Titel: Zur Gasanalyse in Hüttenlaboratorien; von L. Pszczolka in Graz.
Autor: L. Pszczolka
Fundstelle: Band 244, Jahrgang 1882, S. 209
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Zur Gasanalyse in Hüttenlaboratorien; von L. Pszczolka in Graz. Mit Abbildungen. Pszczolka's Apparat für Gasanalyse. Für diejenigen Hüttenlaboratorien, in denen die Gasanalysen nach Orsat unthunlich erscheinen, empfiehlt sich folgende Ausführung um so mehr, als man hierzu keine Neuanschaffung von theueren Apparaten nothwendig hat und unter Berücksichtigung der Spannung des Wasserdampfes, der Temperatur u.s.w. genauere Resultate erlögen kann. Das zu untersuchende Gasgemenge wird in einer bis zum Hahne getheilten, etwa 25cc fassenden Bürette a, welche in ein höheres Becherglas taucht, über Wasser aufgefangen und das Volumen nach Einstellen auf gleiche Höhe gemessen. Eine zweite Bürette b ist durch einen Gummischlauch g und einen Klemmer k unten geschlossen und dient zur Aufnahme der Absorptionslösungen. Mit dem Schlauche g ist ein langes U-förmiges dünnes Glasrohr verbunden, welches das Einführen der Rea-gentien nach a zum Zwecke hat. Fig. 1., Bd. 244, S. 209 Fig. 2., Bd. 244, S. 209 Will man nun Kohlensäure, Kohlenoxydgas und Sauerstoff absorbiren lassen, so füllt man die Bürette b mit dem entsprechenden Reagens und läſst durch Drücken am Klemmer k den Gummischlauch und das U-förmige Rohr, welches man unter Wasser hält, sich ganz füllen; nun führt man, bei geschlossenem Klemmer, die U-Röhre in die Bürette a fast bis zum Hahnenhalse derart ein, daſs man die Wände nicht berührt, befestigt sie am Stative und öffnet k so wenig, daſs die Absorptionsflüssigkeit nur langsam am eingeführten Rohre abläuft. Ist die Absorption vollendet, so schlieſst man k, nimmt das U-Rohr behutsam heraus und gieſst aus der Bürette b und aus dem Rohre die Lösung, welche abermals verwendet werden kann, aus. Nachdem man im Rohr a und im Becherglas auf gleiche Höhe gestellt hat, wird das Volumen abgelesen. Würden trotz der vorsichtigen Handhabung die Wände von a von der Absorptionslösung benetzt, so füllt man b mit reinem Wasser und spült die Bürette a mittels des U-förmigen Rohres aus, indem man dabei leicht an den Wänden herumfährt. Zur sicheren Führung des U-Rohres kann man sich eines einfach durchbohrten Kautschukstopfens bedienen, der seitlich sternförmig ausgeschnitten ist und ein sehr leichtes Ein- und Ausfahren gestattet; derselbe wird dann unter Wasser lose in die untere Oeffnung von a gesteckt. Sollte endlich auch noch die Bestimmung der Kohlenwasserstoffgase erforderlich sein, so wird das schlieſslich in der Glashahnbürette befindliche Gasvolumen, das nebenbei noch Stickstoff enthielte, mit einigen Cubikcentimeter reiner Luft vermengt, was mit Hilfe einer Gummiblase und des oben erwähnten U-Rohres leicht zu bewerkstelligen ist; dann wird die Bürette mittels eines kleinen Gummischlauches an den von Fresenius in der Zeitschrift für analytische Chemie, 1864 S. 339 angegebenen Apparat angeschlossen und werden durch langsames Tieferstellen der Bürette sowie durch entsprechendes Einleiten von Luft sämmtliche Kohlenwasserstoffgase zur Verbrennung gebracht. Einfacher wird der Apparat, wenn man das Aufnahmsgefäſs für die Absorptionslösungen und das U-Rohr aus einem Stück macht, wie die Textfigur 2 andeutet. Man wird hier nicht allein reiner arbeiten können, sondern auch weniger von Luftblasen behelligt werden und nicht so viel Absorptionsflüssigkeit anzuwenden brauchen.