Titel: Mittheilungen von der Weltausstellung in Paris 1878.
Fundstelle: Band 231, Jahrgang 1879, S. 289
Download: XML
Mittheilungen von der Weltausstellung in Paris 1878. (Fortsetzung von S. 213 dieses Bandes.) Mittheilungen von der Weltausstellung in Paris 1878. Die Heizung und Lüftung geschlossener Räume (Taf. 16, 17 und 25). (Fortsetzung von S. 305 dieses Bandes.) Thierry, Viotte und Derosne stellten einen in Fig. 21 Taf. 16 abgebildeten Luftheizungsofen aus, in welchem unten eine Planrast sich befindet, von welcher ab der Rauch frei emporsteigt, um aus dem obersten Theile zu entweichen. Wie aus der Figur ersichtlich, tritt die Wandung des runden Ofens unmittelbar über der Rast, der Bauchform halber, erheblich zurück, so daſs nicht wohl eine Ueberhitzung der Flächen stattfinden kann. Auſsen ist der Ofen mit Rippen versehen, welche an der weitesten Stelle des Ofens eine Höhe von etwa 20cm erreichen. Die Art der gerippten Fläche ist nun das Bemerkenswertheste des Ofens. Jede Rippe – mit Ausnahme der zwischen Einschütt- und Schürthür befindlichen – ist nämlich mit der ihr zugehörigen Ofenwandung für sich gegossen, so daſs der Querschnitt Fig. 22 Taf. 17 entsteht. Unten und oben werden die einzelnen Theile in Ringe gesteckt, welche das Zusammenhalten derselben allein zu bewirken haben. Die Anfertigung des Ofens wird durch diese Anordnung jedenfalls erleichtert; ich bezweifle aber, daſs die Wandung in dem nöthigen Grade dicht erhalten werden kann. Aehnlich hat J. Réveilhac in Paris den Feuerkasten seines Ofens geformt. Der Feuerkasten ist liegend angeordnet und hat einen hufeisenförmigen Querschnitt (Fig. 23 Taf. 17) mit auſsenliegenden Querrippen; jede Rippe ist, wie Fig. 24 erkennen läſst, mit einem Stück Mantel zusammengegossen. Die einzelnen bügelförmigen Theile sind durch Schraubenbolzen (vgl. Fig. 23) mit einander verbunden. Der Rauch tritt übrigens aus dem in beschriebener Weise geformten Feuertasten in weite, guſseiserne, liegende Röhren, durch welche derselbe sich in ähnlicher Weise fortbewegt, wie bei dem Reinhardt'schen Ofen (* 1877 226 10. 121). Mehrere Aussteller verwendeten vorwiegend Blech bezieh. Schmiedeisen zu den Heizflächen. So A. J. Milhomme in Paris, dessen Ofen in Fig. 25 Taf. 17 schematisch abgebildet ist. Der Feuerkasten ist ähnlich geformt wie bei Réveilhac. Von ihm aus gelangt der Rauch zunächst in den blechernen Vertheilungskasten B, von welchem aus derselbe mittels der Blechrohre C zur Hälfte nach links, zur Hälfte nach rechts geführt wird und in die obere Hälfte der Blechkästen D gelangt. 14 schmiedeiserne Röhren E von quadratischem Querschnitt lassen den Rauch in den Kasten F gelangen, in welchem derselbe nach unten sinkt, um durch weitere 14 Röhren in den unteren Theil von D zurückzukehren, von wo aus der Rauch in den Blechschornstein G strömt. Die Kästen D und F sind mit halsförmigen Ansätzen versehen, deren Blechdeckel entfernbar sind, so daſs die Röhren E sowie die Kästen D und F gereinigt werden können. Der Ofen von E. Nicora in Paris ist mit Ausnahme von Thüren und Rast ganz aus Blech hergestellt. Fig. 26 Taf. 17 gibt denselben so dargestellt wieder, wie er in der Heizkammer aufgestellt werden soll. Die Feuerstelle C ist ausgemauert; von ihr aus bewegt sich der Rauch durch den Feuerkasten D, über die hohe Feuerbrücke hinweg nach unten und verläſst dort vermöge der Oeffnungen H – von denen an jeder Seite des Ofens eine vorhanden ist – denselben, um in die vierkantigen Blechrohre E zu gelangen. In denjenigen derselben (es befinden sich an der abgeschnittenen Seite des Ofens ebenfalls derartige Röhren E) welche sich unmittelbar an H anschlieſsen, steigt der Rauch nach oben, in dem folgenden nach unten, in den vordersten Röhren wieder nach oben und gelangt alsdann in den Schornstein FK. Unter F ist eine Klappe angebracht, welche ermöglicht, den Rauch in den Schornstein gelangen zu lassen, bevor derselbe die beiden letzten Röhren jeder Ofenseite durchströmt, was von einigen Ofenbauern behufs Anwärmung des Schornsteines für nothwendig gehalten wird. Die mit Wasser gefüllte Schale B soll, durch Strahlung, nach Umständen Verdunstung, die Raststäbe vor zu groſser Erwärmung schützen. Die Reinigung der Röhren E und ihrer Verbindungsstücke geschieht unter Vermittlung seitlicher Thüren, die Reinigung des Feuerkastens ermöglichen die Verschlüsse G. Die zu erwärmende Luft strömt aus A, umspült die Ofenflächen und gelangt durch die Röhren I in die einzeln zu erwärmenden Räume. Der schon genannte Ofen von Rousseau, welchen ich hier als dritten im Bunde nennen will, enthält eine Zahl von senkrechten Blechröhren, die gleichsam Ausschnitte aus einem hufeisenförmigen Bügel zum Querschnitt haben. Fig. 27 Taf. 17 zeigt einen Theil der Aufstellungsart dieser Röhren. In der Mitte der Aufstellung bei A befindet sich der Feuerkasten; die blechernen Röhren B umgeben denselben mantelförmig. – Offenbar wird die Heizfläche durch dieses Verfahren nicht, wenigstens nicht nennenswerth, vergröſsert, dagegen der Ofen an Verbindungsstellen bereichert, theurer in der Ausführung und namentlich schwieriger zu reinigen.Gegen die hufeisenförmige Aufstellung der in Rede stehenden Rauchwege sprach ich mich oben entschieden aus. Ich habe zwar dieselbe für die Beheizung der Kirche St. Georgi und Jacobi in Hannover vor Jahren selbst angewendet. Um daher nicht miſsverstanden zu werden, bemerke ich, daſs mir damals 4 Nischen zur Verfügung gestellt wurden, deren Querschnittsform mich gleichsam zu der Anordnung zwang. Sobald ein derartiger äuſserer Zwang nicht vorliegt, sollte man, der Entruſsung des Ofens halber, sie niemals anwenden. Besonders ist noch zu bemerken, daſs an dem äuſseren Umfange zahlreich Blechrippen von etwa 8cm Höhe angenietet sind. Die bekannte Firma Geneste, Herscher und Comp. in Paris hatte insofern eine ähnliche Anordnung gewählt, als sie ebenfalls einen blechernen senkrechten Rauchweg von hufeisenförmigem Querschnitt (Fig. 28 Taf. 17) angewendet und auch auf diesen schmiedeiserne Rippen genietet hatte. Der betreffende Ofen verdient aber insofern den Vorzug, als dieser Rauchweg aus einem einzigen Hohlraum besteht. Bemerkenswerth ist noch, daſs zwischen dem Feuerkasten A und dem mehrgenannten Rauch weg B eine Blechwand C angebracht ist, welche von beiden bestrahlt wird, also zur Wärmeabgabe geeignet ist. Was nun die Verwendung von Eisenblech zu Wänden der Feuer-Luftheizungsöfen anbetrifft, so läſst sich für dieselben nur die billige Herstellung und, wenn man vor Kohlenoxydgas bange ist, die Undurchlässigkeit derselben geltend machen. Die Fugen der Oefen sind aber durchaus nicht dichter als diejenigen guſseiserner Oefen; die Dauer der Oefen ist des Verrostens halber geringer, und die Wärmeleitung der dünneren schmiedeisernen Wände nicht gröſser als diejenige dickerer guſseiserner Wände. Demnach sind guſseiserne Ofenwände Im Allgemeinen den schmiedeisernen vorzuziehen. Zu dem schon besprochenen, aus Blech gefertigten Ofen von Nicora füge ich, als ferneres Beispiel verwickelter Rauchwege den Ofen von Mathian in Lyon. Fig. 29 Taf. 17 gibt eine Gesammtansicht des Ofens nebst durchschnittener Heizkammer, Fig. 30 stellt einen Theil des Ofens dar. Der Hals A gestattet sowohl den Zugang zu dem in B befindlichen Feuer, als auch zu dem unter demselben angebrachten Aschenraum. Von B aus vertheilt sich der Rauch in die acht groſsen Apfelschnitten ähnlichen Heizkästen C, aus welchen derselbe nach oben in den Schornstein D entweicht. Innerhalb der Heizkästen kann aber der Rauch nicht ohne Hinderniſs aufsteigen; wie aus Fig. 30 Taf. 17 hervorgeht, ist jeder Kasten in der Mitte bedeutend eingezogen, so daſs der Rauch gezwungen wird, sich seitwärts nach dem Umfange des Ofens hin zu bewegen, bevor er in die obere Hälfte von C gelangen kann. Die auf irgend eine Weise unten in die Heizkammer geführte Luft umspült den Ofen von allen Seiten, auch zwischen den eisernen Kästen C. In der Mitte der Höhe dieser Kästen wird sie aber vermöge der wagrechten Platte E gezwungen, ebenso wie der Rauch nach auſsen zu flieſsen. Oberhalb der zu einem Ball vereinigten Kästen C wird sie nochmals in ihrer freien Bewegung durch eine Platte G gehindert, welche sie wieder nach der Mitte der Heizkammer hinlenkt, wie auch vorher unterhalb des genannten Balles eine Ablenkung der Luft nach der Mitte stattfindet. Der betreffende Ofenbauer scheint sich förmlich Mühe gegeben zu haben, der Luftbewegung Hemmnisse zu bereiten und derselben gleichzeitig eine recht hohe Temperatur zu geben. Das letzere scheint gemildert werden zu sollen durch einen zweiten Luftstrom, welcher sich in dem Hohlraum der Heizkammerwand bewegt und oberhalb des Ofens mit dem ersteren Luftstrom mischt. Die Ruſsung des Ofens findet durch die Oeffnungen H der Heizkästen statt. Sie liegen Oeffnungen F der Heizkammerwand gegenüber. Man soll den Ruſs aus dem oberen Theil von C (Fig. 30) in den unteren Theil werfen und den gesammten Ruſs dann in den Feuerraum stoſsen. – Es bedarf keiner weiteren Belege, um den Ofen als einen wenig empfehlenswerthen bezeichnen zu können. Der „neue Luftheizungsofen“ von Robert in St. Etienne (Fig. 1 Taf. 16) ist ebenso wenig zu loben. K bezeichnet die Einwurföffnung, B die Schüröffnung, E die Rast. Der Rauch steigt zunächst senkrecht nach oben, umspült einen guſseisernen Topf H, wird alsdann durch eine Platte M gezwungen, nach rechts auszuweichen, und gelangt hierauf links in das Rauchrohr J. Der Deckel G des Topfes H ist durchbrochen, so daſs kältere Luft von oben nach H gelangen kann, welche im erwärmten Zustande durch den Deckel G wieder entweicht. Hieraus geht hervor, daſs die Luftbewegung in dem Topfe H eine vielfach gehinderte ist, sonach die Wandungen nicht genügend entwärmt werden können: die Heizfläche von H ist deshalb von geringem Werth. Auſserdem ist der Topf nicht von Staub zu reinigen, weshalb der letztere verbrennen und üble Gerüche hervorbringen wird. Bemerkenswerth ist eine Einrichtung des Ofens, welche nach dem genannten Strohmayer'schen Bericht über die Philadelphiaer Ausstellung in Amerika häufig angewendet wird. Ein Rohr D verbindet nämlich das Rauchrohr J mit dem Raum unter der Rast, kann aber mittels Hahn C gesperrt werden. Dieses Rohr soll, sobald in Folge des Schürens Rauch in den Raum über dem Aschenkasten A gelangt, diesen Rauch so rasch abführen, daſs derselbe nicht durch die Luftzuführungsöffnung F in den zu beheizenden Raum gelangen kann. Ich bemerke, daſs die zu gleichem Zweck vorhandenen Kanäle der amerikanischen Oefen weiter sind als das Rohr D, somit auch wirksamer sein werden. Ferner mache ich aufmerksam auf eine Einrichtung vor der Schüröffnung B. Der Rand L bildet nämlich vor der Schüröffnung mit den Seitenrippen und der Ofenwand einen Trichter, der unten die Luftzuführungsöffnung F besitzt. Fällt etwas vom Brennstoff gelegentlich des Schürens aus der Thür, so wird dasselbe sicher in den Aschenkasten geführt. E. J. d'Hamelincourt in Paris zeigte einen Luftheizungsofen von zweckmäſsiger Einrichtung. Der Feuerkasten ist ausgemauert und auſsen gerippt; in demselben befindet sich eine Planrast. Aus dem oberen Theile des Feuerkastens führen vier gegen einander strahlenförmig gelagerte Röhren in ebenso viele runde, auſsen gerippte, senkrechte Schächte, aus deren unteren Enden der Rauch zum Schornstein gelangt. Die Heizschächte bestehen aus je vier auf einander gesetzten Ringen. Zweckmäſsige Oefen sind ferner von Rosser und Russel in London ausgestellt. Der eine derselben besteht aus einem Schacht von rechteckigem Querschnitte und kuppelförmigem Dach, welche beide an der Auſsenseite gerippt sind. In einem Theil des Schachtes befindet sich der leicht ausgemauerte Feuerraum mit Planrast. Der Rauch steigt von diesem senkrecht empor, überschreitet eine hohe Feuerbrücke und sinkt hinter derselben senkrecht nach unten. Am tiefsten Punkte des Ofens wird der Rauch abgeführt. Der Ofen hat somit Aehnlichkeit mit demjenigen von Nicora, wenn man die Röhren E (Fig. 26 Taf. 17) hinwegnimmt und den Kasten von Guſseisen bildet, ebenfalls Aehnlichkeit mit demjenigen von Weibel, Briquet und Comp., welchen ich früher (* 1878 226 10. 119) beschrieb und der auch ausgestellt war. Ein anderer Ofen von Rosser und Russel, welchen Fig. 31 Taf. 17 im Querschnitt darstellt, ist langgestreckt. Die äuſsere Form des Ofens ist sargartig; nur der dachförmige Deckel ist mit Rippen versehen. Von der Feuerstelle A aus strömt der Rauch nach drei Seiten, hauptsächlich aber nach hinten über die Wände des Feuerraumes, senkt sich zu Boden und entweicht hinten bei B, am tiefsten Punkte des Ofens. Unter dem Aschenraum, der Rauchabzugsöffnung B gerade gegenüber, befindet sich eine Thür, nach deren Oeffnung man den unteren Theil des Ofens auskehren, bezieh. den Ruſs beseitigen kann. Eine nicht geringe Zahl von Ausstellern hatten thönerne Oefen für Luftheizungen ausgestellt. Dahin gehört G. Zani in St. Germain-en-Laye. Der Feuerkasten seines Ofens ist kofferförmig oder von hufeisenförmigem Querschnitt. Aus der Hinterwand desselben entwickeln sich zwei thönerne Röhrenstränge, welche hin- und hergehend allmälig nach oben steigen, ähnlich wie es bei dem Ofen von Kniebandel und Wegener in Berlin (* 1877 226 219) der Fall ist. Aehnliche Oefen hatte Emil Müller in Ivri-sur-Seine ausgestellt. Ein ariderer Ofen desselben Thonwaarenfabrikanten war aus einzelnen auf einander gesetzten, mit Hilfe von eisernen Bändern gegenseitig in ihrer Lage gesicherten, trommelförmigen Thonkörpern gebildet. Der untere derselben war als Feuerraum ausgebildet und mit Feuer- und Aschenraumthür versehen; der obere schloſs den Schacht kuppelförmig und enthielt das Rauchrohr. Auch Piet und Comp. in Paris hatten thönerne Oefen ausgestellt, welche den Zani'schen ähnlich sind. Gaillard, Haillot und Comp. in Paris stellten einen Ofen aus, welcher eine genauere Beschreibung verdient Der Feuerraum ist gemauert, gewölbt und ziemlich hoch. In seiner Hinterwand münden 4 Kanäle, welche den Rauch aufzunehmen haben. Dieselben sind wagrecht, senken sich an den hinteren Enden plötzlich gleichsam um ein Geschoſs, führen dann die in ihnen befindlichen Feuergase wagrecht bis in die Nähe des Feuerschachtes zurück, senken sich hier abermals plötzlich u.s.w., so daſs aus dem fünften Geschoſs, von oben ab gezählt, am hinteren Ende des Ofens der Rauch in den Schornstein entweicht. Wenn ich noch hinzufüge, daſs vor jedem der Kanäle in der Hinterwand der Heizkammer – die Kanäle schlieſsen sich an diese an – eine Reinigungsthür sich befindet, so daſs man dieselben bequem reinigen kann, so übersieht man, daſs man es mit einer besseren Ofeneinrichtung zu thun hat, Bemerkenswerth ist nun die Ausführungsart der Kanäle, welche aus Thon gebildet sind. (Vor Jahren veröffentlichte E. A. Wiman in StockholmZeitschrift des Vereines deutscher Ingenieure, 1871 Bd. 15 S. 383. einen aus feuerfesten Steinen gefertigten Heizofen, welcher ähnlich eingerichtet ist, wie der hier vorliegende, aber wegen des verwendeten Materials vielfach unvollkommener.) Die Zusammensetzung der Kanäle des Gaillard und Haillot'schen Ofens ersieht man aus den Fig. 32 bis 34 Taf. 17, welche bezieh. darstellen einen senkrechten Schnitt quer gegen die Kanäle und in der Längenrichtung der Kanäle, sowie einen wagrechten Schnitt. Formsteine A bilden das Gerippe des Ganzen- sie sind mit seitlich liegenden Leisten versehen, auf denen die Thon platten B ruhen, welche doppelt im Verband über einander gelegt sind, um die Querfugen zu überdecken. Damit sind die Rauchkanäle a gebildet. Die Wege der zu erwärmenden Luft befinden sich in den Formsteinen A und werden durch die auf einander passenden Höhlungen b geboten. Damit nun nicht Rauch durch die wagrechten Fugen zwischen den Steinen A hindurchdringt, sind Blechfutter c angebracht, die mit ihrer Rippe zwischen den Steinen A festgehalten werden. Uebrigens sind die senkrechten Fugen von A gegen einander sowohl, als auch gegen die Querfugen der Platten B versetzt. – Die beschriebene Anordnung ist zweifellos sinnreich. Bedenken gegen die Zweckmäſsigkeit sind indeſsen vorhanden. Ich nenne zuerst die Schwierigkeit der Anfertigung der Steine A, deren Profil in zwei Richtungen von dem rechteckigen abweicht, ferner die Gefahr, daſs die Luftkanäle b ähnlich wie bei den oben genannten Ailettes creuses zu eng im Vergleich zu ihrer Höhe sind. Leider sind die Maſse der Luftkanäle b meinem Gedächtniſs entschwunden, so daſs ich keine vergleichende Rechnung auszuführen vermag. Eine andere Lösung der Aufgabe, Feuer-Luftheizungsöfen aus Thon zu formen, hatte Flavitzky in St. Petersburg ausgestellt. Der gemauerte, auſsen von Luft bespülte Feuerkasten gibt die Rauchgase durch drei in der Hinterwand desselben mündende, wagrechte Kanäle ab. Jeder dieser Kanäle, welche aus Kacheln zusammengesetzt sind, steht mit drei senkrechten, aus Kacheln aufgemauerten Heizkästen in der Weise in Verbindung, wie Fig. 35 Taf. 17 erkennen läſst. Ueber der Mitte jedes Heizkastens A ist der zugehörige liegende Kanal durch eine senkrechte Zunge B abgesperrt, so daſs der Rauch gezwungen ist, nach unten in den Heizkasten zu steigen. Die Zunge B reicht nicht bis zum Boden des Kastens; der Rauch findet daher Gelegenheit, in die zweite Hälfte des Kastens zu gelangen, in welcher er sich empor bewegt, um zu dem folgenden Heizkasten zu gelangen. Die Kacheln sind in ähnlicher Weise gerippt wie eiserne Ofenwandungen. – Man sieht, daſs dem Flavitzky'schen Ofen erhebliche grundsätzliche Mängel anhaften, so daſs derselbe zu den weniger brauchbaren zu rechnen ist. d) Oefen für Wasser- und Dampfheizungen. Wärme aufnehmende Körper für Dampfheizungen habe ich hier nicht zu besprechen, da dieselben als Dampfentwickler für den Gewerbebetrieb eine höhere Bedeutung haben, als für das Beheizungswesen. Für Heiſswasserheizungen hatte nur Bacon die bekannten Rohrschlangen ausgestellt. Ziemlich zahlreich waren die Wärme aufnehmenden Körper der Warmwasserheizungen oder die Heizkessel vertreten. Hartley und Sugden in Halifax stellten ihre bekannten Kessel (vgl. * 1875 222 6) aus. Dieselben Formen fanden sich bei Edwin Lumby in Halifax. Beide Aussteller hatten neben den übrigen hierher gehörigen Objecten kleine, senkrechte Kessel für Gewächshausheizungen ausgestellt, deren Einrichtung im Wesentlichen mit Fig. 4 Bd. 222 S. 6 übereinstimmte. Nur war in der Achse des Feuerschachtes eine senkrechte, oben geschlossene Blechtrommel aufgesetzt und demgemäſs der Ausströmungsstutzen für das erwärmte Wasser an der Seite des Kessels angebracht. Der Zweck dieses Blechaufsatzes ist, den Rauch zur Durchströmung desselben zu veranlassen, bevor derselbe in den Schornstein gelangt. In gewisser Beziehung wird die Wärmeausnutzung hierdurch gehoben; zweckmäſsiger würde indeſs gewesen sein, wenn man jenen Kessel überhaupt anders eingerichtet hätte. Benj. Harlow in Macclesfield war mit seinen bekannten Heizkesseln (vgl. * 1877 226 12) erschienen. Mathian in Lyon hatte senkrechte und liegende Warmwasser-Heizungskessel ausgestellt, welche in der Art, wie in Deutschland gebräuchlich, gebildet waren. Zwei Blechmäntel sind in einander gesteckt und an ihren Rändern durch dicht eingenietete Flacheisen mit einander verbunden. Die Rasten der Mathian'schen Kessel sind eben, werden aber bei den senkrechten Kesseln durch Einschütten von oben mit Brennstoff versehen, während die liegenden Kessel von der Thüröffnung aus bedient werden. Im Uebrigen bieten diese Kessel nichts Bemerkenswerthes. Ein anderer Heizkessel war von J. Berger und Barillot in Moulins geliefert. Fig. 2 Taf. 16 stellt einen senkrechten Schnitt desselben dar. Der Brennstoff (vornehmlich Koke) gelangt nach Abhub des guſseisernen Deckels L, vermöge des den guſseisernen Kessel senkrecht durchbrechenden Schachtes C, auf die Rast A. Die Verbrennungsgase werden sich theils im Schacht C bewegen, um dessen Wände zu erwärmen; vorwiegend durchströmen sie sofort die acht Messingröhren E und gelangen aus diesen in den Raum P, welcher zwischen der Auſsenwand des Kessels und dem Mauerwerk frei gelassen ist. P steht mit dem Rauchabzugsrohr F in Verbindung. Der Raum P wird oben durch eine guſseiserne Platte K abgeschlossen, deren halsförmiger Ring die Einschüttöffnung bildet und etwas in den Schacht C herniederhängt, so den Raum P gegen den Schacht C einigermaſsen abdichtend. Zum Zweck der gleichförmigen Vertheilung des Rauches sind an K und dessen Hals vier radial liegende Lappen D angegossen, so daſs zwischen je zwei Lappen zwei Mündungen der Röhren E sich befinden. Gröſsere Kessel sind mit 12 Röhren E und 6 Lappen D versehen. – Ich bezweifle, daſs die in Rede stehenden Lappen den beabsichtigten Erfolg haben. Sobald in der Nähe des Rauchrohres F eine geringere Rauchspannung herrscht als in gröſserer Entfernung, z.B. rechts vom Kessel in Bezug auf unsere Figur, so wird den Röhren E, welche dem Rauchrohr näher liegen, der Rauch rascher entströmen als den weiter rechts gelegenen Röhren. Die Lappen D werden hieran nichts ändern. Es ist noch zu bemerken, daſs bei H das zu erwärmende Wasser einströmt, das erwärmte Wasser aber durch G den Kessel verläſst. An der Seite, unmittelbar über der Rast, befindet sich eine Thür, nach deren Oeffnung man die Rast reinigen, bezieh. das Feuer entzünden und schüren kann.Weiter oben habe ich schon auf das Miſsverhältniſs zwischen der Rastfläche und Heizfläche dieses Kessels hingewiesen. Die Anordnung dieses Kessels ist übrigens nicht neu; wenigstens habe ich im J. 1872 oder 1873 derartige allerdings von Eisenblech gefertigte Kessel gesehen, welche der Fabrik von Houget und Teston in Verviers entstammten. Dem vorigen ähnlich ist der Kessel von J. Carnaire und Montellier in Saint Chamond, welchen Fig. 5 Taf. 16 im senkrechten Schnitt darstellt. Der Kessel ist von Kupfer gefertigt und besteht aus einem äuſseren Mantel mit Deckel, aus dem von unten eingesetzten Feuertopf, dem Einwurfrohr B und einer Zahl senkrechter Feuerrohre, zwischen Feuertopf und Deckel. Das zu erwärmende Wasser tritt durch das untere Rohr D in den Kessel und durch das obere Rohr D' in nunmehr erwärmtem Zustande aus dem Kessel. Es wird sich daher in der gewöhnlichen Art langsam von unten nach oben bewegen. Um die Strömung desselben zu erleichtern, liegt ein gebogenes Rohr G, welches einerseits dem unteren Rohr D gegenüber, andererseits in der Decke des Feuertopfes mündet, im Feuerraum. Der durch die Feuerröhren nach oben gestiegene Rauch bewegt sich rings um den Kessel nach unten und entweicht an einem tief liegenden Punkte in den Schornstein E. Bei F befindet sich eine Reinigungsöffnung zur Beseitigung von Flugasche und Ruſs. Nach Hinwegnahme der guſseisernen Deckplatte H lassen sich nicht allein die engen Feuerröhren putzen, sondern auch der Mantel des Kessels säubern, wobei der Schmutz der Reinigungsöffnung F zugeschoben wird. Auf dem unteren Wasserrohr D befindet sich ein Rohr C, welches oben in eine Vase endigt und mit einem Wasserstandsglas versehen ist. Das Rohr soll zum Nachfüllen von Wasser dienen. – Ich glaube, daſs das Rohr C zweckmäſsiger mit dem oberen Wasserrohr D' verbunden wäre, so daſs dasselbe gleichzeitig zum Entlüften des Kessels dienen könnte. Wenn man auch Einzelnheiten des Kessels tadeln muſs, so ist derselbe doch im Groſsen und Ganzen als zweckmäſsig angeordnet zu bezeichnen. Gaillard, Haillot und Comp. in Paris zeigten einen in Fig. 37 Taf. 17 im Durchschnitt dargestellten Wasserheizkessel, der ebenso wohl zur Entwicklung von Dampf dienen könnte. Derselbe besteht aus zwei in einander gesteckten Blechkesseln A und B, von denen der letztere durch einen von zwei Blechwänden gebildeten Hohlraum G durchbrochen ist. In der Decke des Kessels B hängen mehrere Field-Röhren. C ist eine gewöhnliche Planrast, welche vermöge einer seitwärts liegenden Thüröffnung bedient werden kann. Der hier entwickelte Rauch steigt senkrecht empor, umspült die Field-Röhren, überschreitet den gleichsam eine hohe Feuerbrücke bildenden Raum G und senkt sich in E bis zu der Oeffnung F nieder, durch welche er in den Schornstein gelangt. Die Wasserzuströmungs- und Abströmungsrohre – welche hier nicht gezeichnet sind – haben die gewöhnliche Lage. Der Kessel gehört, wenn man von der viel Bedienung erfordernden Feuerung absieht, zu den empfehlenswerthen. C. Zani hatte folgenden kupfernen Wasserheizungskessel geliefert. Taf. 17 Fig. 38 ist ein senkrechter Querschnitt, Fig. 39 ein senkrechter Längenschnitt demselben. Der untere Theil des Kessels ist kofferförmig, die offene Höhlung dient zur Aufnahme einer gewöhnlichen Planrastfeuerung, welche indeſsen nicht mit ausgestellt war. Von diesem Raum A aus steigt der Rauch durch den Spalt B in den ringförmigen Raum C, bewegt sich in demselben – in Bezug auf Fig. 39 – nach rechts, wendet sich in D und strömt durch E wieder nach hinten. Der Kessel soll eingemauert werden, so daſs der Rauch nach dem Verlassen von E noch zur Bespülung der Auſsenflächen des Kessels gelangt. Die Wassereinströmung erfolgt durch die Stutzen F, die Abströmung des warmen Wassers durch den Stutzen H. Bemerkenswerth ist noch, daſs eine der den ringförmigen Rauchweg begrenzenden Heizflächen gewellt ist, wie aus Fig. 38 ersehen werden kann. Vor D befindet sich in dem einschlieſsenden Mauerwerk eine Reinigungsöffnung, von welcher aus die Rauchwege C und E offenbar sehr bequem entruſst werden können. Wärmestrahler für Heiſswasserheizungen waren nur von der bekannten Firma Bacon geliefert, und zwar in tadelloser Weise. Dampfwasseröfen waren durch Gebrüder Sulzer in Winterthur vertreten, Warmwasser-Heizungskörper fand man in gröſserer Auswahl. Auſser kleineren derartigen Wärmestrahlern, welche nichts Erwähnenswerthes erkennen lieſsen, zeigte d'Hamelincourt in Paris eine von ihm „Hydro-Calorifère“ genannte Einrichtung. In der Mitte der ganzen Aufstellung befindet sich ein senkrechter, aus Blech gefertigter Heizkessel zum Erwärmen des Wassers. Ringsum, nur die Feuerthür freilassend, ist eine Zahl von guſseisernen, auſsen gerippten und ziemlich weiten Röhren aufgestellt, welche unten und oben mit dem Heizkessel verbunden sind. Diese Röhren sind mit glattwandigen Röhren ausgefüttert, so daſs für das warme Wasser nur enge Räume von ringförmigem Querschnitt übrig bleiben. Die Gesammtanordnung dieses Wasserluft-Heizungskörpers erscheint als eine recht zweckmäſsige und in vielen Fällen zu empfehlende. Mehr und mehr hat man einzusehen gelernt, daſs die Annehmlichkeiten der Luftheizung erst dann voll und ganz zur Geltung kommen, wenn man den Heizflächen keine zu hohe Temperatur gibt und gleichzeitig die Luft nur mäſsig erwärmt, also weite Luftkanäle anwendet. Geschieht das letztere, erwärmt man die Luft in der Heizkammer nur auf 40° – was überhaupt zu empfehlen ist – so darf man Heizflächen von so niedriger Temperatur anwenden, wie diejenigen der Warmwasserheizungen sie besitzen. Hat man auſserdem eine äuſsere Veranlassung zur Anlage einer gröſseren Heizkammer – wenn nur ein oder zwei gröſsere Räume zu beheizen sind, oder wenn die gegenseitige Lage mehrerer Räume eine gemeinschaftliche Heizkammer wünschenswerth erscheinen lassen – so ist die Anordnung von d'Hamelincourt ohne Zweifel eine sehr zu empfehlende. Von Theilformen des soeben beschriebenen Wasserluft-Heizungskörpers nenne ich als bemerkenswerth die Verbindung der in einander gesteckten guſseisernen Röhren, Fig. 40 Taf. 17 ist ein Schnitt dieser Verbindungsart. A bezeichnet die gerippte äuſsere Rohrwand, B die Wand des glatten inneren Rohres. Beide sind an beiden Enden durch angegossene Wülste verstärkt, die abgedreht sind, so daſs einerseits die Lage von A gegen diejenige von B gesichert erscheint, andererseits eine ringförmige Nuth gebildet wird – nach dem Ineinanderschieben der Röhren – welche zur Aufnahme der Packung sehr geeignet ist. Ein ringförmiger Deckel C preſst die Packung in die genannte Nuth, so daſs eine durchaus sichere Dichtung erzielt wird. Die schon wiederholt genannte Firma Rosser und Russel in London hatte auf dem Gebiete der Warmwasserheizung ebenfalls Neues geliefert. Daſselbe besteht in der Anbringung von Verzierungen zwischen den Kippen guſseiserner Oefen, so daſs diese ohne weiteres gleichsam „salonfähig“ werden. Fig. 41 Taf. 17 ist ein senkrechter Durchschnitt eines derartig ausgebildeten glatten Ofens. Zwischen den Rippen sind zierliche Stützen a befestigt, welche ein leichtes Blattwerk b tragen; dasselbe ist hier durch eine punktirte Linie angedeutet. Fig. 42 Taf. 17 zeigt den senkrechten Schnitt eines Rundofens, welcher in ähnlicher Weise verziert ist. Bedenken gegen diese Neuerung kann man in folgender Richtung erheben. Die engen Räume zwischen den Rippen bieten der wünschenswerthen Luftbespulung an sich schon nicht unbedeutende Schwierigkeiten. Diese werden offenbar durch die genannten Verzierungen vermehrt, und zwar in einem um so höheren Grade, je dichter die Verzierungen sind. Man wird dem nur durch die Wahl geringer Höhen entgegen arbeiten können, so daſs die Luft, welche sich an den Heizflächen zu erwärmen hat, zwischen Heizfläche und Verzierung einen genügenden Querschnitt für ihre Bewegung findet. Hierdurch würde man gleichzeitig den Mangel eines Mantels vergessen machen, indem die Heizflächen ihrer niedrigen Lage halber auch ohne diesen für den nöthigen Luftumlauf im zu beheizenden Zimmer sorgen. Die Strahlung der Flächen von Warmwasserheizungen ist nicht sehr erheblich, also auch nicht so unangenehm, als diejenige anderer Heizflächen; man kann also in dieser Richtung auf Ofenmäntel verzichten. Schlieſslich habe ich hier noch zu vermerken, das Cuau und Comp. in Paris seine Ailettes creuses auch für Dampfheizungsöfen zur Verwendung gebracht haben; die vom Dampf bespülte Fläche sowie der zellenförmige Belag sind aus Blech. (Schluſs folgt.) Prof. Hermann Fischer. Neuerungen im Mühlenwesen (Tafel 25 und 26). Schluſs von Seite 103 dieses Bandes. Zu Verbesserungen an Mahlgängen ist zunächstVgl. auch S. 307 dieses Bandes. der „automatische Vertheiler und Warner“ von Sémonin, Barraux und Gibourg in Dijon zu zählen. Der Zweck dieser Vorrichtung ist, ein Heben des Läufers sowohl bei abnehmender Geschwindigkeit, als bei Mangel an zulaufendem Mahlgute zu erzielen und durch Glockenschläge anzuzeigen, sowie das Eintreten harter, specifisch schwerer Körperchen (Nägel u. dgl.) zwischen die Mahlflächen zu verhindern; in letzter Reihe also zu verhüten, daſs die Schärfe der Steine bei mangelnder Zuführung oder durch harte Körper beschädigt werde, und daſs ein Verschmieren eintrete, wie solches zuweilen beim Abstellen vorkommt. In sehr einfacher und sinnreicher Weise ist zunächst die Aufgabe gelöst, feste Körper, welche mit dem Mahlgute in die Gosse gelangen, zurückzuhalten. Statt des gewöhnlichen, tellerartigen Centrifugalaufschütters ist mit der Haue H (Fig. 1 Taf. 26) die bauchige Schale S verbunden, in welche das Mahlgut (Getreide) durch das Rohr R, stellbar durch die Schraube s und den Hebel h (vgl. auch Fig. 2), zugeführt wird. Durch die rasche Drehung bildet sich die Oberfläche des die Schale füllenden Getreides, entsprechend der Tourenzahl, concav aus und das neu zugeführte Mahlgut flieſst gleichsam über diese Mulde ab, während specifisch schwerere Stücke (Nägel, Schraubenmuttern u. dgl.) den horizontalen Weg einschlagen und sich schlieſslich an der inneren Wandung der Schale S festlegen. Diese Idee ist ausgezeichnet und läſst sich unabhängig von den übrigen Constructionstheilen an jedem Mahlgange verwerthen. Der übrige Mechanismus bezweckt, wie schon oben erwähnt, bei mangelndem Mahlgut oder bei beginnendem Stillstande, also dann, wenn ein Schleifen der Steine und Verderben der Schärfe zu befürchten wäre, oder eine Verstopfung erfolgen könnte, den Läufer zu heben und durch Alarmsignale die Arbeiter aufmerksam zu machen. Zu diesem Zwecke bildet die Achse A eine Verlängerung der Mühlspindel, welche an ihrem oberen Ende das Centrifugalpendel P trägt. Mit dieser Achse sind die beiden Muffe m1, m2 so verbunden, daſs sie sich mitdrehen, während der Muff n lose auf A sitzt. Diese drei Muffe tragen an den einander zugekehrten Stirnflächen Verzahnungen derart, daſs m1 in gehobener, m2 dagegen in gesenkter Stellung in den Mittelmuff n eingreift und durch diese Zahnkupplungen die drehende Bewegung von m1 oder m2 auf n übertragen werden kann. Findet die Abstellung des Mahlganges und in Folge dessen eine wesentliche Verminderung der Drehgeschwindigkeit statt, so sinken die Schwungkugeln des Centrifugalpendels P und die Einrückung von m2 in n erfolgt. Ist hingegen der Zulauf des Getreides zum Mahlgange unterbrochen und in Folge dessen die mittels der Hülsen H1, H2 auf den Federn f1, f2 aufruhende Gosse G ohne die gehörige Füllung, so wird die nun leichtere Gosse durch diese Federn gehoben, der Muff m1 steigt mit nach aufwärts und es erfolgt die Kupplung zwischen m1 und n. In beiden hier erwähnten Fällen wird der Muff n in der Richtung der Drehung der Mühlspindel mitgenommen und, da am äuſseren Umfange dieses Muffes n ein verzahnter Ring angebracht ist, so wirkt derselbe einem Zahnrade gleich auf das Rad o, wodurch die Achse a, die Räder b bis e und hierdurch die verticale Spindel f gedreht wird; letztere besitzt die Schraube i aufgeschnitten und wird bei der Drehung durch die festgehaltene Mutter k gehoben, welche Bewegung unten durch einen Hebel auf die Mühlpfanne übertragen wird und das Heben des Läufers zur Folge hat. Natürlich ist das Kegelrad e an seinem Platze gehalten und mit der Welle f nur auf Drehung verbunden. Nach einer fast vollen Tour des Rades o (bezieh. der Welle a) ist die Hebung hinreichend erfolgt; das Rad am Muff n dreht o nicht weiter, weil o in jene Stellung gelangt ist, wo ein ausgeschnittener Theil des Zahnkranzes gegen n zu stehen kommt, der Eingriff daher unterbrochen ist. Hingegen stöſst eine Nase des Muffes n fortwährend an den Hebel des Läutewerkes T und signalisirt den ungehörigen Zustand des Mahlganges. Ist das Rad o mit seinem Ausschnitte gegen n gelangt, so wird es in dieser Stellung durch den Stift r festgehalten, welcher in einen Ausschnitt einer kreisförmigen Wulst des Rades o einfällt. Eine geringe Drehung des Stiftes bewirkt durch sein excentrisches Ende eine solche Stellung von o, daſs keine Berührung des letzten Zahnes mit n eintritt; doch ist dies unwesentlich und kann unerörtert bleiben. (Der Buchstabe r steht in Fig. 2 zu weit rechts.) Senkt der Arbeiter mittels des Handrades x den Läufer, so muſs er früher durch Benutzung des Hebels l den Stift r ausheben. Das Rad o wird wieder in jene Stellung gebracht, in welcher es, wie oben erwähnt, vom Muff n gedreht werden kann, wenn dieser von m1 oder m2 bethätigt wird. Hat die Geschwindigkeit abgenommen und ist demzufolge m2 mit n in Eingriff gelangt, so wird dieser durch den Schnabel u (Fig. 3) welcher hierbei in eine solche Lage kommt, daſs der Drücker t in eine zweite Rast einfällt, so lange aufrecht erhalten, bis die Lösung dieser Theile durch den Arbeiter erfolgt ist, welcher dem Rufe des Läutewerkes Folge leistet. Fig. 3 zeigt m2 ausgelöst und m1 eingerückt, weil hier die Gosse entleert ist. – Dieser Apparat kostet in der Fabrik zu Dijon 175 Franken. Betreffs der Ventilation der MahlgängeDie gröſste Mehrzahl der in dieser Richtung genommenen neueren patente betrifft nur die im Ganzen ziemlich unwesentlichen selbstthätigen Abklopfvorrichtungen. Andere Patente, z.B. das bayerische vom 18. December 1875 von C. Genz in Heidelberg (vgl. Bayerisches Industrie- und Gewerbeblatt, 1878 S. 297) kann durchaus nicht als Fortschritt betrachtet werden, weil hier Kanäle und Räume, welche mit Mehlstaub erfüllt sind, vorkommen, die Anordnung daher zu den feuergefährlichen zu zählen ist. sei hier nur bemerkt, daſs sich dieselbe nach der bekannten Construction von Jaacks und Behrns ia Lübeck (*1877 225 430) immer mehr Bahn bricht; auf der Ausstellung war sie durch Toulet in Albert (Departement Somme) vertreten. Sichtmaschinen. Auf der Ausstellung befand sich die Martin'sche Centrifugalsichtmaschine, ausgestellt von Hörde und Comp. in Wien, und eine sehr complicirte Centrifugalsichtmaschine von Dell und Sohn in London. Es kann jedoch, nach dem in diesem Journal bereits über Centrifugalsichtmaschinen wiederholt Gesagtem, von einer näheren Beschreibung Umgang genommen werden, weil Martin's MaschineNicht zu verwechseln mit dem deutschen Patent Nr. 1959, welches eine, wesentlich andere Construction beschreibt. nur in kleinen Einzelheiten abweicht, hingegen die Dell'sche MaschineBeschrieben und abgebildet in der englischen Zeitschrift „The Miller“, 1878 S. 210. aus einer Ineinanderschachtelung von Siebcylindern (Vorsichtern) besteht, wie wir solche in so complicirter Art nicht als praktisch ansehen können. Erwähnenswerther ist für die Flachmüllerei die von Dumont-Carpentier in Girsors zur Ausstellung gebrachte „Blutage à air libre“ oder Beutlerei in freier Luft, d.h. die Anwendung eines Beutelkastens, dessen Wände in Rahmen gespannten Stoff enthalten, welcher wohl der Luft, aber nicht dem Mehlstaube den Durchgang gestattet. Oben auf dem Beutelkasten befindet sich ein Aufsatz, dessen Deckel mit Seidengaze feinster Sorte bespannt ist. Durch diese Mittel ist ein Luftwechsel in so weit möglich, daſs kein Schwitzen stattfindet. Indem Deutschlands Industrie auf der Ausstellung fehlte, sind auch die rührigen Verbreiter der Centrifugalsichtmaschine, voran Nagel und Kämp in Hamburg, nicht vertreten. Das diesbezügliche Neue findet sich an anderer Stelle (vgl. S. 310 dieses Bandes). Die Griesputzmaschinen, welche die Ausstellung aufweist, lassen sich in zwei Hauptgruppen theilen, in die auf dem Principe der Cabanes'schen Maschine fuſsenden französischen, amerikanischen und theilweise auch englischen, und in jene Maschinen, bei welchen die Sonderung der Griese in reinen Gries, Ueberschlag und Kleie durch einen auf den fallenden Gries gerichteten Luftstrom bewirkt wird; es sind dies österreichische, schweizerische und theilweise auch englische Maschinen. Es mag hier bemerkt werden, daſs dasjenige, was der Hochmüller Gries nennt, in der eigentlichen Flachmüllerei gar nicht erhalten wird; mit anderen Worten, es unterscheiden sich die Griese der Hoch- und Flachmüllerei in Gestalt und Gröſse wesentlich. Die Griese der Hochmüllerei sind kugelig oder vieleckig und je nach der Nummer von sehr verschiedener Gröſse und heiſsen die feinsten, aber noch immer kugeligen Stückchen Dunst; die Griese der Flachmüllerei hingegen sind verhältniſsmäſsig kleine, splitterige, plättchenförmige Stückchen. Diese Griese lassen ein so weit getriebenes Putzen gar nicht zu, ein Luftstrom kann nicht ebenso wirken wie auf die kugeligen Griese der Hochmüllerei, aus welchen er verhältniſsmäſsig leicht die durch das gleiche Sieb gegangenen Kleieplättchen ausblasen kann, weil sie nicht nur der specifischen Schwere, sondern auch der Form nach verschieden sind. Aus diesem Grunde sind die Producte der Griesputzmaschinen des Hochmüllers, nämlich Gries, Ueberschlag und Kleie, der Qualität nach viel verschiedener, als die analogen Producte der Putzmaschinen des Flachmüllers, welcher, wollte er die kräftig wirkenden Patzmaschinen des Hochmüllers anwenden, viel zu viel Mehl haltende Theile in die Kleie blasen oder saugen würde. Es dürfte daher Frankreich, so lange es bei der Flachmüllerei verbleibt, nicht Unrecht haben, für dieses Mahlverfahren die verschiedene Varianten der Cabanes'schen Maschine auch ferner zu benutzen. Von unserem wiederholt ausgesprochenen Standpunkte aus halten wir den Uebergang von der Flachmüllerei zur Hochmüllerei nur für eine Frage der Zeit, für die nothwendige Folge der allmälig, aber sicher um sich greifenden Verfeinerung der Lebensbedürfnisse; wir besprechen daher zunächst und ausführlicher nur die Griesputzmaschinen der zweiten Gruppe. In der englischen Abtheilung hatte J. H. Carter in London die Dunstputzmaschine Carl Haggenmacher's in Pest ausgestellt, welche in Fig. 4 Taf. 26 im Verticalschnitte dargestellt ist. Die Maschine war auf der Ausstellung nicht im Gange, eine Zeichnung nicht beigegeben und der Besucher sah eigentlich nichts, als einen cylindrischen, etwa 1m hohen, 0,3 bis 0m,4 im Durchmesser haltenden, mit ein Paar Fensterchen versehenen Kasten. – Die Figur zeigt bei a das Zuführungsrohr des Dunstes, welcher durch die Stellvorrichtung b auf den Teller t1 und durch das Rohr r1 auf den Teller t2 gelangt. Indem sämmtliche Teller t1 und t4 mit der Achse A rotiren, wird der auf die Teller gelangende Dunst ausgeschleudert. Da nun ein Saugventilator durch die Röhren l die Luft absaugt, so muſs dieselbe in der Richtung der Pfeile aus dem unteren Theile der Maschine gegen aufwärts treten, hierbei die vom Dunste beim Abfliegen vom Teller t2 gebildete parabolische Kappe passiren und die leichteren Theilchen (Ueberschlag) nach d1 bringen, während die Kleie mit der Luft nach l und durch den Ventilator zur Kleiekammer geführt wird. Der hierdurch einmal geputzte Dunst gelangt nach g2, auf den Teller t3 und wird hier ein zweites Mal geputzt. Der zweimal geputzte Dunst gelangt nach g2 und wird durch t4 ausgeworfen und zum dritten Mal geputzt. Der nach d1 gelangende Ueberschlag wird durch den Rechen m1 zu einem Auslaufrohr geführt; dasselbe geschieht durch m2 und m3 mit dem in d2 und d3 sich sammelnden Ueberschlage, von welchem mithin drei Sorten gewonnen werden. Der geputzte Dunst sammelt sich in e an und wird durch n einem Auslaufrohre zugeführt. Diese Röhren besitzen nach auswärts sich öffnende Klappen, welche durch den darauf lastenden Dunst geöffnet werden, aber keine Luft einlassen. Die Rohre r2, r3 und r4 lassen sich stellen und so die Wirkung der Maschine der Dunstsorte anpassen. Die Arbeit dieser Maschine ist eine ausgezeichnete. In der österreichischen Abtheilung hatte Hörde eine seiner Griesputzmaschinen ausgestellt, welche fünf horizontale Luftströme verwendet, durch welche der Gries fünf Mal geputzt wird; der erste Ueberschlag wird hierbei noch vier Mal, der zweite Ueberschlag (d.h. der Ueberschlag, welcher in der zweiten Etage vom Griese weggeblasen wird) noch drei Mal, der dritte Ueberschlag noch zwei Mal, der vierte noch ein Mal geputzt.Zeichnung und Beschreibung dieser Maschine befindet sich in der Mehlfabrikation des Referenten, S. 279 und Taf. XVIII Fig. 5, dürften aber hier entfallen können, weil dafür die Maschine Nr. 3 von C. Haggenmacher, welche verwandter Construction ist, aber fünf verticale Luftströme verwendet, näher besprochen werden soll. Wir finden einen Vertical- und Horizontalschnitt dieses Maschinensystemes in Fig. 5 und 6 Taf. 26. Der Gries gelangt durch a in die Maschine, wird zuerst bei b von einem Luftstrome getroffen, und gelangt hierauf nach b1, b2 u.s.w., wo er wiederholt geputzt wird, während der Ueberschlag nach c, c1, c2 .., d, d1 , ..., e, e1 ..., f, f1 , .. gelangt und in seinen verschiedenen Sorten gleichfalls wiederholt geputzt wird. Man erhält so bei B die beste Sorte Gries, bei C, D, E und F die geputzten Ueberschläge oder mindere Griessorten und bei G einen schlechteren Ueberschlag. Die Kleie wird durch den von einem Ventilator angesaugten Wind gegen V abgeführt. Aus dem Grundrisse (Fig. 6) ist ersichtlich, daſs die Maschine gegen die Seite G verjüngt ist, weil stets weniger und weniger Gries vorhanden ist. Damit der Gries stets in einem über die ganze Breite der Maschine gleichförmig vertheilten Strome dem Winde ausgesetzt wird, sind die Bretchen m conisch geformt, bilden also Mulden. Die unten vorhandenen Klappen k dienen zur Regulirung der Luftströme. Jede solche Putzmaschine putzt nur eine Griesnummer; es müssen daher die Griese, bevor sie auf die Maschinen gelangen, ihrer Gröſse nach genau sortirt sein. Es geschieht dies durch ein System von Abreitern, welche in Brusthöhe angebracht und mit je drei Blättern (Sieben) bezogen sind, wovon das erste alle kleineren Grieskörner durchläſst, das zweite jene Griese, welche zur Putzmaschine kommen, die am Ende des Abreiters aufgestellt ist, während das letzte Blatt die gröſseren Griese absondert. Die abgesichteten feineren Griese gelangen durch ein Rohr zu jenem Elevator, welcher den folgenden Abreiter für die nächstfeinere Griessorte speist, während die gröberen Griese zu dem nächst vorhergehenden Abreiter geführt werden. Durch diese vorzügliche Anordnung ist die Manipulation des Griesputzens wesentlich vereinfacht, das Transportiren der Griese in den Kübeln vermieden und gelangen stets nur Griese einer Gröſse zusammen vor den Wind. Zu den interessanteren Objecten der sehr beachtenswerthen Ausstellung von A. Millot in Zürich gehörte eine Griesputzmaschine, welche sowohl in hübscher Ausführung, als auch in ausführlichen Zeichnungen zu sehen war. Die Maschine (Fig. 9 Taf. 25) ist doppelt angeordnet, und werden die von der Gosse a auf den Abreiter b fallenden Griese in zwei der Gröſse nach verschiedene Sorten getheilt, welche bei c und c' in die Maschine fallen. Der Gries gelangt durch den Trichter d und den Kanal d' auf das Sieb f, passirt aber noch früher den Wind, welcher vom Ventilator V angesaugt wird, so daſs leichte Theilchen, Kleie und Ueberschlag, in der Richtung der Pfeile mitgerissen werden. Der Ueberschlag sammelt sich hierauf in u an. Der einmal geputzte Gries setzt seinen Weg, wie aus der Abbildung ersichtlich ist, in der Weise fort, daſs der schwerste durch die Siebe f fällt; der leichtere über das Sieb, durch dessen Maschen auch Luft angesaugt wird, hinstreichend, neuerlich vor den Wind gelangt und zwar im Ganzen sechs Mal. Zur Regulirung der Windstärke dient der Drehschieber o und der Klappenschieber C, welcher in Verbindung mit dem Ventile K steht. Ist das durch den Ventilator V erzielte Vacuum so groſs, daſs das Ventil K fällt, so sinkt auch die mit K verbundene Stange des Klappenschiebers, und indem sich derselbe mehr öffnet, wird die Luft mit geringem Widerstände zutreten. Nach ausgestellten Mustern wird der Gries sehr schön geputzt. Die weitere Behandlung des Ueberschlages bleibt hier natürlich die gewöhnliche. – Unlogisch erscheint uns an Millot's Anordnung die Verwendung der Siebe f darum, weil die durch die Siebe fallenden Griese mit jenen über dieselben weggleitenden leichteren Griesen doch schlieſslich bei G zusammen herauskommen, daher nicht recht einzusehen ist, welchen Zweck diese Siebe erfüllen sollen. Sind sie von Einfluſs, so sollte die Scheidung erhalten bleiben. Zu bemerken ist noch, daſs vom Ventilator sich abzweigende Rohren etwas Wind unter die Siebe b führen, wodurch ein groſser Theil der leichten Kleie verhindert wird, durch zu gehen, sondern am Ende desselben abgeworfen wird. Von A. Millot war ferner eine Maschine zur Entfernung des Knoblauchs aus Weizen – „Knoblauch-Auslesemaschine“ ausgestellt, deren wesentliche Eigentümlichkeiten aus Fig. 7 Taf. 26 genügend zu erkennen sind. Das Getreide läuft von a über die schiefe Ebene b, zwischen den Walzen w1, w2 und w2, w3 durch, hierauf über c nach c', wo der Weizen niederfällt und bei W die Maschine verläſst, während die zwischen dem Kautschuküberzug der Walze w2 und den Porzellan- oder Eisenwalzen w1, w3 platt gedrückten Knoblauchkörner (Samenknospen) durch den Wind bei K ausgeworfen werden. Aus der Skizze ist ersichtlich, daſs V der Ventilator ist, welcher den zur Sonderung nothwendigen Wind liefert; daſs durch das Handrad d, Schneckenradübersetzung und Schraubenspindel der Keil e verschoben, bezieh. die Walze w2 gehoben werden kann. Hierdurch erzielt man zwischen den Walzen jene Pressung, bei welcher das Plattdrücken des Knoblauchs, aber keine Beschädigung der Weizenkörner eintritt, die sich in den Kautschuküberzug nur eindrücken. Endlich ist noch zu erwähnen, daſs die schiefe Ebene b mit einem Siebe versehen ist, durch welches kleine Gesäme nach s gelangen. Eine verwandte Maschine zur Entfernung kugeliger Gesäme (Wicken, Erbsen u. dgl.) hatte in der belgischen Abtheilung L. J. Marie ausgestellt. Ein endloses, über zwei horizontale Walzen geführtes Kautschuktuch bildet eine schiefe Ebene dadurch, daſs die zweite Walze in einem höheren Niveau liegt. Durch eine richtig wirkende Zuführung fällt die Frucht, gleich über die Breite vertheilt, auf das continuirlich gegen aufwärts bewegte Tuch. Der Weizen bleibt auf demselben liegen, da der Neigungwinkel entsprechend gewählt ist, und wird an der oberen Walze abgeworfen, während Wicken und Erbsen abwärts rollen und in einen bei der unteren Walze gestellten Trog fallen. Prof. Kick. J. F. Allen's tragbare Nietmaschine (Fig. 7 und 8 Taf. 25). Die Figuren 7 und 8 Taf. 25 zeigen einen Durchschnitt und Querschnitt des Hammercylinders dieser bereits (*1878 230 101) beschriebenen Maschine. Es ist hier die Construction der Steuertheile und des Umsetzmechanismus zu entnehmen, ferner zu ersehen, wie sich der Cylinder gegen den am Winkelarme festen Führungsstift der Nietentheilung entsprechend verstellen läſst. Nahe an dem unteren Ende des Cylinders sind zwei Oeffnungen angebracht, welche das Innere des Cylinders durch den Kanal a mit dem Räume m unter dem Kolbenschieber E in Verbindung setzen. Der Kanal a ist mit einem selbstthätig schlieſsenden Ventil a1 versehen, das sich nach m hin öffnet und demnach gestattet, daſs die gespannte Luft aus dem Cylinder nach m gelangen kann, aber nicht umgekehrt. Der Steuerkolben E sitzt in dem durchaus cylindrisch ausgebohrten Schiebergehäuse und weist in den vier Verdickungen gleichen Durchmesser auf. Die Wirkung der Steuerung ist folgende. Angenommen, die Maschine sei in Ruhe und der Kolben S, sowie der Steuerkolben E durch sein Gewicht nach abwärts gesunken, und es trete comprimirte Luft in das Schiebergehäuse bei X ein, so geht diese durch den Kanal w in den Cylinder und aus diesem durch a in den Raum m, wodurch der Steuerkolben, auf welchem oben nur der LuftdruckLnftdruck mit 1at lastet, gehoben wird. Dadurch wird gleichzeitig der oben im Cylinder vorhandene, radial verschiebbare Stift B an seinen Sitz geschoben, in welcher Lage sein schief abgeschnittenes Ende v innen im Cylinder vorsteht, überdies aber der Hammerkolben S durch die nunmehr durch w1 einströmende verdichtete Luft in die Höhe getrieben. Ist letzterer so weit gehoben, daſs er den Kanal w schlieſst, so wird durch seine weitere Aufwärtsbewegung die Luft oberhalb desselben derart comprimirt, daſs sich ein Luftkissen bildet, welches schlieſslich die Bewegung verlangsamt, und auch der Stift B nach auſsen geschoben; letzterer bewegt durch den Hebel c den Steuerkolben nach abwärts, und es wird, noch ehe der Hammerkolben S das Ende seines Hubes erreicht hat, Druck auf denselben von oben her erfolgen, zunächst durch Kanäle h, deren mehrere von w aus unter der Gummiplatte F am Deckel ausmünden. Bei seinem Gange nach abwärts kommt endlich a wieder mit dem Druckraum über dem Kolben in Verbindung und E wird gehoben, wonach ein neues Spiel beginnt. Damit nun aber der Steuerkolben E nicht herabfalle, wenn beim folgenden Hube von S der Kanal a wieder schlieſst und somit den Druck absperrt, ist noch ein Kanal a2 vom unteren Ende des Cylinders nach dem Räume m gebohrt, durch welche die comprimirte Luft zuströmen kann, um den Steuerkolben oben zu erhalten. Für die Einstellung nach der Nietentheilung ist der Cylinder am Zapfen H mittels Schraube J und Handrad verstellbar. Die Feststellung erfolgt durch die auf einen Keil wirkende Druckschraube R. Im Uebrigen bezeichnen gleiche Buchstaben gleiche Theile. (Vgl. *D. R. P. Nr. 3217 vom 28. December 1877 für J. F. Allen in New-York.) J. P. (Fortsetzung folgt.)