Titel: E. Froitzheim's Federpochwerk.
Fundstelle: Band 231, Jahrgang 1879, S. 319
Download: XML
E. Froitzheim's Federpochwerk. Mit Abbildungen auf Tafel 27. Froitzheim's Federpochwerk. Um denjenigen Mängeln abzuhelfen, welche der am meisten üblichen Construction der Pochwerke anhaften und welche vor Allem darin bestehen, daſs die die Stempel anhebende Welle seitlich liegt, somit sie beim Anholen, selbst auch dann, wenn das Erfassen in einem Schlitz des Stempels erfolgt, an sich heranzuziehen, also schräg zu stellen bestrebt ist, daſs demnach die Stempelleitung in Folge der Reibung bedeutender Abnutzung unterliegt, daſs dadurch aber der Wirkungsgrad beträchtlich herabgezogen wird, daſs endlich das Anholen der Stempel mittels Daumens und Heblinges eine sehr beträchtliche Abnutzung dieser beiden Theile ergibt, hat E. Froitzheim in Köln (*D. R. P. Nr. 497 vom 5. Juli 1877) eine Construction in Vorschlag gebracht, welche nicht allein alle diese Uebelstände bedeutend vermindern, sondern auſserdem auch die Möglichkeit einer gröſseren Anzahl Anhübe in gleicher Zeit bieten und endlich bewirken soll, daſs der fallende Stempel zwar das auf der Pochsohle liegende Haufwerk mit voller Wucht treffe, dagegen auf die von Haufwerk freie Pochsohle mit geringerem Momente aufschlage. Die Einrichtung des Pochwerkes ist aus Fig. 15 und 16 Taf. 27 zu ersehen. Ueber die Stempel a, die mit den Pochschuhen b auf gewöhnliche Art verbunden sind, wird der Kreuzkopf c aufgeschoben, mittels des Keiles d festgekeilt und in dem Maſse, als sich die Pochschuhe unten abnutzen, hinauf gerückt. Der Kreuzkopf hat an jeder Seite Oesen, in welche die Schwingen e eingelegt sind; ebenso hat die Feder an ihrem unteren Ende Oesen, welche die anderen Enden der Schwingen e erfassen. Die parabolisch gekrümmte Feder f besteht aus 8 Blättern und ist als Körper von gleicher Festigkeit construirt. Dieselbe wird durch die viereckige Oeffnung der Kurbelstange g durchgesteckt und dort festgekeilt; letztere erhält ihre Bewegung von der Kurbelwelle h, welche in den Ständern i gelagert ist, auf der einen Seite die lose und feste Rimenscheibe k, k1 und auf der anderen Seite ein Schwungrad l trägt. Zur Führung der Pochstempel dienen die guſseisernen Laden m, welche auf die Querriegel der Ständer i aufgeschraubt sind. In diesen Laden sind Lager aus hartem Holze eingelegt, welche durch Keile o mittels Schrauben an die Stempelschäfte Angedrückt werden. Die Wirkungsweise dieses vom Federhammer her bekannten Bewegungsmechanismus ist klar. Sobald die Kurbelwelle in Drehung versetzt wird, gerathen die Pochschuhe in auf und ab schwingende Bewegung und bewirken durch ihr Aufschlagen auf das Pochgut dessen Zerkleinerung. Die Feder ist derart anzuspannen, daſs, wenn der Stempel beim tiefsten Stande in Ruhe ist, zwischen Pochschuh und Pochsohle noch ein Spielraum von 5cm verbleibt. Ist dann weniger oder gar kein Material vorhanden, so nimmt die Geschwindigkeit des Pochschuhs von der Zeit an ab und wird auf die Pochsohle nur leise aufstoſsen. Was die Leistung bezieh. die Zahl und Heftigkeit der Schläge anbetrifft, so ist man hier an fast gar nichts gebunden und kann das Federpochwerk bei derselben Hubhöhe und derselben Fallgeschwindigkeit, wie beim gewöhnlichen Pochwerk, 130 bis 150 Hübe in der Minute verrichten, da hier die Zeit zum Fallen gleich der Hälfte der ganzen Hubzeit ist, während beim gewöhnlichen Pochwerk die Zeit zum Fallen nicht ¼ der ganzen Hubdauer beträgt, und zwar wächst mit der Anzahl der Schläge auch deren Stärke. Man kann die Zahl der Hübe überhaupt so weit vergröſsern, als das Austragen des Klargepochten noch regelmäſsig vor sich geht. Das beschriebene Federpochwerk wird durch Civilingenieur M. Neuerburg in Köln vertreten.

Tafeln

Tafel Tafel 27
Tafel 27