Titel: Schwimmerventil zur Absperrung des Rückstaues in Hauswasser-Ableitungen.
Fundstelle: Band 233, Jahrgang 1879, S. 22
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Schwimmerventil zur Absperrung des Rückstaues in Hauswasser-Ableitungen. Mit einer Abbildung. Putzrath. u. Warttinger's Schwimmerventil für Hauswasser-Ableitungen. Textabbildung Bd. 233, S. 22 Der in nachstehendem Holzschnitte dargestellte und vom Patentinhaber L. Putzrath, Civil-Ingenieur in Berlin (*D. R. P. Nr. 2167 vom 21. Februar 1878), ausgeführte Apparat dient zur Abwendung der Uebelstände, welche bei Hauswasser-Ableitungen auftreten, sobald der Abfluſs der Abgänge in den Hauptröhren, in welche die Abzweige aus den Stockwerken münden, sei es durch Gasanhäufungen, sei es durch theilweise oder gänzliche Verstopfung, behindert wird. Diesen Uebelständen, welche bekanntlich je nach Beschaffenheit der Ursache in unangenehmen Gerüchen, Eintreten der Ausgüsse der oberen Stockwerken in die Becken der unteren Geschoſse, Ueberfluthung der Räume u. dgl. bestehen, begegnet dieser Apparat in der Weise, daſs er beim Eintreten der erwähnten Störungen die Verbindung der Becken mit der Rohrleitung aufhebt. Wie die Figur veranschaulicht, besteht der Apparat aus einer zweitheiligen, auf den unteren Stutzen des Ausguſsbeckens aufgeschobenen Ventilkammer von Guſseisen, an welche sich zur Bildung eines Wasserverschlusses ein Bleisyphon anschlieſst, und aus einer Hohlkugel von Gummi, welche auf der Oberfläche des Wassers innerhalb der Ventilkammer schwimmt. Der Obertheil der Ventilkammer zeigt auf der Innenfläche einen nach dem Durchmesser der hier als Ventilkörper dienenden Kugel ausgedrehten Ventilsitz; der Untertheil der Ventilkammer endigt in eine ovale Mündung, deren Breite kleiner und deren Länge greiser als der Durchmesser der Kugel ist. Die frei schwimmende Kugel gewährt in Folge genügender Weite der Ventilkammer den aus den Becken kommenden Ausgüssen ungehinderten Durchgang und dies auch in dem Falle, wo sie durch den Anprall plötzlich ausgegossener Wassermassen gegen die untere Mündung der Ventilkammer gedrückt wird, weil die ovale Form der Mündung zu beiden Seiten der Kugel genügende Durchgangs weite bietet, aber ein Eintreten der Kugel in das Bleisyphon verhindert. Tritt nun in der Bewegung der Abfallwasser im Hauptrohre eine Störung gleichviel welcher Art ein, so verursacht dieselbe vermehrten Druck auf den Wasserspiegel im Bleisyphon. In Folge dessen steigt das Wasser in der Ventilkammer, hebt die Kugel und preſst dieselbe gegen ihren oberen Sitz und zwar mit um so gröſserer Kraft, je überwiegender der Druck auf den Wasserspiegel im Syphon, je groſser also die abzuwendende Gefahr ist. Trotz der Unreinlichkeit des Wassers kommt, wie die Erfahrung bei den bereits ausgeführten Schwimmerventilen gelehrt hat, ein guter Abschluſs zu Stande, weil die weiche und elastische Oberfläche der Kugel die Dichtung erleichtert und überdies die tanzende Bewegung, in welche die Kugel durch die durchflieſsenden Wassermassen versetzt wird, ein Anhaften fester Theile an dieselbe verhindert.