Titel: Schäfer und Montanus' selbstthätig langsam schlagende elektrische Klingel.
Fundstelle: Band 254, Jahrgang 1884, S. 208
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Schäfer und Montanus' selbstthätig langsam schlagende elektrische Klingel. Mit Abbildung. Schäfer u. Montanas' selbstthätig langsam schlagende elektr. Klingel. Um das in vielen Fällen so störende Rasseln der gewöhnlichen elektrischen Klingelwerke in einzelne, in Pausen von 1 bis 2 Secunden auf einander folgende Schläge aufzulösen, wenden Schäfer und Montanus in Frankfurt a. M. an der Klingel eine einfache, an hängenden sowohl, wie an stehenden Klingeln anwendbare Contactvorrichtung an, welche den Preis der Glocke nur wenig erhöht. Wie die beigegebene Skizze erkennen läſst, ist unter dem in die Klingelleitung L1 L2 einzuschaltenden Elektromagnet M und dessen Anker A eine zwischen Spitzen leicht drehbare Metallscheibe S angebracht, welche nahe am Rande einen Contactstift c trägt, der sich gegen einen an den Anker angeschraubten Contactstift v anlegt. Auf der Achse x der Scheibe S befindet sich eine schwache Spiralfeder, welche die Scheibe so zu drehen sucht, daſs sich die beiden Contactstifte c und v immer berühren müssen; oder die Achse x wird etwas excentrisch in der Scheibe S angebracht, oder auch ein kleines Uebergewicht Q an derselben befestigt, wodurch die beiden Stifte c und v gegen einander gedrückt und die Scheibe S nach jeder Drehung immer wieder in dieselbe Stellung zurückgebracht wird. Textabbildung Bd. 254, S. 208 Der Strom der Batterie geht aus L1 durch die Windungen des Elektromagnetes M nach dem in der Mitte der beiden Spulen isolirt angebrachten Steg und von diesem durch die Spitzschraube s nach der Scheibe S, durch Vermittelung der beiden Contactstifte c und v über den Anker nach dem eisernen Gestelle und von diesem in L2 nach der Batterie zurück. In Folge dessen wird der Anker angezogen, der an demselben befestigte Hammer schlägt gegen die Glockenschale und der Stift v des Ankers übt einen plötzlichen Druck auf den Stift c in der Scheibe aus und versetzt letztere in Drehung. Wenn der Anker auf die Stellstifte am Elektromagnete aufschlägt, wird der Strom unterbrochen, weil jetzt der Stift c der Scheibe den Stift v des Ankers A verläſst und der Anker durch die Abreiſsfeder F wieder in seine frühere Lage an der Stellschraube s zurückgebracht. Nachdem die Scheibe S ungefähr eine halbe Umdrehung gemacht hat, wird dieselbe durch die Spiralfeder oder das Uebergewicht wieder zurückbewegt, die beiden Contactstifte c und v treffen wieder auf einander, der Anker A wird wieder angezogen u.s.f. Gegengewicht Q und Stift c dürfen nur so hoch sein, daſs sie sich unter den Drahtspulen des Elektromagnetes M hindurchbewegen können. Um bei Anwendung eines Gegengewichtes ein Ueberschlagen der Scheibe S zu verhindern, wird an deren Umfange ein Stift an passender Stelle eingelassen, welcher bei der gröſsten zulässigen Bewegung auf das Schraubenböckchen der Stellschraube s auftrifft und so die Bewegung der Scheibe begrenzt. Da der Stromschluſs immer nur einen Augenblick dauert, so lassen sich Leclanché-Elemente verwenden, wodurch (wenn nöthig) sehr kräftige Schläge erzeugt werden, ohne daſs man ein Versagen der Batterie durch zu langen Stromschluſs zu befürchten hätte.