Titel: Neuerungen an Gaslöthkolben.
Autor: F. H–s.
Fundstelle: Band 237, Jahrgang 1880, S. 188
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Neuerungen an Gaslöthkolben. Mit Abbildungen auf Tafel 16. Vángel und Hamilton's Gaslöthrohrkolben. Wiewohl bei Gasheizapparaten meist die Einrichtung getroffen ist, daſs das Gas die Luft, mit welcher es das zur Erzeugung hoher Temperaturen nöthige Gemenge bilden soll, ansaugt, so wurde doch bei Gaslöthkolben umgekehrt Gas durch einen aus einer Düse austretenden Strom gepreſster Luft mitgerissen. Solche Kolben geben einen guten Effect, benöthigen wenig Gas, aber ziemlich viel gepreſste Luft, welch letztere natürlich nur mittels eines Gebläses beschafft werden kann. Um ein solches zu vermeiden, hat A. L. Vángel in Wien (* D. R. P. KL 49 Nr. 8018 vom 17. Juni 1879) einen Löthkolben construirt, bei welchem Luft durch Gas angesaugt wird. Der Kolben a (Fig. 13 Taf. 16) wird von zwei an einem Heft e befestigten Stäbchen getragen. Das Heft e ist durchbohrt und einerseits mit einem Schlauchansatz g versehen, während sich andererseits seine Bohrung in das mit schrägen seitlichen Einschnitten d versehene Rohr c verlängert. Tritt in das letztere Gas mit entsprechender Geschwindigkeit ein, so saugt dasselbe durch die Einschnitte Luft von auſsen an, mit welcher es sich mengt. Das Gemenge verbrennt (richtiges Mischungsverhältniſs vorausgesetzt) vor der gegen den Kolben gerichteten Rohrmündung; die Spitze der Flamme ist gegen den Kolben gerichtet. Kann das Gas zu viel Luft mitreiſsen, so schlägt die Flamme in das Rohr c zurück; ist die Luftzuführung eine zu geringe, so rufst die Flamme und gibt wenig Hitze ab. Um deshalb die Luftzuführung gehörig reguliren zu können, ist über das Rohr c eine Hülse b geschoben, mittels welcher sich eine Anzahl der Luftlöcher d nach Erforderniſs verdecken läſst. Vángel bezeichnete ursprünglich den gewöhnlichen Leitungsdruck des Gases als zum Betriebe des Apparates genügend; doch stellte sich durch die Erfahrung die Nothwendigkeit eines gröſseren Gasdruckes (8cm Wassersäule) heraus, welch letzterer wieder durch ein Gebläse erzeugt werden muſs. Allerdings braucht dieses nicht so groſs zu sein als ein Luftgebläse für den gleichen Kolben, da die Luftmenge gröſser ist als jene des Gases. Nach Beobachtungen des Referenten brauchte ein Kolben mit Luftgebläse minutlich etwa 1l,2 Gas und beiläufig die 10fache Luftmenge; einen Kolben von Vángel durchströmten bei einem Gasdruck von 8cm Wassersäule 3l Gas in der Minute. Die Betriebskosten stellen sich also nur auf rund ¼ derjenigen, welche das Heizen mit Holzkohlen verursacht. Ein anderer Gaslöthkolben, welchem ebenfalls nur Gas zugeführt werden soll, wurde von J. Hamilton in Halifax, England (* D. R. P. Kl. 49 Nr. 9602 vom 2. December 1879) patentirt. Bei demselben ist das Gasrohr c (Fig. 14 Taf. 16) durch das Heft B geschoben, trägt an einem Ende den Kolben A und dient auch zugleich als Schlauchansatz. Zwischen Heft und Kolben ist das Rohr mit Bohrungen o versehen und von einem Drahtsiebcylinder F umgeben, welcher mit seinem offenen Ende auf einen Ansatz des metallenen Heftkopfes E gesteckt, mit dem geschlossenen Ende aber gegen den Kolben gerichtet ist. Den Siebcylinder umhüllt wieder eine gelochte Blechhülse G, welche über das Kopfstück E und den Hals des Kolbens geschoben ist. Leitet man in das Rohr c Gas ein, so tritt dieses durch das Sieb F in den ringförmigen Raum zwischen dem letzteren und der Hülse G, wo es sich mit der Luft mischt und entzündet verbrennt. Versuchsresultate mit diesem Kolben liegen nicht vor. F. H–s.

Tafeln

Tafel Tafel 16
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