Titel: Ueber die Vernickelung von Zink.
Fundstelle: Band 249, Jahrgang 1883, S. 90
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Ueber die Vernickelung von Zink. Meidinger, über die Vernickelung von Zink. Unter sonst gleichen Bedingungen nehmen bekanntlich manche Metalle gewisse Niederschläge schlecht auf. So sind nach H. Meidinger (Badische Gewerbezeitung, 1883 S. 119) Eisen, Zink, Blei und Zinn in den Cyanbädern nur schwer zu versilbern und zu vergolden, während sich diese Bäder für Kupfer und seine Legirungen gut eignen; von letzteren macht jedoch Neusilber schon mehr Schwierigkeit als Messing. In den Nickelbädern überzieht sich Kupfer, Messing und Eisen sehr gut, Zink hingegen schlecht; bei letzterem mag die Einwirkung des Metalles auf die Silber- und Nickellösung die Beschaffenheit des Niederschlages beeinflussen. Ueberzieht sich ein Metall nur schlecht in einem Bade, so bedeckt man es zuvor mit einem anderen Metalle, welches in dieser Hinsicht bessere Eigenschaften hat. Eisen, Zinn und Zink lassen sich z.B. gut versilbern und vergolden, nachdem man sie verkupfert hat und Zink läſst sich dann vernickeln. Besonders empfehlenswerth ist in manchen Fällen ein schwaches Amalgamiren der Oberfläche des galvanisch zu überziehenden Metalles, namentlich bei Herstellung dickerer Ueberzüge von Silber auf Bestecken.Vgl. W. Pfanhauser: Das Galvanisiren der Metalle. Wien 1881. Amalgamirtes Neusilber versilbert sich sehr gut. Das durch Eintauchen des Gegenstandes in Quecksilberlösung ausgeführte Amalgamiren erfordert nur wenig Quecksilber; ja man muſs sogar ein starkes Amalgamiren scheuen, da hierdurch das Metall brüchig wird. Die erforderliche Flüssigkeit erhält man durch Lösen von 1 bis höchstens 10g Quecksilberchlorid oder Quecksilbernitrat und Zusatz von etwas Schwefelsäure oder Salzsäure. Eisen eignet sich für diese Behandlung nicht. Um Zink vernickeln zu können, ist empfohlen, dasselbe zunächst im Cyanbad zu verkupfern. Die giftigen Cyanbäder sucht man aber möglichst zu vermeiden und bei der Vernickelung sind sie sonst nicht gerade nöthig, wenn schon für starke Vernickelung auf Eisen eine Kupferzwischenlage zweckmäſsig sein soll. Gerade das Kupfer- (wie auch Messing-) Cyanbad hat die unangenehme Eigenschaft, nur unter genau einzuhaltenden Bedingungen gut zu wirken; es zersetzt sich auch leicht. Nutzt sich die Vernickelung beim Gebrauche ab, so erscheint die rothe Unterlage, was störender wirkt, als wenn das weiſse Zink direkt entblöſst würde. Man hat auch die Erfahrung gemacht, daſs verkupfertes Zink, sobald es in das Nickelbad kam, schwarz wurde und sich nicht weiter überziehen lieſs. Meidinger lieſs nun ein mit Quecksilber überzogenes Zinkblech vernickeln. Das Nickel setzte sich gut an, verband sich vollständig mit dem Zinke und gestattete eine gute Politur. Wahrscheinlich sind die in den Handel gelangenden Zinkbleche in ähnlicher Weise hergestellt, da sie etwas spröder sind als reines Zinkblech. Wird Zink in Quecksilberlösung eingetaucht, so hängt es ganz von der Zeit der Einwirkung ab, ob das sich auflagernde Quecksilber bloſs auf der Oberfläche bleibt oder tiefer in das Innere des Zinkes eindringt. Eine concentrirte Quecksilberlösung kann nach wenigen Augenblicken ein Zinkblech von 1mm Dicke brüchig machen. Die für die Vernickelung des Zinkes erforderliche Menge Quecksilber wird einen verschwindenden Einfluſs auf dessen Festigkeit ausüben, wenn das Blech dick ist; ist es hingegen dünn, so kann sich wohl ein merklicher Unterschied zeigen, welcher die Verarbeitung des Zinkes erschwert. Ganz besonders wird dann darauf geachtet werden müssen, daſs nicht durch lange Einwirkung der Quecksilberlösung zu viel Quecksilber auf das Zink sich niederschlägt. Die gerade ausreichende Menge kann nur der Versuch ergeben. Reines Zink färbt sich in Nickellösungen bald gelb und braun; der Niederschlag läſst sich mit einem Papiere abwischen. Bei Anwendung eines schwachen Stromes überwiegt diese chemische Wirkung und man erhält deshalb einen schlechten Niederschlag. Ist der Strom sehr stark, so bedeckt sich das Zink rascher galvanisch mit Nickel, als eine chemische Wirkung des Zinkes auf die Lösung erfolgen kann, und man kann einen guten Niederschlag erhalten. Bei Beobachtung dieser Maſsregel ist es allein möglich, Zink direkt zu vernickeln; doch ist dies oft mit Umständen verbunden. Amalgamirtes Zink zeigt dagegen erst nach längerer Zeit eine schwache Einwirkung auf Nickellösung und genügt schon eine geringe Amalgamirung des Zinkes, um auch bei schwachem Strome eine gute Vernickelung zu erzielen. Man hat beobachtet, daſs manches Neusilber sich schlecht vernickelt; ein vorheriges Amalgamiren dürfte auch hier nützlich sein.