Titel: Ueber das Schmelzen von Eisen im Cupolofen; von A. Ledebur.
Autor: A. Ledebur
Fundstelle: Band 231, Jahrgang 1879, S. 471
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Ueber das Schmelzen von Eisen im Cupolofen; von A. Ledebur. Ledebur, über das Schmelzen von Eisen im Cupolofen. In der Abhandlung über Cupolofen (S. 38 d. Bd.) findet sich ein kleines Miſsverständniſs, indem aus der von mir gegebenen Formel für den Effect dieser Oefen gefolgert wird, daſs ich eine ausschlieſsliche Verbrennung zu Kohlensäure in denselben voraussetze. Wie man aber die Nutzleistung eines Cylindergebläses berechnet als Quotient aus der effectiven Windmenge, dividirt durch den Querschnitt mal Geschwindigkeit des Gebläsekolbens – gleichviel, ob der Cylinder bei Beendigung des Hubes vollständig mit Luft von atmosphärischer Dichtigkeit angefüllt war oder nicht – so berechne ich den Effect von Schmelzöfen für indifferente Schmelzung, wie ich auf S. 212 meines Lehrbuches ausgeführt habe, als den Quotienten aus der nutzbar gemachten Wärme durch diejenige Wärme, welche der verwendete Brennstoff bei völliger Verbrennung entwickelt haben würde, gleichviel ob vollständige Verbrennung thatsächlich stattfand oder nicht. Ich gehe dabei von der Voraussetzung aus, daſs eine unvollständige Verbrennung eben der Construction des Schmelzapparates zur Last fällt, bei dem Vergleiche verschiedener Apparate also nicht etwa denselben gutgeschrieben werden darf. Ausführlicher habe ich mich über die verschiedenen Methoden der Effectberechnung in meinem Büchlein: Die Oefen für metallurgische Processe (Freiberg 1878) ausgesprochen. Ich kann aus einer längern Praxis bezeugen, daſs ein Cupolofen, auch der bestgeführte, unmittelbar nach dem Anblasen, so lange nicht rasche Abkühlung der aufsteigenden Kohlensäure durch die entgegen rückenden Eisenstücke stattfindet überhaupt, so lange das Verhältniſs des Brennstoffes zum Eisensatze noch beträchtlich ist, vorwiegend Kohlenoxyd aus der Gicht entläſst, deutlich erkennbar an der blauen Flamme; dasselbe nimmt bei richtiger Windführung und richtig bemessenem Eisensatze bald ab und verschwindet bis auf geringe Mengen, die sich wohl stets finden werden. Wenn der „Ofen niedergeht“, d.h. das Aufgeben aufhört, erscheint das Kohlenoxyd wieder, weil jetzt wiederum die Abkühlung von oben her nachläſst und die Kohlensäure in Folge dessen durch die glühenden Kohlen reducirt wird.Die Analysen auf S. 39 und 40 zeigen, daſs diese theoretischen Folgerungen wenigstens nicht allgemein zutreffen.F. Je dichter der Brennstoff, desto reichlicher ist natürlich die Kohlensäurebildung, desto günstiger der Wirkungsgrad des Ofens.