Titel: Dampfofen von Julius Hock in Wien.
Autor: Whg.
Fundstelle: Band 243, Jahrgang 1882, S. 270
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Dampfofen von Julius Hock in Wien. Mit Abbildungen auf Tafel 22. J. Hock's Dampfofen. Bei der in D. p. J. 1881 240 * 2 beschriebenen Anordnung eines Dampferzeugers mit geschlossener Feuerung hat J. Hock in Wien einen gewöhnlichen Dampfkessel benutzt und in denselben die von einem besonderen Ofen kommenden Heizgase durch ein Rohr eingeführt. Bei der vorliegenden neueren Construction (* D. R. P. Kl. 13 Zusatz Nr. 16104 vom 17. April 1881) sind Ofen und Dampferzeuger mit einander vereinigt. In einem gemauerten cylindrischen Schachte befindet sich unten der Rost A (Fig. 8 und 9 Taf. 22), oben der Verdampfer D. Letzterer besteht aus zwei concentrischen Cylindern und einer Anzahl über einander aufgestellter Scheiben E. Oben sind beide Cylinder offen und mit einander verbunden, unten sind beide durch Böden verschlossen; doch befindet sich im Boden des inneren Cylinders eine centrale Oeffnung, von welcher ein kleiner Stutzen herabhängt. Das zu verdampfende Wasser wird durch das Rohr C zugeleitet und flieſst dann auf den Platten, wie durch die Pfeile angedeutet, allmählich nieder. Die Heizgase werden bei der Inbetriebsetzung zunächst durch einen Schornstein H abgeleitet. Sobald der Ofen genügend erwärmt ist und mit der Dampfabgabe begonnen werden soll, wird das Ventil in H gleichwie die Feuerthür B und die Aschenfallthür G luftdicht verschlossen und mittels eines Gebläses sowohl unterhalb, wie oberhalb des Rostes gepreſste Luft eingeführt. Die Feuergase sind dann gezwungen, oben in den inneren Cylinder des Verdampfers einzutreten und zwischen den Platten E hindurch in gleicher Richtung mit dem niederrieselnden Wasser abwärts zu strömen, dabei das letztere in Dampf verwandelnd. Dampf und Gase gelangen darauf durch das unten in D befindliche Wasser hindurch in den Zwischenraum zwischen den beiden Verdampfcylindern und strömen aus diesem durch das Rohr K ab. Dadurch, daſs die Gase durch das Wasser ziehen müssen, werden sie von der mitgerissenen Flugasche u. dgl. befreit; allerdings wird der Verdampfer deshalb einer sehr häufigen Reinigung bedürfen. Um den Wasserstand in D wenigstens ungefähr erkennen zu können, sind vom Boden des äuſseren Cylinders aus zwei Röhren F nach auſsen geführt und auf die eine derselben ist ein kurzer Stutzen aufgesetzt. Dem Abzugsrohre K gegenüber ist ein Stutzen zur Aufnahme des Manometers und des Sicherheitsventiles angebracht. Hinsichtlich der Verdampfungsweise gehört nach Obigem dieser Dampfofen zu den in England mehr als in Deutschland bekannten Einspritzkesseln (injection-boilers, vgl. J. Robertson, 1870 198 * 105), welche einer äuſserst sorgfältigen Wartung bedürfen. Da nur eine sehr geringe Wassermenge im Kessel enthalten ist, so muſs sowohl die Zuführung des Speisewassers, wie auch die der zur Verbrennung nöthigen Luft genau nach dem Dampfverbrauch geregelt werden, wenn nicht die Spannung stark schwanken soll. Die Regulirung der Speisung wird aber einige Schwierigkeiten machen, da man den Wasserstand in D nicht gut beobachten kann. Whg.

Tafeln

Tafel Tafel 22
Tafel 22