Titel: Neuerungen an Strahlrohr-Mundstücken.
Autor: Mg.
Fundstelle: Band 242, Jahrgang 1881, S. 402
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Neuerungen an Strahlrohr-Mundstücken. Patentklasse 85. Mit Abbildungen auf Tafel 31. Neuerungen an Strahlrohr-Mundstücken. Die Strahlrohre (Spritzenschlauche) haben im Allgemeinen kein verschlieſsbares Mundstück, so daſs die Abstellung des Wasserstrahles nicht an diesem, sondern an dem Anschluſshydranten oder an der Spritze erfolgen muſs. Es hat dieser Umstand namentlich bei Bränden groſse Uebelstände, wo der Schlauchführer stets abhängig von der Bedienungsmannschaft und mit dieser durch Signale zu verkehren gezwungen ist. Ferner tritt bei jeder Absperrung des Hydranten eine bedeutende Wasserverschwendung ein, da das im Schlauche befindliche Wasser unbenutzt bleibt. Diesen Uebelständen sucht man in neuerer Zeit durch selbstständige Abschluſsventilvorrichtungen an den Mundstücken der Strahlrohre zu begegnen (vgl. 1880 237 * 212. 238 * 382. 1881 242 * 170.) Dieselben haben also den Zweck, dem betreffenden Rohrführer zu ermöglichen, jederzeit den Wasserstrahl langsam zu öffnen oder zu schlieſsen, wie es die Rücksicht auf die Haltbarkeit der Schläuche und Zuleitungsrohre erfordert. Bei der Construction von Liebtreu und Mach in Frankfurt a. M. (* D. R. P. Nr. 10159 vom 6. Februar 1880) ist das Abschluſsventil in einem besonderen Gehäuse zwischen der letzten Schlauchverschraubung und dem Strahlrohrmundstück angebracht. Das Ventil, welches am unteren Ende zum Zweck der Brechung des Wasserstrahles einen Kegelansatz hat, wird mittels Knaggen in seitlichen Nuthen des Gehäuses geführt. Zwischen dem Kegel und der Abschluſsfläche des Ventiles läuft in einer schrägen Nuth ein von einer nach auſsen hindurchtretenden und hier mit Handrad versehenen Schraube beeinfluſster Schlitten. Eine Drehung dieser Schraube wird eine Bewegung des Schlittens erzeugen, welcher wegen seiner Führung in dem schrägen Ventilansatz das Ventil zum Oeffnen oder Schlieſsen bringt. Während bei dieser Construction die eine Hand des Schlauchführers die Schlauchdüse stets loslassen muſs, um das Ventil zu verstellen, wird dieser immerhin ungünstige Umstand bei den folgenden Anordnungen dadurch vermieden, daſs die Bewegung des Ventiles durch Verdrehung des oberen Theiles des Mundstückes mit der dasselbe stets haltenden Hand ermöglicht wird. Mehrere treffliche Constructionen dieser Art sind vom Brandmeister J. Schlenter in Aachen (D. R. P. * Nr. 12907 vom 15. Juni 1880 und Zusatz * Nr. 13495 vom 14. August 1880) angegeben. Das Ventil sitzt an der Düse und wird durch Verdrehung derselben um ihre Achse gegen seine im Gehäuse A (Fig. 22 Taf. 31) befindliche Abschluſsfläche bewegt; A wird direct auf die letzte Schlauchverschraubung gesetzt. Am unteren Theile des Ventiles g sitzt zu diesem Zwecke eine Schraube z, welche ihre Mutter in den Armen c hat. Das Wasser findet seinen Weg bei der in der Skizze angenommenen Stellung durch Oeffnungen f in die Düse B. Beim Gebrauch umspannt die eine Hand den Körper A, die andere die Düse B. Bei einer zweiten Construction ist die Mutter für die Schluſsschraube i in der Düse selbst angebracht, während das mit der Schraube verbundene Abschluſsventil sich in derselben an Stegen, welche am Gehäuse A angegossen sind, entsprechend verschiebt. Während die beiden besprochenen Ausführungen gegen den durchflieſsenden Wasserstrom schlieſsen, wird der Abschluſs des Ventiles bei den zwei im Zusatzpatente angegebenen Anordnungen mit dem Strom erreicht. Die eine Construction schlieſst sich an die erst beschriebene Fig. 22 an; es befindet sich das Ventil g am unteren Ende der Schraube i und seine Abschluſsfläche unterhalb der Mutter c, wie dies im Allgemeinen auch bei der zweiten Construction (Fig. 23 Taf. 31) sich vorfindet. Hier ist jedoch das Ventil g ähnlich wie oben nicht fest mit der Düse verbunden, sondern gleitet in Nuthen m an Armen c des Gehäuses A. Die Mutter der Schraube i sitzt dann in der Düse, in welcher sie durch zwei Stege gehalten wird. Die Abdichtung der Theile A und B ist etwa in der skizzirten Weise möglichst leicht anzuordnen; sie darf eine Drehung beider Theile nicht erschweren. H. Sorge in Vieselbach bei Erfurt (* D. R. P. Nr. 14873 vom 28. December 1880) hat die in Fig. 24 Taf. 32 dargestellte Einrichtung gewählt. Die letzte Schlauchverschraubung bildet ein Messingkörper A, an dessen Ende der Ventilkörper B mit kreuzförmigen Armen angegossen ist. Eine Verdrehung des Rohrschaftes um seine Achse wird den Ventilkern gegen die Verengung der Hülse führen, wodurch das Wasser abgesperrt wird, oder umgekehrt. Soll der austretende Wasserstrahl nicht zusammenhängend zur Wirkung gelangen, sondern etwa zu Besprengungszwecken nach allen Seiten zerstreut werden, so wird vor der Mündung der Düse ein Bügel mit conisch geformten, gegen den Wasserstrahl gerichteten Knopf angebracht; dieser dient als Vertheiler. Der Bügel ist in Gelenken beweglich und wird herabgeklappt, wenn der Wasserstrom ungebrochen austreten soll. Mg.

Tafeln

Tafel Tafel 31
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