Titel: Umsteuerung von O. Kohn in Wiener-Neustadt.
Fundstelle: Band 249, Jahrgang 1883, S. 364
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Umsteuerung von O. Kohn in Wiener-Neustadt. Mit Abbildungen auf Tafel 24. O. Kohn's Umsteuerung. Wie die in D. p. J. 1882 244 * 180. * 264 besprochenen Einrichtungen soll auch die in Fig. 14 bis 18 Taf. 24 dargestellte Umsteuerungsvorrichtung von O. Kohn in Wiener-Neustadt (* D. R. P. Kl. 14 Nr. 21718 vom 4. Juni 1882) dazu dienen, einen schwer zu bewegenden Maschinentheil (z.B. eine Coulisse) mit Hilfe eines kleinen Dampfcylinders zu verstellen, welcher durch einen Handhebel bequem gesteuert werden kann. Die Wirkungsweise dieser Vorrichtung ist derart, daſs der Haupthebel b (Fig. 14), mit welchem die Coulisse o. dgl. durch Stange M u.s.w. verbunden ist, dem Handsteuerhebel a bei jeder beliebigen Bewegung desselben sofort folgt und stehen bleibt, sobald er ihn erreicht hat. Man hat also nur den Handhebel a an die Stelle zu bringen, an welcher man den Haupthebel b haben will, worauf dieser sich sogleich richtig einstellt. Zu diesem Zwecke ist der Dampfcylinder mit zwei auf einander gleitenden Schiebern A und B versehen, von denen ersterer mit dem Hebel a, letzterer mit b verbunden ist und zwar so, daſs gleichen Schieber wegen gleiche Ausschläge der Hebel entsprechen und daſs die Mitten beider Schieber zusammenfallen, wenn die beiden Hebel zusammentreffen. Der Schieber B ist mit 3 Paar durchgehenden Kanälen versehen (vgl. Fig. 16) und bildet gleichsam einen beweglichen Schieberspiegel, während A ein Muschelschieber ist, welcher auf einer Seite breite Lappen trägt (vgl. Fig. 15). Die Kanäle des Schiebers B bleiben bei dessen Verschiebung unten stets mit denselben Räumen in Verbindung und zwar das mittlere Paar y mit den Cylinderkanälen, das eine äuſsere Paar x mit dem Einströmrohre E und das andere äuſsere Paar x mit dem Ausströmrohre C. Die Höhlung von A verbindet die Kanäle y und z mit einander. Liegen die Mitten beider Schieber auf einander, so sind oben sämmtliche Kanäle von B durch A geschlossen. Wird aber nun z.B., wie gezeichnet, der Handhebel a nach rechts hinübergelegt, also Schieber A nach links gezogen, so kann der Dampf aus x rechts in den Schieberkasten und dann durch y rechts in den Cylinder gelangen. Der Raum links vom Kolben steht durch y links, Schieberhöhlung und z links mit dem Ausströmrohre in Verbindung. Der Dampfkolben wird sich folglich nach links bewegen und den Hebel b oben ebenfalls nach rechts hinüberdrängen, bis derselbe den Hebel a erreicht hat, mit welchem er sich selbstthätig durch einen einspringenden Zahn kuppelt. Gleichzeitig hat dann auch der Schieber B sich so weit nach links bewegt, daſs die Schiebermitten wieder auf einander treffen. Es erscheint nöthig, daſs auch in der Mittelstellung die Kanäle y wenigstens durch einen Spalt mit dem Ausströmrohre in Verbindung bleiben, da sonst der im Cylinder eingesperrte Dampf noch eine Zeit lang einen Druck auf die Hebel ausüben und sie gemeinschaftlich noch weiter schieben würde, wenn sie nicht an einem festen Bogen eingeklinkt sein sollten. Allerdings wird kurz vor dem Zusammentreffen der Schiebermitten sowohl der einströmende, wie der ausströmende Dampf stark gedrosselt und so eine Druckausgleichung befördert.

Tafeln

Tafel Tafel 24
Tafel 24