Titel: Ueber Brennen von Thonwaaren, Kalk, Cement und Gyps.
Fundstelle: Band 242, Jahrgang 1881, S. 427
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Ueber Brennen von Thonwaaren, Kalk, Cement und Gyps. Mit Abbildungen auf Tafel 35. (Patentklasse 80. Fortsetzung des Berichtes S. 273 d. Bd.); Ueber das Brennen von Thonwaaren, Kalk, Cement und Gyps. Der Gypsbrennofen für ununterbrochenen Betrieb von M. Ehrhardt in Wolfenbüttel und H. Barth in Braunschweig (* D. R. P. Nr. 12284 vom 2. Mai 1880) ist mit einfachen, auf Trägern ruhenden Kappen abgewölbt. Die auf dem Rost A (Fig. 4 bis 6 Taf. 35) entwickelten Heizgase gehen von der Glocke B aus durch das Schlangenrohr C zum Schornstein S. Ueber diesem Rohrsystem sind Eisenbahnschienen angebracht, auf denen kleine, 1m im Quadrat haltende und in ihren Wandungen durchbrochene eiserne Wagen D mit dem zu entwässernden Gyps stehen. Die Beschickung des Ofens wird mittels einer auf dem Geleise E laufenden Schiebebühne bewerkstelligt, welche jedesmal 3 Wagen aufnimmt. Die Mündungen des Ofens werden durch eiserne Thüren verschlossen; die entwickelten Wasserdämpfe entweichen durch Zuglöcher e. Der Ziegelbrennofen mit drei Kammern von G. Jahn in Berlin (* D. R. P. Nr. 13565 vom 17. August 1880) soll die Vortheile der gröſseren Oefen auch für kleineren Betrieb ermöglichen. Zu diesem Zweck werden drei je 20 bis 30 Tausend Vollsteine fassende Brennkammern A, B und C (Fig. 7 bis 9 Taf. 35) bei c verbunden. Die mittlere Kammer ist von i aus zugänglich. Beim Betriebe wird, nachdem Kammer A und B vollgesetzt sind, Kammer A befeuert und B von der abgehenden, bei c eintretenden Hitze vorgewärmt. Es entweichen hierbei die Feuergase aus B durch die mit Glockenabschluſs versehenen Rauchabzüge d in den Rauchsammler e und Schornstein o. Ist A fertig gebrannt, so schlieſst man die Schieber in c; es tritt eine Pause ein, während welcher Zeit die inzwischen vollgesetzte Kammer C von der aus der abkühlenden Kammer A gezogenen Hitze vorgeschmaucht wird. Die Unterführung heiſser Luft geschieht durch die Kanäle f, welche mit Schiebern s versehen sind und durch Oeffnungen g in die Kammersohle münden. Mittels durch die Kanäle n eingelassener kalter Luft kann man die Temperatur anfangs niedrig halten und dann nach Bedarf steigern. Die Schmauchgase werden durch Kanäle k in die mit Schieber z versehenen Schmauchsammler l geleitet und gelangen durch Rauchsammler e in den Schornstein. Ist C gehörig ausgeschmaucht, so wird B befeuert und C vorgewärmt, in welcher Zeit A entleert und vollgesetzt wird. Hierauf wird A von B geschmaucht, Vorauf dann in C Feuer und in A Vorfeuer gebracht wird u.s.w. Das Anfeuern geschieht von b aus, worauf dann der ganze Ofenkanal durch Befeuern von oben mittels der Schürlöcher m in volle Glut gebracht wird, so daſs 3 bis 4 Tage nach dem Anfeuern bei vorangegangenem Ausschmauchen und Vorwärmen der Brand fertig sein kann. Um bei Schachtöfen zum Brennen von Kalk und Cement einen gleichmäſsigen Brand zu ermöglichen, will E. Ziegler in Heilbronn a. N. (* D. R. P. Nr. 12592 vom 7. Februar 1880) mitten im Ofen Wände oder Säulen aufführen. Sind dieselben hohl und mit Schlitzen a (Fig. 10 und 11 Taf. 35) versehen und entweder erhöht, oder mit einem Gebläse verbunden, so werden die Feuergase nach der Mitte zu gesaugt (vgl. Verkonteren 1880 237 * 292). Flugasche u. dgl. kann von dem Gang n aus entfernt werden. Um in Cementschachtöfen die Bildung von Kohlenoxyd zu vermeiden, werden in der Auſsenwand des Ofens (Fig. 12 und 13 Taf. 35) in verschiedenen Höhen ringförmige Kanäle e angebracht, welche mit der äuſseren Luft durch verschlieſsbare Oeffnungen s und mit dem Innern des Ofens durch Schlitze in Verbindung stehen, so daſs überall hin frische Luft zugeführt werden kann. Der Ringofen von F. Hollmann in Berlin (* D. R. P. Nr. 13391 vom 21. Januar 1880) soll dadurch eine gleichmäſsigere Vertheilung der Hitze erzielen, daſs die Gase nicht wie bisher durch Seitenöffnungen a (Fig. 14 und 15 Taf. 35) abgesaugt werden – zum Vergleich zeigt Kammer 10 diese Einrichtung –, sondern durch Oeffnungen h in der Sohle, welche unter dem Boden durch drei Züge b zum Fuchs c mit Schieber e führt. Um eine Condensation der in den Feuergasen vorhandenen Wasserdämpfe an den neu eingesetzten Steinen zu verhindern, sind obere Feuerleitungszüge f mit Schieber g angebracht, welche die Wasserdämpfe in den Rauchsammler d und Schornstein S abführen sollen.

Tafeln

Tafel Tafel 35
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