchtlich erhöhen. (Berg- und hüttenmännische Zeitung, 1877 S. 280.) Ueber den gegenwärtigen Zustand der Anemometrie. H. Wild (Carl's Repertorium, 1877 S. 486 bis 515) kommt nach eingehender Besprechung der bis jetzt bekannten Anemometer zu dem Schlusse, daß sie alle zur Zeit noch nicht eine nur einigermaßen befriedigende absolute Messung der Geschwindigkeit oder des Druckes des Windes gestatten. Untersuchung über die Aufnahme und Abgabe von Gasen durch die Wurzeln. P. Deherain und E. Vesque (Comptes rendus, 1877 t. 84 p. 959) schließen aus ihren Versuchen, daß die Pflanzenwurzeln freien Sauerstoff aus der Bodenluft aufnehmen müssen. Sie scheiden etwas weniger Kohlensäure ab, als dieser Sauerstoffaufnahme entspricht. Ueber den Heizwerth von Braunkohlen. Versuche, welche den Zweck hatten, die Heizkraft von böhmischen (Britannia-Stückkohlen) und Habichtswalder Braunkohlen (mittlerer Güte aus dem Schlüsselstolln) in gewöhnlichen Feuerungsanlagen festzustellen, gaben nach Gerland (Wochenschrift des Vereines deutscher Ingenieure, 1877 S. 276) folgendes Resultat. Die Kohlen wurden in lufttrockenem Zustande in Nuß bis zwei Faust großen Stücken verwendet, ihr Heizeffect durch die Menge des von einem bestimmten Gewichte verdampften Wassers, genauer der Anzahl Wärmeeinheiten, die ein über der verbrennenden Kohlenmenge befindlicher Wasserkessel aufnahm, bestimmt. Mit jeder Sorte wurden zwei Versuche angestellt; bei dem einen verbrannten sie in einem chemischen Ofen von 35cm,5 Höhe, bei dem andern in einem niedrigen eisernen Ofen, bei welchem die Verbrennungsgase durch zwei erst senkrecht, dann horizontal verlaufende Blechrohre abziehen, während der Kessel auf dem horizontalen Theil dieser Rohre stand. Die Entzündung geschah mittels Hobelspänen und Schmiedekohlen, deren Heizeffect in derselben Weise durch Vorversuche bestimmt war. Das Gewicht einer Beschickung wurde so groß wie möglich genommen. Beide Versuchsarten gaben, wie nachstehende Tabelle zeigt, ein merklich gleiches Verhältniß des Heizwerthes beider Kohlen. Textabbildung Bd. 226, S. 433 Ofen; Böhmische Kohlen; Menge der verbrannten Kohle; Menge des Wassers im Kessel; Wassermenge von 0°, das 1k Kohle in Dampf von 100° verwandelt hätte; Aschengehalt; Habichtswalder Kohlen; Verhältniß der Heizkraft der Habichtswalder zu der böhmischen Kohle; Chemischer; 2 Ofenröhren; k; Proc. Ueber ein neues Mittel Schwefelkohlenstoff im festen Zustande zu erhalten. Mercier (Comptes rendus, 1877 t. 84 p. 916) hat gefunden, daß fette trocknende Oele, namentlich Leinöl, welches mit Bleiglätte oder Braunstein gekocht ist, durch Zusatz einer geringen Menge Schwefelchlorür in eine feste, durchsichtige, kautschukähnliche Masse verwandelt wird. Fügt man zugleich eine Oel lösende, flüchtige Flüssigkeit, z.B. Benzin oder Schwefelkohlenstoff, hinzu, so erstarrt die Masse ebenfalls; die Flüssigkeit, welche beim Schwefelkohlenstoff 70 Proc. betragen kann, wird wie durch ein Netzwerk eingeschlossen und kann nur sehr langsam verdunsten. Dieses Gemisch dürste sich gegen die Phylloxera anwenden lassen. Ueber eine neue Methode der Herstellung der Alkalicarbonate. C. Vincent (Comptes rendus, 1877 t. 84 p. 701) schlägt vor, durch Wechselzersetzung aus Schwefelbarium und Alkalisulfat Alkalisulfide und aus diesen Sulfocarbonate und Carbonate herzustellen. Namentlich geht die Umwandlung des Schwefelkaliums in Potasche leicht durch Einleiten von Kohlensäure vor sich, Schwefelwasserstoff entweicht. Das Verfahren dürfte sich vorzüglich zur Verarbeitung der Melassenkohle empfehlen; dieselbe enthält schon beim Glühen gebildetes Schwefelkalium, so daß weniger Schwefelbarium erforderlich ist; die zur Umsetzung nöthige Kohlensäure wird bei der Gährung der Melasse erhalten. Bestimmung der Alkalien in Pflanzenaschen. R. Hornberger (Chemisches Centralblatt, 1877 S. 601) macht darauf aufmerksam, daß die bisher übliche Bestimmung der Alkalien in Pflanzenaschen durch Abscheiden der Schwefelsäure, des Kalkes und der Magnesia und Trennung der Chloralkalien mittels Platinchlorid ungenaue Resultate gibt, weil Phosphorsäure in Lösung bleibt. Um diesen Fehler zu vermeiden, muß man zuerst nur mit Ammoniak fällen, das ausgeschiedene Calciumphosphat abfiltriren und dann den noch in Lösung befindlichen Kalk mit oxalsaurem oder kohlensaurem Ammonium fällen. Ueber die Herstellung des Kaffeïns aus Thee. Nach Besprechung der betreffenden Methoden von Commaille (1876 219 552), von Cazeneuve und Caillot (1877 224 345) empfehlen Legrip und A. Petit (Bulletin de la Société Chimique de Paris, 1877 t. 27 p. 290) folgendes Verfahren. Gröblich gepulverter Thee wird mit seinem doppelten Gewicht kochenden Wassers übergossen und kurze Zeit damit stehen gelassen. Nun wird das so erhaltene feuchte Pulver mit Chloroform ausgezogen, das Chloroform abdestillirt, der Rückstand mit siedendem Wasser aufgenommen, wobei eine ölige Substanz zurückbleibt und die so erhaltene Lösung mit Thierkohle entfärbt. Beim Erkalten schießt das Kaffeïn in schönen farblosen Krystallen an. Zur Untersuchung von Pfeffer auf Verfälschungen. A. Schnacke hat unter dem Titel „Wörterbuch der Prüfungen verfälschter, verunreinigter und imitirter Waaren“ eine vorwiegend für den Nichtchemiker bestimmte Anleitung veröffentlicht (Gera, Schnacke's Verlag) zur Prüfung der verschiedensten Handelswaaren. Wir entnehmen demselben als Beispiel die Angabe, daß Pfeffer mit wässeriger Jodlösung keine blaue Färbung geben darf, da diese die Gegenwart von Mehl anzeigen würde, und daß er höchstens 4,65 Proc. Asche liefern soll. Besonderer Werth ist auf die mikroskopische Prüfung zu legen, weshalb der Verfasser die betreffenden Abbildungen in Holzschnitt beifügt. Recepte für die Fabrikation schwarzer Papiere; von Julius Erfurt. Als Rohmaterial für die Herstellung schwarzer Papiere eignen sich besonders dunkelblaue Leinen- und Baumwollhadern, welche ungekocht verarbeitet werden, also sorgfältig sortirt und von öligen Stücken befreit sein müssen. Um dieselben frei von Staub und sonstigen Unreinheiten zu erhalten, werden die Hadern gestäubt und im Halbzeugholländer klar ausgewaschen, worauf in demselben vorgefärbt' und nach mehrtägigem Liegen im Abtropfkasten sodann im Ganzzeugholländer ausgefärbt wird. Die Flüssigkeit in den Holländern muß durch ein in dieselben einmündendes Dampfrohr auf eine beliebige Temperatur gebracht werden können. Die Farbstoffe und Chemikalien sind in den nachfolgenden Recepten auf 50k Stoff berechnet; sie werden in siedendem Wasser gelöst und filtrirt in den Halbzeugholländer A zum Anfärben und in den Ganzzeugholländer B zum Ausfärben gegeben. Schwarz. 3k Catechu, mit der heißen Lösung von 2408 Kupfervitriol verkocht und filtrirt, werden mit dem Stoff in A gründlich vermischt, dann 300g zweifach chromsaures Kali, 10 Minuten später 1k Eisenvitriol und nach weiteren 10 Minuten 3k Campecheextract zugesetzt. Für das Ausfärben B werden 2k,5 Eisenvitriol genommen und 10 Minuten später 7k Campecheextract zugefügt. Wird nach dem Ausfärben noch der Absud von 3k Gelbholz oder von 2k Quercitronholz zugegeben, so wird Manchesterschwarz erhalten. Chromschwarz (nicht echt). A: 5k Campecheextract, 1/2 Stunde später 1k zweifach chromsaures Kali und 1k Kupfervitriol. B: 10k Campecheextract, 2k zweifach chromsaures Kali, 2k Kupfervitriol; letztere Farbe wird zu Kohlschwarz durch Zusatz von 5k Gelb- oder 3k Quercitronholz. Nimmt man für A nur 0k,5, für B nur 1k zweifach chromsaures Kali, ohne Zusatz von Gelbholz, und nüancirt zuletzt mit Zinnsalz, so entsteht Violetschwarz. Blauschwarz (nicht echt). A: 4k Alaun, 1 Stunde später 3k Eisenvitriol, bei 40° 0k,5 Kupfervitriol und 7k,5 Campecheextract. B: 4k Alaun, 3k Eisenvitriol, 0k,5 Kupfervitriol und 7k,5 Campecheextract. – Durch Nüanciren mit Zinnsalz wird dieses Blauschwarz zu einem unechten Violetschwarz. Englisch Schwarz. A: 5k Eisenvitriol, bei 40° 2k Quercitron und 6k Campecheextract. B: 5k Eisenvitriol, 2k Quercitron, 6k Campecheextract. In den nun folgenden Vorschriften ist der Eisenvitriol mit Vortheil, namentlich in Rücksicht auf die Festigkeit der Faser und die Echtheit der Farbe, durch holzsaures oder auch essigsaures Eisen je vom spec. Gew. 1,0576 ersetzt. Auffallender Weise findet sich in keiner derselben holzsaure oder essigsaure Thonerde, entsprechend dem Alaun in obigem Blauschwarz, welches mit Hilfe von holzsaurem Eisen und holzsaurer Thonerde bedeutend echter hergestellt werden dürfte. Die Frage, ob holzsaures oder essigsaures Eisen vorzuziehen sei, wird sich wohl zu Gunsten des ersteren entscheiden, sofern in diesem Fall auch der Theergehalt des holzsauren Eisens zur Intensität des Schwarz beitragen wird. Echtes Beinschwarz. A: 2 1/2 Eimer holzsaures (essigsaures) Eisen vom spec. Gew. 1,0576, 1 Stunde später 6k Campecheextract. B: 3 1/2 Eimer holzsaures Eisen, und 8k Campecheextract. Tiefschwarz. A: 2 1/2 Eimer holzsaures Eisen, 1 Stunde später 3k Quercitron, 0k,5 Galläpfel, bei 60° 6k Campecheextract. B: 3 1/2 Eimer holzsaures Eisen, 3k Quercitron, 0k,5 Galläpfel, 8k Campecheextract. Rabenschwarz (echt). A: 1k blausaures Kali, 1k,5 Eisenbeize, 8k Catechu, 6k Quercitron, bei 60° 8k Campecheextract. B: 8k Catechu, 6k Quercitron, 8k Campecheextract, 1k blausaures Kali, 1k Eisenbeize. Die Eisenbeize wird erhalten durch einstündiges Verkochen von 30k Eisenvitriol mit 10k Eisendrehspänen und nachheriges vorsichtiges Zufügen von 10k Salpetersäure. (Nach der Papierzeitung, 1877 S. 328.) Kl. Zur Kenntniß des Bleiweiß. Bekanntlich fanden Bannow und Krämer (1872 205 271), sowie Lorscheid (1873 207 217), daß Bleiweiß, welches nicht völlig mit Kohlensäure gesättigt ist, eine röthliche Färbung zeigt. F. Weil und F. Jean (Bulletin de la Société Chimique de Paris, 1877 t. 28 p. 5) haben nun ein nach holländischem Verfahren dargestelltes Bleiweiß untersucht, welches mit Oel angerieben nach etwa 24 Stunden anfing, gelb zu werden. Diese Gelbfärbung ist der Bildung einer Bleiseife zuzuschreiben, da das fragliche Bleiweiß, welches ebenfalls freies Bleioxyd enthielt, diese Färbung nicht mehr zeigte, nachdem es mit Kohlensäure behandelt war, auch nicht an der Oberfläche, da es hier aus der Atmosphäre genügend Kohlensäure aufnehmen konnte, bevor sich die Bleiseife bildete. Verzeichniß der durch den Brand des Patentamtgebäudes zu Washington zerstörten Modelle. Der Vorstand der Modellsammlung des Patentamtes gibt die Anzahl der zerstörten Patentmodelle auf ungefähr 87 000 an. Rechnet man die zurückgestellten Modelle der abgewiesenen Patentgesuche hinzu, deren Zahl sich auf etwa 49 000 beläuft, so beziffert sich der Gesammtverlust auf ungefähr 136000 Modelle. Folgendes Verzeichniß gibt einen ziemlich genauen Begriff von dem Umfang der Zerstörung in den verschiedenen Classen. Classe 1. Kohlensäure- und Flaschenfüllapparate. Exstinctoren, Faßspunde, Luftspunde, Faß- und Flaschenfüller, Stöpsel und Dichtungsringe. Cl. 4. Bäder und Closets, umfassend Badeeinrichtungen, Wasser- und Erdclosets, Pissoirs, Sinkkasten, Geruch- und Wasserverschlüsse und sonstige Hilfsvorrichtungen, Waschbecken, Waschtische. Cl. 6. Bienenstöcke, Bienenhäuser, Bienenfütterungsapparate, Räucherapparate, Honigbüchsen, Mottenfallen, Schwarmanzeiger. Cl. 10. Bolzen, Muttern, Nieten und Unterlegscheiben. Hiervon wurde gerettet: Schraubenschlüssel, Gewindebohrer, Schneideisen und Kluppen; dagegen sind sämmtliche Maschinen zur Fabrikation dieser Artikel zu Grunde gegangen. Cl. 13. Brechmaschinen Brakes wofür im Patentblatt S. 37 irrthümlich „Bremsen“ gesetzt ist. Die Aufzählung daselbst ist unvollständig und nicht ganz richtig.Die Red. und Egrenirmaschinen zur Bearbeitung von Rohbaumwolle, Flachs und Hanf; Instrumente zum Noppen von Werg und Haar, sowie zum Spalten von Hülsen. Cl. 14. Brücken. Hierzu gehören Pfeiler und Widerlager, Gitterwerkträger, Fahrbahnen und Bedachungen. Cl. 15. Bürsten und Besen einschließlich Matten, Utensilien zum Reinigen und Putzen und der zur Fabrikation dienlichen Maschinen. Cl. 17. Metzgereimaschinen. Alles, was sich auf das Schlachten, Enthäuten, Zurichten, Schneiden des Fleisches, Wurstmachen, das Fesseln des Schlachtviehes, das Haarreinigen u.s.w. bezieht. Cl. 20. Zimmerei. Umfaßt alle Holzconstructionen für Häuser (mit Ausnahme der Gebinde und Träger), Eisen- und Holzlatten nebst Maschinen zum Benageln derselben, Baugerüste, Leitern, Feuerrettungsapparate, Holz- und Metalljalousien. Cl. 21. Wagen aller Art, Schlitten, Rollwagen, Velocipede und Armaturen derselben. Cl. 22. Gießerei. Alle Maschinen und Gerätschaften mit Ausnahme jene der Letterngießerei. Cl. 31. Milcherei. Alle Maschinen und Utensilien zum Melken, zur Butter- und Käsebereitung mit Ausnahme der Milchkühler und der zur Milchprobe dienlichen Instrumente. Cl. 37. Excavatoren. Alles, was sich auf das Ausgraben, Bohren, Planiren, auf Brunneneinfassungen, artesische Brunnen, Steinbohrer, Sandpumpen, Baggermaschinen etc. bezieht. Cl. 39. Umzäunungen, Gatter, Pfosten, Pfostentreiber, Drahtspanner für Zäune u.s.w. Cl. 40. Feilen, Raspeln, Feilenhau- und Schärfmaschinen. Cl. 45. Einrichtungsgeräthschaften. Von dieser Classe wurde mit Ausnahme weniger Artikel, wie Besenständer, Wichsbüchsen, Cigarrenständer etc. alles gerettet. Cl. 47. Gartengeräthschaften (nicht Maschinen) zum Graben, Urbarmachen, Pflanzen, Versetzen, Jäten, Schützen, Einmachen, zur Obstbaumzucht, zur Vertilgung der Insecten, zum Einsammeln der Früchte und des Ahornsaftes, Hirseabstreifer. Cl. 49. Glas. Alles, was Bezug hat auf Composition, Utensilien, Maschinen, Pressen, Oefen, Häfen, auf das Schneiden, Rauhschleifen und Verzieren von Glasgegenständen. Cl. 51. Schleifen und Poliren, d.h. alle Apparate, Werkzeuge und Vorrichtungen zum Schleifen und Poliren von Glas, Metall, Stein und Holz. Cl. 53 enthält alle Hilfsmittel zur Fabrikation von Eisen- und Stahlwaaren (hardware), mit Ausschluß der fabricirten Artikel selbst. Cl. 55. Eggen aller Art. Instrumente zum Mähen und Schneiden des Korns und der Baumwollenstauden; Vorrichtungen zum Aufsammeln der Ackersteine. Cl. 56. Erntemaschinen. Alle Gattungen von Maschinen und Geräthschaften zum Einsammeln und zur Sicherung der Ernte (mit Ausschluß der Handrechen und Heugabeln). Sämmtliche Modelle, mit Ausnahme von ungefähr 30 alten Sichel- und Sensenmodellen, sind vernichtet. Cl. 57. Aufzüge, Aufladevorrichtungen, Maschinen zum Ausreißen der Baumstümpfe, Erdwinden und Ankerwinden. Cl. 59. Hufeisen und Maschinen zur Anfertigung derselben; erstere wurden gerettet, letztere gingen zu Grunde. Cl. 60. Schläuche. Das meiste wurde gerettet, aber Schlauchkupplungen, Schlauchbrücken und Schraubenschlüssel wurden vernichtet. Cl. 61. Hydraulische Maschinen. Alles, was sich auf Wasserleitungen, Canäle, Häfen, Wellenbrecher, Docks, Quais, Untersuchungen und Arbeiten unter Wasser, Flußcorrection u.s.w. bezieht. Cl. 64. Zapfenlager und Lagerstühle. Außerdem Kupplungen und Universalgelenke, Schmierbüchsen, Riemenführer, Riemenspanner und Riemenscheiben. Cl. 65. Küchengeräthschaften. Mit Ausnahme der Apfel-Schäl-, Auskern- und Schneidmaschinen wurde alles gerettet. Cl. 72. Maurerei. Dahin gehören sämmtliche Constructionen aus Stein, Ziegeln, Beton und Eisen, Pflaster und Pflastererwerkzeuge. Cl. 74. Maschinentheile. Dahin gehört alles zum Göpel, alles Räderwerk, Bremsvorrichtungen, Kurbeln, Schubstangen, Tretschämel, Mittel zur Umwandlung und Fortpflanzung der Bewegung, Sperrräder, Excenter, Kammräder, Zugräder, Federmotoren, Schwungräder und Fluthmühlen. Cl. 75 bis 82 bezieht sich auf Metallbearbeitung. Alles ist zerstört mit Ausnahme folgender Artikel: Nägel, Krampen, Maschinen zum Einschneiden von Schraubengewinden in Metallkapseln, Maschinen zur Fabrikation der Schnürlochöhre, Düsen, Legirungen, Schraubenschlüssel, Holzschrauben, Gewindebohrer, Schneideisen und Kluppen; Apparate zur Fabrikation der Nähmaschinenschiffchen und Spindelröhren; Maschinen zum Anfertigen, Stauchen und Biegen der Radbandagen; ferner Wagenachsen, Achsenbüchsenfutter, Hufschmiedewerkzeug, Ambose, Maschinen für Drahtseile. Cl. 83. Mühlen. Lohmühlen, Zucker-, Kaffee-, Getreide-, Pulver-, Farben-, Gewürzmühlen; Beutelwerke, Siebzeuge, Mühlen zum Reinigen, Enthülsen und Poliren von Reis und Früchten überhaupt. Cl. 85. Nägel. Die verschiedenen Nägelsorten und Krampen blieben erhalten, wogegen sämmtliche zu ihrer Anfertigung dienlichen Maschinen der Zerstörung anheimfielen. Cl. 86. Fabrikation von Steck- und Nähnadeln. Sämmtliche Maschinen und Apparate mit Ausnahme von Crosby's Maschine wurden vernichtet. Cl. 90. Erze. Vorrichtungen und Maschinen zum Zerquetschen und Mahlen von Erz, Stein, Kohle oder Knochen, zur Trennung der edlen Metalle von den Erzen, sei es auf mechanischem Wege oder durch Amalgamation. Cl. 94. Pflasterung. Umfaßt alle auf das Material und die Komposition bezüglichen Patente, ferner die Anlegung und Ausbesserung von Trottoirs und Straßen, Pflasterergeräthe, Abfallgräben, Gewölbeindeckungen und Lichtschachte. Cl. 97. Pflüge. Alle Maschinen zum Pflügen, Graben, Abstechen des Bodens, zum Wurzelgraben und zum Legen von Drainageziegeln. Cl. 98. Pneumatik. Dahin gehört jede nutzbare Verwendung der Luft und anderer elastischer Flüssigkeiten zu mechanischen Zwecken (ausgenommen zu Motoren); Ballons und Ventilation. Cl. 100 und 101. Pressen aller Art, mit Ausschluß der hydraulischen Presse, der Buchdrucker- und Copirpresse; die beiden letzteren, zur Cl. 101 gehörig, wurden gerettet, die hydraulische und die andern Pressen aber vernichtet. Cl. 103. Pumpen. Alle Maschinen zum Pumpen und Heben von Flüssigkeiten, Stoßheber und andere hydraulische Maschinen. Cl. 104 bis 106. Eisenbahnen. Alles, was sich auf Eisenbahnen, Waggons und Zubehör bezieht. Cl. 107. Fabrikation von Eisentheilen für den Eisenbahnbetrieb. Dahin gehören alle Maschinen zur Fabrikation oder Reparatur von Schienen, Wagenbeschlägen, Achsen, Räder und Armaturen. Cl. 108. Bedachung. Einschließlich Material und Kompositionen aller zur Dachdeckerarbeit und zur Construction der Oberlichte gehörigen Apparate und Geräthschaften, Dachtraufen, Abfallrohre und deren Befestigungsmittel. Cl. 110. Sägen und Sägemaschinen. Cl. 111. Säe- und Pflanzmaschinen. Alles wurde zerstört mit Ausnahme der Baumwollpflanzmaschinen, von denen nur wenige Exemplare zu Grunde gingen. Cl. 113. Blech. Alle Maschinen und Werkzeuge zur Fabrikation von Blechwaaren. Cl. 119. Stallung. Alles, was sich auf die Wartung von Pferden, Vieh, Schafen und Federvieh, auf Schuppen und Ställe, auf die Futterbereitung, auf das Füttern und Striegeln bezieht. Cl. 121 bis 123. Dampf. Begreift alle Arten von Dampfmaschinen, Locomotiven u.s.w. in sich. Straßenlocomotiven, Schmierapparate, Dampf- und Luftbremsen fielen der Vernichtung anheim, das übrige wurde gerettet. Cl. 125. Steine, Kalk und Cement. Dahin gehört das Miniren, Brechen und Bohren des Gesteins, die Bearbeitung des Marmors und Schiefers, die Fabrikation von Kunststeinen, Kalk, Mörtel und Beton. Cl. 130. Dreschen. Alle Maschinen und Gerüche zum Aushülsen, Dreschen, Schälen, Schwingen, Aufschichten des Getreides. Cl. 131. Tabak. Alle zur Tabaksfabrikation dienlichen Maschinen und Geräthe; Rauchrequisiten u.s.w. Cl. 134. Röhren und Draht. Alle zur Fabrikation dienlichen Maschinen. Cl. 137. Wasserleitung. Röhrenleitungen, Filter, Kupplungen, Springbrunnen, Hydranten, Vorrichtungen und Apparate zur Bewässerung und Straßenbesprengung; Eisenbahn-Wasserreservoire. Cl. 133. Wasserräder. Alle Modelle der verschiedenen Wasserradgattungen nebst Wehren, Ueberfällen und Schützen. Cl. 140. Draht. Umfaßt die Fabrikation von Drahtarbeiten aller Art; alles wurde zerstört, ausgenommen Drahtgewebe und Drahtwebstühle, sowie die Maschinen zur Anfertigung von Drahtlitzen. Cl. 141. Holzschrauben. Viele der verschiedenen Patentschrauben wurden gerettet; die zu ihrer Fabrikation dienlichen Maschinen dagegen gingen alle zu Grunde. Cl. 142 bis 145. Maschinen und Werkzeuge zur Holzbearbeitung. Alle Modelle dieser vier wichtigen Abtheilungen, welche sämmtliche Maschinen und Werkzeuge zur Holzbearbeitung mit Ausnahme der Sägen und Sägemaschinen (Cl. 110) umfassen, sind verbrannt. A. P. Die Abschaffung des Modellzwanges in dem amerikanischen Patentamte ist gelegentlich dieses Brandes neuerdings angeregt worden. In einem sehr verständigen Artikel des Scientific American wird daraufhingewiesen, daß die z. Z. giltigen amerikanischen Patentgesetze noch von dem J. 1790 herdatiren, und damals allerdings die Vorschrift wohl berechtigt war, jedes Patentgesuch mit einem Modell zu begleiten, wo in einem Jahre nur 20 bis 30 Erfindungspatente eingereicht wurden und das technische Zeichnen noch so unentwickelt war, daß ein Modell vielleicht das beste Mittel darbot, dem Erfinder selbst und Andern die zu patentirende Idee anschaulich zu machen. In der gegenwärtigen Zeit jedoch bilden die jährlich in der Zahl von 20 000 und mehr einlaufenden Modelle sowohl Schwierigkeit der Aufbewahrung für das Patentamt, als auch wie kürzlich nur zu drastisch nachgewiesen wurde, mit dem ausgetrockneten und gefirnißten Holzwerk, aus welchem die meisten Modelle bestehen, eine schwer zu bekämpfende Feuersgefahr. Anderseits verursachen die Modelle dem Erfinder oft genug bedeutende Kosten und Zeitverluste, während der Werth für die Examinatoren bei den überwiegend meisten Fällen bedeutend geringer ist als eine halbwegs gut ausgeführte Zeichnung. Bleibt somit nur die Anziehungskraft, welche eine derartige Modellsammlung für das Publicum besitzt, das, wie besonders in der Ausstellung zu Philadelphia bemerkbar, mit einem allgemeinen Gefühle der Bewunderung an den aufgestapelten Spielzeugen vorübergeht, während kaum ein Fachmann für länger als eine Stunde den Muth haben dürfte, sich in das Studium dieses wilden Chaos zu versenken. M. Bericht über die deutschen chemisch-technischen Patentgesuche; von F. Capitaine. Thermometerkörper für Wagen zur Bestimmung des specifischen Gewichtes; von L. Reimann in Berlin. (Nr. 2940 vom 24. Oct. 1877.) Das Wesentliche besteht darin, daß die Kugel des Thermometers zur Bestimmung des specifischen Gewichtes von Flüssigkeiten sich in einem massiven Glascylinder fortsetzt. Durch Abschleifen desselben soll das Gewicht des Thermometerkörpers so geregelt werden, daß derselbe bei 150 genau 58 Wasser verdrängt. Silberwage von J. Krüger in Berlin. (Nr. 2819 vom 11. Oct. 1877.) Zur Bestimmung des Silbergehaltes von Lösungen dient eine kleine Wage, die an einem Arm einen Kupferstreifen zur Reduction einer gewissen Menge der Silberlösung trägt. Der Silbergehalt wird durch die Gewichtszunahme des Kupferstreifens ermittelt, und zwar entspricht jedem Theilstrich der Scale 0g,1 reducirtes Silber. Gemisch zum Einfetten der Wolle; von J. Jüngst und Dr. Heinzerling in Biedenkopf. (Nr. 1754 vom 18. Oct. 1877.) Im Wesentlichen besteht die Neuerung in dem Zusatz einer Mischung von gepulvertem Colophonium, Ammoniakflüssigkeit und Glycerin zu den bis jetzt benutzten Fetten. (1 Th. Salmiakgeist, 1 Th. Harz, 10 Th. Wasser und 41 Th. Oel.) Angeblich sollen außer größerer Billigkeit noch die Vortheile eines feineren Spinnens und einer leichteren Entfettung mit dieser Mischung verbunden sein. Apparat zum Verkohlen von Pflanzenstoffen in Wolle, wollenen Lumpen und Tüchern; von C. F. Gademann in Biberich. (Nr. 2592 vom 4. Oct. 1877.) Wolle oder Lumpen werden in einem rotirenden Cylinder mittels eines schlangenförmigen Dampfrohres auf 120 bis 130° erhitzt, die feuchte Luft wird mittels einer Luftpumpe entfernt und dann, während der Apparat rotirt, wird trocknes Salzsäuregas zugeleitet. In einem zweiten Apparat für Tuch, wird dieses als endloses Band bewegt, während das Gas zuströmt. Wichtig ist das abwechselnde Behandeln der Stoffe mit verdünnter Luft und trocknem Chlorwasserstoff. Thonerdehaltige Seife von J. A. Kempf in Frankfurt a. M. (Nr. 524 vom 6. Oct. 1877.) 10 Th. kohlensäurefreie Natronlauge (spec. Gew. nicht angegeben) werden mit 15 Th. Natronwasserglas (1,25 spec. Gew.), dann mit 15 Th. Oelsäure und mit 20 Th. Wasser gemischt, worauf man nochmals 10 Th. Natronlauge zugießt. Die gebildete gallertartige Masse wird nun mit 100 Th. fetten Thon zusammengeknetet und dann zu Stücken geformt. Will man weiche Seife herstellen, so bleibt das Wasserglas fort. Abwaschbarer Anstrich mittels alkoholischer Seifenlösung; von Dr. Reißig in Darmstadt. (Nr. 2475 vom 18. Oct. 1877.) Es wird namentlich eine Lösung von 508 stearinsaures Natron in 10008 Alkohol vorgeschlagen, doch sollen überhaupt alle Seifen (auch weiche) sich hierzu eignen. Zur Färbung können Drachenblut, Anilinfarben u. dgl. dienen. Auch Zusätze von Desinfectionsmitteln werden empfohlen. Apparat zur Lackfabrikation; von Aug. Würth in Mannheim. (Nr. 1659 vom 18. Oct. 1877.) In einem besonderen Gefäße wird Alkohol auf dem Wasserbade erhitzt, die Dämpfe werden in einen geschlossenen Kasten geleitet, welcher die aufzulösenden Harze auf Hürden ausgebreitet enthält. Die abtropfende Lösung, der Lack, wird durch ein Abflußrohr am Boden des Kastens entfernt. Verfahren zur Herstellung von Billardbällen aus Hartgummi; von G. Magnus in Berlin. (Landesrechtlich patentirt.) (Nr. 1803 vom 20. Oct. 1877.) Elfenbeinbälle haben den Schwerpunkt selten in der Mitte, weil sie nicht homogen sind, sie bekommen ferner leicht Risse. Beim Versuche, solche Bälle aus Hartgummi herzustellen, zeigten sich große Schwierigkeiten (Risse, Poren, unvollständig vulkanisirter Kern u. dgl.). Magnus vulcanisirt nun in starken, verschraubten Formen aus Gußeisen, und zwar bei allmälig gesteigerter Hitze 10 Stunden lang. Um dem Ball das nöthige Gewicht zu geben, werden 50 Proc. Schwerspath zugesetzt. Neues Verfahren zum Vulcanisiren von Kautschuk; von C. W. Jul. Blanke u. Comp. in Merseburg. (Nr. 1370 vom 22. Oct. 1877.) Das Vulcanisiren geschieht bekanntlich entweder im Vulcanisirofen mittels heißer Luft, oder im Vulcanisirkessel durch gespannten Dampf, oder in der Vulcanisirpresse mit erwärmtem Preßkasten. Blanke verwendet statt dessen überhitzten Wasserdampf von etwa 1at(?) Spannung. In dem Gesuche wird auch ein Apparat zum Vulkanisiren von Gebissen beschrieben. Herstellung der Fettkreiden; von H. Brüggemann in Berlin. (Nr. 2429 vom 4. Oct. 1877.) 1k Farbe wird mit 708 krystallisirtem Alaun und dann mit Wasser zerrieben. Nun nimmt man 1008 einer Mischung von 1,5 Th. gebleichtes Wachs und 1 Th. Paraffin, setzt sie der Farbe zu und reibt das Ganze mit Wasser nochmals durch. Alsdann fügt man noch 150g einer Mischung von 1 Th. Mohnöl, 0,16 Th. Petroleum, 0,1 Th. Zacköl, und 0,4 Th. Benzin hinzu. Die erhaltene Mischung wird mit in Wasser aufgelöstem Traganthgummi zu einem dicken Brei verrührt, den man zu Stiften formt und in Holz oder Rohr faßt. Der Strich dieser Stifte läßt sich mit einem Papierwischer verreiben. Das Patentgesuch beschreibt noch die Anwendung dieser Stifte in der Malerei. Farben aus Eisenabfällen; von R. und Ch. Steinau in Braunschweig. (Nr. 2841 vom 4. Oct. 1877.) Gelb und Roth werden aus schmiedeisernen Drehspänen hergestellt, da das Eisen hierzu möglichst frei von Kohlenstoff sein muß, Braun und Schwarz dagegen aus Gußeisen. Die Oxydation geschieht im bewegten Wasser. Zur Herstellung der Handelsfarben werden die Oxyde mit Kreide gemischt. Verfahren zur Darstellung von Bleiweiß; von Ludw. Brumler in Eisenach. (Landesrechtlich patentirt.) (Nr. 1797 vom 19. Oct. 1877.) Ein Schaukelkasten ist zum Theil mit einer Lösung von essigsaurem Blei und mit metallischem Bleidraht gefüllt. Während der Schaukelbewegung wird ein Strom erwärmter Kohlensäure durch einen Ventilator eingeblasen. Die Operation wird in dieser Weise fortgesetzt, bis die Flüssigkeit neutral geworden ist. Das Gemisch von Bleilösung und Bleiweiß wird abgezogen, die Bleilösung wieder angesäuert und von neuem in beschriebener Weise auf das Blei wirken gelassen. Herstellung von Permanentweiß; von C. A. F. Meißner in Berlin. (Landesrechtlich patentirt.) (Nr. 169 vom 23. Oct. 1877.) Eine Lösung von Schwefelbarium wird mit schwefelsaurem Zink zersetzt, der erhaltene Niederschlag an der Luft geröstet. Darstellung weißer Pigmentfarben; von Th. Griffiths in Oxton-Birkenhead. (Nr. 1443 vom 23. Oct. 1877.) Eine heiße concentrirte Lösung von Zinkvitriol wird so lange mit einer Lösung von Schwefelcalcium versetzt, als noch ein Niederschlag entsteht. Diese Schwefelcalciumlösung soll durch mehrstündiges Kochen von 19 Th. Kalk und 14 Th. Schwefel erhalten werden. Die von dem Niederschlag (Schwefelzink und Gyps) abgegossene Flüssigkeit wird mit Chlorcalcium oder Chlorbarium versetzt und der erhaltene Niederschlag mit dem ersten gemischt und geglüht. Statt des Schwefelcalciums sollen auch ähnliche Verbindungen (Schwefelnatrium u. dgl.) benutzt werden können. Verfahren, um Hölzer zu färben und mit dem Geruch anderer Hölzer oder Stoffe zu versehen; von G. A. Onken in Hamburg. (Nr. 3187 vom 22. Oct. 1877.) Die zu färbenden Hölzer werden in einen Kessel mit den Dämpfen von Alkohol und Wasser bei 4at behandelt, dann wird die Luft in dem Kessel verdünnt und die, wenn erforderlich, parfümirte Farbebrühe unter Druck eingepreßt. Es ist namentlich auf die Herstellung von imitirtem Cedernholz zu Cigarrenkisten abgesehen. Als neu soll das Auswaschen mit Alkoholdämpfen und die Anwendung von parfümirter Farbenbrühe gelten. Gewinnung von Holzessig; von Dr. G. Scheffer in Pfungstadt. (Nr. 2410 vom 10. Oct. 1877.) In einem nach oben sich erweiternden Schachtofen mit Fülltrichter und Rost wird die erforderliche Hitze durch theilweise Verbrennung des verwendeten Holzes u. dgl. gewonnen. Die Gase entweichen oben an der Seite des Ofens und gelangen in den Kühlapparat. Gewinnung von schwefelsaurem Kalium aus Kieserit und Chlorkalium; von D. G. Borsche in Leopoldshall. (Nr. 3078 vom 23. Oct. 1877.) Ein Gemisch von 5 bis 6 Aeq. Chlorkalium und 4 Aeq. Kieserit wird etwa 4 Mal mit wenig Wasser behandelt; als Rückstand bleibt fast reines Kaliumsulfat. Die letzten wenig Chlormagnesium haltenden Flüssigkeiten werden zum Auslaugen einer frischen Salzmischung benutzt. Herstellung von Perlmutterglas; von C. Benoni in Dunkelthal bei Marschendorf in Böhmen. (Nr. 1582 vom 15. Oct. 1877.) Dieses Glas wird dadurch erzielt, 1) daß der Glimmer im zerkleinerten Zustand in den Schmelztiegel gebracht und ganz kurze Zeit mit verschmolzen wird, oder 2) daß man den Glimmer und die Schmelze einrührt, oder 3) daß die Oberfläche des Glases mit Emailfarbe versehen, dann mit Glimmer bestreut und letzterer in einer Muffel eingebrannt wird.