Titel: E. A. Cowper's Copirtelegraph.
Autor: E–e.
Fundstelle: Band 232, Jahrgang 1879, S. 413
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E. A. Cowper's Copirtelegraph. Cowper's Copirtelegraph. Unter der Benennung „telegraphische Feder“ hat E. A. Cowper in London am 26. Februar in der Society of Telegraph Engineers einen (am 15. Juni 1878 Nr. 2385) in England patentirten Copirtelegraphen vorgezeigt, welcher in die Klasse derjenigen gehört, welche die Schrift nicht aus einzelnen neben einander liegenden feinen Strichelchen zusammensetzen, sondern in einem zusammenhängenden Zuge schreiben. Diese Telegraphen gehen davon aus, daſs jedes kleine Stückchen einer krummen Linie sich als eine kleine gerade Linie ansehen, die Bewegung in letzterer aber sich durch die Bewegung in den beiden Seiten eines Rechteckes ersetzen läſst, das jene kurze gerade Linie als Diagonale besitzt. An die Stelle eines längeren zusammenhängenden Zuges tritt dabei eine zwar auch zusammenhängende, aber treppenförmige Linie, wenn die Bewegungen in Richtung der beiden Rechtseckseiten nach einander gemacht werden, während an Stelle der die Treppe bildenden kleinen wagrechten und aufrechten Striche die Rechtecksdiagonalen erscheinen, wenn beide Bewegungen gleichzeitig gemacht werden. Denken wir uns nun auf zwei zusammen arbeitenden Telegraphenstationen einen Papierstreifen in ganz gleicher Weise fortgezogen, denken wir uns auf der telegraphirenden Station einen Griffel in geeigneten Führungen auf und nieder, hin und her beweglich und zwar in einem Betrage, der zum Schreiben aller Buchstaben und sonstigen telegraphischen Zeichen ausreicht, und denken wir uns, daſs in der Empfangsstation ein schreibender Stift oder eine Feder auf elektrische Weise gezwungen wird, alle Bewegungen auf und nieder, hin und her mitzumachen, welche der Griffel macht, so haben wir die Grundform von Cowper's telegraphischer Feder. Es wird nämlich die Feder telegraphisch genau dieselben Schriftzüge entstehen lassen, welche der Griffel schreibt. Man könnte allenfalls den Griffel auch seine Züge blos in der Luft machen lassen, oder mit demselben einer Schrift nachfahren, welche vorher auf den Streifen geschrieben worden ist. Abweichend von den bisher versuchten Mitteln sind die Mitte), durch welche Cowper den eben angedeuteten Zweck zu erreichen gedenkt. Er braucht blos zwei Telegraphenleitungen, eine für die Bewegung auf und nieder, die andere für die Bewegung hin und her; in diesen Leitungen soll der Griffel einen elektrischen Strom verstärken, bezieh. schwächen, wenn die Feder dem Griffel entsprechend sich aufwärts und hinwärts, bezieh. abwärts und herwärts zu bewegen hat. Zu diesem Behufe werden an dem Griffel zwei Metallarme angebracht, deren jeder den Strom einer Batterie aufzunehmen und der zu ihm gehörigen Leitung zuzuführen hat. Damit aber die Stärke der von den beiden Batterien in die Leitungen gesendeten Ströme sich mit der Bewegung des Griffels ändert, ist jede Leitung nicht unmittelbar an ihren Arm geführt, sondern an 32 gegen einander isolirte dünne Platten, über deren schmale Kanten der Arm bei Bewegung des Griffels hin und her läuft; jede Gruppe von 32 Platten ist in der Bewegungsrichtung ihres Armes hinter einander gestellt, so daſs der Arm immer nur eine der Platten berührt, und so hat der Strom verschiedene Stärke, je nachdem der Arm eben auf der ersten, zweiten, dritten oder folgenden Platte ruht, weil zwischen der Leitung und den einzelnen Platten Widerstände von verschiedener Gröſse eingeschaltet sind. In dem Empfänger umkreist jeder Strom in einem Multiplicatorgewinde eine Magnetnadel, welche zwischen den vier Polen zweier Stahlmagnete oder zweier Elektromagnete spielt und mittels derselben sich auf einen gewissen Nullpunkt einstellen läſst. Jede der beiden Nadeln wird bei Verstärkung oder Schwächung des Stromes in ihrer Leitung um einen von der Gröſse der Stromänderung abhängigen Betrag aus ihrer Lage abgelenkt und theilt ihre Bewegung mittels eines von ihr auslaufenden Fadens der schreibenden Feder mit, welche einfach ein heberartig gekrümmtes Glasröhrchen ist, das die Anilintinte aus einem kleinen Behälter entnimmt. Hinter der Feder läuft jeder der beiden Fäden noch weiter zu einem andern Faden, welcher in der Richtung quer zu dem von der Feder kommenden Faden durch eine Spiralfeder gespannt erhalten wird. Bei jeder Ablenkung einer Nadel und der dadurch bewirkten Bewegung der Schreibfeder wird somit die betreffende Spiralfeder stärker gespannt und vermag dann beim Auftreten der entgegengesetzten Stromänderung in derselben Leitung die Schreibfeder zurück zu bewegen. (Nach Telegraphic Journal, 1879 Bd. 7 S. 76. Engineering, 1879 Bd. 27 S. 180. Engineer, 1879 Bd. 47 S. 160.) E–e.