Titel: Bestimmung des Kupfers und Schwefels in kupferhaltigen Schwefelkiesen und den daraus erhaltenen Abbränden.
Fundstelle: Band 227, Jahrgang 1878, S. 97
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Bestimmung des Kupfers und Schwefels in kupferhaltigen Schwefelkiesen und den daraus erhaltenen Abbränden. Fresenius, über Bestimmung des Kupfers und Schwefels. Nach R. Fresenius (Zeitschrift für analytische Chemie, 1877 S. 335) empfiehlt es sich, in den Kiesen und Abbränden zunächst die Feuchtigkeit und dann in der bei 100° getrockneten Substanz Schwefel und Kupfer zu bestimmen. Zur Feuchtigkeitsbestimmung werden etwa 25g Kies oder 10g Abbrände, ohne sie vorher zu zerkleinern, zwischen zwei Uhrgläsern bei 100° (auf dem Wasserbade) getrocknet, bis zwei Wägungen übereinstimmen, was nach etwa 4 Stunden erreicht ist. Zur Gewinnung einer guten Durchschnittsprobe für die weitere Analyse wird eine grössere Menge des zu untersuchenden Stoffes zerstossen, durch ein Blechsieb mit 3mm weiten Oeffnungen getrieben, gut gemischt, hiervon etwa ¼ feiner zerstossen, bis auf 0m,5 Korngrösse, und wieder gemischt. Von diesem groben Pulver werden etwa 15g in einer Achatreibschale ganz fein gerieben, 4 Stunden lang auf 100° erhitzt und noch warm in zwei Gläschen mit Glasstopfen gefüllt. Zur Bestimmung des Kupfers erwärmt man in einem schiefliegenden Kolben etwa 5g Kies, aus dem einen Röhrchen abgewogen, mit 6 bis 7cc Salzsaure von 1,17 sp. G., fügt nach und nach concentrirte Salpetersäure hinzu (etwa 20cc von 1,37 sp. G.), bis keine Einwirkung mehr erfolgt, und digerirt mehrere Stunden unter massigem Erhitzen. Nun giesst man den Inhalt des Kolbens in eine Porzellanschale, spült denselben zweimal mit je 10cc Salzsäure von 1,12 sp. G. in die Porzellanschale nach und stellt den Kolben einstweilen bei Seite. Man verdampft jetzt den Inhalt der Porzellanschale im Wasserbade fast zur Trockne, setzt 20cc Salzsäure von 1,12 sp. G. zu, erwärmt, verdünnt mit Wasser und filtrirt in eine etwa 500cc fassende Kochflasche; auch den Auflösungskolben spült man nunmehr mit Wasser nach und bringt damit etwa darin noch befindliche Reste des Rückstandes auf das Filter. Man trocknet das Filter, äschert es in einem Porzellantiegel ein, behandelt den zum Theil aus schwefelsaurem Blei bestehenden Rückstand mit 1cc Königswasser (aus 3 Th. Salzsäure von 1,17 und 1 Th. Salpetersäure von 1,37 sp. G. bestehend), verdampft zur Trockne, erwärmt den Rückstand mit 5cc Salzsäure von 1,12 sp G., verdünnt ein wenig und filtrirt die Lösung des Chlorbleies u.s.w.  welche noch etwas Kupfer enthalten kann, zu der Hauptlösung, welche nötigenfalls noch auf etwa 400cc verdünnt wird. Von Abbränden werden 3,5 bis 4g in einer kleinen Kochflasche mit 24cc Salzsäure von 1,17 sp. G. und 6cc Salpetersäure von 1,37 sp. G. erwärmt, bis alles Lösliche gelöst ist. Man verdünnt, filtrirt den schwarzen Rückstand ab, wäscht ihn aus, äschert das ihn enthaltende Filter ein, behandelt den Rückstand im Tiegel mit 1cc Salzsäure von 1,17 sp. G. und einigen Tropfen Salpetersäure, verdampft, erwärmt mit 2cc Salzsäure von 1,12, verdünnt und filtrirt die Lösung zu der Hauptlösung, welche schliesslich auf etwa 400cc verdünnt wird. Die so erhaltenen Lösungen werden nun bei 70° mit Schwefelwasserstoff ausgefüllt. Der Niederschlag wird abfiltrirt, ausgewaschen und getrocknet auf ein Uhrglas gebracht, das Filter aber in einem Porzellantiegel eingeäschert. Nun bringt man auch den Niederschlag in den Tiegel und erhitzt zum Glühen. Den Rückstand erwärmt man dann mit 5cc Salpetersäure von 1,2 sp. G., verdünnt, filtrirt in eine Porzellanschale und wäscht aus; dann äschert man das Filter von Neuem ein, erwärmt den kleinen Rückstand nochmals mit 2cc derselben Salpetersäure, verdünnt, filtrirt zu der Hauptlösung und wäscht aus. Die so erhaltene Lösung versetzt man mit 12cc verdünnter Schwefelsäure (1 : 5), verdampft im Wasserbade, bis alle Salpetersäure verjagt ist, setzt etwas Wasser zu, filtrirt das schwefelsaure Blei ab, wäscht es mit Schwefelsäure haltigem Wasser vollständig aus, fällt aus dem Filtrate das Kupfer bei 70° mit Schwefelwasserstoff, wäscht aus, trocknet, glüht das Schwefelkupfer sammt der Filterasche mit Schwefel gemengt im Wasserstoffstrom und wägt das Kupfersulfür. Zur Bestimmung des Schwefels in den Kiesen mischt man in einem Tiegel etwa 0g,5 des trocknen Pulvers mit 10g eines Gemisches von 2 Th. reinem Na2CO3 und 1 Th. KNO3, überdeckt das Gemenge noch mit einer Schicht dieser Mischung, erhitzt allmälig über eine Weingeistlampe oder mittels einer schwefelfreien Leuchtgasflamme zum Schmelzen, lässt nach einiger Zeit erkalten, löst im warmem Wasser, leitet zur Füllung des etwa gelösten Bleies Kohlensäure ein, filtrirt die Lösung ab, kocht den Rückstand nochmals mit reiner Sodalösung und wäscht gut aus. Das erhaltene Filtrat säuert man mit Salzsäure an, verdampft wiederholt mit etwas Salzsäure, um die Salpetersäure zu entfernen, befeuchtet den Rückstand mit verdünnter Salzsäure, löst in siedendem Wasser, filtrirt und fällt mit Chlorbarium. Der Niederschlag wird in bekannter Weise gesammelt, getrocknet, geglüht und gewogen. Der so erhaltene schwefelsaure Baryt ist häufig noch nicht ganz rein. Man erhitzt ihn daher im Platintiegel wiederholt mit verdünnter Salzsäure, verdünnt, giesst die Flüssigkeiten durch ein kleines Filter ab, verdampft sie unter Zusatz von einigen Tropfen Chlorbarium im Wasserbade fast zur Trockne, nimmt mit Wasser auf, filtrirt durch das kleine Filter ab, wäscht aus, verbrennt das Filter in der Platinspirale über dem Platintiegel, in welchem die Hauptmenge des mittlerweile getrockneten schwefelsauren Baryts enthalten ist, glüht und wägt. Zur Bestimmung des Schwefels in den Abbränden mischt man etwa 1g des trocknen Pulvers mit 5g einer Mischung aus 4 Tb. Na2CO3 und 1 Th. KNO3, erhitzt und verfährt wie vorhin.