Titel: Ueber Neuerungen in der Zuckerfabrikation,
Fundstelle: Band 234, Jahrgang 1879, S. 300
Download: XML
Ueber Neuerungen in der Zuckerfabrikation, (Fortsetzung des Berichtes Bd. 233 S. 406.) Mit Abbildungen auf Tafel 24. Ueber Neuerungen in der Zuckerfabrikation. Rüben- und Kartoffelwaschmaschine von P. Suckow in Breslau (* D. R. P. Nr. 2686 vom 12. April 1878). An einer auf den Hölzern c und d gelagerten Welle ist, wie die beiden Schnitte Fig. 1 und 2 Taf. 24 zeigen, mittels der Speichenräder a und b ein Cylinder aus Eisenblech befestigt, welcher durch Riemenbetrieb in der Pfeilrichtung gedreht wird. Die von A aus in den Cylinder eingeworfenen Rüben können wegen des hier angebrachten Schutzbleches nicht herausfallen; sie werden daher, nachdem der durch die Bewegung abgeriebene Schmutz durch die bis zum Speichenrade b angebrachten Löcher herausgefallen ist, vorgeschoben, von der Blechspirale f erfaſst und weitergeführt. Zugleich entnimmt der Schöpfkasten g dem Wasserbehälter h eine entsprechende Menge Wasser und ergieſst es durch die bei i angebrachten Löcher in das Innere des Cylinders. Die Reinigung der mit dem Wasser in dem Cylinder fortgewälzten Rüben wird durch die mit pyramidalen Spitzen versehenen guſseisernen Platten x befördert; die losgelösten Schmutzmassen flieſsen durch die Löcher k nach auſsen. Nun nimmt ein zweiter Schöpfkasten l aus dem mit reinem Wasser versehenen zweiten Kasten m Wasser in den Cylinder, welches sich schlieſslich in den Kasten n ergieſst und durch das Rohr op zum Wasserkasten h flieſst, während die auf diese Weise zweimal gespülten Rüben bei B den Cylinder verlassen (vgl. Collas *1879 232 114). Messer für Rübenschnitzelmaschinen von W. Lauke in Trendelbusch (* D. R. P. Nr. 2538 vom 9. November 1877). Fig. 3 und 4 Taf. 24 zeigen Vorderansicht und Durchschnitt des eingespannten Messers, welches nicht, wie die bisher gebräuchlichen Finger- und Rippenmesser auf dem Kasten, sondern vor demselben mittels Schrauben befestigt wird, während an Stelle der Finger- und Rippenmesser glatte Hobel gesetzt werden (vgl. Oswald *1876 220 550). Doppelte Messereinlagen. Den rinnenförmigen Schnitzel gebenden Königsfelder Messern wird vorgeworfen: ihre verminderte Leistungsfähigkeit, da nur die eine Hälfte der Messer schneidet, und das schwierigere Einsetzen der Einlagen, da diese versetzt auf einander folgen müssen. K Dlouhy und Sachse (Zeitschrift des Vereines für Rübenzucker im deutschen Reiche, *1879 S. 666) wollen diese Mängel dadurch beseitigen, daſs sie sogen, doppelte Einlagekasten verwenden, bestehend aus einer der bisherigen ähnlichen, jedoch mit zwei Messerauflagen versehenen Einlage (Fig. 5 und 6 Taf. 24), in welcher die Messer radial zu einander gestellt werden. Bei gleicher Zahl von Einlagen wird dadurch die Leistung verdoppelt, zugleich ist ein Verwechseln der auf einander folgenden Messer nicht mehr möglich, weil diese in einer Einlage liegen. Temperaturregulator für Diffusionsgefäſse von R. Dinglinger in Cöthen (* D. R. P. Nr. 5310 vom 9. November 1877). Zur Erzielung einer gleichmäſsigen Temperatur in den Diffusionsapparaten soll Dampf von gleichmäſsiger Spannung unter Atmosphärendruck hergestellt und derartig verwendet werden, daſs seine latente Wärme ausgenutzt wird. Der hierzu erforderliche Dampfzuströmungsregulator besteht, wie die zwei Schnitte Fig. 7 und 8 Taf. 24 veranschaulichen, aus einem cylindrischen Gehäuse B, welches unten durch den gelochten Boden C begrenzt wird und seitlich den Ausgangsstutzen A hat. Die obere Oeffnung wird durch einen Deckel D verschlossen, mit dem Dampfeingangsventil E und der kleinen Oeffnung o in der Mitte für den Dampf ein tritt. An diese schlieſst sich der mit geschlossenem Boden und schlitzartigen Oeffnungen versehene Cylinder p an. Der cylindrische, durch die Stange r auf und ab zu bewegende Schieber q ist mit Schlitzöffnungen versehen, welche derart mit den Oeffnungen des Cylinders p correspondiren, daſs durch eine auf- und abwärts gehende Bewegung des Schiebers der Dampfeintritt geöffnet und geschlossen werden kann. Der gelochte Deckel t und der Boden C sind derartig gewölbt, daſs die dazwischen liegende, mit der Stange r verbundene Gummiplatte s eine Durchbiegung aufwärts oder abwärts erfahren kann. Der mit der Stange r verbundene Hebel u trägt einerseits das Gewicht v, welches das Eigengewicht des Hebels nebst darauf ruhender Stange r und Schieber q ausgleicht, während durch ein verschiebbares Gewicht w die Gummiplatte s mehr oder weniger belastet werden kann. Von diesem mit Manometer m und Vacuummeter f versehenen Apparate aus geht der Dampf in das Rohr y (Fig. 9 bis 11 Taf. 24), durch die Stutzen M und die Ventile N in die einzelnen Calorisatoren, während der nichtcondensirte Dampf durch die Stutzen P und das gemeinschaftliche Rohr Q von der Luftpumpe L angesaugt wird, welche auch das durch das Rohr f zuflieſsende Condensationswasser aufnimmt. Die Rohre z (Fig. 11) führen beständig Dampf zu den Wärmeapparaten, in denen der Saft aufsteigt. Der Querschnitt dieser Röhren z ist so bemessen, daſs die Summe derselben annähernd gleich dem Durchgangsquerschnitt eines der Ventile N ist. Bei Anwendung von zehn Diffuseuren mit Einzelcalorisatoren beträgt daher der Rohrquerschnitt 1/10 vom Ventildurchgang. Die Ventile N mögen nun geöffnet oder geschlossen sein, so ist doch stets eine genügende Verbindung der Dampfzuleitung von dem Dampfzuströmungsregulator bis zur Luftpumpe vorhanden. Ist nun mittels der Luftpumpe eine genügende Luftleere erzeugt, so öffnet man das Dampfeingangsventil E. Der Ueberdruck der äuſseren Atmosphäre gegen den im Inneren des Gehäuses B stattfindenden Druck wird die Gummiplatte s zu heben bestrebt sein. Sobald dieser Druck gröſser wird, als der durch das Gewicht w am Hebel erzeugte, muſs sich die Gummiplatte heben und durch die Stange r den Schieber q öffnen. Es wird nun so lange Dampf einströmen und durch die Calorisatoren zur Luftpumpe gehen, bis Gleichgewicht entsteht, d.h. bis der äuſsere Luftdruck auf die Gummiplatte, abzüglich des inneren Dampfdruckes auf dieselbe, gleich ist dem Druck der Hebelbelastung. Durch die Abgabe von Wärme verliert nun der Dampf an Spannung; es wird daher wieder ein Ueberdruck auf die Gummiplatte entstehen, welcher den Schieber q mehr öffnet. Nimmt die Spannung im Inneren zu, so wird die Gummiplatte abwärts gedrückt und der Schieber folglich mehr geschlossen. Auf diese Art regulirt sich die Stellung des Schiebers selbstthätig derart, daſs stets eine gleiche innere Spannung und damit auch eine gleichbleibende, der Stellung des Gewichtes w entsprechende Temperatur erhalten wird. Der durch die Calorisatoren und Diffuseure bewegte Schnitzelsaft wird in jedem folgenden Calorisator mehr angewärmt. An der Stelle der Batterie, wo die volle Temperatur gewünscht wird, öffnet man nun das Ventil N am Calorisator und bringt dadurch den wesentlich vorgewärmten Saft auf volle gewünschte Temperatur. Sobald die Saftbewegung aufhört, schlieſst man das Ventil N und öffnet bei Beginn der nächsten Saftbewegung das Ventil N des folgenden Calorisators u.s.f. Vereinfachte Ventilarmatur für Diffusionsbatterien von Selwig und Lange in Braunschweig (* D. R. P. Nr. 2008 vom 27. Januar 1878). Bei dieser Ventilarmatur sind die sonst an jedem Diffusionsapparate befindlichen drei Ventile in ein einziges Drehventil in Form eines Vierweghahnes (Fig. 12 bis 14 Taf. 24) vereinigt, dessen vier unter rechten Winkeln liegende Ausgänge bei entsprechender Stellung des Kükens das Uebersteigrohr mit dem Diffuseur, das Wasserrohr mit dem Diffuseur oder diesen mit der Scheidepfanne in Verbindung setzt. Bei der gezeichneten, durch die Doppelzeiger angegebenen Stellung der Hähne ist die Saftbewegung in der Batterie (Fig. 15 und 16 Taf. 24) folgende. Aus dem Wasserrohr W tritt durch das Ventil v4 und Rohr D4 Wasser oben in Diffuseur III, verläſst denselben unten als dünner Saft, steigt durch C3 in die Höhe und gelangt durch Ventil v3 und Rohr D3 von oben in Diffuseur II, alsdann durch C2, v2 und D2 in Diffuseur I, um von da durch Rohr C1 und Ventil v1 in das Scheidepfannenrohr S gedrückt zu werden. Soll Diffuseur I von unten gefüllt werden, so macht der Saft den Weg C2v2Sv1C1.

Tafeln

Tafel Tafel 24
Tafel 24