Titel: Ueber Neuerungen an Wirkereimaschinen.
Autor: G. W.
Fundstelle: Band 237, Jahrgang 1880, S. 217
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Ueber Neuerungen an Wirkereimaschinen. (Patentklasse 25. Fortsetzung des Berichtes S. 114 Bd. 236.) Ueber Neuerungen an Wirkereimaschinen. Ein Verfahren zur Herstellung lang gestreifter Kulirwaaren auf mechanischen Wirkstühlen von Kellner und Dehling in Hartmannsdorf bei Burgstädt (* D. R. P. Nr. 9205 vom 19. September 1879) erleichtert das Wirken der sogen. Jacquardmuster auf feinen mechanischen Stühlen. Es kommt bei dieser Arbeit wesentlich darauf an, daſs an der Grenze zweier Farbstreifen die Fadenführer ihre Fäden auch immer genau in ein und dieselbe Nadellücke hineinlegen und die Führer selbst in dieser Lücke sich senken. Je nach der gewünschten Breite des melirten Grenzmaschen-Stäbchens läſst man eine oder zwei Nadeln in den auf einander folgenden Reihen abwechselnd mit dem einen und anderen benachbarten Faden überlegen. Nach dem neuen Verfahren ist nun auf jeder Seite neben den beiden Grenznadeln eine Stuhlnadel herausgenommen, so daſs der Führer eine breite Lücke findet, in welche er sicher hinabsinken kann, und um beim Kuliren die Schleifen an diesen Stellen möglichst kurz zu erhalten, damit die Maschen trotz der fehlenden Nadeln doch eng an einander rücken, so werden auch die beiden Platinen links und rechts von den Grenznadeln herausgenommen. Wenn die Fäden nur auf einer Nadel zusammentreffen, so entfernt man auch deren beide Nachbarnadeln, läſst ferner nur eine ihrer Nachbar-Platinen stehen und nimmt diejenigen drei Platinen, welche zu beiden Seiten der Grenzstelle vertheilt sind, heraus; dann bringt auch hierbei das Kuliren so wenig Fadenlänge auf die Nadeln, daſs schlieſslich in der fertigen Waare die Maschen doch dicht an einander liegen und ein Fehlen von Nadeln nicht bemerken lassen. Damit endlich die doppelten Fadenlagen sicher in die Haken der Nadeln geschoben werden können, so hat man nach dem neuen Verfahren als Grenznadeln solche verwendet, welche einen gröſseren Hakenraum haben als wie die übrigen Nadeln der Reihe. Von Frau Auguste Auroy und Genossen in Puteaux bei Paris (* D. R. P. Nr. 8801 vom 12. November 1878) ist der Paget-Wirkstuhl dahin eingerichtet worden, daſs er fallende und stehende Platinen enthält. Die fallenden Platinen bleiben genau von der bisher benutzten Form, die stehenden Platinen haben nicht den oberen Theil der ersteren, auf welchen das Röſschen wirkt, sind also kürzer und umfassen mit zwei Vorsprüngen eine gemeinschaftliche Tragstange, die Platinenbarre, mit welcher sie gehoben und gesenkt werden. Man hat bei dieser Construction offenbar den zweinädligen Handstuhl und diejenigen mechanischen Wirkstühle, welche Schwingen enthalten, im Auge gehabt und beabsichtigt, denselben Effect wie mit diesen hervorzubringen. Nach dieser Richtung hinsind schon mehrfach Versuche vorgenommen worden; man findet, daſs die vom zweinädligen Stuhle gearbeitete Waare elastischer und schöner ausfällt als wie diejenige von einem Stuhle, welcher nur kulirt; man ist jedoch darüber verschiedener Ansicht, ob die Ursache hiervon nur im Vertheilen oder ob sie vielmehr in der Einwirkung der Schwingen liegt. Die Erfahrungen, welche man mit der neuen Construction sammeln wird, bringen wohl auch diese Frage ihrer Lösung näher. – Die weiteren in der Patentschrift enthaltenen Angaben über eine Mindermaschine für das Wirken französischer Fuſsspitzen mit sogen. Spitzkeilen betreffen bekannte Vorrichtungen. Die Neuerungen an flachen Kulirwirkstühlen von F. Anton Ludwig in Chemnitz (* D. R. P. Nr. 9081 vom 13. Juli 1879) bestehen in einer Anzahl Vorrichtungen an solchen Stühlen, welche, ähnlich dem Pagetstuhle, bewegliche Nadelbarre und nur fallende Platinen enthalten. Es ist da behufs des Verstellens für feste und lockere Waare zunächst die Einrichtung getroffen worden, daſs die Platinenstange gegen die Nadelreihe gehoben und gesenkt werden kann, und da an ihr das Mühleisen hängt, so wird auch dieses mit gegen die Nadelreihe verstellt. Die Stellschraube für das Platinenwerk ruht auf einem Bolzen, an welchen auf einer Seite eine Fläche gefeilt ist; wird derselbe gedreht, so sinkt das Werk auf diese Fläche so tief hinab, daſs man sofort die Langreihe arbeiten kann. Auch die Fadenführerschiene ist mit dem Platinenwerk verbunden und mit ihm verstellbar; sie wird auſserdem am Ende eines jeden Ausschubes gesenkt und bringt die Führer unter die Nadelreihe. Während des Minderns bewegt die Mindermaschine selbst durch geeignete Führungen die Nadelbarre und das Wenden der Deckerschiene wird dadurch hervorgebracht, daſs ein Arm der letzteren während ihrer Bewegung auf einer Curvenschiene läuft und schlieſslich von der Einschlieſsschiene getroffen wird; es sind also nicht besondere Mechanismen für das Auf- und Abdecken angebracht. Der Petinetstuhl von H. Gränz in Limbach (vgl. 1879 232 * 124. * D. R. P. Zusatz Nr. 9249 vom 25. Juli 1879) hat Neuerungen erfahren, dahin gehend, daſs die ganze Petinetmaschine seitlich verschoben wird durch eine Zahnstange, ein Stirnrädchen und eine Kurbelscheibe, welch letztere endlich von einem Hebel gedreht werden kann. Dieser Hebel erhält seine Bewegungen durch Anstoſsen von Stiften, die auf einer Trommel so vertheilt stehen, wie es für ein bestimmtes Muster erforderlich ist. Um nicht für jedes neue Muster eine andere Trommel vorrichten zu müssen, hat man eine solche mit möglichst vielen Stiften, welche von Federn nach auſsen gedrückt werden, angebracht und läſst von der Trommel ein auf ihr liegendes endloses Stahlblechband fortdrehen, welches ähnlich den Jacquardkarten durchlocht ist. Dieses Blech drückt im Allgemeinen die Stifte in die Trommel hinein; nur da, wo es selbst durchlocht ist, läſst es dieselben nach auſsen vorstehen und auf den Hebel zur Verschiebung der Petinetmaschine einwirken. Die letztere enthält ferner so viele Nadeln, als Stuhlnadeln vorhanden sind, und es werden alle diejenigen, welche, nach Maſsgabe des Musters nicht arbeiten sollen, am vorderen Ende aufwärts gedrückt. Zu dem Zwecke liegt unter der Petinetmaschine ein Rahmen mit vertical stehenden Drahtstäbchen, deren je eines in die Zschasche einer Musternadel trifft, wenn man es empor schiebt. Unterhalb dieser Stäbchenreihe ist ein gewöhnliches Jacquardprisma mit Karten auf Hebel so gelagert, daſs es gehoben und gesenkt werden kann; es stöſst hierbei an die Stäbchen und hebt, nach Maſsgabe seiner Karten, einzelne derselben, folglich auch einzelne Musternadeln empor, welche nun nicht mit arbeiten. Beim Sinken des Prismas fallen die Stäbchen wieder herab und die Petinetnadeln gehen auch wieder in ihre ursprüngliche Lage zurück, da sie sehr elastisch sind. Eine doppelte Roſschenstellung an Wirkstühlen von Reinhold Drescher in Kappel bei Chemnitz (* D. R. P. Nr. 9298 vom 5. October 1879) gewährt die Möglichkeit, in denjenigen Stühlen, in welchen oben über der Platinenreihe ein Röſschen lang hingezogen wird, die untere Kante dieses Röſschens leicht parallel zur Nadelreihe einstellen und sicher in dieser Lage erhalten zu können. Zu dem Zwecke ist an der Kapsel, welche sonst gewöhnlich die Röſschenplatte trägt und horizontal an einer Stange verschoben wird, zunächst ein Schieber angebracht und in einer Nuth durch eine Schraube in bekannter Weise vertical zu verstellen. An diesen Schieber wird die Röſschenplatte befestigt, welche etwas länger als ersterer ist und unten über ihn hinab reicht. Ungefähr in der Mitte des Röſschens geht eine Schraube durch dasselbe und den Schieber hindurch, um welche man ersteres drehen oder hin und her schwingen kann, wenn die Schraube gelöst ist. Etwas weiter nach oben hin enthält der Schieber und die Röſschenplatte einen verticalen Schlitz, durch welchen ein in die Roſschenkapsel eingeschraubter Bolzen reicht, und am oberen Ende ist endlich die Röſschenplatte durch zwei von links und rechts nach der Mitte hin reichende Schrauben, welche gegen einen Zapfen des Schiebers stoſsen, so zu verstellen, daſs sie nach der einen oder anderen Seite hin ausschwingt. Dadurch wird es möglich, die Richtung ihrer unteren Kante parallel zur Nadelreihe zu legen, worauf man durch Anziehen der Schrauben diese Lage sichert. Neuerungen an Rundstühlen zur Herstellung façonnirter Strumpfwaaren von W. J. Ford in Humberstone, England, (* D. R. P. Nr. 8489 vom 5. Juli 1879) sind nur für englische Rundstühle bestimmt und bestehen in einer Mindermaschine, welche durch Handarbeit zeitweilig am Stuhle in Thätigkeit gebracht wird, um gedeckte und geschnittene Waare zu arbeiten. Hierbei erhält der gewirkte Schlauch an manchen Stellen durch Forthängen von Maschen Oeffnungen und daneben doppelte Maschenlagen, welche den Gebrauchsgegenständen, die man nach Richtung der Oeffnungen ausschneidet, das Aussehen von geminderten Waaren verleihen. Solche Mindermaschinen sind seit langer Zeit bereits an französischen Rundstühlen in Thätigkeit und auch an den englischen Schlauchstühlen schon vorgekommen; es erhielten z.B. im J. 1869 Reinhardt und Beck in Hohenstein bei Chemnitz ein sächsisches Patent auf eine solche Anordnung, welche indeſs keine Verbreitung erlangte. Für den vorliegenden Fall ist in der Vorrichtung zum Auftragen der fortzuhängenden Maschen auf die Decknadeln und in der Verschiebung der Deckerschiene gegen die Stuhlnadeln hin eine gewisse Neuheit zu erblicken. Neuerungen am Rundwirkstuhle zur Herstellung von Futterwaare von Levi E. Salisbury in Providence, Nordamerika (* D. R. P. Nr. 8671 vom 15. März 1879) sind ebenso, wie der vorige Fall, nur für englische Schlauchstühle bestimmt, passen aber nur für diejenigen Constructionen, welche Zungennadeln verwenden und dieselben während der Umdrehung des Nadelkranzes durch Führungen in einem äuſseren Mantel einzeln heben und senken, um hierbei die Maschen zu bilden. Der Stuhl enthält abwechselnd kurze und lange Nadeln neben einander, welche von zwei über einander liegenden Rinnen des Mantels geführt werden; aber er verwendet sie nicht, wie sonst schon bekannt ist, zur Bildung von Preſsmustern, sondern zum Einlegen von Futterfäden in glatte Waare. Aus der Herstellung dieser Waare an französischen Rundstühlen ist bekannt, daſs der Futterfaden in einer Reihe, theils unter, theils über die Nadeln gelegt wird und nicht mit Maschen bildet, sondern in seinen Henkeln auf den Nadeln als blinde Legungen zur alten Waare geschoben wird. Zur Erreichung dieser Verbindung am Schlauchstuhle werden nun dessen Nadeln verschieden geführt, je nachdem die Futterfäden über oder unter, d.h. hier also vielmehr vor oder hinter sie kommen sollen. Es erfaſst nun z.B. die eine Sorte Nadeln den Futterfaden und zieht ihn so weit abwärts, daſs er von keilförmigen, zwischen den Nadeln stehenden Stücken nach innen gedrängt wird, worauf die anderen Nadeln sich heben und vor dem Futterfaden emporsteigen. Die keilförmigen Zwischenlagen zwischen den Nadeln haben ferner einen hakenförmigen Einschnitt, welcher den eingelegten Faden unten dicht bei der alten Waare hält, so daſs er von den wieder empor steigenden Nadeln nicht mit hinauf genommen werden kann. Hierauf, bilden alle Nadeln aus einem zweiten gewöhnlichen Arbeitsfaden die Maschen, welche durch die alten Maschen und die Futterhenkel hinab gezogen werden. Eine an demselben Stuhle angebrachte Ausrückvorrichtung, welche ihn bei Fadenbruch zum Stillstand bringt, besteht darin, daſs der Arbeitsfaden in seinem gewöhnlichen Laufe zwischen Spule und Nadel durch seine Spannung einen Hebel in einer gewissen Lage erhält, welcher Hebel beim Reiſsen des Fadens mit seinem vorderen Ende zwischen Stifte, die am Nadelkranze befestigt sind, fällt, wodurch der Nadelkranz diesen Hebel und einen ihn tragenden Reifen mit fortdreht, so daſs endlich letzterer auf die Ausrückvorrichtung der Betriebskraft wirkt. Neuerungen an Rundwirkstühlen zur Herstellung gemusterter Ränder- und glatter Waare von Oscar Webendörfer in Kappel bei Chemnitz (* D. R. P. Zusatz Nr. 8621 vom 16. Mai 1879). An dem englischen Rundränderstuhle mit Zungennadeln (vgl. 1880 235 110) hat Webendörfer neue Fadenführer-Einrichtungen angegeben derart, daſs in jedem Systeme des Stuhles mehrere Hebel sich befinden, welche Fäden führen und durch ein Stufenrad oder eine Stufenkette so gehalten werden, daſs sie entweder auſserhalb des Nadelkranzes stehen und die Fäden in die offenen Haken der Nadeln einlegen, oder innerhalb der letzteren sich befinden, so daſs ihre Fäden nicht erfaſst und verarbeitet werden können. Halten die Führer verschiedenfarbige Fäden, so entsteht je nach der Vertheilung der Erhöhungen auf den Musterrädern oder Ketten eine beliebige Ringelwaare als Farbmuster. Nach einer anderen Anordnung sind, wenn der Stuhl nur glatte Waare arbeitet, also seine Rändermaschine entfernt worden ist, auf einzelnen um den Nadelkranz herum liegenden Ringen verschiedene Fadenführer befestigt und ihre Ringe werden selbstthätig von der Triebwelle des Stuhles aus hin und her gedreht, wodurch die Führer sich seitlich verschieben und ihre Fäden in die Nadeln bringen, oder von denselben fern halten. Die nicht arbeitenden Fäden werden bei der weiteren Drehung des Nadelkranzes durch Messer zerschnitten, welche innerhalb des Kopfes von einem Gestellarme herabhängen und an denen die Fäden hängen bleiben. – Ferner ist eine selbstthätig wirkende Ausrückvorrichtung am Stuhle angebracht, welche seinen Stillstand herbeiführt bei Fadenbruch, bei dem sogen. „Ziehen“ der Nadeln durch den Faden und beim Absprengen eines kleinen Stückes der Maschenreihe von den Nadeln. Die Vermittelung zwischen Stuhl und Ausrücker übernimmt eine elektrische Leitung und ein Elektromagnet mit folgenden Vorrichtungen: Im ersten Falle hält der Faden im gespannten Zustande einen Hebel in bestimmter oder wenig veränderlicher Lage; zerreiſst der Faden, so sinkt das eine Hebelende und das andere schlägt gegen eine Platte, wodurch der Strom geschlossen und der Magnet zur Ausrückung wirksam gemacht wird. Wenn dagegen der Faden schwer von der Spule abgeht, also die Nadeln „zieht“, so hebt er das von ihm getragene Hebelende mehr und mehr und senkt das andere gegen eine Platte hin, bei deren Berührung er endlich wiederum den Strom schlieſst und den Stuhl ausrückt. Es hängt ferner über dem offenen Nadelcylinder ein doppelter Stern von federnden Stahlblecharmen, je zwei über einander liegend, ohne daſs sie sich berühren. Die oberen Federn stemmen sich gegen die Waare, welche den Abschlagrand bedeckt, und werden nur durch deren Stärke verhindert, auf den unteren zu liegen. Sind aber Maschen von den Nadeln abgefallen, so sinkt an dieser Stelle die nächstkommende Feder sofort tiefer herab bis auf den Nadelkranz selbst; sie berührt dabei ihre untere Feder und hierdurch wird der Strom geschlossen und der Stuhl ausgerückt. Zwischen den Elektromagneten und dem Ausrückhebel liegen mehrfache Hebel Verbindungen, welche die Wirkung des ersteren auf den letzteren übertragen. Neuerungen an Rundstrickmaschinen von H. J. Griswold in London (* D. R. P. Nr. 8516 vom 12. December 1878) zeigen eine Umänderung der glatten Bickford-Strickmaschine in eine solche, welche Rechts- und Rechtswaare arbeitet. Die Veränderung ist jedoch von derjenigen sehr verschieden, durch welche die Tuttle-Maschine seiner Zeit entstand (Biernatzki's Patent Nr. 168; vgl. 1879 232 123); denn die Maschinen-Nadelreihe liegt genau horizontal im Stuhlnadelkranze, nicht auf einem in letzteren eingesenkten Kegelmantel. Die Zungennadeln der Rändermaschine sind sehr kurz und tragen ihren Arbeitshaken fast in der Mitte ihrer Länge, haben also noch eine lange Führung hinter dem Schlosse der Maschine. Es stehen ferner beide Nadelkränze fest und der Mantel sowie die Scheibe mit ihren Schloſsführungen drehen sich beide um die Stuhlachse und sind durch zwei Arme mit einander verbunden; sie können entweder volle Umdrehungen oder hin- und hergehende Schwingungen machen, wodurch runde oder flache Waare entsteht. Die Rändermaschine kann leicht ausgerückt werden, worauf die Stuhlnadelreihe allein weiter arbeitet und einen Doppelrand in glatter Waare bildet; ebenso kann durch Entfernen einzelner Maschinennadeln Waare entstehen mit abwechselnd glatten und gerippten Langstreifen. Ein Ringelapparat an Lamb'schen Strickmaschinen von Seifert und Donner in Chemnitz (* D. R. P. Zusatz Nr. 8889 vom 1. August 1879) ist durch leichte Veränderung des früher von derselben Firma gelieferten Fadenführer-Apparates für hinterlegte Fangwaare entstanden (vgl. 1880 236 119). Jede Schloſsplatte trägt eine Hülse, in welcher ein Mitnehmerbolzen sich auf- und abschiebt, dessen Kopf so geformt ist, daſs er durch einen auf der Schloſsplatte liegenden Schieber schnell gehoben und gesenkt werden kann. Dabei reicht dann der untere Zapfen des Bolzens entweder hinab zwischen die Vorsprünge des Fadenführerkästchens, oder er steht über denselben und wird im ersteren Falle den Führer verschieben, im letzteren aber stehen lassen. Die Bewegung der Regulirungsschienen ist vom Arbeiter mit der Hand vorzunehmen. Neuerungen an Ränderwaaren-Strickmaschinen von der Sächsischen Stickmaschinenfabrik und M. Ulbricht in Kappel bei Chemnitz (* D. R. P. Nr. 8747 vom 11. Mai 1879). Da die Herstellung von einnädliger Ränderwaare an der Lamb'schen Strickmaschine trotz mancher Veränderungen in der Bewegung der Nadeln noch immer nicht recht gelungen ist, so sind in den eben genannten Constructionen Verbindungen von je einer halben Strickmaschine mit einzeln beweglichen Nadeln und einer gewöhnlichen Rändermaschine mit feststehenden Nadeln versucht und zwei Wege dafür eingeschlagen worden. Man hat zunächst das hintere Nadelbett mit Nadeln und Schloſs in gewöhnlicher Einrichtung verwendet, auf das vordere Bett aber die Rändermaschine gelegt, so daſs sie sich auf- und abwärts verschieben kann. Diese Rändermaschine enthält Spitzennadeln und wird vom Strickmaschinenschlitten gleichzeitig mit bewegt; derselbe senkt die Maschinennadelbarre und veranlaſst auch das Pressen ihrer Spitzen nadeln, nachdem er auf der hinteren Seite die Zungennadeln einzeln zur Maschenbildung gehoben und gesenkt hat. Durch Federn wird die Rändermaschine und ihre Presse wieder gehoben. Nach der zweiten Ausführung liegt die Reihe einzeln beweglicher Zungennadeln horizontal und die feststehenden Maschinennadeln werden vertical stehend gehalten, wie im Handränderstuhle. Die Triebwelle der Maschine verschiebt nun durch Kurbel und Zugstange eine Schloſsplatte auf der horizontalen Nadelreihe und treibt durch Kegelräder eine Excenterwelle, welche die verticale Nadelreihe bewegt. Letztere enthält entweder Zungen- oder Spitzennadeln. Während einer halben Umdrehung der Triebwelle entstehen beide Maschenreihen: diejenige der horizontalen oder Stuhlnadeln und diejenige der Maschinennadeln und für jede wird eine Viertelumdrehung verwendet. – Diese neuen Ränderstrickmaschinen sind ohne Zweifel leicht handlich und für Herstellung schmaler Randstücke auch leicht zu betreiben. G. W.