Titel: Hemmräder von E. Brauer in Berlin.
Fundstelle: Band 234, Jahrgang 1879, S. 271
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Hemmräder von E. Brauer in Berlin. Mit Abbildungen auf Tafel 21. E. Brauer's Hemmräder. Um einen Mechanismus zu erhalten, welcher bei Aufzügen das unbeabsichtigte Sinken der Last verhindert, ohne daſs er solche Kraftverluste bedingt wie die bekannten, zu diesem Zweck benutzten Vorrichtungen, verzichtet E. Brauer in Berlin (* D. R. P. Nr. 5583 vom 27. November 1878) einerseits darauf, den Stillstand der Last in jedem Punkte zu ermöglichen, und trachtet nur, denselben in sehr nahe an einander gelegenen Punkten eintreten lassen zu können; andererseits geht er von der Anschauung aus, daſs zwei Zahnräder von ungleichen Theilungen dann ohne jeden Nachtheil mit einander laufen können, wenn die Geschwindigkeiten so geringe sind wie die bei Handaufzügen gebräuchlichen. Solche Räder haben aber die gewünschte Eigenschaft der Selbsthemmung in einzelnen Punkten. DieselbeDiesebe wird durch die Skizzen auf Taf. 21 klar verdeutlicht. In Fig. 6 steht ein Zahn a des Getriebes A in normalem Eingriff mit dem Rade B. Da letzteres eine etwas kleinere Theilung hat als das Getriebe, so kommt bei der Weiterdrehung dessen Zahn a in die aus Fig. 7 ersichtliche Lage, in welcher die Stirnfläche des einen Zahnes a an der Flanke des mit ihm in Eingriff stehenden Zahnes b anliegt. Eine Rückdrehung des Rades B ist also in dieser Lage nicht möglich. Bei der weiteren Drehung des Getriebes A bleibt nun das Rad B allerdings so lange stehen, bis der nächste Getriebezahn a1 den Zahn b1 des letzteren faſst, worauf sich erst der Zahn a vollständig unter dem Zahn b wegschiebt; doch wurde eingangs schon erwähnt, daſs die wechselnde Winkelgeschwindigkeit des einen Rades bei Hebezeugen u. dgl. ohne Nachtheil ist. Ein mit solchen Hemmrädern versehener, von E. Becker in Berlin construirter und in der Zeitschrift des Vereines deutscher Ingenieure, *1879 S. 451 mitgetheilter Flaschenzug von 500k Tragkraft soll bei Versuchen, welche mit demselben in der Versuchsanstalt des Polytechnikums in Berlin vorgenommen wurden, einen Wirkungsgrad von 0,67, also mehr als das doppelte eines Differentialflaschenzuges ergeben haben; letzterem gegenüber hat er noch den Vortheil, daſs die Kette der Last nicht den groſsen Abnutzung erzeugenden Weg der Kraft zu machen hat, und daſs an der Kraftkette immer nur an einer Seite (auch beim Ablassen der Last) gezogen werden muſs.

Tafeln

Tafel Tafel 21
Tafel 21