Titel: Neuerungen auf dem Gebiete des Zeugdruckes.
Autor: B.
Fundstelle: Band 249, Jahrgang 1883, S. 35
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Neuerungen auf dem Gebiete des Zeugdruckes. Neuerungen auf dem Gebiete des Zeugdruckes. Im Bulletin de Ronen, 1882 S. 577 bespricht Blondel die Anwendung des Schwefelwismuthes im Zeugdrucke. Im Moniteur scientifique, September 1882 sind mehrere Patente veröffentlicht, welche A. Naquet für Haarfärbemittel genommen hat. Die bisterartige Farbe des Schwefelwismuthes bietet weder im Drucke, noch in der Färberei groſses Interesse, besonders wegen des hohen Preises des Wismuthes. Die nach der Vorschrift von Naquet bereitete Lösung ist farblos; das mit dieser Lösung getränkte gebleichte Baumwollgewebe, welches man bei 25 bis 30° trocknete, zeigte keinerlei Färbung; nach und nach entwickelt sich ein helles Kastanienbraun, welches in 24 Stunden seine höchste Intensität zu erreichen scheint. Dasselbe Gewebe wird beim Dämpfen dunkler, ein hellchocoladefarbiges Cachou. Das gedämpfte Zeug wird durch eine Behandlung mit schwacher Schwefelnatriumlösung noch intensiver; man sieht also, daſs nicht genügend Hyposulfit vorhanden war. Dies hat seinen guten Grund, denn der durch vollständige Ueberführung in die Schwefelverbindung erhaltene Ton wird trotzdem, daſs er der dunkelste ist, gelblich und matt und zeigt gleichzeitig einen metallischen Reflex von unangenehmem Aussehen. Selbstverständlich widerstehen diese Farben dem stärksten Seifen. Diese Versuche wurden ohne Beihilfe irgend eines Verdickungs-mittels durch Eintauchen des Gewebes gemacht und unter den Bedingungen der im letzten Patente von Naquet angegebenen Vorschrift: Wismuth 100 Th. Salpetersäure 280 Weinsäure   75 Ammoniak     0,06 Natriumhyposulfit   75 Die mit Wasser auf 2l gebrachte Lösung enthält nun in 100 Th. 5 Th. Wismuth. Vor dem Zutritte der Luft geschützt, erleidet sie keinerlei Zersetzung und es zeigt sich auch nie eine Schwefelabscheidung; war sie lange der Berührung mit Luft ausgesetzt, so scheidet sich ein weiſses basisches Salz aus, aber in so geringer Menge, daſs die Färbekraft der Lösung kaum beeinträchtigt wird. In derselben Quelle (S. 579) bespricht Balanche eine einfache Bildung des bisher so umständlich herzustellenden Manganbister: Mischt man die Lösungen von Kaliumbichromat und Manganchlorür, so entsteht kein Niederschlag; ersetzt man aber das Bichromat durch das neutrale Salz, so fällt sofort ein reichlicher Niederschlag von der Farbe des Bister aus. Auf diese Reaction fuſsend, setzte Balanche eine Druckfarbe durch Mischen von Kaliumbichromat, Manganchlorür und Natriumacetat zusammen in der Wärme zersetzt sich das Natriumacetat, das Bichromat wird neutralisirt und der oben angegebene Niederschlag entsteht auf der Faser. Balanche's Vorschrift lautet: 180g Kaliumbichromat 850g Wasser 150g Weizenstärke, zu kochen und kalt zufügen: 210g Manganchlorür 210g Natriumacetatlösung 16,5° B. Durch Dämpfen gibt diese Farbe ein dunkles und gut fixirtes Bister, welches durch Waschen und Seifen kaum beeinträchtigt wird, und das Gewebe wird nicht angegriffen. Vermindert man die Stärkemenge, so ergibt sich eine Klotzbrühe mittels der man glattes Bister (Üni) herstellen kann. Balanche wirft zum Schlüsse die Frage auf, ob man es im vorliegenden Falle mit Manganhyperoxyd zu thun habe? Nach Wurtz (Dictionnaire de chimie Bd. 1 S. 895) entsteht durch Mischen der Lösungen von neutralem Kaliumchromat und Mangansulfat eine Verbindung von der Formel MnCrO4MnO2H2O; nach und nach setzt sich eine chocoladebraune Kruste ab, welche in verdünnter Schwefelsäure und Salpetersäure vollständig löslich ist; in Salzsäure löst sich die Verbindung unter Entwickelung von Chlor. Balanche gibt die Möglichkeit zu, daſs sein Bister von dieser Zusammensetzung sein könne, und will die Sache weiter studiren. L. und B.