Titel: Mittheilungen von der Weltausstellung in Paris 1878.
Autor: S–l.
Fundstelle: Band 231, Jahrgang 1879, S. 193
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Mittheilungen von der Weltausstellung in Paris 1878. (Fortsetzung von S. 107 dieses Bandes.) Mittheilungen von der Weltausstellung in Paris 1878. Die Heizung und Lüftung geschlossener Räume (Taf. 16, 17 und 25). Die Anordnungen, welche bei der Weltausstellung 1878 Anwendung landen, waren besonders hemmend für das Studium der hierher gehörenden Gegenstände. Frankreich hatte den gröſsten Theil seiner betreffenden Objecte in eine besondere, gleichzeitig zur Ausstellung der Beleuchtungseinrichtungen dienende Halle gebracht. Ein nicht unbedeutender Theil derselben befand sich aber in der Haupthalle, und zwar an sehr verschiedenen Stellen derselben. England zeigte Heizeinrichtungen an verschiedenen Orten der Haupthalle und in seinem Annex für Maschinen. Die übrigen Staaten hatten ihre hierher gehörenden Ausstellungsstücke zwar allein in der Haupthalle untergebracht – Amerika stellte Einiges auſserhalb der Haupthalle aus – aber an sehr verschiedenen Orten, je nachdem die Heizeinrichtungen als Gegenstände der mechanischen Technik, der Baukunst, der Eisen- bezieh. Thonwaarenfabrikation oder endlich als Möbel aufgefaſst worden waren. Die Zahl der Ausstellungsstücke war erheblich; von Neuem und zugleich Zweckmäſsigem war verhältniſsmäſsig nicht viel zu entdecken. Anschlieſsend an meine Berichte über die Ausstellungen in Brüssel (*1876 222 1) und Cassel (* 1877 225 521. 226 1. 113. 217. 635) werde ich in dem Folgenden eine Uebersicht der in Paris ausgestellten Gegenstände geben, wobei sich Gelegenheit bieten wird zu eingehender Besprechung einiger Einzelnheiten. I. Die Feuerungen. a) Feuerungen für Kohle und Koke. Die Planrast herrschte hier vor und war nicht selten in recht mangelhafter Weise angeordnet. Sehr viele Aussteller hatten Einrichtungen angewendet, vermöge welcher der Brennstoff durch Schächte oder höher gelegene Thüren auf die Rast geworfen werden konnte. Hierdurch gewinnt man die Möglichkeit, eine hohe Brennstoffschicht hervorbringen, aber nach Wunsch auch mit niedrigerer Brennstoffschicht arbeiten zu können. Erstere ist bekanntlich für Koke vortheilhaft, letztere für die meisten Kohlensorten des alten Festlandes nothwendig. Da diejenigen Personen, welche die Feuerungen zu bedienen haben, nur in seltenen Fällen ein genügendes Verständniſs für die Wirkungsweise der hohen bezieh. niedrigen Brennstoffschicht haben, da vielfach die Gröſse der Feuerung dem Wärmebedarf nicht in sachgemäſser Weise angepaſst wird, so ist gewiſs häufig die Beobachtung gemacht worden, daſs der Zug des zu Gebote stehenden Schornsteines nicht genügte, um die nöthige Brennstoffmenge in Gas zu verwandeln, bezieh. die erforderliche Wärme zu erzeugen. Aus diesem Grunde wird man veranlaſst worden sein, unverhältniſsmäſsig groſse Rastflächen anzuwenden. So zeigte Robert in St. Etienne einen Ofen (Fig. 1 Taf. 16), welcher, wenn man die Rippenheizfläche, ihrem Werth als Wärme abgebende Fläche entsprechend, geringer in Rechnung setzt (vgl. * 1878 228 1) und bedenkt, daſs die Heizfläche des Topfes H, wegen erschwerter Bespülung derselben durch Luft, ebenfalls nur geringeren Werth hat, nur die 18 fache Rastfläche als glatte Heizfläche aufweist. Bei dem in Fig. 2 Taf. 16 skizzirten Wasserheizkessel von Berger und Barillot in Moulins (Allier) ist sogar die Heizfläche nur etwa 8mal so groſs als die Rastfläche. Die unmittelbare Folge solcher Verhältnisse ist eine zu hohe Temperatur des abströmenden Rauches, sofern man nicht den Luftzutritt entsprechend beschränkt. Geschieht dies aber, so wird man namentlich bei Steinkohlenfeuerung die Bildung von Kohlenoxydgas und Kohlenwasserstoffen, statt Kohlensäure, befürchten müssen. Aehnliches ist der Fall bei dem in der Mitte befindlichen und ringsum vom Feuer umgebenen Füllschacht, wie die Feuerung Fig. 3 Taf. 16 erkennen läſst. Die Skizze ist nach einem Ofen entworfen, welchen F. Vallée in Paris erfunden zu haben vorgibt. Der Brennstoffbehälter A ist an seinem unteren Rande mit senkrechten Schlitzen versehen, so daſs gleichsam eine Zahl von Beinen entsteht. Diese stützen sich auf eine wagrechte Platte B, unter deren kreisförmiger Oeffnung die Kipprast C sich befindet. Durch Ziehen an dem Knopfe wird der Riegel, welcher die Rast trägt, seitwärts bewegt, so daſs die Rast C niedersinkt und die Ueberreste des Brennstoffes in den Aschenkasten D fallen. A ist oben mit dem Deckel a verschlossen. Die in die Rast C tretende Luft verbindet sich mit dem Brennstoff; die Verbrennungsgase entweichen durch die genannten Spalten des Behälters A, strömen entlang der Heizfläche b und gelangen oberhalb a durch ein seitliches Rohr in den Schornstein. Sie erwärmen demnach auch die Wandung des Behälters A, wodurch eine theilweise Destillation des Brennstoffes erfolgt. Die gebildeten Gase können durch den aufgespeicherten Brennstoff nach unten entweichen, dort die Flamme nährend; sie werden aber, wenn der Deckel a nicht dicht schlieſst, den einfacheren Weg zwischen Deckel a und Wand des Behälters A vorziehen. Die beschriebene Feuerung hat ferner den für ihre Dauer gewiſs verhängniſsvollen Nachtheil, daſs die vorhin genannten Beine des Behälters A mitten im Feuer stehen, also bald verbrennen werden. Zweckmäſsiger ist die Feuerung eines Ofens von E. Delaroche in Paris (Fig. 4 Taf. 16), welche ganz ähnlich von A. Peyre-Gough in Paris und Rob. Lamm in Stockholm ausgestellt war. Die Anordnung ist der in meinem Bericht über die Brüsseler Ausstellung (* 1876 222 7) beschriebenen Füllfeuerung für Wasserheizungskessel ähnlich, übrigens seit etwa 30 Jahren in Deutschland vielfach ausgeführt. Der Brennstoffbehälter E ist hier durch an demselben befindliche Nasen aufgehängt, so daſs zwar der untere Rand desselben im Feuer hängt, jedoch nicht eine so hohe Temperatur zu ertragen hat als die oben erwähnten Beine. Sobald indeſsen eine theilweise Zerstörung des unteren Randes von E eintritt, wird der Ofen keineswegs unbrauchbar, sondern nur mangelhafter wirken. Der Deckel F des Brennstoffbehälters E ist mit Hilfe von Sand, welcher in der Furche G des Ofendeckels sich befindet, ziemlich gut abgedichtet, so daſs hier kein Gas entweichen, bezieh. keine Luft eintreten kann (in E herrscht eine geringere Spannung als in der freien Luft). Die Verbindung bezieh. Abdichtung zwischen E und dem Ofendeckel ist mangelhaft. Die Regelung des Luftzutrittes erfolgt durch einen in der Thür D des Aschenraumes C befindlichen Schieber. In der Feuerthür B ist eine durchsichtige Platte – wahrscheinlich von Glimmer – angebracht, so daſs man erkennen kann, ob das Feuer brennt oder nicht. Die Meidinger-Feuerung (* 1877 226 5) war in zahlreichen Ausführungen vertreten, und zwar sowohl in den französischen, als auch in den österreichischen Abtheilungen. Musgrave und Comp. in Belfast zeigte eine ähnliche, aber erweiterte Sammlung seiner in Cassel bereits ausgestellten Oefen (vgl. * 1877 226 5). Die einzige Firma, welche die in Deutschland für Zimmeröfen sehr beliebte Halbfüllfeuerung (vgl. *1878 226 10) ausstellte, ist Landskrona Gjuteri och mekaniska Werkstads Actie-Bolag, deren Oefen, ihrer eigenthümlichen Rauchwege halber, nochmals Erwähnung finden werden. Eine eigenthümliche Rastanordnung war in Zeichnung von F. Richnowski in Lemberg ausgestellt. Die Rast dieses Ofens, welche durch eine höher gelegene Thüröffnung beschüttet wird, hängt nämlich mit dem Aschenkasten zusammen und wird demnach mit diesem aus dem Ofen gezogen, sobald die Beseitigung von Asche und Schlacke erfolgen soll. Bemerkenswerth ist ferner eine Rastanordnung von J. Carnaire und Montellier in Saint-Chamond (Loire), welche für einen Warmwasser-Heizkessel angewendet war; Fig. 5 Taf. 16 stellt dieselbe in ihren wesentlichsten Theilen dar. Das Einwerfen des Brennstoffes erfolgt durch das Rohr B, welches den Kessel A senkrecht durchbricht. Der Brennstoff ruht während des Brennens auf drei Theilen, nämlich den beiden schrägen Gittern L und dem zwischen diesen liegenden Körper N von halbrundem Querschnitt, dessen Mantel vielfach durchbrochen ist. Die Gitter sind an ihrem oberen Rande um Bolzen drehbar und werden an ihrem unteren Rande durch drehbare Rahmen K gestützt. Der Körper N ist ebenfalls drehbar, und zwar um die Mittelachse seiner Rundung. Das Ganze bezweckt eine Reinigung des Feuers, bezieh. Freilegung der Rastflächen, sobald diese mit Asche in höherem Maſse bedeckt sind, als man wünscht. Durch Hin- und Herdrehen von N verschiebt sich dessen halbrunde Fläche an dem Brennstoff, so daſs die über N liegende Asche theilweise durch die Schlitze von N, theilweise aber durch diejenigen Schlitze fällt, welche zwischen den Gittern L und dem Körper N frei bleiben. Sollen auch die Gitter L gereinigt werden, so dreht man die Rahmen K, wodurch die Gitter Erschütterungen erfahren, aber auch eine Verschiebung des Brennstoffes auf denselben erfolgt, also Veranlassung zum Hindurchfallen der Asche gegeben wird. Soll die Feuerung vollständig gereinigt werden, so klappt man die Rahmen K möglichst zur Seite und dreht N vollständig um; es fällt alsdann alles über der Rast Befindliche nach unten. – Es ist die Frage, ob die freie Beweglichkeit der Theile L dauernd erhalten werden kann. Die denkbar vollkommenste Verbrennung von Steinkohlen findet statt, wenn man dieselben verkokt, die hierbei entstehenden Gase aber durch oder dicht über die glühende, früher gebildete Koke führt, so daſs sie durch deren Wärme befähigt werden, zu verbrennen. Zu den bekannten Feuerungseinrichtungen, welche diesen Verbrennungsvorgang möglichst sicher hervorbringen sollen, ist eine neue hinzugekommen; sie war von der Furnace Feeder Company in Lancaster unter dem Namen „The Helix“ ausgestellt. Fig. 6 Taf. 16 ist der Querschnitt eines Raststabes dieser Feuerung, aus welchem die Wirkungsweise derselben genügend deutlich erkannt werden kann, a, a und c, c sind Stäbe, weiche in der Längenrichtung der Rast gelagert sind. Je zwischen a und c sind Querstäbe b gegossen, zwischen denen Spalten für den Lufteintritt frei bleiben. Die beiden Stäbe sind durch eine Mulde mit einander verbunden, in der eine Schnecke d drehbar gelagert ist. Das eine Ende dieser Schnecke reicht bis auſserhalb der eigentlichen Feuerung und liegt dort in dem unteren Theile eines Trichters, in welchen die Kohle geworfen wird. In Folge geeigneter Umdrehung der Schnecke bewegt diese die Kohlen in die genannte Mulde. Nur ist noch zu bemerken, daſs die Mulde sich nach hinten mehr und mehr verengt und verflacht; in Folge dessen können in den hinteren Theilen der Mulde nicht diejenigen Kohlenmengen fortgeschoben werden, die aus dem Einschütttrichter herangeholt sind. Sonach muſs die Kohle sich in der Mulde stauen, was aber keinen anderen Erfolg haben kann, als daſs ein Theil der Kohle auf die Rastfläche gehoben wird. Dort befindet sich aber Kohle, welche schon einige Zeit gebrannt hat; dieselbe ist daher gröſstentheils in Koke verwandelt. Indem nun die stauende Kohle unter diese Schicht brennender Koke drückt, hebt sie dieselbe. Die nun eintretende Verkokung der frischen Kohle findet unter dem früher in Koke verwandelten Brennstoff statt; es müssen daher die entsprechenden Gase durch die Schicht glühender Koke hindurchströmen, wobei sie so stark erwärmt werden, daſs sie sich mit dem Sauerstoff der Luft verbinden können. Das Backen des Brennstoffes während der Verkokung kann hier nicht hinderlich sein, weil die nachrückende Kohle die gebildete Borke regelmäſsig zerbricht. Indem die Schnecke die Kohle fortbewegt, wirkt sie auch schiebend auf die über der Rastfläche liegenden Brennstoffmengen, sie schiebt diese somit, wenn auch langsam, nach dem hinteren Theile der Rast, von dem die unverbrennlichen bezieh. unverbrannten Kohlentheile in eine Vertiefung fallen. Sofern die Verhältnisse günstig gewählt sind, so wird auf diese Weise die gesammte Bedienung des Feuers mittels der Schrauben d bewirkt werden. – Ob die geeigneten Verhältnisse genügend sicher bekannt sind, weiſs ich nicht, zumal die ausgestellte Feuerung nicht im Betrieb war. Auch ist fraglich, ob die Einrichtung und ihre beweglichen Theile genügend gegen die schädlichen Einflüsse der hohen Temperaturen geschützt sind, um eine längere Dauer in Aussicht zu stellen. (Vgl. H. Smith * 1878 230 453). Zum Schluſs erwähne ich noch eine Feuerungseinrichtung, welche von Rosser und Russel in London ausgestellt war. Die Rast der hier zur Verwendung kommenden sogen. präparirten Kohle bildet einen rechteckigen Kasten A (Fig. 7 Taf. 16), dessen Wände durchbrochen sind. Dieser Kasten ist um eine wagrechte Achse drehbar, so daſs man die Kohle – ähnlich wie ein Zündhölzchen behufs besseren Anbrennens zwischen den Fingern gedreht wird – der bereits entzündeten Fläche gegenüber in verschiedene Lagen bringen kann. Die Lager der Achse befinden sich in verzierten Giebelplatten B, welche vermöge verzierten Gitters mit einander verbunden sind. Das Ganze ist reich verziert, so daſs die Einrichtung in dem Kamin eines feiner ausgestatteten Zimmers aufgestellt werden darf. b) Feuerungen für Gas. Die Vorliebe der Franzosen und Engländer für Kamine ist bekannt, nicht minder die mangelhafte Ausnutzung des Brennstoffes in denselben. Dies hat dazu geführt, die Kamine mehr und mehr den Oefen ähnlich einzurichten, so daſs eigentlich nur die äuſseren Formen des Kamines übrig bleiben. Ich komme hierauf bei Besprechung der Heizflächen zurück; an diesem Orte habe ich dieses anführen müssen, um den Uebergang zu den Gaskaminen, bei welchen mehrere bemerkenswerthe Feuerungen vorkamen, zu gewinnen. Aus dem Gesagten geht nämlich hervor, daſs die meisten der jetzigen Kamine mehr oder weniger Imitationen sind. Nachdem man sich so weit von dem Wesen des Kamines entfernt hatte, war der Schritt, durch Gasflammen ein Kaminfeuer nachzuahmen, kein gar groſser. Die Ausstellung 1878 bewies, daſs eine gröſsere Zahl von Menschen vor diesem Schritte nicht zurückgeschreckt sind.Dem vorurtheilsfreien Beobachter muſs auffallen, wie derartige Surrogate mit einer gewissen Vorliebe gepflegt werden. Man denke doch an die gewebten Gemälde, welche unter dem Namen „Gobelins“ bekannt sind; man denke ferner an die gemalten Gobelins, das Surrogat eines Surrogates! Gleichzeitig verfolgt man die Imitationen der Nahrungsmittel, oder, wie man sich hier ausdrückt, die Fälschungen derselben mit einer Art Fanatismus. Kann man das Volk zur Wahrheit erziehen, wenn man zur Verherrlichung der Unwahrheit Veranlassung gibt? Kann man von ihm Gerechtigkeit erwarten, wenn man offenkundig die einen Fälscher als hervorragende Künstler feiert, während Andere, welche minderwerthige Nahrungsmittel künstlich in ihrem Ansehen zu heben suchen, schwer bestraft werden? Von den „Gaskaminen“ nenne ich zuerst diejenigen, welche schon die Philadelphiaer Ausstellung 1876 zierten und in dem lesenswerthen Bericht von L. StromeyerBericht über die Weltausstellung in Philadelphia 1876. Herausgegeben von der österreichischen Commission. Heft 17. beschrieben worden sind. Fig. 8 Taf. 16 zeigt den Durchschnitt eines Gaskamines, wie solche in Paris sehr zahlreich ausgestellt waren. In einem an der vorderen Seite entsprechend verzierten Kasten A befindet sich ein Gasrohr b, welches nach hinten eine Zahl von Brenneröffnungen hat, nach vorn aber verdeckt ist. Diesem gegenüber befindet sich eine hochpolirte wellenförmige oder gebuckelte Platte a, welche einen Theil der Wärmestrahlen, vor Allem aber die Lichtstrahlen zurückwirft, so daſs die Platte a einem wohl unterhaltenen Feuer ähnlich sieht. Diese Strahlplatten sind aus verschiedenen Metallen gemacht, nämlich von Messing, Tombak und Kupfer, bezieh. solcher Legirungen, deren Farbe zwischen Messing und Kupfer liegt. Auf mich machten die kupfernen Platten den vortheilhaftesten Eindruck. Ihr Glanz ersetzte ein gutes Kohlenfeuer am besten. Die Verbrennungsgase strömen durch den flachen Kanal c nach vorn; bei einigen Kaminen entströmen sie ins Zimmer, bei anderen werden sie – vielleicht nach fernerer Leitung in Kanälen, durch deren Wände ihre Wärme abgeführt wird – dem Schornstein überantwortet. Obgleich mehrere Aussteller derartige Kamine ausstellten, so nenne ich doch nur die Firma L. Vielliard und Comp. in Paris, deren Ausstellungsstücke entschieden hervorragten. Vielleicht hat die Unbequemlichkeit, die genannte Strahlplatte blank halten zu müssen, den Aussteller C. Martin, früher Martin und Darbaud, in Paris veranlaſst, eine ähnliche gewölbte Platte aus gefärbten Glasstäbchen zu bilden, hinter bezieh. unter welcher die Gasflammen angebracht waren. Denselben Gedanken hatte ein anderer Aussteller verwerthet, dessen Namen ich nicht erfahren konnte. Eine andere Reihe von Ausstellern – ich nenne Langlois, L. Liotard jun., Chabríé, sämmtlich in Paris – führten das Gas unter oder hinter ein weitmaschiges Drahtsieb, in welches Asbest geflochten war. Wahrscheinlich soll der Asbest zum Glühen kommen, oder doch Veranlassung zu einer spielenden Flamme geben; die Kamine waren nicht im Betrieb, so daſs ich mich von der Wirkung nicht überzeugen konnte. Derselbe Langlois, ferner A. Peyre-Gough, J. Chène und ein mir unbekannter Aussteller hatten in kaminartige Nischen einen aus Thon gebildeten Körper (Fig. 9 Taf. 16) gestellt, welcher einem Haufen Holz ähnlich sah. Hinter demselben liegt ein Gasrohr, welches den hohlen Thonkörper speist, dessen nach vorn gerichtete Fläche mit zahlreichen kleinen Oeffnungen versehen ist. In der Nähe derselben hat man Asbestfetzen befestigt, anscheinend um die Flamme zu zerreiſsen bezieh. unruhig zu machen. – Pinçon und Duval in Paris hatten in ähnlicher Weise Kohle imitirt. Die Verwendung von Leuchtgas zum Beheizen von Zimmern u. dgl. ist nicht ohne weiteres zu verwerfen. Berechnet man z.B. für ein nicht gar groſses Zimmer den stündlichen Wärmebedarf für die durchschnittliche Wintertemperatur zu 1000c, also für eine 10stündige Beheizungsdauer zu 10000c, so kostet diese Beheizung in Hannover das Folgende. Man wird von 1k Koke nicht mehr als 4000c nutzbar machen. 1k Koke kostet, wenn man die Koke in gröſseren Mengen kauft, 1,8 Pf. Folglich kostet die Koke für jene 10stündige Heizungsdauer \frac{10000}{4000}\times 1,8=4,5\;\text{Pf.}. Hierzu ist für den Brennstoff zum Entzünden der Koke etwa 1 Pf. zu rechnen, so daſs die Gesammtkosten des Brennstoffes 5,5 Pf. betragen. Leuchtgas kostet in Hannover, wenn in gröſseren Mengen verbraucht, für 1cbm 14 Pf. Bei Annahme mittleren specifischen Gewichtes kostet somit 1k Gas 28 Pf. Mit diesem wird man ohne Schwierigkeit 10000° entwickeln können, selbst wenn man die Verbrennungsproducte in den Schornstein führt. Zum Anzünden des Gases genügt ein Zündhölzchen, welches nicht berechnet zu werden braucht. Die Gasheizung des in Rede stehenden Zimmers kostet demnach an Brennstoff 22,5 Pf. mehr, als diejenige der Kokeheizung. Dürfen 100 Heiztage angenommen werden, so entspricht dieses einem Mehrkostenbetrage von 22,50 M. Diesem gegenüber erfordert die Kokeheizung eine sorgfältige Bedienung, indem der Brennstoff herangeschafft, in ordnungsmäſsiger Weise in die Feuerung gelegt und endlich die Rückstände beseitigt werden müssen. Werden diese Mühewaltungen nicht in vielen Fällen mindestens ebenso theuer bezahlt werden müssen, wie die Mehrkosten des Gases betragen? Alsdann ist die Gasheizung entschieden vorzuziehen; sie ist unvergleichlich reinlicher als die Kokesfeuerung, sie ist von den Insassen des Zimmers selbst zu bedienen, erfordert nur geringe Aufmerksamkeit derselben und spart daher manchen Aerger, manche Verdrieſslichkeit und manchen Schnupfen. Man sollte aber bessere als die hier beschriebenen Brenner anwenden, welche zum Theil längst bekannt sind (vgl. 1877 226 15). In der Ausstellung ist mir nur eine derartige zweckmäſsige Feuerung aufgefallen. Gebrüder Lecoq hatten dieselbe zur Beheizung von Badeöfen angewendet. Da diese nur kurze Zeit geheizt werden, somit bei jedem Gebrauch eine gewisse Wärmemenge zur Durchwärmung der Ofentheile gleichsam verloren geht, so dürfte sich die Gasheizung für diese in ziemlich vielen Fällen zweckmäſsig ergeben. Lecoq führt das Gas in durchbrochene Kugeln; hier tritt atmosphärische Luft in regelbarer Menge ein, welche sich bei der Fortbewegung in der auf jede Kugel folgenden Rohrleitung mischt. Die eigentlichen Brennerröhren liegen neben einander. Quer gegen dieselben ist ein kleiner Einlochbrenner angeordnet, mit Hilfe dessen die Flammen von etwa 6 Brennerröhren bequem entzündet werden können. – Ich erinnere mich, 1874 ähnliche Brenner im Kolbe'schen Laboratorium in Leipzig gesehen zu haben. c) Feuerungen für flüssige Brennstoffe. Von flüssigen Brennstoffen kann hier nur das Erdöl in Frage kommen. Ich hoffte, zweckmäſsigere Brenner, als bisher bekannt sind, für diesen Stoff zu finden, habe mich aber hierin insofern getäuscht, als mir nur Dochtbrenner zu Gesicht gekommen sind. Diese waren in zahllosen Exemplaren für Koch- und Brateinrichtungen angewendet und vielfach so vortheilhaft bedient, daſs die Rauchgase fast gar nicht rochen.Eine liebenswürdige Französin bewies die Geruchlosigkeit ihrer Flammen dadurch, daſs sie kurze Zeit hindurch Brodschnitte in einiger Entfernung über die Flamme hielt und den Beschauern zum Beriechen darbot. Ich kann nur bestätigen, daſs an diesen Brodschnitten so gut als gar nicht Erdölrauch zu spüren war. II) Die Wände und sonstigen Mittel zur Uebertragung der erzeugten Wärme. a) Halböfen. Mit diesem Namen will ich die Heizeinrichtungen bezeichnen, welche das Aeuſsere eines Kamines haben, aber wesentlich als Oefen wirken. Die Ausstellung war durch England und Frankreich sehr reich mit derartigen Einrichtungen beschickt. Ihre äuſsere Ausstattung muſs vielfach prachtvoll genannt werden, so daſs sie sich von vornherein als Luxusgegenstände zu erkennen geben. Sie bringen wirkliches Feuer zu unmittelbarer Anschauung und geben, mit Holz geheizt, dem wenig erleuchteten Zimmer ein eigentümliches Aussehen. Man wird, wenn man sonst Nichts zu thun hat, oder wenn man das Bedürfniſs fühlt, sich auszuruhen, gern dem tändelnden Spiel der Flammen zuschauen und mit ihrem Formen- und Farbenwechsel Träumereien – die Spaziergänge des Gehirns – ausschmücken. Indeſs kann man den vernünftig angelegten Halböfen einen besseren Werth nicht absprechen. Da dieselben ihren Brennstoff mit bedeutendem Luftüberschuſs in Rauchgase verwandeln, so entziehen sie dem betreffendem Raum weit mehr Luft als ein guter Ofen. Wird nun dafür gesorgt, daſs diese Luft durch frische, wohl erwärmte Ersatz findet, so entsteht ein nicht belästigender Luftwechsel. Die Erwärmung der frischen Luft findet nur bei den guten Halböfen durch diese selbst statt; sie veranlassen daher eine zweckmäſsige Lüftung, während ihr Benutzer Adelleicht in erster Linie an die anderen Eigenschaften, namentlich an das Kaminartige gedacht hat. Wenn man auch dieselbe Lüftung billiger und reinlicher z.B. durch gute Oefen erreichen kann, so soll man die hier in Rede stehenden Halböfen nicht ohne weiteres verdammen, da noch sehr viele Menschen nur ein mit Kamin versehenes Zimmer für behaglich halten. Fig. 10 Taf. 16 ist der Querschnitt eines Halbofens von Gaillard, Haillot und Comp. in Paris. A bezeichnet in derselben das brennende Holz. Der Rauch bestreicht die Auſsenseite der Wand C und entweicht unter Vermittlung einer über die ganze Breite des Feuers reichenden Klappenöffnung in den Schornstein B. Gleichlaufend mit der guſseisernen Wand C ist eine solche D angebracht, zwischen C und D befindet sich eine Zahl wellenförmiger Wände, so daſs eine Reihe von Kanälen zwischen C und D gebildet wird, welche oben abgedeckt sind, seitwärts aber in einem Rohr E münden und unten mit dem Kanal G in Verbindung stehen. Dem breiten Kanal G wird frische Luft zugeführt, welche zunächst etwas Wärme von der Bodenplatte des Feuers entnimmt, dann in den Kanälen zwischen C und D mehr erwärmt wird und endlich unter Vermittlung des Rohres E aus den zwei Oeffnungen F – vor und hinter der Bildfläche – in das Zimmer gelangt. Giraudeau und Jalibert in Paris haben dieselbe Aufgabe, wie folgt, gelöst. Fig. 11 Taf. 16 ist eine perspectivische Ansicht des sogen. Kamin-Einsatzes. Ein prismatischer Hohlraum A, dessen Vorderwand die Rücklehne für den Brennstoff bildet, steht mittels einer Zahl eigenthümlich geformter Rohre B mit dem liegenden Luftrohr E in Verbindung. Der Rauch bespült die Rohre B sowohl, als auch den mittleren Theil von E und entweicht theilweise zwischen B und unterhalb E, theilweise durch die Klappenöffnung C, welche mittels der Zahnstange D enger oder weiter eingestellt werden kann. Die frische Luft wird in den Hohlraum A geführt, findet, während sie durch diesen wie auch durch die Rohre B und C strömt, Gelegenheit, sich zu erwärmen, und gelangt von E aus zu beiden Seiten des Ofens in ähnlicher Weise ins Zimmer, wie bei Fig. 10 erwähnt wurde. A. Cordier in Sens (Yonne) hatte die Hinterwand aus nach vorn übergeneigten guſseisernen Röhren gebildet, welchen unten Luft zuströmte, während ein oben liegendes Verbindungsrohr die erwärmte Luft an das Zimmer abgab. Die Halböfen von F. F. Groſsot in Paris enthielten eine Luftkammer, deren Vorderwand – die Rückwand des Feuers – an ihrer der Luftkammer zugewendeten Seite mit zahlreichen, spatenförmigen Hervorragungen besetzt war, die winkelrecht gegen die genannte Platte gerichtet, aber sonst geneigt lagen, wie Fig. 12 Taf. 16 erkennen läſst, so daſs die durch die Kammer strömende Luft zu einem lebhaften Bespülen derselben gezwungen wurde. Die mehrgenannte Platte war nach vorn nieder zu klappen. Zuströmungs- und Ausströmungsleitungen für die frische Luft bieten nichts Bemerkenswerthes. Ein anderer französischer Aussteller, dessen Name mir nicht bekannt geworden ist, hatte eine Lufterwärmungskammer mittels guſseiserner Platte von wellenförmigem Querschnitt (Fig. 13 Taf. 16) von dem Feuer getrennt, somit gleichzeitig sowohl die Heizfläche vergröſsert, als auch den Verbrennungsgasen innerhalb der Brennstoffschicht einen Weg längs der Platte gesichert. Einige Aussteller hatten die mehrgenannte Lufterwärmungskammer sowohl oben, als unten mit dem zugehörigen Zimmer in Verbindung gebracht, so daſs keine frische, sondern die Zimmerluft erwärmt wurde. Man hatte somit eine gewöhnliche Umlaufsheizung vor sich. Ich nenne von diesen nur Steel und Garland in London, von welchen ein derartiger Halbofen in Fig. 14 und 15 Taf. 16 in Vorderansicht und im Horizontalschnitt dargestellt ist. Es soll Steinkohle gebrannt werden, daher die gitterförmige Feuerrast; um die Luftzuführung zum Feuer auch längs der senkrechten Stützfläche des Brennstoffes zu sichern, ist diese, wie in Fig. 14 erkennbar, mit niedrigen Leisten versehen, zwischen denen Rillen frei bleiben. Die Rückwand sowohl, als auch die Flügelwände sind an der Seite, welche sie der Warmluftkammer zukehren, mit ziemlich hohen Rippen versehen, so daſs die Heizfläche entsprechend vergröſsert wird. Die Luft tritt durch die durchbrochene Leiste des guſseisernen Rahmens dicht über dem Fuſsboden ein und entweicht aus den durchbrochenen Verzierungen des oberen Theiles dieses Rahmens. Zur Ehre der genannten Aussteller muſs ich erwähnen, daſs sie die Möglichkeit offen gelassen haben, der Luftkammer auch frische Luft zuzuführen; sie weisen wenigstens bei Aufzählung der „Vorzüge“ dieser Heizeinrichtung darauf hin.Bemerkenswerth dürfte noch sein, daſs Nr. 5 dieser „Vorzüge“, wie folgt, bezeichnet ist: „Ein Raum gewöhnlicher Gröſse, 24 Fuſs bei 18 Fuſs messend, kann vorzüglich erwärmt werden bei stündlichem Verbrauch von nur 1 Pfund Kohle; die Ersparniſs beträgt gegenüber dem Verbrauch eines gewöhnlichen Registerofens volle 75 Proc. b) Zimmeröfen. Oefen mit Gasheizung waren von Frankreich ziemlich zahlreich ausgestellt; ich habe aber nichts Neues an deren Einrichtung finden können. Fast alle Aussteller hatten gewöhnliche, gebogene Brennerröhren wagrecht in senkrechte Blechtrommeln gelegt; die Verbrennungsgase entwichen meistens in das zu beheizende Zimmer. Die Thür, welche behufs Anzündens des Gases zu öffnen ist, war bei fast allen derartigen Oefen in bekannter Weise mit verschiedenfarbigen Glasstäben ausgesetzt, so daſs die Gasflammen ein buntes Licht in das Zimmer werfen. Hier anreihend nenne ich die in ziemlicher Zahl vorhandenen Kanonenöfen, weil diese in ihrer Einrichtung ebenfalls unvollkommen sind. Einige französische Aussteller zeigten ganz vorzüglich gegossene derartige Oefen. Godin in Guise (Aisne) hatte sehr hübsche emaillirte Ofenmäntel zu dieser Art Oefen geliefert; namentlich zeichneten sich einige derselben durch solche Formen aus, welche zur Emaillirung sich eignen, und lieferten damit den Beweis, daſs die Emaillirung ein sehr hübsches Aeuſsere gewährt, sofern man nur die Formen der Technik entsprechend wählt. Die Abführung des Rauches aus dem oberen Ende des Ofens, welche bei den bisher genannten Oefen selbstverständlich, konnte man leider an sehr vielen anderen Oefen ebenfalls entdecken. Thierry, Viotte und Derosne in Loulans und Larians (Haute-Saône) zeigten einen Ofen C (Fig. 16 Taf. 16), welcher lediglich aus einem sich nach oben etwas verjüngenden guſseisernen Kasten mit unten liegender Kohlenrast besteht. Die Kohlen werden in eine obere Thür eingeworfen, das Schüren des Feuers findet durch die Oeffnung einer unten befindlichen Thür statt. Der Rauch entweicht aus diesem Ofen aus dem oberen Theile desselben. Die Constructeure werden beobachtet haben, daſs der Rauch in Folge dieser Einrichtung mit sehr hoher Temperatur in den Schornstein entweicht, und fügen deshalb einen Patent-„Réducteur“ bei, in welchem dem Rauch Gelegenheit gegeben wird, sich besser abzukühlen. Was wird nicht alles patentirt? Dieser „Reducteur“ besteht aus einem Kopftheil A, einem Fuſstheil B und den senkrechten Röhren 1 bis 6. In A und B sind verschiedene Scheide, wände angebracht, vermöge welcher der Rauch zunächst durch Rohr 1 nach unten, dann durch Rohr 2 nach oben, durch Rohr 3 nach unten u.s.w., endlich durch Rohr 6 nach oben und in das zum Schornstein führende Rohr D gelangt. Wie der Erfinder sich die Entruſsung dieses Reducteur gedacht hat, ist mir unerklärlich. Ich glaube, daſs derartiges von einer angesehenen deutschen Firma nicht geboten werden kann. Mehrere Aussteller haben die Rauchwege schraubenförmig angeordnet, um das zu rasche Entweichen des Rauches zu verhüten. Hierher gehört F. V. Groſsot in Paris, von dessen Ofen Fig. 17 Taf. 16 ein Durchschnitt ist. Der Brennstoff, jedenfalls Koke, wird in sehr hoher Schicht A, durch eine seitliche Oeffnung B eingeworfen, unten von einer gewöhnlichen wagrechten Rast getragen. Fast unmittelbar über derselben befindet sich eine Thür C, nach deren Oeffnung man die Feuerung reinigen kann. Die Thür D endlich ist zur Bedienung des Aschenraumes vorhanden. Der guſseiserne Feuerschacht ist nach Art Fig. 12 Taf. 16 mit zahlreichen, im Zickzack gestellten Lappen versehen, welche fast an den Mantel E des Unterofens reichen. Die unten eintretende, vielleicht dem Freien entnommene Luft wird durch die genannten Lappen zu vielfachen Wirbelungen veranlaſst und soll in Folge dessen dem Feuerschacht die Wärme besser entziehen, als bei glatter Schachtwand der Fall sein würde. Oberhalb des Mantels E entweicht die warme Luft in das Zimmer. Der Rauch bewegt sich von der Feuerstelle ab durch einen schraubenförmigen Kanal F nach oben, während ein Theil seiner Wärme durch die glatte Wandung des Ofenobertheiles unmittelbar an die Zimmerluft abgegeben wird. Der schon genannte Ofen der Landskrona Gjuteri och mekaniska Werkstads Actie-Bolag hat ebenfalls rings um den Feuerschacht einen Mantel und oben ganz ähnliche schraubenförmige Rauchwege. Die Achse der Schraube ist aber hohl und steht in Verbindung mit dem durch die genannte Ummantelung gebildeten Hohlräume. Es strömt sonach Luft durch die Schraubenachse und findet dort eine entsprechende Erwärmung. Der Ofen von Roh. Lamm in Stockholm ist mit Planrast ausgerüstet. Der Feuerraum ist ausgemauert, auſserdem sind aber die guſseisernen Wandungen desselben, wie auch diejenigen des Aschenraumes, mit Rippen versehen. Nachdem der Rauch den Feuerraum verlassen, tritt er in einen schraubenförmigen Kanal und entweicht oben. Die äuſseren Wände dieses Kanales haben hohe Rippen. Die viel einfacheren Rauchwege der meisten deutschen Oefen dürften den hier beschriebenen gegenüber vorzuziehen sein. Musgrave und Comp. in Belfast hatten eine hübsche Sammlung ihrer bekannten Oefen (vgl. * 1877 226 5. 122) geliefert, worin indeſsen Neues sich nicht vorfand. Der schon genannte Ofen von E. Delaroche in Paris (Fig. 4 Taf. 16) nähert sich in Betreff der Zweckmäſsigkeit der Rauchwege dem vorhin genannten, indem der Rauch zunächst senkrecht nach oben geführt wird – in dem Hohlraum HH – darauf aber sich nach unten bewegen muſs, um unter Vermittlung des Rohres J in den Schornstein zu gelangen. Die Luft – frische oder vom Zimmer entnommene – tritt bei K in den Hohlraum M zwischen Heizfläche und Mantel und gelangt durch die Oeffnungen L in das Zimmer. c) Oefen für Feuer-Luftheizungen. Bezüglich dieser habe ich zunächst eine Neuerung zu vermerken, welche mehrere Aussteller unter dem Namen Ailettes creuses verwenden. Diese „hohlen Rippchen“ sind, wenigstens in den vorliegenden Ausführungen, nicht zu empfehlen. Ihr Querschnitt, der bei den verschiedenen Ausführungen in der Form etwas schwankt, wird dem Wesen nach durch die Fig. 18 Taf. 16 wiedergegeben. An der Seite A befindet sich Rauch, an der andern Seite B und in den Höhlungen der Rippen bewegt sich die zu erwärmende Luft. Es ist leicht durch Rechnung nachzuweisen, daſs diese hohlen Rippchen höchstens 0m,2 lang sein dürfen, wenn ihre inneren Heizflächen noch einigermaſsen nützlich verwendet werden sollen. Aus Fig. 19 Taf. 16, welche das Bild eines Ofens von Cuau und Comp. in Paris wiedergibt, ersieht man, daſs die hohlen Rippchen, welche bis zum oberen Rande des Ofens reichen, bei weitem länger, also viel zu lang angewendet werden.Die Aussteller sagen von dem Ofen: „Der Apparat mit hohlen Rippchen unterscheidet sich von den Oefen mit Rippen oder Leisten, welche fälschlich Calorifères genannt werden, indem derselbe nicht allein durch Strahlung wirkt, sondern auch durch regelmäſsige Lufterneuerung, und durch diese Eigenschaften ist er ein Calorifere, welchem die gröſste Möglichkeit zur Hervorbringung der Lüftung durch warme Luft anhaftet.“ Sollte man diesen Ausspruch seitens einer Firma von Ruf für möglich halten? Uebrigens zeichnet sich der soeben besprochene Ofen unter vielen der französischen durch seine einfachen und zweckmäſsigen Rauchwege aus. Die Oefen von A. Allez, G. Croppé, F. Rousseau und von Giraudeau und Jalibert in Paris sind auſserordentlich zusammengesetzt. Aber auch andere Aussteller haben sich Mühe gegeben, den Rauch recht tüchtig spazieren zu führen. Bevor ich zu der Beschreibung einiger der hierher gehörigen Oefen übergehe, habe ich noch einige besondere Heizflächen ferner zu besprechen. Da ist zunächst F. V. Groſsot in Paris zu nennen. Von einer gewöhnlichen Planrast aus, welche in guſseisernem, mit schaufeiförmigen Lappen versehenem Kasten liegt, bewegt sich der Rauch in zwei rechteckigen, wenig weiten Kästen in Zickzackwegen nach oben, sammelt sich dort in einem Rohr und entweicht in den Schornstein. Behufs Führung des Rauches in den Heizkästen sind mehrere Platten wagerecht in dieselben gelegt. Die Seitenwände sind nun mit zahlreichen Säcken (Fig. 20 Taf. 16) versehen, welche etwa 5cm weit und 10cm tief sind und ihren Hohlraum dem Rauch zukehren. Offenbar wird hierdurch die Heizfläche bedeutend vergröſsert, nicht aber die Wärmeabgabe. Die Säcke werden sich sehr rasch mit Rufs füllen; sie sind nicht zu reinigen, werden demnach mit Rufs gefüllt bleiben, also mangelhafter die Wärme übertragen, als wenn die Säcke ohne Höhlung sein würden; Die „Calorifères convergentes“, wie sie der Aussteller nennt, sind daher nicht zur Nachahmung zu empfehlen. (Fortsetzung folgt.) Prof. Herm. Fischer. G. Roy's Zinkenschneidmaschine (Tafel 18). Die Zinkenschneidmaschine von Georg Roy in Wien hat bezüglich der Art und Weise der Herstellung der Sägeschnitte Aehnlichkeit mit der Davenport-Armstrong'schen Maschine (vgl. *1868 187 185. 261. 188 169); sie unterscheidet sich aber von dieser hauptsächlich dadurch, daſs das zu schneidende Bret eine ruckweise Bewegung erhält derart, daſs während des Schneidens das Bret feststeht, sowie durch den Umstand, daſs für die Herstellung der Zinkenschlitze und der Zapfen gesonderte Sägescheiben dienen. In Nachstehendem soll vorerst das Princip in Kürze besprochen und dann die Beschreibung der auf Tafel 18 gezeichneten Maschine selbst gegeben werden. Die Zinkenschlitze a bis e (Fig. 1) werden von zwei Kreissägen s1, und s2 (Fig. 3) auf gemeinschaftlicher Welle w1, welche parallel mit der zu verzinkenden Bretseite läuft, in der Weise hergestellt, daſs die eine Säge s1 die Schnitthälfte abc und s2 die andere Hälfte cde in immer gleichen Abständen t erzeugt, so daſs sich beide Schnitte zu einem ergänzen. Weil das Bret während des Schneidens feststeht, muſs das Sägeblatt nach der Mantelfläche eines Kegels geformt sein, dessen Scheitelwinkel 2 α beträgt, wenn unter α der Winkel abc verstanden wird. Um nach Vollführung eines Schnittes das Verschieben des Bretes um die Theilung t zu ermöglichen, bildet jede der Sägescheiben nur einen Theil einer Mantelfläche, so daſs sie bei ihrer Drehung (in der Pfeilrichtung Fig. 3) das Bret frei läſst, sobald der Punkt C aus demselben herausgetreten ist. Während der Weiterdrehung um den Bogen CA erfolgt nun die Verschiebung des Bretes. Das Einschneiden geschieht derart, daſs die Erzeugende der Kegelfläche bei A am kürzesten ist (so daſs A die vordere Seite des Bretes eben berührt), von da bis B allmälig um die Gröſse ab wächst und dann bis C constant bleibt. Von B an ist der Rand des Sägeblattes um den Winkel α umgebogen, und zwar nimmt diese Umkremplung von Null bis bc (bei C) zu. Daraus ist ohne weiteres klar, daſs der Bogen AB den Schnitt ab und BC den Schnitt bc herstellt. Die Zinkenzapfen a bis d werden in ganz analoger Weise erzeugt (Fig. 2); nur sind hier die Sägen s3 und s4 (Fig. 4) Theile ebener Kreisflächen. Sie sind auf zwei kurzen, symmetrisch gegen einander geneigten Achsen w2, w3 aufgekeilt, welche mit dem Perpendikel einen Winkel α einschlieſsen. Den gleichen Winkel bilden dann natürlich auch die Sägeflächen mit der Ebene des horizontal liegenden Bretes, so daſs bei der Umdrehung der Säge um den Bogen AB der Schnitt ab dieselbe Lage erhält, während der umgebogene Theil BC den verticalen Schnitt bc besorgt. Die Roy'sche Maschine selbst ist in Fig. 5 im Aufriſs und theilweise im Schnitt, in Fig. 6 im Grundriſs und in Fig. 7 in der Seitenansicht dargestellt. Sie besteht aus einem guſseisernen Gestelle A, welches vorn die vier Lager für die Wellen w1, w2 und w3 der Schneidscheiben S1 und S2, rückwärts den Führungsrahmen B für den Aufspanntisch trägt. Der Antrieb erfolgt von der Riemenscheibe C, welche mit der Schlitzscheibe S, auf der Welle w1 lose aufsitzt. Beide sind durch einen Bundring D, der mit w1 ein Stück bildet, von einander getrennt. D ist mit der ihm zugekehrten Nabenhälfte der Scheibe S1, auf gleichen Durchmesser abgedreht, so daſs ein Kupplungsring E, welcher durch den Mitnehmer F mit der Riemenscheibe rotirt, entweder auf D oder auf die Nabe von S1 geschoben werden kann. Sowohl der Ring D, als die Nabe S1 haben auf ihrem Umfange eine Nuth parallel zu der Achse, E hingegen die entsprechende Keilnase, so daſs die Welle w1 oder die Scheibe S1 mit der Riemenscheibe gekuppelt ist, je nachdem E auf D oder auf S1 geschoben wird. Letzteres gilt für das Schneiden der Schlitze, ersteres für das der Zapfen. Die Zapfenscheiben s3 und s4 sitzen auf den Wellen w2 und w3, erhalten ihre Drehung von w1, durch die Schleppkurbeln g und H und sind auf ihren Wellen etwas verschiebbar, so daſs sie einander genähert oder von einander entfernt werden können; die Festklemmung der Scheiben in ihrer richtigen Lage erfolgt mittels einer Schraube. Sämmtliche Sägen bestehen aus einzelnen Segmenten (Fig. 9), welche zwischen der Scheibe und einem ringförmigen Backen r festgeschraubt werden. Um auch die Entfernung der Sägen s1 und s2 der Schlitzscheibe S1 nach Erforderniſs stellen zu können, ist nur die Säge s2 mit letzterer fest verbunden, während s1 auf einem ringförmigen Theil R (Fig. 5) angebracht ist, der sich auf der abgedrehten Schlitzscheibe verschieben und festschrauben läſst. Die ruckweise Bewegung des Einspanntisches T erfolgt von einer eigenthümlichen Schraube oder Schneckenspindel K (Fig. 6), welche zwischen den Wangen B des Führungsrahmens gelagert ist und ihre Drehung durch die Kegelräder k1 bis k4 erhält. k1, ist mit der Riemenscheibe C in einem Stück gegossen; k1 und k2, sowie k3 und k4 haben gleiche Durchmesser, so daſs K mit C gleiche Umdrehungen macht. Die Schraube K ist insofern eigentümlich, als die Gänge nicht mit constanter Steigung umlaufen, sondern sie besitzen nur auf etwa ¼ des Schraubenumfanges eine Steigung, welche gleich ist der Zinkentheilung t, während der übrige Theil die Steigung Null hat, also wie ein Ring verläuft. (Die Form der Schraube dürfte am deutlichsten aus Fig. 8 zu ersehen sein, welche eine Abwicklung zweier Umgänge darstellt.) In die Schnecke greift ein gabelartiger Arm p an der Achse oo' des Schlittens N, welcher mittels zweier kleiner Rollen einen Gang der Schraube zwischen sich faſst und dadurch von derselben die erforderliche ruckweise Verschiebung erhält. Durch Zurückziehen des Hebels L (in die gezeichnete Stellung) wird der Arm p auſser Eingriff mit der Schraube gebracht, und es kann der Tisch – behufs Einspannung eines neuen Bretes – mit der Hand in die Anfangsstellung zurückgeschoben werden, ohne die Maschine abzustellen. Um an der Länge der Schneckenspindel zu sparen, ist der Arm p auf der mit einer Längsnuth versehenen Achse oo' des Schlittens N verschiebbar und wird, wenn Schlitze geschnitten werden sollen (also der Tisch in Fig. 5 und 6 auf das linke Ende des Führungsrahmens gestellt wird) nach rechts in die punktirte Stellung H (Fig. 6) gerückt und mittels einer Spitzschraube festgestellt. Für das Schneiden der Zinkenzapfen (auf der Scheibe S2) muſs T von der Schneckenspindel über S2 hinaus nach rechts verschoben werden; daher wird, um den Eingriff von p und K zu erhalten, p nach links in die Stellung I gebracht. Um zu diesem Theile p zu gelangen, ist die Tischplatte T um die Zapfen xx' des Schlittens drehbar, so daſs durch dessen Hebung (wie in Fig. 7 gezeichnet) p zugänglich wird. Die Drehbarkeit des Tisches um xx' hat auſserdem den Zweck, das Bret derart zu stellen, daſs seine gedachte Verlängerung immer durch die Achse der jeweilig benutzten Sägescheiben S1 oder S2 hindurchgeht. Zur Erleichterung des richtigen Einspannens dienen zwei Anschläge m1 und m2 an dem Tische und zwei stellbare Anstöſse M1 und M2 des Gestelles, welche letztere die Tiefe der Zinken regeln. Es sind demnach folgende Hantirungen vorzunehmen, wenn Schlitze geschnitten werden sollen: Der Kupplungsring E ward auf S1 geschoben, dadurch S2 ausgeschaltet, in die gezeichnete Stellung gebracht und in dieser durch Vorschieben des Stiftes q (Fig. 5) fixirt. T wird gehoben und durch die Flügelschraube n festgeklemmt; p in die Stellung II gebracht, der Tisch vollständig nach links gerückt, der Anstoſs M1 entsprechend gestellt, das Bret eingespannt und M2 zurückgezogen, um dasselbe vorbei zu lassen. Ist die Maschine im Gang, wird der Hebel L in die Lage L' gebracht (also p in die Schraube K eingerückt), worauf das Schneiden beginnt. Wenn Zinkenzapfen geschnitten werden sollen, wird E auf den Ring D geschoben, dadurch S, ausgeschaltet, mit der unterbrochenen Seite (welche in Fig. 5 sichtbar ist) dem Brete zugekehrt und durch Vorstecken des Stiftes q nach links fixirt. Hierauf wird p in die Stellung II gebracht, die Platte T gesenkt und das Bret mit Benutzung von M2 eingespannt. Zu der eben beschriebenen Umwechslung ist nach Angabe des Erfinders 1 Minute nöthig. Der Hauptvortheil dieser Maschine vor der amerikanischen (Armstrong-Davenport'schen) ist die Herstellung vollkommen regelrechter und schöner Zinken, welche sich auch für feine Tischlerarbeit sehr gut eignet. Der Kraftverbrauch ist sehr gering, und soll dieser nach Roy kaum ⅓ von dem der amerikanischen Maschine betragen, was deshalb glaubwürdig erscheint, als die Sägen (daher auch die Schnitte) bedeutend schwächer sein können, keinerlei seitliche Reibungen des Blattes im Sägespalt vorkommen und der Tisch nur während des Leerganges der Sägen verschoben wird. Eine Aenderung in der Breite der Zinkenschlitze und Zapfen kann durch Auseinander- oder Zusammenrücken der Sägen beider Schneidscheiben erzielt werdenDiese Veränderung in der Stellung der Sägen ist durch keine Hilfsmittel erleichtert, muſs also durch Probiren ermittelt werden., ohne die Genauigkeit der Verzinkung zu schmälern. Durch Auswechslung der Schneckenspindel K. kann aber auch die Theilung derselben beliebig geändert werden, was bei der amerikanischen Maschine nicht möglich ist. Die Zinkenschneidmaschine von G. Roy ward in zwei Gröſsen hergestellt; die Maschine Nr. 1 ist für Breter bis 105cm Breite und 10 bis 35mm Dicke, Nr. 2 für Breter bis 35cm Breite und 3 bis 12mm Dicke bestimmt. Mit der Maschine Nr. 1, welche besonders für Fabriken zur Kistenerzeugung geeignet ist, kann nach Roy ein Arbeiter in 10stündiger Arbeitszeit etwa 280 bis 300 Stück Kisten bei einer Breite von 50cm verzinken, so daſs er in einer Minute bis 4 Bretseiten mit Zinken zu versehen im Stande ist. Dabei ist für die Sägescheiben eine Tourenzahl von 150 in der Minute vorausgesetzt. Der Preis der Maschine Nr. 1 beträgt 950, Nr. 2 600 fl. ö. W. Franz Stübchen-Kirchner,             Assistent für mechanische Technologie in Prag. Hopkinson's selbstthätiges Absperrventil für Dampfkessel (Fig. 1 Taf. 19). Dieses in Fig. 1 Taf. 19 dargestellte Ventil soll zwischen die Hauptdampfleitung mehrerer Kessel und das Absperrventil jedes einzelnen Kessels eingeschaltet werden, um selbst beim Oeffnen des letzteren das Ueberströmen des Dampfes der anderen Kessel zu vermeiden. Dies ist besonders wichtig, wenn von einer Batterie von Kesseln einer kalt gestellt und untersucht werden soll, um die neuerer Zeit wiederholt durch unvorsichtiges Oeffnen des Absperrventiles vorgekommenen Unglücksfälle zu vermeiden; es erweist sich aber auch für viele andere Fälle von Werth, so z.B. bei Reparatur eines Absperrventiles. Die ganze Vorrichtung, wie sie von J. Hopkinson und Comp. in Huddersfield ausgestellt wurde, besteht aus einem Durchgangsventil, welches in der aus der Abbildung ersichtlichen Weise in die Dampfleitung eingeschaltet wird; der Ventilteller selbst ist möglichst leicht und erhält unten einen in Quecksilber eingetauchten Schwimmer, so daſs der entstehende Aufdruck das Eigengewicht des Ventiles aufhebt und dasselbe noch mit leichtem Druck nach aufwärts preſst. Wie in dem Kessel auch nur der geringste Ueberdruck gegenüber der Dampfleitung herrscht, öffnet sich das Ventil von selbst und der Dampf passirt ohne Druckverlust; bei Minderdruck im Kessel schlieſst sich das Ventil und wird durch den Ueberdruck der Dampfleitung immer fester auf seinen Sitz gepreſst. Wn. W. H. Baxter's Meſsmaschine für Getreide u. dgl. (Fig. 2 Taf. 19). Der Ursprung dieser Maschine dürfte auf die selbsthätige Wägemaschine desselben Erfinders zurückzuführen sein, welche in Wien 1873 ausgestellt war, jedoch wenig bekannt geworden ist, wahrscheinlich deshalb, weil sie den Anforderungen auf einen entsprechenden Genauigkeitsgrad nicht zu genügen vermochte (vgl. *1871 200 99). Referent hatte seiner Zeit Gelegenheit, dies bei eingehendem Studium der Wägemaschine bestätigt zu finden, und unterlieſs deshalb eine Mittheilung. Baxter scheint diesen Mangel nun auch selbst eingesehen zu haben; denn er führt jetzt die alte Erfindung in neuer Gestaltung vor, wahrscheinlich mit besserem Erfolg, denn die neue Form ist entschieden lebensfähiger und scheint deshalb einer näheren Erwähnung immerhin werth zu sein. Die allgemeine Disposition der ausgestellten Meſsmaschine (*D. R. P. Nr. 839 vom 1. August 1877) entspricht wieder einer Wage. An einem Wagbalken w (Fig. 2 Taf. 19) hängt einerseits eine Trommel mit drei Meſszellen z und ein sich genau an den Trommelumfang anschlieſsender Aufsatz a, andererseits ein Gewicht g, welches auſser der Trommel und dem Aufsatz noch den Inhalt einer Meſszelle auszubalanciren im Stande ist. Die Länge jeder Zellenmündung nimmt nicht das ganze Drittel des Trommelumfanges ein, so daſs sich zwischen den einzelnen Zellen je ein verlorener Raum befindet, welcher am Trommelumfang durch eine entsprechend gebogene Blechplatte abgedeckt ist. Das zu messende Getreide wird in eine durch eine Klappe k absperrbare Gosse f geschüttet, welche in den Aufsatz a taucht. Während der Füllung befindet sich eine Meſszelle genau unter dem Aufsatz, wobei ihre Schwerlinie die Trommelachse kreuzt; sobald sich die Zelle füllt, wird sich die Trommel in Folge dessen nicht mehr im Gleichgewicht befinden und sich zu drehen suchen. Diese Drehung wird aber durch einen der an ihr angebrachten Zapfen i gehindert, welcher am Anschlag o des Gehäuses anliegt. Sobald jedoch auſser der Zelle sich auch noch der Aufsatz a zu füllen beginnt, sinkt die Trommel in Folge des auf ihrer Seite eintretenden Uebergewichtes, bis der Zapfen i endlich den Anschlag o verläſst. Nun dreht sich die Trommel und die überfüllte Zelle wird hierbei durch die bei b mit Borsten besetzte Vorderwand des Aufsatzes a genau abgestrichen, worauf sie sich entleert. Während die Trommel sinkt, wird die Gosse durch ihre der Wagebalkenbewegung folgende Klappe abgesperrt. Steigt nach der Entleerung der Zelle die Trommel wieder, so kommt die nächste Zelle unter den Aufsatz a und die Gossenklappe öffnet sich wieder, damit eine neue Füllung sich vollziehen kann. Die genaue Lage der Meſszellen wird durch ein auf der Trommelachse befestigtes Prisma p fixirt, welches sich mit einer Seite an den Anschlag r des Gestelles legt, sobald die Trommel gehoben ist. Jedes störende Rückwärtsdrehen der Trommel hindert eine von einer Feder niedergehaltene Klinke s, welche von einem Arm des Wagebalkens getragen wird. Der jedesmalige Niedergang des Wagebalkens hat die Bethätigung eines Zählwerkes zur Folge, welches mit Rücksicht auf den Inhalt der Meſszellen so eingerichtet sein kann, daſs es sofort die von der Maschine gemessene Malzmenge angibt. Für die Richtigkeit dieser Angaben ist es von Belang, daſs sich die Zellen jedesmal gänzlich entleeren können, daſs also ein Anstauen des Getreides unter der Trommel, welches ja der Entleerung hinderlich wäre, entweder nicht eintreten kann, oder daſs ein solches den zeitweiligen Stillstand der Maschine zur Folge hat. Dieser Nothwendigkeit ist nun trotz der gegentheiligen Meinung des Erfinders durchaus nicht Rechnung getragen. Meſsmaschinen, welche unmittelbar auf Mahlgängen angeordnet werden, erhalten eine von der beschriebenen etwas abweichende Einrichtung. Die Trommel bekommt blos zwei diametral gegenüber liegende Zellen. Die zu ihrer Entleerung erforderliche Drehung wird auf mechanische Weise bewerkstelligt, indem ein auf der Trommelachse sitzendes Zahnrad beim jedesmaligen Sinken der Trommel mit einem vom Mahlgang beständig gedrehten Getriebe in Eingriff gelangt. (Im Uebrigen verweisen wir auf die oben angeführte deutsche Patentschrift Nr. 839.) Baxter glaubt in seinen Maschinen auch ein Mittel zur Beurtheilung des gemessenen Getreides zu haben, wenn er eine Seitenwand des Aufsatzes a aus Glas herstellt und mit einer Eintheilung versieht, welche den jeweiligen Stand des Getreides im Aufsatz beim Auslösen der Trommel erkennen läſst. Doch möchten wir dem keine besondere Bedeutung beilegen. Wir bemerken schlieſslich noch, daſs Baxter keinen Anspruch auf die Neuheit der Idee erheben kann, ein Meſsgefäſs an einen Wagebalken zu hängen, da die Maschinenbau-Actiengesellschaft Nürnberg in Nürnberg etwas Aehnliches schon Ende der 60er Jahre ausgeführt hat.Vgl. Beschreibung und bildliche Darstellung der verschiedenen zur Anwendung im aufschlagpflichtigen Betriebe genehmigten Systeme von Malzmühlen mit Messungsapparaten u. dgl. (München 1874. Verlag von F. Straub.) F. H. Piccard's Apparat zur Verdampfung von SalzlösungenUeber diesen in Paris von der Firma Weibel, Briquet und Comp. in Genf ausgestellten Apparat ist bereits in D. p. J. * 1878 230 476 berichtet. Da indeſs diese Darstellung in Folge mangelhafter Unterlagen zu einem abfälligen Urtheile führte, so kommen wir auf diesen Apparat um so lieber nochmals zurück, als uns die Firma Schäffer und Budenberg in Buckau-Magdeburg, welche das Ausführungsrecht für Deutschland erworben hat (vgl. S. 66 d. Bd.), in die Lage setzte, hier einen zutreffenden Bericht über den interessanten Piccard'schen Abdampfapparat zu veröffentlichen. (Fig. 3 und 4 Taf. 19). Der Piccard'sche Apparat ist in Fig. 3 und 4 Taf. 19 im Aufriſs und Querschnitt dargestellt. Die zu verdampfende Flüssigkeit circulirt beständig zwischen den beiden Kesseln A und A', und zwar erfolgt der Uebertritt aus A' nach A mit Hilfe einer besonderen Vorrichtung, während die umgekehrte Bewegung durch höhere Temperatur und Spannung hervorgerufen wird. In dem Röhrengefäſse S erfolgt die Vorwärmung der zur Speisung des Apparates dienenden und in den Kessel A' eintretenden Soole mittels der aus dem Dampfraum B abgehenden Condensationswässer. Zwischen dem liegenden Kessel Al und dem verticalen Röhrenkessel A ist ein cylindrisches Gefäſs R eingeschaltet, welches mit jenem durch die Oeffnung p (Fig. 4), mit diesem durch die Oeffnung m und das Circulationsrohr q in Verbindung steht. Beide Oeffnungen p und m sind nach dem Innern des Gefäſses R mit Röhren mit seitlichen Oeffnungen p' und m' versehen, welche der Kolben n abwechselnd öffnet und schlieſst. Im oberen Theile von R, der höher als das Soolenniveau in A' steht, sind die beiden Oeffnungen r und r', erstere mit dem Dampfraum in A', letztere mit dem in A die offene Verbindung herstellend und mit den sich abwechselnd öffnenden und schlieſsenden Schiebern s und s' versehen. Das Spiel des Apparates erfolgt nun derart, daſs, wenn die Oeffnungen p' und r' geöffnet sind, daher R mit A' sowohl im Dampfraum, als im Soolenraum in offener Verbindung steht, gleichzeitig m' und r geschlossen sind; es wird jetzt die Soole in R gleiche Spiegelhöhe mit der im Kessel A' annehmen. Tritt nun die entgegengesetzte Stellung des Kolbens n sowie der Schiebers und s' ein, so wird R von A' abgeschlossen, dagegen mit A in Verbindung gebracht und die Soole flieſst, da sie in A stets niedriger als in A' steht, aus R nach A hinüber. Hier nun erfolgt ihre Erwärmung durch den aus dem Dampfraum des Kessels A' nach der Luftcompressionspumpe gegangenen, hier auf 2at verdichteten und nun in den Röhren B circulirenden Dampf. In Folge der weiteren Erwärmung wird sich in A etwas Dampf entwickeln, welcher die überhitzte concentrirte Soole durch das Rohr Z (Fig. 3) und die mittels Ventil regulirbare Oeffnung O nach A' zurücktreibt. Hier aber herrscht ein geringerer Druck als in A und in Folge dessen wird ein Theil der durch O eintretenden Flüssigkeit in Dampf verwandelt, während der übrige, nunmehr übersättigte Theil der Lösung die der Spannung in A' entsprechende Temperatur annimmt und das in solcher überschüssige Salz ausscheidet; die Krystalle fallen in die concentrirte heiſse Soole, bilden sich hier weiter aus und erreichen allmälig den Boden des Gefäſses A' von welchem sie durch Schaufeln in das Rohr F geworfen, aus diesem aber mit Hilfe der Schieber H auf einfache und bekannte Weise in das Rohr K befördert werden. Die beschriebene Vorrichtung zur Vermittlung des Soolenlaufes von A' nach A könnte füglich durch eine gewöhnliche Pumpe ersetzt werden, hat indeſs vor dieser den Vorzug erhalten, weil die gegen die Metallflächen der Pumpe tretende, gesättigte Soole durch Dampfbildung und Niederschläge leicht Störungen im Gange erzeugt. Die Compression des Dampfes erfolgt durch eine mittels Wasserkraft in Bewegung gesetzte Pumpe; da aber, wo eine hydraulische Kraft zu diesem Zwecke nicht zur Verfügung steht, wird man den im ersten Kessel erzeugten Dampf mit den Condensationsflächen eines zweiten Kessels, in welchem Soole von niedrigerer Temperatur sich befindet, in Berührung bringen; der in diesem Kessel sich entwickelnde Dampf geht einem dritten zu u.s.w. Ueber die Wirksamkeit des Apparates, welcher auf der Saline Bevieux bei Bex (Canton Waadt, Schweiz) aufgestellt ist, berichtet in der Oesterreichischen Zeitschrift für Berg- und Hüttenwesen, 1878 S. 525 ff. der Hüttenverwalter v. Balzberg, welcher eine Campagne zu beobachten Gelegenheit hatte. Die Resultate des Betriebes sind für die einzelnen Arbeitstage in tabellarischer Form zusammengestellt und dürften hier besonders die verschiedenen Temperatur- und Spannungsbeobachtungen von Interesse sein. Das Resultat der Arbeit selbst wird als ein für den Apparat sehr günstiges bezeichnet. S–l. (Fortsetzung folgt.)