Titel: Siemens und Halske's Quecksilberluftpumpe.
Fundstelle: Band 255, Jahrgang 1885, S. 245
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Siemens und Halske's Quecksilberluftpumpe. Mit Abbildung. Siemens und Halske's Quecksilberluftpumpe. Bei der nachstehend abgebildeten Quecksilberluftpumpe von Siemens und Halske in Berlin (* D. R. P. Kl. 42 Nr. 28579 vom 27. Januar 1884) werden die Luftmengen, welche bei jedem Spiele der Pumpe in den Stiefel übertreten, durch ein mit seinem freien Ende nach unten gebogenes kurzes Capillarröhrchen in einen stark verdünnten Vorraum E ausgetrieben. Der Abschluſs gegen das Wiederzurückströmen der Luft in den Pumpenstiefel A wird durch Quecksilber bewirkt. Der eine Erweiterung des Barometerrohres B bildende Stiefel A wird durch Heben und Senken des Gefäſses C mit Quecksilber gefüllt und wieder entleert. Nach jeder Entleerung strömt ein Theil der im auszupumpenden Räume noch enthaltenen Luft durch das Rohr d in den Stiefel ein. Beim Wiederaufsteigen des Quecksilbers wird zunächst das Rohr d durch Quecksilber verschlossen; dann hebt man das Gefäſs C so hoch, daſs auch etwas Quecksilber durch das Capillarrohr g in den luftverdünnten Raum E überflieſst und dabei die Luft mitreiſst. Der Spiegel des Quecksilbers q wird durch das Abfluſsrohr f auf gleicher Höhe erhalten. Dieses Rohr ist mit einer Verengung oder einem Hahne h versehen, durch welche die Zuströmung des Quecksilbers etwas verzögert wird, so daſs es eher durch das Capillarrohr g läuft, als es am oberen Ende des Rohres f erscheint, von da aus einströmt und das Quecksilber q zu heben beginnt. Die Luft aus dem Vorräume E wird entweder durch eine besondere Luftpumpe ausgesaugt, welche dann gleichzeitig mehrere Quecksilberpumpen versorgen kann, oder auch durch eine besondere Handhabung der Quecksilberluftpumpe selbst. Für den letzteren Fall muſs sich im Gefäſse C so viel Quecksilber befinden, daſs man beide Gefäſse A und E damit anfüllen kann. Es geschieht dies, indem man das Gefäſs C so hoch hebt, daſs der Quecksilberspiegel in demselben höher zu stehen kommt als der Hahn i, dessen Bohrung an den höchst gelegenen Theilen des Raumes E einmündet. Dabei wird durch Oeffnen des Hahnes i die aus beiden Gefäſsen durch das aufsteigende Quecksilber verdrängte Luft in das Freie entlassen, dann der Hahn geschlossen und das Gefäſs C wieder gesenkt. Textabbildung Bd. 255, S. 246 Es ist noch zu bemerken, daſs beim Steigen des Quecksilbers über die Bohrung des Hahnes dasselbe noch höher in dem zum Recipienten führenden Rohr d steigt. Damit es nicht in den Recipienten eintritt, muſs der Zugang dazu entweder so lange durch einen Hahn verschlossen werden, oder besser das Rohr d ist an einer Stelle so hoch geführt (etwa 90cm über i), daſs das Quecksilber nicht übertreten kann. Wenn einmal die Luft im Räume E einen zu hohen Grad der Verdichtung erreicht hat, so drückt sie das Quecksilber q durch das Capillarröhrchen g in den Stiefel A zurück. Geschieht dies so lange, bis daſs der Quecksilberspiegel q unter die Oeffnung des Capillarröhrchens gesunken ist, so strömt dann auch die im Vorräume E angesammelte Luft wieder in den Stiefel A zurück und das vorangegangene Pumpen wäre umsonst gewesen. Läſst man dagegen die Füllungen des Stiefels so rasch auf einander folgen, daſs in den Zwischenzeiten das Quecksilber q nicht so weit abflieſsen kann, so bleibt auch dann noch, d.h. also, wenn im Räume E auch Luftdruck vorhanden ist, das Spiel der Pumpen wirksam. Die Anwendung der oben bezeichneten Vorsicht vorausgesetzt, könnte also auch das Gefäſs E ein offenes und mit atmosphärischer Luft gefüllt sein. Dies ist jedoch nicht empfehlenswerth, da es unvortheilhaft erscheint, das Quecksilber bei jedem Spiele der Pumpe mit verdichteter Luft in Berührung zu bringen. Statt alles Quecksilber, welches zur Füllung der beiden Räume A und E erforderlich ist, in dem einen Gefäſs C unterzubringen, kann man auch ein zweites Gefäſs K anwenden, welches das zur Füllung des Raumes E bestimmte Quecksilber enthält und das ebenfalls durch einen biegsamen Schlauch mit dem unteren Theile der Pumpe verbunden ist. Um den Quecksilberspiegel in den Gefäſsen C und K nicht stets mit frischer und mehr oder weniger feuchter Luft in Berührung zu bringen, sind dieselben durch luftdichte Säcke L verschlossen, welche sich stets mit der gleichbleibenden Luftmenge füllen und wieder entleeren, wenn das Quecksilber in den Gefäſsen auf- und absteigt.