Titel: Clayton's positiver Aufwinderegulator für mechanische Webstühle.
Autor: A. L.
Fundstelle: Band 243, Jahrgang 1882, S. 303
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Clayton's positiver Aufwinderegulator für mechanische Webstühle. Mit Abbildungen auf Tafel 25. Clayton's positiver Aufwinderegulator für mechanische Webstühle. Jede positive Aufwindevorrichtung hat einer wichtigen Bedingung zu genügen: es muſs die für jeden Schuſs eingeholte Gewebelänge s constant sein. Wird nun das Gewebe direct auf den Zeugbaum gewunden, ist dessen augenblicklicher Halbmesser r und erhält derselbe für jeden Schuſs Drehung um einen Winkel ω, so muſs s = r ω sein. Im gegebenen Falle wächst r. Soll nun die Gleichung s = r ω während der Zeugbaumfüllung bestehen, so muſs ω umgekehrt proportional r sein. Der Drehwinkel muſs mit zunehmendem Zeugbaumhalbmesser abnehmen. Da nun die praktische Verwirklichung dieses Gesetzes einige Schwierigkeiten bietet, so finden wir derartige Aufwinderegulatoren nur äuſserst selten. Wohl ¾ aller mechanischen Webstühle besitzen zum Einholen des Zeuges eine Rauhwalze. Da bei dieser Anordnung der Halbmesser constant bleibt, so ist auch der Drehwinkel ω vom Anfang bis zum Ende des Webens constant. Aber nicht alle Gewebe vertragen die Berührung mit so rauher Fläche, wie sie der Sandbaum o. dgl. bietet; letzterer ist z.B. bei Seidenstühlen nicht anwendbar. Hier hilft man sich mit einer annähernden Erfüllung der Gleichung s = r ω. Der das Gewebe direct aufnehmende und einholende Zeugbaum erhält etwa 0m,4 Durchmesser und kann nun ohne starke Vergröſserung des Durchmessers eine bedeutende Zeuglänge aufnehmen. Trotzdem treten nach einiger Zeit durch den Fadenzähler nachweisbare Veränderungen im Schuſsstande auf, welche durch Aufstecken eines anderen Wechselrades beseitigt werden. An Stelle dieser unvollkommenen, eine unausgesetzte scharfe Controle erfordernden Einrichtung soll Clayton's Aufwinderegulator treten, welcher bei Aufwickelung des Gewebes auf einen Zeugbaum von kleinem Durchmesser den Drehwinkel ω abhängig macht vom Halbmesser r, so daſs die Gleichung s = r ω für jedes r streng erfüllt wird. Dieser Regulator ist nach dem Textile Manufacturer, 1881 S. 386 in den Fig. 16 und 17 Taf. 25 dargestellt. Der Zeugbaum w erhält unter Vermittlung von Rädervorgelegen Drehung von der Welle s aus. Auf dieser ist die Scheibe a festgekeilt, welche die Stelle des Sperrrades vertritt und durch bei b1 liegende Klemm- oder Reibungsklauen an Rückdrehung verhindert wird. Die Scheibe a erhält für jeden Schuſs Vorwärtsdrehung durch die Klemmklaue b, welche von dem von der Ladenstelze p aus in schwingende Bewegung versetzten Hebel c getragen wird. Der Ausschlag des Armes c, also auch der Drehwinkel ω des Klemmrades a, ist nun in folgender Weise vom Zeugbaumhalbmesser abhängig gemacht. Auf dem Zeugbaum w ruht die Fühlwalze h, welche sich bei zunehmender Füllung des ersteren hebt. Mit dieser Walze ist das linke Ende des Lenkers g durch die Stange f verbunden. Durch jede neue Zeuglage auf dem Waarenbaum wird hiernach ein Hinausverlegen des Angriffspunktes des Lenkers g im Hebel c erfolgen, oder mit anderen Worten eine Verkleinerung des Winkels ω. Ist der Regulator richtig eingestellt, so muſs er hiernach für jeden Zeugbaumhalbmesser regelrecht arbeiten. Clayton glaubt, diesen Regulator, welcher bisher für Seidenstühle Verwendung gefunden hat, eine weitere Verbreitung geben zu können, und hat hierbei zunächst die auf feine Baumwollgewebe gehenden Stühle im Auge. Als Vortheile gegenüber den mit Sandbaum arbeitenden Stühlen wird angegeben: Wegfall des Sandbaumes, des Druckbaumes mit Belastungshebeln und Gewichten, Ersparniſs von mehr als ¾ der Wechselräder, und als Vorzüge vor dem mit groſsem Zeugbaum versehenen Seidenstuhl: kleiner Zeugbaum, gleiche Ersparniſs an Wechselrädern wie oben. Weiter kommt noch hinzu, daſs die Einstellung des Regulators für verschiedene Schuſsdichten sehr einfach durch Verlegen des Angriffspunktes des Lenkers g an der Ladenstelze erfolgt und sich jeder beliebige Schuſsstand ohne Schwierigkeiten erreichen läſst. Auch soll derselbe weit weniger Ausbesserungen veranlassen als der gewöhnliche positive, mit Sperrrad und Sperrkegeln versehene Regulator, bei welchem sich namentlich die letzteren rasch abnutzen. A. L.

Tafeln

Tafel Tafel 25
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