Titel: Hydraulik-Excenterpresse von M. Hasse und Co. in Berlin.
Autor: Schg.
Fundstelle: Band 245, Jahrgang 1882, S. 407
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Hydraulik-Excenterpresse von M. Hasse und Co. in Berlin. Mit Abbildungen auf Tafel 28. M. Hasse's Hydraulik-Excenterpresse. Die von Max Hasse und Comp. in Berlin (*D. R. P. Kl. 58 Nr. 18117 vom 12. Juni 1881) construirte Presse besitzt zwei Stempel, zwischen welchen die Pressung geschieht und von denen der Oberstempel, von Excentern bewegt, zum Abschluſs der Preſsform dient, während der Unterstempel ein hydraulischer ist und die eigentliche Pressung vollführt. Die in Fig. 10 bis 13 Taf. 28 dargestellte Maschine arbeitet in folgender Weise: Das aus dem Trichter in den Schieber g fallende Material wird von letzterem über den Preſsraum gebracht und in diesen entleert, wobei die Schieberbewegung unter Vermittelung eines durch Welle m drehbaren Winkelhebels von dem auf der Hauptwelle f sitzenden Excenter aus erfolgt. Alsdann geht der an einem Querstück befestigte Oberstempel t nieder und tritt ein wenig in die Preſsform hinein. In dieser letzteren Stellung sind die den Stempel bewegenden Excenter x im Todtpunkte angelangt und werden nun in Ruhe versetzt, indem das die Rotation von der Antrieb welle a übermittelnde Vorgelegerad c durch die Hebung des Kupplungsschiebers e ausgelöst wird. Zugleich wird aber auch durch das auf der Excenterwelle f sitzende Curvenstück h1 und Hebel h die Wasserzuströmung zum Preſscylinder geöffnet. In Folge dessen steigt der Preſskolben und bleibt so lange unter Druck stehen, bis ein auf Zeitdauer einstellbarer Schaltmechanismus das Ablassen des Druckwassers und den Wiedereintritt der Drehung von Welle f veranlaſst. Gerade diese andauernde Pressung ist für specielle Materialien von besonderer Wichtigkeit. Es befindet sich nämlich auf Welle a, mit Nuth und Feder verschiebbar, eine Schnecke r, welche so viel Gänge hat, als dem gewünschten längsten Stillstande während des Druckes entspricht. Die Schnecke selbst besteht aus zwei Schrauben von verschiedenen Durchmessern, deren Gänge an ihrer Berührungsstelle in einander übergehen. Es ist hieraus ersichtlich, daſs der mit einer Rolle s in den Schraubengangen laufende Winkelhebel lo die mit ihm fest verbundene Welle m dreht, sobald die sich unter ihm verschiebende Schraube mit der Berührungsstelle der zusammentreffenden Schraubengänge unter ihm wegläuft. Diese Drehung von m bedingt auch eine Bewegung des auf letzterer aufgekeilten Hebels n und durch jenen ein Auf- oder Niedergehen des die Ein- bezieh. Ausschaltung vermittelnden bereits erwähnten Schiebers e. Die verschiedene Preſsdauer ermöglicht hierbei die Stellung des auf a verschiebbaren Anstoſsringes p, indem hiervon die Anzahl der mit der Rolle s zum Eingriff gelangenden Schraubengänge abhängig ist. Sobald die Pressung vollführt und der Oberstempel von den wieder in Drehung versetzten Excentern gehoben ist, wird auf kurze Zeit abermals durch Wirkung eines zweiten Curvenstückes i1 und des Hebels i das Zufluſsventil geöffnet und der hydraulische Stempel weiter gehoben, um den gepreſsten Körper herauszudrücken. Der Antrieb kann mittels Riemen vom Schwungrade der Dampfmaschine aus auf die Welle a erfolgen. Für letztere empfiehlt sich eine Tourenzahl von 60 in der Minute, so daſs aus der Anzahl der Schraubengänge der Schnecke r direkt auf die Preſsdauer in Sekunden geschlossen werden kann. Die Rückwärtsbewegung bis an den Anschlagring p dieser sich in der angegebenen Weise verschiebenden Schnecke erfolgt durch eine Gabel mit Gegengewicht. Sollen mehrere Preſscylinder gleichzeitig in Anwendung kommen, so sind dieselben zweckmäſsig mit einander in Verbindung zu setzen, so daſs die Zuführung des Druckwassers sowie die Abführung desselben von dem gleichen Steuerungsmechanismus erfolgen kann. Derartige Pressen arbeiten in der Pulverfabrik zu Spandau. Schg.

Tafeln

Tafel Tafel 28
Tafel 28