Titel: Ueber Neuerungen an Brausen.
Fundstelle: Band 255, Jahrgang 1885, S. 363
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Ueber Neuerungen an Brausen. Patentklasse 85. Mit Abbildungen auf Tafel 25. Ueber Neuerungen an Brausen. Die vorliegenden Brausen dienen entweder zum Besprengen von Pflanzen oder Straſsen, oder zu Badezwecken, oder zum Kühlen von Räumen durch Befeuchten der Luft. Die von L. Löfberg in Hamburg (* D. R. P. Nr. 29798 vom 30. Mai 1884) vorgeschlagene Brause oder Strahlrohr mit vollem Strahle hat excentrisch gebohrte Ausströmungsöffnungen, von deren Stellung das Ausspritzen des Wassers in einem einzigen Strahle oder in feiner Vertheilung abhängt. Dieser Zweck wird durch die Verbindung der excentrischen Ausströmungsöffnung d (Fig. 4 und 5 Taf. 25) mit einer Brause g erreicht; letztere ist auf dem Strahlrohre h drehbar eingerichtet. In der einen Lage Fig. 4 deckt sich die Ausströmungsöffnung d des Strahlrohres mit der Bohrung c der Brause, während die Seitenöffnungen e des Strahlrohres durch die Wandungen der inneren Brausenhülse geschlossen sind. Das Wasser strömt also in geschlossenem Strahle durch die Oeffnungen d und c heraus. In der zweiten Lage Fig. 5 wird die Oeffnung d verdeckt; hingegen liegen die Bohrungen e des Strahlrohres und f der inneren Brausenhülse genau über einander, das Wasser tritt also in den Brausentrichter und von da durch dessen feine Löcher ins Freie. Fig. 3 Taf. 25 zeigt einen Brausenkopf mit veränderlicher Brausefläche, von Julius Kalle in Dortmund (* D. R. P. Nr. 26270 vom 9. September 1883). Der Brausenkopf besitzt eine centrale Düse für einen vollen Strahl und um diese 3 Reihen feiner Oeffnungen, von denen die engere durch eine Schraubenkappe überdeckt werden kann. Auf der inneren Fläche der Brause sind durch concentrische Scheidewände von einander getrennte Kammern a und b gebildet, welche durch die Ringplatten c und d geschlossen werden können; letztere sind mit den sich um das Rohr e legenden Ringen i und l fest verbunden und werden durch Schraubenfedern geschlossen gehalten. An dem Ringe i ist eine Zugstange h befestigt, welche einen am Ringe l angebrachten Bolzen mittels eines Schlitzes umfaſst und mit dem Ringe k fest verbunden ist. An letzteren greift die Stange n an, welche mittels des Handgriffes und der Kurbel bewegt werden kann. Dreht man den Handgriff g um etwa 90°, so öffnet die Zugstange h die Ringplatte d, so daſs das Wasser durch die betreffenden Oeffnungen ausspritzen kann. Die centrale Düse kann dabei durch eine Mutter verschlossen werden. Dreht man den Handgriff um 90° weiter, so wird auch die Ringplatte c gesenkt, so daſs auch die zweite Reihe der Brauseöffnungen in Thätigkeit tritt. Man hat es also durch Drehen des Handgriffes in der Hand, eine beliebig starke Brause zu entsenden. Der Brausekopf soll nach Angabe des Erfinders besonders zum Besprengen von Fuſswegen und Löschen von Bühnenbränden geeignet sein. Eine andere Ausführung Kalle's ist in Fig. 6 Taf. 25 dargestellt (* D. R. P. Nr. 29688 vom 27. April 1884). In der Brause ist ein Drehschieber a angeordnet, welcher mittels des von Hand zu bewegenden Triebes c bewegt werden kann. Der Drehschieber hat 2 concentrische Reihen Löcher, von denen die engere auf der unteren Seite mit kleinen Düsen d versehen ist. Dieselben sollen eine gröſsere Wurfweite bewirken. Die Brause ist um die centrale Düse e herum ebenfalls mit 2 concentrischen Reihen Oeffnungen versehen, von denen jedoch die engere eine längliche Gestalt der Löcher aufweist. Man kann nun durch Drehen des Handgriffes den Drehschieber so stellen, daſs entweder nur eine Reihe, oder beide Reihen Löcher zum Sprengen benutzt werden. Im Uebrigen ist die Verwendung der Brause gleich der vorigen. H. Gumtow in Berlin (* D. R. P. Nr. 27758 vom 9. Januar 1884) bringt den in Fig. 7 Taf. 25 dargestellten Wasserzerstäuber in Vorschlag; derselbe besteht aus einem Mundstücke, in welchem zwei feine unter einem spitzen Winkel gegen einander gerichtete Durchbohrungen angebracht sind. Treten durch die Durchbohrungen kräftige Wasserstrahlen, so treffen dieselben auf einander und zerstäuben sich gegenseitig. Immerhin ist die Richtung des zerstäubten Wasserstrahles aber nach der Längenachse gerichtet. Eine kreisende Brause ist von J. Mathieu in Courbevoie, Seine, Frankreich (* D. R. P. Kl. 27 Nr. 29725 vom 20. April 1884) beschrieben. Auf dem Rohre x (Fig. 8 und 9 Taf. 25), welches mittels der Oesen a auf einem Dreibeine befestigt werden kann, ist in einer Stopfbüchse ein Rohr r leicht drehbar angebracht. Dasselbe erweitert sich oben zu einer Kammer b, welche auf der oberen Seite und am Umfange mit Oeffnungen und Düsen und vor letzteren mit schrägen Platten p versehen ist. Innerhalb der Kammer befinden sich Wände o, welche das Druckwasser in geeigneter Weise zu den Düsen führen. Die Drehung der Kammer findet durch den Stoſs der aus den Düsen tretenden Wasserstrahlen gegen die Platten p statt. Die Vorrichtung soll besonders zum Kühlen von Kellern u. dgl. dienen. Um bei Brausen, welche Lüftungszwecken dienen, die einzelnen Wasserstrahlen beliebig stark zu erhalten, ordnet G. Dittmar in Berlin (* D. R. P. Nr. 30097 vom 13. April 1884) an dem Brausetrichter statt der mit feinen Oeffnungen versehenen Brausefläche zwei über einander Hegende Platten an, deren Rand gezahnt ist, so daſs das Wasser durch die Zahnlücken ungehindert austreten kann, wenn letztere über einander liegen. Verdreht man aber die Platten gegenseitig, so daſs die Zähne der unteren Platte die Zahnlücken der oberen theilweise decken, so findet eine Brechung und unter Umständen eine Zerstäubung der Strahlen statt. Man hat es so in der Hand, die Stärke der Brause dem jeweiligen Zwecke anzupassen.

Tafeln

Tafel Tafel 25
Tafel 25