Titel: Neuheiten aus dem Heiz- und Lüftungswesen.
Autor: H. F.
Fundstelle: Band 227, Jahrgang 1878, S. 355
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Neuheiten aus dem Heiz- und Lüftungswesen. Neuheiten aus dem Heizungs- und Lüftungswesen. Unter dieser Ueberschrift fasst die Deutsche Bauzeitung, 1877 S. 487 die Beschreibung einiger Heizvorrichtungen zusammen. Wir entnehmen dem Aufsatz das Folgende. Der neue Luftheizapparat von Heckmann und Zehender in Mainz besteht aus dem Heizkasten, dem Mischungstrichter und dem Wärmezerstreuer. Ersterer enthält eine gebrochene Rast, deren hinteres Drittel wagrecht, während der vordere Theil etwas nach hinten geneigt ist. Diese Anordnung ist getroffen, um die Aufnahme einer grösseren Brennstoffmenge zu ermöglichen. Der Feuerkasten ist gemauert und zweimal mittels Eisenplatten gepanzert, und zwar zur Erzielung einer grösseren Dichtigkeit. Wenn uns das Lohnende dieser Anordnung zweifelhaft erscheint, so setzt uns Her Zweck des Mischungstrichters geradezu in Erstaunen. In diesem soll nämlich der Rauch mit frischer Luft gemischt werden, um Bin Erglühen der eisernen Wandungen zu verhüten. Der „Wärmezerstreuer“ besteht in einem zickzackförmig gebogenen Rauchrohr. Von hinten gesehen, erscheint das Rohrgeschlinge sich kreuzenden „ZZ“ ähnlich. Bekantlich ist diese Anordnung nicht neu. Der Dampf-Wasserheizofen von G. Arnold und Schirmer in Berlin weicht nur in sofern von demjenigen ab, welcher einst von Grouvelle im Hospital Lariboisière in Paris ausgeführt wurde, als Arnold und Schirmer den Wasserraum mittels eines besonderen Rohres mit einem Ausdehnungsgefässe, welches im Dachraum Platz findet, verbunden haben. Eigenthümlich erscheinen uns die Temperaturangaben. Es soll nämlich, bei + 20° Zimmerwärme zwischen dieser und der Wasserwärme ein Unterschied von 90° herrschen. Hieraus berechnet sich die Temperatur des Wassers zu 110°. Welches ist nun die Temperatur des Dampfes, welcher durch 0,06 bis 0qm,1 Fläche so viel Wärme an das Wasser abführt, als letzteres in derselben Zeit durch 1qm bei 90° Temperaturunterschied? Der Wasserverdunstungsapparat von Rietschel und Henneberg in Berlin besteht aus einem kleinen, durch Gas zu heizenden Dampfkessel; der von demselben entwickelte Dampf mischt sich mit der Zimmerluft. In einzelnen Fällen kann dieses Luftanfeuchtungsverfahren gewiss recht nützlich sein. Um das J. 1867 construirte Cordes in Hannover einen Mantelofen mit rauchverzehrender Feuerung. Der Ofen war bis auf mehrere praktische Mängel gut. Das Lüneburger Eisenwerk hat einige der erwähnten praktischen Mängel beseitigt und dadurch den Ofen brauchbarer gemacht. Im Sockel des Ofens befindet sich eine mit feuerfesten Steinen ausgesetzte Halbfüllfeuerung, deren Wände durch einige Löcher durchbrochen sind, so dass – an dem erwähnten Mauerwerk stark erwärmte – Luft in die Gasentwicklungszone des Feuerraumes eintritt. Die Feuergase durchströmen einen über dem Feuerraum aufgerichteten eisernen Schacht, bewegen sich, nachdem sie oben angekommen, zur Seite, um in einem Hohlraum von ringförmigem Querschnitt, welchen jener Schacht mit Spielraum umgibt, nach unten zu sinken. Ein Blechmantel umgibt das Ganze. Die zu erwärmende Luft wird im Sockel zugeführt, umspült drei Aussenflächen des Feuerraumes und vertheilt sich dann weiter steigend in die beiden Hohlräume, die von dem Mantel und der äusseren, durch Rauch bespülten Wand gebildet werden, bezieh. von dem Rauchschacht und der inneren Wand jenes vom Rauch durchströmten Hohlraumes, welcher den Rauchschacht umgibt. Endlich findet in unserer Quelle noch der Ofen von Wehrenbold und Comp. in Lünen a. d. Lippe (welcher schon früher in den Industrieblättern, 1877 S. 370 beschrieben ist) Erwähnung. Uns erscheint die gegebene Beschreibung des Ofens nicht zutreffend. Der Füllfeuerung wird allerdings vorgewärmte Luft zugeführt, um den Verbrennungsvorgang zu unterstützen. Die Luft hat aber vorher als Uebertragungsmittel der Wärme gewirkt. Sie erwärmt sich an den Aussenflächen des Feuerraumes, während sie nach oben steigt. Sie gibt hierbei eine gewisse Wärmemenge an die ihren Weg von anderer Seite begrenzende Platte ab, welche, vermöge der in der Vorder- und Hinterplatte des Ofens angebrachten Schlitze von der Zimmerluft berührt wird. Oben angekommen, bewegt sich die eingeschlossene Luft in den beiden äusseren platten Kanälen nach unten und erwärmt auf diesem Wege ferner die Zimmerluft. Der Luftumlauf ist demnach in erster Linie zu dem Zwecke angebracht, um die mit der Zimmerluft in Berührung stehenden Heizflächen zu vergrössern, die unmittelbare Wärmeabgabe der stark erhitzten Wand des Feuerraumes aber zu hindern. Derselbe Gedanke ist schon früher in anderer Weise zur Anwendung gebracht worden. Vielleicht führt die wiederholte Bearbeitung desselben zu der besten Lösung der Aufgabe, die üblen Wirkungen glühender Ofenwände zu beseitigen. H. F.