Titel: A. L. Hercher's Maschine zur Herstellung von Drahtgeflechten.
Fundstelle: Band 239, Jahrgang 1881, S. 18
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A. L. Hercher's Maschine zur Herstellung von Drahtgeflechten. Mit Abbildungen auf Tafel 4. Hercher's Maschine zur Herstellung von Drahtgeflechten. Die Drahtflechtmaschine von A. L. Hercher in Leipzig (* D. R. P. Kl. 25 Nr. 9957 vom 21. December 1879) dient zur Herstellung der gewöhnlichen Drahtgeflechte mit sechseckigen Maschen. Sie besteht aus einer Reihe von Schraubenrädchen, welche zusammen mit der kurzen horizontalen Welle der Achse der letzteren nach durchschnitten sind derart, daſs jede Radhälfte mit der zugehörigen Wellenhälfte fest verbunden ist. Jede Wellenhälfte ist in halbrunden Aussparungen eines oberen bezieh. unteren Schlittens gelagert, von denen der erstere auf dem letzteren der Länge nach verschiebbar ist. Ferner ist jede Wellenhälfte der Länge nach durchbohrt und jede Bohrung schlieſst sich an eine auſserhalb der Schlitten befindliche kurze Röhre an, auf deren anderem Ende die Drahtrolle befestigt ist. Von dieser geht das betreffende Drahtstück, also für jedes Schraubenrad zwei Drähte, durch die Röhre, die entsprechende Bohrung der kleinen Welle und dann nach einer neben den Schlitten liegenden Waarenwalze, wo es passend befestigt wird. Ferner liegt in jedem Schlitten eine Schraubenspindel mit auſserhalb aufgestecktem Zahnrad, von denen das treibende um so viel breiter ist, daſs es die Verschiebung der Spindel um die Entfernung zweier Schraubenräder gestattet, ohne auſser Eingriff zu kommen. Bei der Bewegung drehen sich beide Spindeln in entgegengesetztem Sinne, drehen also die zwischen ihnen liegenden Schraubenrädchen in gleichem Sinne um. Bei dieser Drehung werden, wie leicht ersichtlich, die beiden durch ein Rädchen gehenden Drähte an ihrer Befestigungsstelle auf der Waarenwalze um einander gewickelt; da die Waarenwalze sich gleichfalls langsam umdreht, bleiben die zusammengedrehten Drähte straff und gerade. Ist die gewünschte Anzahl Drehungen erreicht, so verschiebt man den oberen Schlitten um eine Theilung, so daſs die obere Hälfte des ersten Schraubenrädchens jetzt mit der unteren des zweiten u.s.w. ein Ganzes bildet. Es erfolgt dann wieder die bestimmte Anzahl Drehungen und darauf das Zurückschieben des oberen Schlittens in seine ursprüngliche Lage, wonach dasselbe Verfahren von neuem beginnt. Näher ist die Einrichtung der Maschine aus Fig. 9 bis 12 Taf. 4 zu entnehmen; Fig. 9 zeigt die Maschine im Grundriſs, Fig. 10 im senkrechten Längsschnitt, Fig. 11 in der Seitenansicht, Fig. 12 im Querschnitt. Die wirksamen Bestandtheile der Maschine sind die Schraubenrädchen a, welche in einer durch ihre Längsachse gehenden Ebene getheilt sind und entweder ein Ganzes mit ihrer betreffenden Wellenhälfte bilden, oder auf dieser befestigt sind. Ihre Wellen sind bei b parallel der Längsachse durchbohrt und dienen hier zur Durchleitung des zum Geflecht zu verarbeitenden Drahtes. Sie finden Lagerung in je einer an den betreffenden Stellen halbrund ausgesparten Platte c1, c2 (Fig. 12); c1 ist auf den Obertheil d1, des Gehäuses, c2 dagegen auf den Untertheil d2 aufgeschraubt. d1 läſst sich in Führungen e des Untertheiles d2 nach Erforderniſs verschieben. In jedem Gehäusetheil ist eine mit den Schraubenrädchen a in Eingriff stehende Schraubenspindel f1 und f2 gelagert; beide Spindeln tragen auſserhalb des Gehäuses je ein Stirnrädchen g1 bezieh. g2; ersteres ist so viel breiter als letzteres, daſs es beim Verschieben des Obertheiles nach rechts genau um den Abstand E je zweier Schraubenräder über das untere Stirnrad g1 hinaussteht. Die Spindel f1, empfängt den Antrieb mittels Hand, wie in der Zeichnung vorausgesetzt, oder durch Maschinenkraft und überträgt die Bewegung durch die Räder g1, g2 auf die zweite Spindel f2. Da g1 und g2 von gleichem Durchmesser sind und die Schaubenspindeln gleiche Steigung besitzen, so erhält die Spindel f1 dieselbe nur entgegengesetzt gerichtete Bewegung wie f2, so daſs sich die Rädchen a, trotz ihrer Bildung aus zwei Hälften, regelmäſsig drehen. Die Kapseln i (Fig. 9) enthalten den der Maschine zuzuleitenden, auf Röllchen gewundenen Draht. Von ihnen gehen 20 bis 30cm lange Führungsröhrchen h aus, die sich dicht hinter den Bohrungen an die Schraubenrädchen a anlegen und den zu verarbeitenden Draht straff halten, um eine Verwickelung mit den Nebendrähten zu verhindern. Bei dem Gange der Maschine bewegen sich die zwei über einander liegenden Röhrchen, ebenso wie die zwei halben Räder, immer um sich selbst und werden immer gleichzeitig mit den Rädern verschoben. Zur Aufwickelung des fertigen Geflechtes dient die Walze k; diese empfängt von dem Triebmechanismus der Maschine aus eine langsame dem Vorschreiten der Waare entsprechende Umdrehung. Einfacher gestaltet sich die Maschine, wenn die beiden Schraubenspindeln durch Zahnstangen z1 und z2 (Fig. 13) ersetzt werden, die in den beiden Gehäusetheilen geführt sind. Die Maschinenbreite fällt dabei nicht unerheblich geringer aus, was einer Verkürzung des Weges für die Drähte in den Bohrungen b der Zahnrädchen a entspricht. Auch gestaltet sich der Antrieb der Maschine einfacher, die Wirkungsweise weicht aber von der der beschriebenen nicht ab.

Tafeln

Tafel Tafel 4
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