Titel: Selbstspannender Kolben für Saugsätze.
Fundstelle: Band 238, Jahrgang 1880, S. 21
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Selbstspannender Kolben für Saugsätze. Mit Abbildungen auf Tafel 2. O. Scholtz's selbstspannender Kolben für Saugsätze. Ein seinem Princip nach sehr beachtenswerther, in der gegenwärtigen Form aber doch wohl noch zu complicirter und verbesserungsfähiger Kolben für Saugsätze von O. Scholtz in Georg-Grube bei Rosdzin-Schoppnitz (* D. R. P. Kl. 59 Nr. 6995 vom 5. März 1879) ändert seine Spannung selbstthätig beim Aufgang und Niedergang in der Weise, daſs er beim Saugen vollkommen abdichtet, wogegen die Dichtung beim Niedergang zum Theil aufgehoben wird, um Reibung und Verschleiss der Liderung zu vermindern. Wie die Fig. 15 und 16 Taf. 2 zeigen, ist der durchbrochene Kolbenkörper K gegen das Kolbenrohr durch einen Lederring R abgedichtet. Dieser ist aus mehreren mit Holzstiften auf einander genagelten Lederstreifen gebildet und zweckentsprechend aufgeschnitten, um durch einen hinterlegten Druckring o aus Phosphorbronze gegen die Rohrwand gepreſst werden zu können. Der Kolben ist durch ein Glockenventil V abgedeckt, welches nur mit seinem unteren Rand am Kolben aufsitzt und zwar nicht unmittelbar am Kolbenkörper, sondern auf einem U-förmigen, mit Leder geliderten Ring, welcher von kleinen Stützen s getragen wird. Der obere Theil der Ventilglocke ist am inneren Umfang durch einen Lederring R1 in ähnlicher Weise gegen die etwas erweiterte Nabe des Kolbens abgedichtet, wie dieser selbst gegen das Rohr. Beim Saugen wird nun die Ventilglocke durch die auf ihr lastende Wassersäule auf den Kolben niedergedrückt. Hierbei wirkt sie derart auf die Stützen s, s1, welche in schräge Ausschnitte der hinter den Druckringen o, o1 liegenden Ringe P, P1 geschoben sind (Fig. 16), daſs die letzteren eine kleine Drehung erhalten. Da nun aber die Ringe P und o, bezieh. P1 und o1 sich gegenseitig mit keilförmigen Vorsprüngen berühren, so werden die vor Drehung gesicherten Druckringe o, o1 nach auſsen und die Liderungsringe R, R1 gegen die Rohrwand, bezieh. gegen den oberen Theil der Ventilglocke gedrückt, wodurch der dichte Schluſs an den betreffenden Stellen hergestellt ist. Beim Niedergang des Kolbens hebt sich die Glocke von ihm ab und die Stützen s, s1 werden durch unterlegte Federn gehoben. Der Druck auf die Liderungsringe ist dann beseitigt, diese werden also während des Kolbenniederganges geschont. Die Auswechslung der Liderung soll sich nach Angabe des Erfinders in etwa 2 Stunden bewerkstelligen lassen. Nach Ansicht des Referenten müssten bei diesem Kolben keilförmige Spannringe, ähnlich den Ringen der Goodfellow'schen Dampfkolben, mit Vortheil zu verwenden sein.

Tafeln

Tafel Tafel 2
Tafel 2