Titel: Neuerungen an Maschinen für Zündholzfabrikation.
Fundstelle: Band 255, Jahrgang 1885, S. 239
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Neuerungen an Maschinen für Zündholzfabrikation. Patentklasse 78. Mit Abbildungen auf Tafel 18. Neuerungen an Maschinen für Zündholzfabrikation. Zum Ersatze der Handarbeit beim Tunken von Zündhölzern ist von Wilh. Holmström in Westervik (* D. R. P. Nr. 25788 vom 30. Juni 1883) eine Maschine angegeben worden, welche diese Arbeit ebenso vollkommen ausführen soll. Beim Tunken der Hölzchen genügt es nicht, dieselben – in die Rahmen eingelegt – einfach in die Lösung der Zündmasse einzutauchen; die Hölzchen müssen vielmehr in derselben etwas hin und her bewegt werden, damit sich die Masse an den Köpfen auch an den Seiten gleichmäſsig ansetzt, indem dieselbe sonst nicht genügend fest haftet. Um bei der vorliegenden Maschine den gleichen Erfolg zu erzielen, werden die Rahmen, welche die eingeklemmten Hölzchen enthalten, über drei oder mehr Walzen hinbewegt, welche theilweise in die Masse eintauchen und die letztere in einer hinreichend dicken Schicht, welche an dem Walzenumfange haften bleibt, nach oben bringen und gegen die Enden der darüber hin geführten Hölzchen pressen. Die Walzen sind dabei theilweise so gegen die letzteren eingestellt, daſs ihre Drehrichtung gegen die Kanten der Hölzchen gerichtet ist und derart die gegen letztere geführte Masse von jeder Walze an je zwei Seiten des quadratischen Hölzchens angepreſst wird. Dies wird z.B. dadurch erreicht, daſs man die Walzen schräg gegen die Bewegungsrichtung der Hölzchen lagert. Die einzelnen Hölzchen werden in bekannter Weise zwischen Holzschienen in einem nahezu quadratischen Rahmen eingespannt, welche Rahmen, dann zwischen den Seitenwangen der Maschine hängend, durch endlose Bänder über die Auf trag walzen, welche in den die Zündmasse enthaltenden Wannen sich drehen, hingezogen und hierbei durch Federn auf die Walzen niedergedrückt werden. (Vgl. Arlow 1884 251 * 536.) Eine Maschine zum Einlegen von flachen Hölzchen in Rahmen ist von G. Sebold in Durlach (* D. R. P. Nr. 26937 vom 11. Juli 1883) ausgeführt worden. Zum Einlegen runder, quadratischer und ovaler Hölzchen hat derselbe schon früher Maschinen construirt, welche in folgender Weise wirken: Ein unfeine feste Achse drehbarer und mit Buchführungen versehener Kasten wird mit ungetunkten Hölzchen voll gefüllt und zwar so, daſs die Hölzchen geordnet durch diese Blechführungen in paralleler Richtung zu einander erhalten werden, beim Umlegen des Kastens in die wagerechte Lage senkrecht stehen und ein Umfallen oder Zerstreuen unmöglich ist. Dieser Kasten liegt nun auf einem zweiten Kasten, welcher eine groſse Anzahl kleiner Oeffnungen oder Röhrchen besitzt, deren lichte Weite so gewählt ist, daſs immer nur ein Hölzchen aus dem oberen Kasten in ein solches Röhrchen fallen kann; dieser Röhrchenkasten, der sich durch mehrmaliges Rütteln vollständig mit Hölzchen anfüllt, ist auf der unteren Fläche mit einem verstellbaren Blechschieber versehen, in welchem Löcher ausgearbeitet sind, die nach Gröſse und Anzahl den Röhrchen entsprechen. Je nach der Stellung dieses Blechschiebers werden die Röhrchenöffnungen durch den Schieber verschlossen sein, oder über den Löchern des Schiebers stehen, so daſs in letzterer Stellung die Röhrchen unten geöffnet sind und die in denselben stehenden Hölzchen zwischen einem eisernen Roste hindurch herabfallen lassen, welcher die Hölzchen während des Fallens in guter Führung erhält. Unmittelbar unter diesem Roste befindet sich der Tunkrahmen zur Aufnahme der Hölzchen, dessen Lättchen in genau gleichen Abständen von einander entfernt sind, so daſs die Hölzchen bequem und sicher zwischen je zwei Lättchen fallen müssen. Unter dem Tunkrahmen befindet sich die sogen. Rost- oder Kanalplatte, deren Rinnen mit dem oberen Roste gleich liegen; in diese Rinnen der Kanalplatte fallen die Hölzchen hinein und bleiben so stehen. Hölzchen- und Röhrenkasten werden nun aufgerichtet und mittels der bekannten Preſsvorrichtung die Lättchen mit den zwischenliegenden Hölzern zusammengeschoben, gepreſst und durch Stifte in dieser Lage gehalten. Die Hölzchen stehen nun lothrecht in genau gleichen Abständen und parallel zu einander in dem Rahmen eingespannt, welcher dann aus der Maschine entfernt und in den Trockenraum gebracht werden kann. Um nun diese Maschinen auch für flache Hölzchen brauchbar zu machen, erhielten dieselben die nachfolgende, in Fig. 4 bis 9 Taf. 18 dargestellte Einrichtung. Der die flachen Hölzchen aufnehmende Kasten K (Fig. 8 und 9 Taf. 18) ist durch Blechwände in eine Anzahl Fächer getheilt und steht, wie vorhin, über dem Röhrchenkasten K1 auf dessen oberen Boden O die Hölzchen aufstoſsen; letzterer ist den Röhrchen entsprechend mit länglichen Oeffnungen (vgl. Fig. 6) versehen, von denen namentlich die dritte Form zweckmäſsig ist. Diese Oeffnungen gestatten, immer nur einem Hölzchen durchzufallen, und sind mit ihrer gröſseren Abmessung parallel zu den Schienen L des unter dem Röhrchenkastens K1 befindlichen Preſsrahmens gestellt, so daſs die Hölzchen auch flach zwischen diese herabfallen. Sind nun die Röhrchen des Kastens K1 durch Rütteln des Kastens K aus diesem vollständig mit Hölzchen voll gefüllt und wird hierauf der Schieber S verstellt, so daſs die Röhrchen nach unten geöffnet sind, so fallen die Hölzchen zuerst durch einen Rost R1 hindurch, welcher nur sehr schmale Oeffnungen besitzt, so daſs die Hölzchen nur nach ihrer schmalen Seite hindurch können; unmittelbar unter diesem Roste fallen die Hölzchen durch einen zweiten Rost R2, welcher bezweckt, daſs dieselben auch nach ihrer Breitseite gut geführt sind (vgl. Fig. 8). Durch diese Führung mittels der beiden Roste können die Hölzchen sicher und frei zwischen den Lättchen L des Tunkrahmens hindurch und sich in den Schlitzen der Rostplatte P feststellen; aus Fig. 8 und 9 ist deutlich ersichtlich, daſs die Hölzchen, an ihrem Ziele angekommen, 3fach geführt und gehalten sind und in der richtigen Ordnung zwischen den Lättchen stehen. Werden nun die beiden Kästen K und K1 zurückgedreht, ebenso der Rost R1 umgelegt und mittels der bekannten Presse die Tunkrahmen zusammengepreſst, so erhält man einen Rahmen, wie Fig. 7 andeutet, in welchem die Hölzchen sicher festgehalten sind. Es ist aus Obigem ersichtlich, daſs bei dieser Maschine die Oberplatte O des Kastens K1 mit den Oeffnungen und der Rost R1 die wichtigste Rolle spielen. Erstere verhindert, daſs Doppelhölzchen in den Rahmen gelangen, und gibt die Form der Oeffnung den Hölzchen zugleich eine solche Stellung, daſs dieselben beim Abwärtsfallen nur mit ihrer flachen Seite in den Rost R1 gelangen; von letzterem werden die Hölzchen nun erst recht in dieser unbedingt nothwendigen Stellung Fig. 7 erhalten und können beim Pressen nur nach ihrer flachen Seite hin gefaſst werden, so daſs ein Stellen oder Pressen auf Hochkante vollständig ausgeschlossen ist. Um nun die Arbeit an der Maschine, besonders das Auf- und Abwärtsdrehen der Kästen K und K1 zu erleichtern und die Leistungsfähigkeit der Maschine dadurch zu erhöhen, ist eine Gegengewichtsvorrichtung an derselben angebracht. Zu beiden Seiten der Maschine befinden sich zwei Hebel A (Fig. 4 und 5 Taf. 18); diese drehen sich um feste Zapfen o, welche mit der Drehungsachse der beiden Kästen zusammenfallen, mit der Achse selbst aber nicht in Verbindung stehen; an den hinteren Enden sind die Hebel mit Gegengewichten G belastet, während dieselben an den vorderen Enden durch eine Querstange M fest mit einander verbunden sind. Auf dieser Querstange M liegen nun die Kästen K und K1 auf, so daſs auf diese Weise ein bequemeres Auf- und Niederklappen der Kästen ermöglicht ist. Da aber, wie bekannt, beim jedesmaligen Einlegen die Kästen öfters gerüttelt werden und die Gegengewichte bei dieser Bewegung zweckmäſsiger Weise in Ruhe bleiben, so werden dieselben durch einen Winkelhebel W und den verstellbaren Schieber D von Hand festgestellt, indem bei wagerechter Lage der Kästen durch einen Druck auf den Winkelhebel W der Schieber D über die Querstange M greift und vermöge seiner Keilform dieselbe etwas abwärts drückt, wodurch die Kästen von dem Gegengewichte entlastet werden, daher frei und ungehindert gerüttelt werden können.

Tafeln

Tafel Tafel 18
Tafel 18