Titel: Heyne's selbstthätige Schraubendrehbank.
Autor: Mg.
Fundstelle: Band 246, Jahrgang 1882, S. 455
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Heyne's selbstthätige Schraubendrehbank. Mit Abbildungen auf Tafel 34. Heyne's selbstthätige Schraubendrehbank. Eine ziemlich umständliche Maschine, welche selbstthätig Schrauben verschiedener Art und Form, Muttern, Hülsen u. dgl. herstellt, ist von Gebrüder Heyne in Offenbach a. M. (* D. R. P. Kl. 49 Nr. 19366 vom 24. Jan. 1882) construirt worden. Dieselbe arbeitet wie eine Drahtstiftmaschine derart, daſs sie einen endlosen Draht, während er die Maschine durchläuft, stufenweise in die fertige Form überführt, indem durch eine groſse Zahl von Nuthscheiben, Hebeln, Klauen, Klemmbacken u.s.w. der Draht vorgeschoben, abgedreht, mit Gewinde versehen und als fertige Schraube abgestochen wird. Neben der hohlen Hauptspindel E (Fig. 10 bis 12 Taf. 34), durch welche der zu verarbeitende Draht X sich bewegt, sitzen 2 durch Schraubenräder R1 und Welle A1 angetriebene Achsen D und D1, auf denen die zur selbstthätigen Ausführung aller Operationen nöthigen Nuth- und Daumenscheiben Platz finden. Die Spindel E erhält ihren Antrieb, je nachdem die Geschwindigkeit oder die Drehrichtung eine andere sein soll, durch eine der Schnurscheiben P, P1 und P2. Bei Beginn einer Arbeitsperiode wird durch die Drehung der Nuthscheibe F der Hebel y nach links und dadurch der Bundring B auf der Spindel E nach rechts bewegt, so daſs durch Einwirkung des konischen Anlaufes an R die Klauen k (Fig. 12) den Draht X zangenartig fassen; im nächsten Augenblick wird durch Hebel y1 an der Nuthscheibe B der Ring S und damit die Klauen sammt Draht um die gewünschte Schraubenlänge verschoben. B ist verstellbar, um den Draht je nach der gewählten Bolzenlänge verschieben zu können. Ist die letztere Arbeit beendet, so wird durch den Hebel y2 das Futter Q nach rechts geschoben, wodurch die keilförmig zulaufenden Backen z und z1 den Draht fest einpressen (vgl. Fig. 12); gleichzeitig haben in Folge entgegengesetzter Verschiebung von R und S die Klauen k den Draht losgelassen und nun wird der Drehstahl b (Fig. 10 und 11) durch die Daumenscheibe M gegen den Draht geführt. Indem hierauf der Daumen an der Scheibe D den das Schneidzeug b tragenden Schlitten m verschiebt, wird der Draht auf eine bestimmte Länge cylindrisch abgedreht. Bis hierher war dadurch, daſs der Conus am Ringe V unter die Hebelarme der Bremse U gedrückt wurde, der Würtel P mit der Spindel E gekuppelt und letztere durch P allein in Umdrehung versetzt. Der Kupplungsmuff H steht mitten zwischen den Schnurscheiben P1 und P2 und es kommen dessen Klauen in keine Berührung mit den Nasen an P1 und P2. Ist nun der Draht fertig gedreht, so wird der Ring V durch die Scheibe G nach rechts geschoben und hierdurch die Bremse U gelockert, so daſs nun der Würtel P lose auf der Spindel E läuft. Gleichzeitig wird durch die Nuthscheibe C der Kupplungsmuff H nach links verschoben, wodurch sich die Klaue a1 vor den Zahn a der Scheibe P1 legt und die Spindel E in eine langsamere Umdrehung versetzt wird, da P1 weniger Touren macht als P. Durch den Daumen an der Scheibe A (Fig. 10) wird nun der Hebel Z gegen den im Rohr N befindlichen Bolzen gedrückt, wodurch das am vorderen Ende desselben sitzende Schneidzeug S1 gegen den in Umdrehung befindlichen Draht geführt wird. Sind ein paar Gänge eingeschnitten, so wird durch diese das Schneidzeug, welches mit dem Bolzen in dem Rohr N verschiebbar ist und nur durch eine starke Spiralfeder in einer bestimmten Lage gehalten wird, weiter vorwärts gezogen, bis die Schraubengänge auf die gewünschte Länge geschnitten sind. Ist dies geschehen, so wird der Kupplungsmuff H nach rechts geschoben, bis sich die Klaue a2 vor die Nase a3 der Schnurscheibe P2 gelegt hat, so daſs die Spindel E durch P2 in eine entgegengesetzte Drehung versetzt wird. Hierbei windet sich die geschnittene Schraube aus dem Schneidzeug S1, welches schlieſslich durch die Spiralfeder in seine frühere Lage in das Rohr N gezogen wird. Jetzt tritt der Stift i auf die Daumenscheibe I (Fig. 11) und der Meiſsel g legt sich in einer Entfernung, entsprechend der Höhe des Schraubenkopfes, hinter dem geschnittenen Gewinde gegen den Draht und sticht, indem er durch die Daumenscheibe I immer weiter gegen die Mitte gedrückt wird, die Schraube von dem Drahte ab. Alle Theile nehmen jetzt wieder die Lage ein, welche sie bei Anfang des beschriebenen Arbeitsvorganges inne hatten und es wiederholt sich derselbe, so lange der Draht reicht. Sollen statt Schrauben Muttern o. dgl. ausgebohrt werden, so ist statt des Schraubenschneidzeuges S1 ein Bohrer an dem im Rohr N befindlichen Bolzen einzuspannen. Es lassen sich durch Verstellen der Daumen- und Nuthscheiben, sowie der Schneidwerkzeuge auſser Schrauben und Hülsen auch andere Gegenstände, wie Scheiben, Knöpfe u. dgl., herstellen. Wenn kein Gewinde geschnitten werden soll, so fallen Rechts- und Linksgang, sowie die durch diesen bedingten Mechanismen weg und die Drehbank bewegt sich stetig in einer Richtung, bis neuer Draht eingesetzt wird. Mg.

Tafeln

Tafel Tafel 34
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