Titel: Differentialventil von B. Krocker in Breslau.
Fundstelle: Band 227, Jahrgang 1878, S. 335
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Differentialventil von B. Krocker in Breslau. Mit Abbildungen auf Tafel 20. Krocker's Differentialventil. Das selbstthätige Heben der Druckventile erfordert namentlich bei Pumpen mit grosser Druckhöhe einen ziemlich bedeutenden Kraftaufwand. Da das Ventil dem im Steigrohr befindlichen Wasser eine um den ringförmigen Sitz grössere Druckfläche darbietet als dem vom Pumpenkolben verdrängten Wasser, so muss letzteres mit einem entsprechenden Ueberdruck wirken, wenn das Ventil gehoben werden soll. Diese Nothwendigkeit und den aus derselben erwachsenden Kraftverlust zu vermeiden, ist nun der Zweck der in den Fig. 10 und 11 Taf. 20 nach dem Bayerischen Industrie- und Gewerbeblatt, 1877 S. 218 wiedergegebenen Ventilconstruction. Die durch eine Stulpdichtung aus dem Ventilgehäuse tretende Spindel b des Druckventiles A trägt an ihrem oberen Ende ein Belastungsgewicht, gegen dessen untern Rand sich ein durch ein Gegengewicht G ausbalancirter doppelarmiger Hebel B legt, welcher die Spindel gabelförmig umfasst. Dieser Hebel ist andererseits durch ein Gelenkstück i mit der Stange f eines im Saugventil geführten und durch Lederstulp abgedichteten Kolbens x verbunden, so dass bei der Abwärtsbewegung des Kolbens das Druckventil sich heben muss. Die Grösse der Fläche dieses Kolbens ist mit Rücksicht auf die Uebersetzung des Hebels B der Sitzfläche des Druckventiles so angepasst, dass sich Kolben x und Druckventil A im Gleichgewicht befinden, wenn der Druck des vom Pumpenkolben verdrängten Wassers der Druckhöhe im Steigrohr entspricht. Es genügt folglich ein ganz geringer Ueberdruck unter dem Druckventil, um dieses von seinem Sitz abzuheben. Ist dies geschehen, so kann es sich unabhängig von der Stellung des Hebels B noch weiter heben, da es von diesem nur lose umfasst wird. Bei der Umkehrung der Pumpenkolbenbewegung schliesst sich das Druckventil, wobei es den Kolben x hebt. Sobald das Druckventil wieder abschliesst, berührt die untere Mitnehmerscheibe der Kolbenstange f das Saugventil und dieses wird nun durch das Druckventil, welches sich in Folge der Elasticität seiner Dichtungsplatten und unter der Wirkung der auf ihm lastenden Wassersäule noch etwas nach abwärts bewegt, von seinem Sitz abgehoben. Beim weiteren Steigen schiebt sich das Saugventil einfach über den Kolben x, ebenso bei seiner zum Abschliessen der Säugöffnung nöthigen Abwärtsbewegung. Durch letztere wird der Kolben x wieder genügend frei gemacht, um gleich hierauf neuerdings zu sinken und dadurch das Heben des Druckventiles zu unterstützen.

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