Titel: Zur Verseifung der Fette.
Fundstelle: Band 237, Jahrgang 1880, S. 305
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Zur Verseifung der Fette. Zur Verseifung der Fette. Zur Untersuchung der Fette gibt J. König J. König: Chemie der Nahrungs- und Genuſsmittel, (Berlin 1880) S. 249. folgendes Verseifungsverfahren an. Die abgewogene Fettprobe wird mit etwa der doppelten Menge Bleioxyd und der erforderlichen Wassermenge im Wasserbade längere Zeit unter öfterem Umrühren und Erneuern des verdunsteten Wassers erwärmt, die verseifte Masse wiederholt mit heiſsem Wasser durchgeknetet, dieses abfiltrirt und bei gelinder Wärme verdunstet. Den Rückstand löst man in Alkohol, filtrirt, verdunstet bei gelinder Wärme und wiegt als Glycerin. Die Bleiseife wird getrocknet und 3 bis 4mal mit Aether ausgeschüttelt, die ätherische Lösung abdestillirt, der Rückstand getrocknet und als ölsaures Blei gewogen. Den nicht in Aether löslichen, das stearinsaure und palmitinsaure Blei enthaltenden Rückstand zerlegt man man mit verdünnter Salzsäure, schüttelt flut Aether aus und erhält so durch Trocknen und Wiegen die festen Fettsäuren. Von der BeckeZeitschrift für analytische Chemie, 1880 S. 291. hat nun verschiedene Fette theils nach diesem Verfahren verseift, theils in Alkohol gelöst, mit etwa dem gleichen Gewicht Kaliumhydrat versetzt und auf dem Wasserbade bis zum Syrup eingedampft. Die Fettsäuren wurden durch verdünnte Schwefelsäure Butter Cacaofett Talg Schmalz Olivenöl Rüböl Leinol 9g,3 Cacaofettu. 8,04 Butter 7g,4 Cacaofettu. 6,66 Talg Mit PbO: Angewendet   g 14,30 16,38 16,42 14,20 15,00 10,00 10,00 17,17 14,06 Oelsaures Blei              g    Mit Blei               Proc.   5,2043,69 12,1033,52 16,1443,23   7,8540,90 39,54   6,0242,09 12,2537,02 Also Oelsäure               gOelsäure                  Proc.Feste SäurenGlycerin    Mit Kaliumhydrat:Oelsäure                  Proc.Feste SäurenGlycerin    Mit Calciumhydrat:Glycerin                  Proc.   2,9220,6172,38  7,9838,0844,6210,59  7,99   7,9449,0650,54  0,2332,0364,27  5,992,19   9,1655,8246,10  0,1342,1263,16  7,84  2,43   4,6432,6865,95  6,6029,4460,78  8,27  9,27   3,76  6,41 4,204,58 4,406,60   3,4920,2873,41  8,05   7,7154,8647,54  0,09 abgeschieden, in Bleisalze übergeführt und wie beim vorigen Verfahren mit Aether getrennt. Die saure Lösung wurde mit Kaliumcarbonat neutralisirt, bei gelinder Wärme zur Trockne verdunstet und das Glycerin mit Aetheralkohol ausgezogen. Die Fette wurden ferner in Alkohol gelöst, mit etwa der gleichen Gewichtsmenge Kalk auf dem Wasserbade verdampft, das Glycerin wurde mit Wasser ausgezogen und der Rückstand mit Aether behandelt. Das Glycerin wurde in allen Fällen schlieſslich über Schwefelsäure im Exsiccator getrocknet. Die erhaltenen Resultate sind in der Tabelle S. 305 zusammengestellt. Die Verseifung mit Bleioxyd ist daher für einige Fette nicht ausreichend und muſs man somit für genaue Glycerinbestimmungen die Fette mit Kali verseifen. Der hohe Bleigehalt der in Aether löslichen Bleisalze, der fast immer wesentlich höher war, als ölsaures Blei verlangt (26,79 Proc), ist entweder auf die Bildung basischer Verbindungen, oder die Gegenwart niederer Fettsäuren zurückzuführen.