Titel: Neuerungen an Speiseapparaten für Dampfkessel.
Autor: Whg.
Fundstelle: Band 247, Jahrgang 1883, S. 353
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Neuerungen an Speiseapparaten für Dampfkessel. Mit Abbildungen auf Tafel 28. Neuerungen an Speiseapparaten für Dampfkessel. In neuerer Zeit benutzt man zur Kesselspeisung vielfach Apparate, bei welchen ein Gefäſs abwechselnd mit einem Speisewasserbehälter und mit dem Dampfkessel in Verbindung gebracht wird und der Dampf wie bei den Pulsometern direkt auf das Wasser wirkt Es sind derartige Vorrichtungen, mit Handsteuerung versehen, unter dem Namen Retour d'eau schon lange Zeit bekannt und namentlich in Heizungsanlagen hier und da in Gebrauch. Allgemeinere Beachtung haben sie jedoch neuerdings erst dadurch gefunden, daſs dieselben selbstthätig eingerichtet wurden und in Folge dessen nun eine sehr häufig und in kleinen Mengen stattfindende Speisung ermöglichen (vgl. die Apparate von Cohnfeld 1879 232 * 310, Langensiepen 1881 241 * 87, Ritter und Mayhew 1881 241 * 420). Abgesehen von dem groſsen Nutzen einer solchen gleichmäſsigen Speisung haben dieselben, wenn zweckmäſsig eingerichtet, den Speisepumpen und Injectoren gegenüber auch den Vorzug eines geringeren Wärmeverbrauches, wie aus folgender Betrachtung hervorgeht. Bei einer Dampfspeisepumpe genügt, wenn man zunächst von allen Dampf-, Pressungs-, Wärme- und Arbeitsverlusten durch Reibung absieht, die Volldruckarbeit von 1l Dampf, um 1l Wasser (= 1k) in den Kessel zu pressen. Nimmt man an, daſs die Expansionsarbeit dieses Dampfes ausreiche, um sämmtliche Verluste auszugleichen, so würde mithin die Pumpe für 1l Wasser 1l Dampf gebrauchen. In der Regel wird der Verbrauch wegen der mangelhaften Ausnutzung des Dampfes in gewöhnlichen Speisepumpen noch wesentlich gröſser sein. Beträgt nun die Kesselspannung 6at, so ist 1l Dampf = 0k,00326. Ist ferner die Temperatur des Speisewassers 15°, so sind 1k Wasser (nach Grashof) 160,938 + 449,457 + 44,667 – 15 = 640c zuzuführen, um 1k Dampf von 6at Spannung zu erzeugen, also für 0k,00326 = 640 × 0,00326 = 2c,086. Dies wird mithin die mindestens nöthige Wärmemenge sein, welche zur Speisung mittels Speisepumpe für 1k Wasser verbraucht wird. Ist das Speisewasser auf 95° vorgewärmt, so ergibt sich in gleicher Weise die Wärmemenge zu 560 × 0,00326 = 1c,826. Ein Injector verbraucht für 1k Wasser mindestens 0k,06 Dampf (in der Regel 0,07 bis 0k,08). Da aber bei der Speisung mittels eines Injectors die innere Verdampfungswärme und die Flüssigkeitswärme, soweit sie nicht dem Dampfe nach der Condensation verbleibt, an das Speisewasser übergeht, so ist als Verlust nur die äuſsere Verdampfungswärme in Betracht zu ziehen. Dieselbe beträgt für 1k Dampf von 6at Spannung 44c,667, folglich für 0k,06 = 44,667 × 0,06 = 2c,68. Ueber den Dampfverbrauch der nach Art der Pulsometer wirkenden Speiseapparate liegen keine genauen Angaben vor. Würde während des Dampfeintrittes in den Apparat keine Condensation und nach Schluſs des Dampfeinlaſsorganes kein Nachströmen von Dampf stattfinden, so würde für 1l Wasser wie bei den Speisepumpen auch nur 1l = 0k,00326 Dampf erforderlich sein. Nimmt man an, daſs der wirkliche Dampfverbrauch 5mal so groſs sei, also etwa 0k,016 betrage, so würden, da auch bei diesen Apparaten nur die äuſsere Verdampfungswärme als Verlust auftritt, 0,016 × 44,667 = 0c,714 zur Speisung für 1k Wasser hinreichend sein. Jene 0k,016 Dampf würden durch Abgabe der inneren Verdampfungswärme und eines Theiles der Flüssigkeitswärme das Wasser um mindestens 8° erwärmen und, da die Erwärmung bei gut wirkenden Pulsometern erfahrungsmäſsig nur einige Grad beträgt, so ist anzunehmen, daſs die obige Dampfmenge reichlich hoch gegriffen ist. Dabei ist vorausgesetzt, daſs der in dem Apparat benutzte Dampf auch vollständig sich niederschlage und nicht etwa theilweise in die freie Luft entweiche. Bei den selbstthätig wirkenden Apparaten ist eine vollständige und möglichst schnelle Condensation auch zu einer sicheren Wirkungsweise erforderlich. Während hiernach für 1k Wasser von einer Speisepumpe 2c,086 (bei Vorwärmung auf 95° 1c,826) und von einem Injector 2c,68 verbraucht werden, genügen für die in Rede stehenden Apparate 0c,715. Am ungünstigsten wirkt demgemäſs ein Injector, wenn zum Betriebe desselben frischer Kesseldampf verwendet wird. Kann man dagegen Abdampf für denselben benutzen, so gehört er zu den vortheilhaftest wirkenden Vorrichtungen. Der für die Speisung nöthige Wärmeaufwand ist übrigens überhaupt so gering (0,1 bis 0,5 Procent der zur Dampferzeugung nöthigen Wärmemenge), daſs derselbe sonstigen Vorzügen des einen oder anderen Apparates gegenüber nicht wesentlich ins Gewicht fällt. Fig. 1 und 2 Taf. 28 zeigen einen Apparat mit Handsteuerung von F. G. L. Meyer in Hamburg (* Erl. D. R. P. Nr. 13350 vom 10. August 1880), bei welchem der zur Speisung nöthige Dampf noch zum Heben des Wassers aus einem tiefer liegenden Behälter in den auf den Kessel gestellten Apparat benutzt werden soll. Das geschlossene Gefäſs A ist durch die Röhren m und n, in welche die Hähne c und d eingeschaltet sind, mit dem Kessel verbunden. Die Hähne c und d haben eine gemeinschaftliche Spindel und können mittels einer Zugstange x gleichzeitig geöffnet und geschlossen werden. Ist das Gefäſs A mit Wasser gefüllt und werden die beiden Hähne geöffnet, so strömt durch m und o Dampf in A ein, stellt zunächst unter theilweiser Condensation die Kesselspannung her und füllt allmählich das Gefäſs an, während das Wasser durch das Rohr n, in welchem ein Rückschlagventil angebracht sein sollte, in den Kessel abflieſst. Werden darauf die Hähne c und d wieder geschlossen, so wird gleichzeitig ein mit ihnen gekuppelter Hahn f, welcher in dem nach dem tiefer liegenden Behälter D führenden Rohre a angebracht ist, geöffnet. Der vom Kessel abgesperrte Dampf kann daher zum Theil durch a nach dem geschlossenen Behälter D überströmen und das in demselben enthaltene Wasser in das über A befindliche offene Gefäſs B drücken. Der sich nicht niederschlagende, in A und D verbleibende Dampf muſs dann durch den Hahn y ausgelassen werden. Sobald in A der Atmosphärendruck hergestellt ist, wird das Wasser aus B durch Ventil v nach A abflieſsen; ebenso wird sich das Gefäſs D, wenn es in einem gröſseren Wasserbehälter aufgestellt ist, durch das Bodenventil w wieder füllen. Das Spiel kann darauf wiederholt werden. Die Dampfwärme wird bei dieser Vorrichtung nur wenig ausgenutzt; es wird zur Herstellung der Kesselspannung in A verhältniſsmäſsig viel Dampf nöthig sein und von dem abgesperrten Dampf nur ein kleiner Theil condensiren, der gröſste Theil aber durch den Hahn y ausblasen. Noch weniger zweckmäſsig erscheint eine zweite für Locomotiven bestimmte Anordnung, bei welcher der Behälter B fortgelassen ist und das Wasser aus einem unter dem Tender befindlichen geschlossenen Gefäſs durch frischen Kesseldampf in den Behälter A gedrückt wird. E. Fromentin in Neuilly, Frankreich (* D. R. P. Nr. 18449 vom 17. September 1881) hat auſser dem selbstthätig wirkenden Apparat (* D. R. P. Nr. 8190, vgl. 1880 238 * 114) auch eine mit Handsteuerung versehene Speisevorrichtung construirt, welche in Fig. 3 bis 5 Taf. 28 veranschaulicht ist. An das birnenförmige Speisegefäſs a, welches mit der Flansche c an dem Kessel befestigt wird, ist ein besonderes Condensationsgefäſs b angeschlossen, und zwar bestehen a und b aus drei Guſsstücken d, e und f. Die abwechselnde Verbindung des Speisegefäſses a mit dem Kessel und mit dem Gefäſse b wird mit Hilfe eines einzigen Muschelschiebers bewirkt, der in einem an a befestigten Gehäuse untergebracht ist. Im Schieberspiegel befinden sich zwei Oeffnungen, von denen die eine durch Rohr g nach dem oberen Ende der Flasche a, die andere durch Rohr h in das Gefäſs b führt. An den Stutzen i schlieſst sich das Dampfrohr an, so daſs der Schieberkasten stets mit Dampf gefüllt ist. Letzterer kann bei der gezeichneten Stellung des Schiebers durch g nach a überströmen, in Folge dessen das Wasser durch den Stutzen k, an welchen sich ein mit Rückschlagventil versehenes Speiserohr anschlieſst, in den Kessel abläuft. Das Gefäſs b ist nach a hin abgeschlossen. Wenn a entleert ist, wird der Schieber mittels des Handhebels l nach links (Fig. 4) geschoben, hierdurch der Dampf von a abgeschnitten und die Rohre g und h, also die Gefäſse a und b mit einander in Verbindung gebracht. Der Dampf strömt dann aus dem mit feinen Löchern versehenen und sich aufwärts durch das ganze Gefäſs b erstreckenden Rohr h direkt in das Wasser über, wodurch eine vollständige Condensation erzielt wird. Sobald die Pressungen in a und b sich ausgeglichen haben, tritt das Wasser aus b durch dieselben Rohre h und g nach a über und schlägt, in a niederstürzend, den hier noch vorhandenen Dampf vollends nieder. Das Gefäſs b füllt sich gleichzeitig wieder aus einem Behälter, welcher zur Sicherung des Betriebes etwas höher aufgestellt wird. Es kann jedoch auch das Wasser auf eine gewisse Höhe angesaugt werden, wenn für regelmäſsige Abführung der Luft gesorgt wird. Hierzu dient der Hahn m auf dem Gefäſse b. In Fig. 6 Taf. 28 ist die Verbindung des Apparates mit einem stationären Dampfkessel, in Fig. 7 die Anordnung bei einer Locomotive dargestellt. Um eine Ueberfüllung des Kessels zu vermeiden, ist das Rohr, welches dem Apparate den Dampf zuführt, in den Kessel bis zum höchsten Wasserstande hinabgeführt. Wird dieser überschritten und dadurch die Mündung des Dampfrohres verschlossen, so hört die Speisung auf. Die birnenförmige Gestalt des Speisegefäſses a, welche sich auch bei den Pulsometern findet, ist rücksichtlich des Dampfverbrauches sehr wesentlich. Der einströmende Dampf trifft hier zunächst eine nur kleine Oberfläche; es wird sich daher bis zur Herstellung der Kesselspannung nur wenig Dampf niederschlagen, da das erwärmte Wasser an der Oberfläche bleibt, und die Spannung wird schnell steigen. Wenn die Kesselspannung erreicht und die Wassermasse in Bewegung gekommen ist, vergröſsert sich allmählich die Oberfläche. Da jedoch das Abflieſsen verhältniſsmäſsig schnell, mit beschleunigter Geschwindigkeit, vor sich geht, so wird auch während dieser Zeit keine bedeutende Dampfmenge condensiren. Behufs einer schnellen und vollständigen Condensation des abgesperrten Dampfes erscheint es sehr zweckmäſsig, denselben von unten in das Wasser einzuführen, letzteres aber oben in a eintreten zu lassen, wie es bei diesem Apparate der Fall ist. In Fig. 8 und 9, 10 bezieh. 11 Taf. 28 sind drei verschiedene Speisevorrichtungen von L. A. Riedinger in Augsburg (* D. R. P. Nr. 12887 vom 3. Juli 1880) dargestellt, von denen der erste Apparat einen äuſseren Antrieb mittels Riemen erhält, während die beiden anderen selbstthätig wirken. Alle drei reguliren den Wasserstand selbstthätig. Bei Fig. 8 und 9 ist als Steuerorgan ein Schmetterlingshahn benutzt, welchem eine ununterbrochene Drehung ertheilt wird. Derselbe greift mit seinem mittleren Theile in ein zum Wassersammelbehälter führendes Rohr S ein, so daſs dieses stets mit der Höhlung des Hahnes in Verbindung bleibt. Das Gehäuse ist bei D mit dem Dampfraum, bei W mit dem Wasserraum des Kessels verbunden. In der gezeichneten Stellung ist das Speisegefäſs A von dem Kessel abgeschlossen und durch die Oeffnungen a und b mit dem Wasserbehälter in Verbindung gebracht. Nach einer Vierteldrehung des Hahnes sind die Oeffnungen a und b in der Gehäusewand frei gelegt, dagegen die Oeffnungen im Hahnkörper geschlossen. Das Wasser kann daher aus A durch W ausflieſsen und Dampf durch D eindringen. Ist nun der Apparat nicht wie die vorhergehenden auf dem Kessel, sondern neben demselben in der Höhe des normalen Wasserstandes angebracht, so wird immer nur so lange Wasser aus A abflieſsen, bis sich die Wasserstände im Kessel und in A ausgeglichen haben. Es wird also bei hohem Wasserstande nur wenig Wasser, bei tiefem Wasserstande mehr Wasser in den Kessel gelangen. Ist der Stand bis an den oberen Rand der Oeffnungen a gestiegen, so wird überhaupt kein Wasser mehr aus A ausströmen. Die Condensation des in A abgesperrten Dampfes kann jedoch nur sehr mangelhaft sein; daher erscheint die Brauchbarkeit der Vorrichtung zweifelhaft. Jedenfalls muſs die Drehung des Hahnes eine sehr langsame sein. Auch bei den selbstthätigen Apparaten Fig. 10 bezieh. 11 soll die Condensation des Dampfes in dem Speisegefäſs A selbst vor sich gehen; doch wird dieselbe vollständiger sein, weil bei diesen das Wasser von oben in den Dampfraum einflieſst. Fig. 10 zeigt als Steuerorgane einen Muschelschieber a, welcher das Gefäſs A abwechselnd durch D mit dem Dampfraum des Kessels und durch S mit dem Wasserbehälter in Verbindung setzt, und einen einfachen Plattenschieber b, welcher zeitweilig die Verbindung zwischen A und dem Wasserraum des Kessels unterbricht. Ihre Bewegung erhalten die Schieber durch einen Differentialkolben k mit Hilfe einer Schwungradwelle und zweier Excenter. In der gezeichneten Stellung befinden sich die Schieber in der Mittellage. Bei einer Weiterbewegung nach rechts stellt a die Verbindung des Gefäſs es A mit S, also mit dem Wasserbehälter her, während b geschlossen bleibt. Ein Theil des in A eingesperrten Dampfes wird nun (nicht ohne heftigen Stoſs) nach S entweichen und dann wird Wasser in A einflieſsen und den übrigen Dampf zum groſsen Theil niederschlagen. In Folge der hierdurch eintretenden Druckverminderung in A wird der auf die ringförmige rechte Kolbenseite, welche stets mit dem Kessel in Verbindung bleibt, wirkende Druck den Kolben nach links treiben. Die Schieber gehen dabei weiter nach rechts, bis sie bei mittlerer Kolbenstellung umkehren. Am Ende des Kolbenhubes links sind sie wieder in der gezeichneten Stellung angelangt und stellen gleich darauf oben und unten die Verbindung mit dem Kessel her, während S abgesperrt wird. Durch D tritt Dampf ein und durch W flieſst das Wasser ab, bis sich die Wasserstände in A und im Kessel ausgeglichen haben. Der jetzt auch auf die volle linke Kolbenfläche wirkende Kesseldruck schiebt den Kolben wieder nach rechts zurück u.s.w. Der Schieber b würde wohl zweckmäſsig durch ein selbstthätiges Rückschlagventil zu ersetzen sein. Der Apparat Fig. 11 gehört zu der Klasse von selbstthätigen Kesselspeisern, bei welchen die Umsteuerung durch einen Schwimmer bewirkt werden soll. Der Apparat ist wie die beiden vorigen in der Höhe des Normal Wasserstandes am Kessel anzubringen, so daſs er durch D mit dem Dampfraum, durch W mit dem Wasserraum desselben communicirt. Als Steuerorgane dienen zwei Ventile v und d, welche durch eine Stange a starr mit einander, sowie mit dem um c sich drehenden Schwimmer verbunden sind. Das Dampfventil v soll dicht schlieſsen, das Wasserauslaſsventil d aber nicht. Das Speisewasser tritt durch S und das Saugventil b von oben ein. Hat sich A mit Wasser gefüllt, so wird wegen der Undichtheit des Ventiles d die Pressung in A allmählich wachsen, bis der Auftrieb des Schwimmers hinreicht, um die Ventile v und d zu öffnen. Je nach dem Wasserstande im Kessel wird dann mehr oder weniger Wasser ausströmen und der Schwimmer die Ventile durch sein Eigengewicht wieder schlieſsen oder offen lassen. Im letzteren Falle bleiben sie offen, bis der Wasserstand genügend gefallen ist. Zur Beschleunigung der Condensation des eingeschlossenen Dampfes ist oberhalb des Saugventiles b eine kleine Kammer angeordnet, in welcher nach Schluſs des Ventiles immer etwas Wasser zurückbleibt, welches dann durch eine enge Bohrung in dünnem Strahle in den Dampfraum hinabrinnt. Die Condensation muſs hier schnell vor sich gehen, um die zum Oeffnen des Saugventiles b nöthige Verdünnung zu erzeugen, da dieselbe sonst leicht wegen der Undichtigkeit des Ventiles d überhaupt verhindert wird. Mit Rücksicht auf ungleiche Ausdehnungen durch Erwärmung und sonstige Aenderungen wird es wohl kaum möglich sein, zwischen dem Ventil d und seinem Sitz gerade so viel Spielraum zu lassen, daſs einerseits nach Absperrung des Dampfes die nöthige Druckverminderung nicht verhindert und andererseits nach Schluſs des Saugventiles doch die Kesselspannung möglichst schnell wieder hergestellt wird. Bei dem in Fig. 12 bis 16 Taf. 28 dargestellten Apparat von William Whiteley und Sohn in Lockwood bei Huddersfield, England (* D. R. P. Nr. 13756 vom 23. November 1880) ist gleichfalls zur Steuerung ein Schwimmer verwendet; doch ist derselbe hier mit einem ein Laufgewicht tragenden Ueberfallhebel in Verbindung gebracht. Das eiförmige Speise- und Condensationsgefäſs A ist durch die Röhren U und C an den Kessel angeschlossen; durch B flieſst das Wasser ein. B und C sind mit Saug- und Druckventil D und E versehen. Der Schwimmer F hängt an einem Hebel, dessen Achse durch eine Stopfbüchse nach auſsen tritt und hier einen Arm J mit Gegengewicht trägt. Steigt der Schwimmer, so drückt ein an J befestigter Stift P die Scheibe O und mit dieser den auf derselben Achse M befestigten Hebel L nach rechts abwärts. Sobald die obere Kante von L über die horizontale Stellung hinausgegangen ist, rollt das Gewicht N nach rechts und wirft die Scheibe O in die tiefste Lage. Dabei wird mittels der Zugstange T ein als Dampfeinlaſsorgan dienender Schmetterlingshahn Y (Fig. 15 und 16) geöffnet, der Dampf strömt durch U ein, das Wasser flieſst durch C ab und der Schwimmer fällt nieder. Der Stift P hebt darauf die Scheibe O und den Hebel L, das Gewicht rollt nach links und der Dampfzufluſs wird wieder abgesperrt. Der in A befindliche überschüssige Dampf kann durch eine Höhlung des Schmetterlingshahnes nach oben entweichen; der zurückbleibende wird dann durch das aus B einflieſsende Wasser niedergeschlagen. Um die Condensation zu beschleunigen, ist bei einer zweiten Anordnung am Ende des Wassereinströmrohres eine Brause angebracht und bei einer dritten Einrichtung ist ein besonderer Einspritzhahn benutzt, welcher beim Schluſs des Dampfeinlaſsorganes geöffnet wird. Der Apparat hat den Vorzug, daſs seine Wirkungsweise an den äuſseren beweglichen Theilen fortwährend beobachtet werden kann. Dagegen wird der Dampf schlecht ausgenutzt. Auch sind die Stoſswirkungen für den Apparat sehr nachtheilig. Die Regulirung der Speisung wird wie bei der Vorrichtung von Fromentin und vielen anderen dadurch erreicht, daſs das Dampfrohr bis zum normalen Wasserstande in den Kessel hinabgeführt ist. Fig. 17 Taf. 28 zeigt die neueste Form des Apparates von R. Langensiepen in Buckau-Magdeburg (* D. R. P. Nr. 19908 vom 23. März 1882, 2. Zusatz zu Nr. 10238, vgl. 1881 241 * 420). Die Neuerungen haben den Zweck, den zu condensirenden Dampf mit dem Wasser in möglichst vielseitige Berührung zu bringen und so die Condensation zu beschleunigen. Die Darstellung des Apparates in Fig. 17 entspricht der Condensationsperiode. Das Dampfzulaſsventil a und das Druckventil c sind geschlossen, das Ventil b dagegen, welches die obere Verbindung der Kammern A und B zeitweilig zu unterbrechen hat, ist geöffnet. Das durch d zuflieſsende Wasser stürzt von oben in der Flasche A nieder und die unterhalb des Druckventiles c angeordnete Kammer C entleert sich in B, in Folge dessen der eingesperrte Dampf ziemlich schnell sich niederschlagen wird. Hat sich der Apparat mit Wasser gefüllt, so muſs in demselben die Kesselspannung hergestellt werden, was in einfachster Weise z.B. wieder dadurch bewerkstelligt werden kann, daſs das Druckventil c etwas undicht gemacht wird, also stets ein wenig Wasser durchläſst. Darauf erfolgt die Umstellung der Ventile a und b durch die unter b angebrachte Feder s: a wird geöffnet, b geschlossen. Der eintretende Dampf treibt das Wasser aus A nach B und aus B durch C nach dem Kessel. Hierbei vermindert sich der Druck unterhalb des Ventiles b entsprechend dem Wachsen der in B über dem Wasserstande von A stehenden Wassersäule. Diese Druckverminderung führt im Verein mit der Stoſswirkung des zuströmenden Dampfes die Rückbewegung der Ventile in die gezeichnete Lage herbei. Das Wasser strömt aus B nach A zurück, die Kammer C entleert sich, die Condensation des Dampfes beginnt, frisches Wasser flieſst durch d zu u.s.w. Die beiden Ventile a und b sollen nicht mehr starr mit einander verbunden sein, damit Verziehungen des Gehäuses bei wechselnden Temperaturen keine Klemmungen herbeiführen können. Die Feder s einerseits und der auf die Oberfläche von a wirkende Dampfdruck andererseits halten die Theile stets in Berührung. Zur Abführung der Luft aus der Kammer B ist an der höchsten Stelle derselben eine Oeffnung e angebracht. Statt durch eine Undichtigkeit des Ventiles c nach jedesmaliger Füllung des Apparates eine Druckausgleichung zwischen diesem und dem Kessel zu bewirken, soll die in Fig. 18 Taf. 28 abgebildete Vorrichtung dazu dienen, die Druckausgleichung nur dann eintreten zu lassen, wenn Wassermangel im Kessel vorhanden ist. Dieselbe wird zwischen dem Apparate und dem Kessel so eingeschaltet, daſs der Stutzen m mit dem Speiserohr zwischen Speiseventil und Kessel und der Stutzen n mit dem Apparate zwischen den Ventilen a und c (Fig. 17) verbunden ist. So lange dann das Ventil l (Fig. 18) geöffnet ist, wird auf dem Wege mln nach jedesmaliger Füllung des Apparates die Druckausgleichung vor sich gehen. Ist aber l geschlossen, so bleibt der Apparat nach erfolgtem Ansaugen wirkungslos. Das Ventil l wird durch das Rohr h, dessen Verlängerung bis zum Normalstande in den Kessel hinabreicht, so lange offen gehalten, als dieses Rohr mit Dampf gefüllt ist, d.h. so lange die Mündung der Verlängerung über Wasser liegt. Steigt bei fortgesetzter Speisung der Wasserspiegel bis über jene Mündung, so füllt sich h mit Wasser, welches seine Wärme an das durch den Zwischenraum von h und i strömende Wasser abgibt. Das Rohr h zieht sich dann in Folge der Abkühlung zusammen und das lose darauf stehende Ventil l schlieſst sich. Die Stangen k halten den unteren, das Rohr h tragenden und den oberen, den Ventilsitz tragenden Theil in constanter Entfernung gegen einander, während das Rohr i unten in einer Stopfbüchse geführt wird. Wenn man das Ventil l passend belastet, so kann man auch die Vorrichtung umgekehrt einschalten, d.h. bei n mit dem Kessel und bei m mit dem Speiseapparate verbinden. Diese Anordnung soll benutzt werden zum Auslassen der Luft, welche sich dann in dem Rohre h ansammeln wird. In dem Deckel von h wird zu diesem Zweck eine kleine Oeffnung angebracht, welche, sobald h unter l stöſst, durch l verdeckt wird. Whg.

Tafeln

Tafel Tafel 28
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