Titel: Neuerungen an elektrischen Lampen. (Patentklasse 21.)
Autor: E–e.
Fundstelle: Band 238, Jahrgang 1880, S. 349
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Neuerungen an elektrischen Lampen. (Patentklasse 21.) Mit Abbildungen. Neuerungen an elektrischen Lampen. In der Lampe von L. Concornotti in Cremona (* D. R. P. Nr. 9461 vom 21. August 1879) ruht ein an seinem freien Ende mittels einer vierkantigen Hülse, gegen die er isolirt ist, auf einem Metallstabe geführter Kohlenstab k, von dem aus der Textfigur 1 ersichtlichen Querschnitte, auf zwei Röllchen r aus Platin, Stahl oder Kupfer oder auf Konlenrollen von wesentlich gröſserem Durchmesser und sinkt mit dem Verbrauch an Kohle abwärts. Der ganze Apparat ist in ein Glas- oder Glimmergehäuse dicht eingeschlossen, das durch ein Ventil zum Ausgleich von Druckänderungen mit der äuſseren Luft in Verbindung steht. Fig. 1., Bd. 238, S. 349 Fürst Taleyrand Perigord von Sagan und W. F. MacCarty in Paris (* D. R. P. Nr. 9301 vom 11. Februar 1879) bemühen sich, den bei Anwendung von Kuppeln oder Kugeln aus geschliffenem Glas oder aus Milchglas eintretenden Verlust an Licht dadurch zu umgehen, daſs sie hohle Kuppeln von verschiedener Form anwenden, welche mit Wasser oder einer andern durchsichtigen Flüssigkeit gefüllt sind. Die Société Générale d'Électricité in Paris (* D. R. P. Nr. 8785 vom 2. April 1879 als Zusatz zu Nr. 663 vom 14. August 1877) ersetzt in den Jablochkoff'schen Kerzen (1878 229 * 335. 394) die Kohlenstäbe durch zwei Metalldrähte, die zufolge ihrer Homogenität jede Veranlassung zum Auslöschen der Flamme oder Veränderung ihrer Lichtstärke fortfallen lassen. Als isolirende Schicht kommt zwischen die beiden Metalldrähte fossiler Kohlenstoff, z.B. Anthracit; das durch den Volta'schen Bogen abbrennende und dabei eine Gestalt wie in Textfigur 2 und 3 annehmende Ende des Anthracits bildet zugleich einen leitenden Zünder zwischen den beiden Kohlenspitzen, welcher das Wiederanzünden der etwa erlöschenden Kerze ermöglicht. Auch zwei einzelne mit Anthracit umgebene Drähte lassen sich zu einer Kerze neben oder über einander stellen. Bei Verwendung von Eisendraht in einer isolirenden Magnesiaschicht tritt zur physikalischen Wirkung noch eine chemische, indem das weiſsglühende Eisen nach Behauptung der Erfinder die Magnesia zu Magnesium reducirt, das mit starkem Glänze verbrennt und sich wieder oxydirt, wobei es eisensaure Magnesia bildet. Solche Brenner verbrennen sehr langsam, etwa lern in 1 Stunde. In die isolirende Schicht werden zur Erleichterung des Wiederanzündens Metallstückchen (z.B. Zink), bezieh. bei der Verbrennung sich reducirende Metalloxyde in einem zwischen 1 und 10 Proc. schwankenden Verhältnisse eingemengt. Um den sonst angewendeten Kommutator zu ersparen, welcher nach dem Verbrennen der einen Kerze eine andere in Dienst stellt, legt der Cylinder gleich 4 Kerzen in Parallelschaltung in den Stromkreis, wobei sich blos die den geringsten Widerstand bietende entzündet, obgleich alle 4 vom Strome durchlaufen werden. Fig. 2., Bd. 238, S. 350 Fig. 3., Bd. 238, S. 350 C. L. Menges in Amsterdam (* D. R. P. Nr. 9452 vom 7. März 1879) bringt, um den Druck zwischen den beiden immer sich immer berührenden Kohlenspitzen constant zu erhalten, den einen Kohlenhalter an einem um eine Achse drehbaren Hebel an; wenn die Kohlen bis auf ein gewisses Maſs abgebrannt sind, löst dieser Hebel ein Triebwerk aus, welches durch auf zwei Trommeln von verschiedenem Halbmesser sich aufwickelnde, über Rollen zu den Kohlenhaltern geführte Kettchen die Kohlenhalter verschiebt, bis hierdurch jener Hebel um seine Achse so weit zurückgeschoben worden ist, daſs er das Anhalten des Triebwerkes ermöglicht. An die eine Führungsrolle läuft das von dem obern Halter kommende Kettchen gerade in dem an der Drehachse des Hebels liegenden Punkte auf, damit durch die an dieser Kette wirkende Zugkraft die Beweglichkeit des Hebels nicht beeinträchtigt wird. J. C. Jamin in Paris (* D. R. P. Nr. 9710 vom 28. Juni 1879 als Zusatz zu Nr. 9453 vom 11. März 1879; vgl. auch 1879 233 427) patentirte noch eine Anordnung, durch welche der Lichtbogen durch einen Leitstrom an einer bestimmten Stelle erhalten wird, und fügte eine Vorrichtung zum Wiederanzünden bei. Die letztere besteht darin, daſs ein Zweigstrom durch einen Elektromagnet geführt wird, welcher bei Unterbrechung des Stromes seinen Anker abfallen läſst, dadurch ein Kohlenplättchen zwischen die beiden Kohlenstäbe führt und so das Ueberspringen des Funkens vermittelt. J. B. Füller in New-York (* D. R. P. Nr. 9717 vom 7. Januar 1879) benutzt nicht den Hauptstrom zur Lichterzeugung, sondern eine beliebige Zahl von secundären Inductionsströmen. Zwei Eisenkerne werden an beiden Enden mit eisernen Verbindungsplatten verschraubt. Auf die Mitte jedes Kernes ist ein Eisenring aufgezogen und in geeigneter Entfernung von diesem zu jeder Seite ein isolirender Ring. Zwischen den Verbindungsplatten und den isolirenden Ringen sind die vier primären Spulen aufgewickelt, zwischen den isolirenden Ringen und den Eisenringen aber die secundären. Zur Regulirung der Lichtstärke ist an dem einen Eisenringe eine Eisenkurbel angebracht, welche eine birnförmige Platte an dem andern Eisenringe berührt, wobei also die Berührungsfläche nach Bedarf gröſser oder kleiner gemacht werden kann. C. W. Siemens in London änderte in einem Zusatzpatente (* D. R. P. Nr. 9201 vom 27. August 1879) die in D. p. J. 1880 236 501 erwähnte Lampenanordnung zunächst dahin ab, daſs er durch den die Entfernung der Pole regulirenden Metallstreifen oder Draht nicht den Hauptstrom, sondern nur einen Zweigstrom leitet, der also nicht durch die Lampe geht. Der Draht, aus einem Metalle mit groſsem elektrischem Widerstände, ist im Innern des Lampenrahmens über 10 Hartgummirollen hin und her geführt, damit eine geringe Temperaturänderung im Drahte eine merkliche Längenänderung im Gefolge hat. Das eine Ende des Drahtes ist an einer Stellschraube am Lampenrahmen, das andere an ein isolirtes, mit dem einen Stromzuführungsdrahte verbundenes Stück geführt; in der Mitte läuft er über eine Hartgummirolle an dem einen Arm eines aus zwei doppelarmigen Hebeln gebildeten Rahmens, der an seinem anderen Arme den röhrenförmigen, eisernen Halter für den oberen positiven Pol trägt. Dieser Polhalter wird überdies durch eine Spiralfeder nach unten gezogen. Der den Draht umschlieſsende Lampenrahmen ist doppelwandig und zwischen seinen Wandungen mit Wasser gefüllt, das oben und unten einen Zugang nach dem Räume hat, welcher den untern Pol umgibt, der hier aus einem massiven Stahl- oder Eisenstabe besteht. Dieser Stab tritt oben aus einer durch einen Platinring etwas verengten Oeffnung des kupfernen Halters hervor und wird durch eine Feder oder ein Gewicht allmählich durch diese hindurchgezwängt, wie er an seinem äuſsersten Ende verbrennt. Der obere von einem Kohlenstabe gebildete Pol sinkt in seinem Halter durch sein Gewicht nach unten in dem Maſse, wie ein in ihn eingesetzter dünner Zinkstreifen abschmilzt, der etwas aus dem Kohlenstabe vorsteht und sich gegen das untere Ende eines Längsschlitzes im Halter stemmt; wie der Zinkstreifen durch die im Kohlenstabe fortgeleitete Wärme allmählich schmilzt, sinkt der Kohlenstab nieder; gegen die strahlende Wärme ist der Zinkstreifen und die den Halter nach unten ziehende Spiralfeder durch ein Schild mit Porzellanbekleidung geschützt. Wird als unterer Pol auch ein ebenfalls mit einem Metallstreifen versehener Kohlenstab benutzt, dann fällt die Kühlung durch Wasser weg und es wird der regulirende Draht durch ein Eisenstück ersetzt, das ein von einem Stromzweige durchflossenes Solenoid in sich hineinzieht und so den wiederum an einem aus zwei zweiarmigen Hebeln gebildeten Rahmen angebrachten oberen Kohlenhalter senkt, während eine Spiralfeder mit regulirbarer Spannung ihn zu heben strebt. In der Lampe von A. G. Holcombe in New-York wird die untere negative Kohle beständig durch eine Feder nach oben gedrückt; die obere hängt an einer Kette, welche um eine Rolle geschlungen ist. Auf der Achse dieser Rolle sitzt eine Eisenscheibe, gegen deren Umfang sich der weiche Eisenkern eines Solenoids mit einem in eine Schneide auslaufenden Vorsprunge anlegt. Durch einen Draht ist der Kern an einem zweiarmigen Hebel befestigt, der auf die Scheibenachse aufgesteckt ist und auf dessen andern Arm eine Spiralfeder wirkt. Nimmt die Stromstärke ab, so hebt die Spiralfeder den Kern und die Scheibe dreht sich so, daſs die obere Kohle sich senkt. Gehoben werden kann die obere Kohle durch eine zweite in entgegengesetzter Richtung um die Achse der Scheibe gewickelte Kette. (Scientific American, 1880 Bd. 42 * S. 371. J. H. Guest in Brooklyn umgibt nach dem Scientific American, 1880 Bd. 43 * S. 5 in Edison's Lampe (1880 235 469) die Austrittstellen der Stromleiter aus der luftleeren Glaskugel noch mit einer angeblasenen Kugel, welche mit Quecksilber gefüllt und dann zugeschmolzen wird. So soll der störende Eintritt von Luft in das Innere der Kugel hintangehalten werden. E–e.