Titel: Universalwalzwerk von E. v. Zweigbergk in Stockholm.
Fundstelle: Band 234, Jahrgang 1879, S. 176
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Universalwalzwerk von E. v. Zweigbergk in Stockholm. Mit Abbildungen auf Tafel 13. E. v. Zweigbergk's Universalwalzwerk. Dieses zu Smedjebacken in Schweden benutzte Walzwerk (* D. R. P. Nr. 5657 vom 17. October 1878) besteht aus zwei Gerüsten, in welchen die beiden horizontalen und verticalen Walzen a, a1 bezieh. b, b1 gelagert sind; erstere werden in üblicher Weise angetrieben, letztere dagegen durch die Stirnräder c, c1 den Reibungsmuff d, die Welle e und die Kegelräder f, g. Die Walzen a, a1 bestimmen die Eisendimension in der Stärke und die Walzen b, b1 diejenige in der Breite. Das Heben und Senken der Walze a erfolgt dadurch, daſs auf deren einem Wellenrade ein mittels eines Kreuzkeiles befestigter Reibungsmuff h (Fig. 10) sitzt; er dreht sich mit der Walze, kann aber doch nach der einen oder anderen Seite bewegt werden, um mit einem der beiden conischen Räder i oder i1 gekuppelt zu werden, wobei die Welle k durch das Kegelrad l eine nach rechts oder links erfolgende Bewegung erhält. Auf dem oberen Wellenende von k ist ein Getriebe befestigt, welches mit dem über den Walzenstühlen sitzenden Wechsel-System in Verbindung steht; setzt dieses die Schrauben m in Bewegung, so hebt oder senkt sich das Walzenlager und die Walze a selbst. Diese Lager sind in Verbindung mit einem Querstück n, welches auf den Schrauben m sitzt und deren Auf- und Niedergang folgt, und von diesem Querstück gehen 4 Eisenstangen hinab, die das Lager tragen. Die Spiralfedern o, welche diese Stangen umgeben, ersetzen das früher gebräuchliche System von Gegengewichten zur Aufnahme der Walze a. Die Verticalwalzen sind in horizontaler Richtung an zwei Paar Stangen p und p1 beweglich. Die Walze b ist nur ausnahmsweise zu verändern; dagegen ist b1 öfter zu verstellen, was durch das Rad q (Fig. 10 und 11) erfolgt. Bei dessen Umdrehung bewegen sich nämlich auch die Wellen r bis r3 mittels der auf ihnen sitzenden Kegelgetriebe, die den Schrauben s bis s3 eine horizontale Bewegung mittheilen, und dabei werden die zu der Walze b1 und derem Getriebe gehörigen Lager i bis t2 und das Führungsstück u, welches natürlich der horizontalen Bewegung der Walze b1 folgen muſs, mitbewegt. Um das Senkungsmaſs der Walzen a1 leichter beurtheilen zu können, befindet sich auf der einen Schraube m eine Zeigerscheibe, welche auf einen Maſsstab y weist. Die Stärkedimension des Eisens wird auſserdem durch einen auf dem Stirnrad sitzenden Zeiger v und eine Marke w geregelt. Um das Eisen zu hindern, sich beim Walzen schief zu legen, ist ein Drücker z angebracht, der durch einen Arm und eine daran befindliche Stellschraube gehoben oder gesenkt werden kann. Als Vortheile dieser Walzwerksconstruction führt die Berg- und hüttenmännische Zeitung, 1879 S. 211 folgende an: 1) Die Walzen a und a1 können fast in ihrer ganzen Länge benutzt werden. 2) Das Heben und Senken der Walze a erfolgt durch den beschriebenen Mechanismus schnell und sicher, so daſs eine Behinderung des Walzens nicht eintritt. 3) Der Drücker z hindert das Schiefwerden des Eisens und zwingt es zum Beibehalten seiner Form. 4) Der Bewegungsmechanismus der Walzen b und b1 ist genau nach der Bewegung der Horizontal walzen eingerichtet. 5) Die Gegengewichte der Horizontalwalzen sind durch Spiralfedern ersetzt. 6) Das Eisen hält besser als bei Spurwalzen und wird viel scharfkantiger und schöner, da keine im Eisen eingewalzte Riffeln vorkommen können, weshalb man auch nur halb so viel Ausschuſsproduct erhält. 7) Die Walzen sind sehr selten auszuwechseln, wodurch viel Zeit gespart wird. 8) Aus allen diesen Gründen arbeiten diese neuen Walzen billiger als die früheren Spurwalzen. Die Kosten für die Umänderung eines älteren Walzwerkes, dessen Walzen, Lager und Stühle zu benutzen sind, sollen 3000 bis 4000 Kronen betragen. Hierbei ist die Patentabgabe, aber nicht die Montage an Ort und Stelle berücksichtigt. Das Universalwalzwerk zu Smedjebacken arbeitet seit April 1878 und liefert ausschlieſslich Flacheisen von 30 bis 125mm Breite und 1mm,5 und mehr Stärke. In 4 Wochen des Herbstes wurden in 418 Stunden mit 2 Oefen zusammen 405t verarbeitet. Dieselben lieferten 78,84 Proc. fertige Producte, 3,65 Proc. ausgeschossenes Eisen, 8,96 Proc. Abfall und 7,55 Proc. Abbrand.

Tafeln

Tafel Tafel 13
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