Titel: Eigenthümliche Oxydation des Aluminiums; von A. Henze.
Autor: A. Henze
Fundstelle: Band 227, Jahrgang 1878, S. 278
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Eigenthümliche Oxydation des Aluminiums; von A. Henze. Henze, über eine eigenthümliche Oxydation des Aluminiums. Im J. 1874 wurde von Dr. C. Jehn und Verfasser (Berichte der deutschen chemischen Gesellschaft, 1874 S. 1498) eine merkwürdige Oxydation des Aluminiums zu Al2O3, wenn es mit Quecksilber oder dessen Salzen gerieben wird, bekannt gemacht. Eine klare Einsicht vom Verlaufe jener Reaction hatten wir damals nicht, es wurde ihr daher das Adjectiv „katalytisch“ beigelegt. Kürzlich (im J. 1876) von mir angestellte Versuche haben mich zu folgender Ansicht gebracht. Das elektropositive Aluminium bildet mit dem elektronegativen Quecksilber bei der Reibung ein galvanisches Element, welches die auf dem Quecksilber und Aluminium condensirten Wasserdämpfe in 2H und O zersetzt, in Folge dessen dann Aluminium durch den Sauerstoff zu Al2O3 oxydirt wird. Hierfür spricht auch der Umstand, dass man mit trockenem Aluminium und Quecksilber in trockener Luft diese Oxydation nicht hervorrufen kann, so z.B. auch nicht mit CaCl2 und H2SO4 (trockenen Materialien). Dagegen gelingt der Process besonders gut, wenn man Quecksilber haltiges angefeuchtetes Leder mit Aluminium heftig reibt. Aus dieser Voraussetzung, dass das Wasser elektrolytisch zersetzt wird, lässt sich schliessen, dass man dieselbe Oxydation auch mit andern elektronegativen Metallen hervorbringen kann. Legt man Aluminium auf angefeuchtetes Platin und drückt es ein wenig an, so findet man bald dieselben federartigen Al2O3-Gebilde; ebenso gelingt der Versuch mit Silber, Zinn und vielleicht auch mit gut leitender Gaskohle. Reibt man dagegen mit diesen letztgenannten elektronegativen Polen das Aluminium, so bekommt man einen grauen Schlamm, der ausser Al2O3 noch abgeriebene Partikelchen des bezüglichen Metalles enthält. Wie nun beim Quecksilber-Versuche die bis zu 3mm hohe federartige Thonerde selbst nach dem Reiben noch hervorwächst, lässt sich vielleicht durch eine Polarisation der Gase erklären, so dass nach Trennung des Aluminiums vom Quecksilber die elektrische Spannung aufgehoben ist und dann der Sauerstoff auf das Aluminium einwirkt. (Aus dem Nachlass des am 15. August 1877 verstorbenen Verfassers.