Titel: Rundwirkmaschinen zur Herstellung von Pressmustern.
Autor: G. W.
Fundstelle: Band 227, Jahrgang 1878, S. 440
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Rundwirkmaschinen zur Herstellung von Pressmustern. Mit Abbildungen. Zwingenberger's Rundwirkmaschine. Der Wunsch, in einem cylindrisch gewirkten Waarenstücke (z.B. einem sogen. Schlauchstrumpfe) als Verzierung ein Pressmuster nur an einer bestimmten Stelle anbringen zu können und nicht auf den ganzen Umfang vertheilt zu erhalten, hat den Erfinder obiger Einrichtung, Fabrikant H. Zwingenberger in Ernstthal (Sachsen), auf die Idee gebracht, Nadeln von verschiedener Hakenlänge a und b (Fig. 2 und 3) in einem Rundstuhle anzuwenden. Fig. 1–3., Bd. 237, S. 440 Eine nothwendige Folge hiervon ist zunächst die Anordnung zweier Pressräder f und g (Fig. 1 bis 3), von denen das grosse Rad g die kurzen Haken b und das kleine Rad f die langen Haken a presst. Ist nun f ein glattes und g ein Muster-Pressrad, so entsteht das Pressmuster nur auf den Nadeln b, welche die kurzen Haken enthalten, also auch nur an den Stellen des Umfanges, an welchen diese Nadeln eingesetzt sind. Die Erfindung ist für französischefranzösiche und englische Rundstühle anwendbar; in letzteren muss man dazu ein grosses Auftragrad h (Fig. 1) anbringen, welches die alten Maschen sowohl bei f auf die Nadeln a, als auch bei g auf die kurzen Haken b aufschieben kann. Hierdurch ist in überaus einfacher Weise die Herstellung von Pressmustern in Form von Langstreifen oder einzelnen Feldern in Rundwirkwaare ermöglicht, welche in der bisher bekannten Construction von Pressmuster-Rädern ausserordentliche Schwierigkeiten machen würde. Um die Pressmuster in anderer Farbe, als die des Gewirkes ist, auszuprägen, wenn ein Stuhl zu klein ist, als dass mehr wie ein System der Maschenbildung an ihm Platz finden könnte, hat H. Zwingenberger die plattirte Waare als Aushilfe benutzt; er lässt durch ein drittes Kulirrad e einen zweiten Faden zuführen von anderer Farbe als der in c und d kulirte. Dieser zweite Faden wird aber über die langen Haken von den Nadeln a hinweggeführt und nur in die Haken von den Nadeln b kulirt, so dass er an den Stellen der Nadeln a auf der Waarenrückseite frei liegt und die plattirten Maschen nur auf den Nadeln b bildet. In dem deutschen Patente vom 4. Juli 1877 Nr. 3 sind folgende Ansprüche enthalten: Die Anordnung von zweierlei Nadeln mit kurzen und langen Haken im Nadelkranze; die dem entsprechende Anordnung von zwei Pressrädern und die Verbindung dieser Theile mit einem grossen Auftragrade und den oben genannten Kulirrädern oder anderen bekannten Kulirvorrichtungen zur Herstellung von ein- und mehrfarbigen Press-Mustern. G. W.