Titel: Ueber die Bestimmung der Phosphorsäure in Düngemitteln.
Fundstelle: Band 257, Jahrgang 1885, S. 27
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Ueber die Bestimmung der Phosphorsäure in Düngemitteln. Ueber die Bestimmung der Phosphorsäure in Düngemitteln. A. Petermann zeigt in der Zeitschrift für analytische Chemie, 1885 S. 175, daſs die Vorschläge von Mohr zur Bestimmung der zurückgegangenen Phosphorsäure (daselbst 1884 S. 487) nicht praktisch brauchbar sind. Verfasser hält ferner nicht nur für Superphosphate, sondern auch für Präcipitate das alkalische Citrat für geeigneter als das neutrale. Beide lösen Kalkdiphosphat sowie Triphosphathydrat auf; letzteres greift aber auch das in schlecht bereiteten Präcipitaten enthaltene, wasserfreie Triphosphat an. Derartige Producte geben, mit neutralem Citrat behandelt, einen höheren Gehalt an assimilirbarer Phosphorsäure, als wenn man dieselben mit alkalischem Citrat digerirt. Die Anwendung des ersteren Reagens ist nun insofern nicht einwurfsfrei, weil man die Wirkung dieser Form der Phosphorsäuredüngung nicht genügend kennt. Wenn nun auch Düngungsversuche es wahrscheinlich machen, daſs das entwässerte Triphosphat, trotz seiner Unlöslichkeit im alkalischen Citrat in Folge seiner feinen Vertheilung ebenfalls für die Pflanzen günstig wirkt, so ist dies doch vorläufig noch nicht bewiesen. Nach C. Glaser (daselbst 1885 * S. 179) wird Phosphorsäure in Gegenwart von Kalksalzen bei Anwendung von Ammoncitrat durch Magnesialösung unmittelbar gefällt, vorausgesetzt, daſs genug Schwefelsäure vorhanden ist, um alle Kalksalze in Sulfate überzuführen und nicht mehr Ammoncitrat zur Anwendung kommt, als nöthig ist, um die Kalksalze in alkalischer Lösung zu halten. Zur Herstellung der Magnesialösung werden 140g Magnesiumsulfat, 150g Ammoniumsulfat und 30g Chlorammonium in 350cc Ammoniak (16procentigem) und 1650cc Wasser gelöst. Die Phosphorsäureflüssigkeit wird in ein Becherglas gebracht und mit Ammon versetzt, bis eben eine Trübung entsteht. Nun setzt man, am besten mittels eines Tropfröhrchens, vorsichtig so viel (50procentige) Citronensäure zu, als nöthig ist, um die Flüssigkeit wieder zu klären. Reagirt dieselbe alsdann alkalisch, so ist sie fertig zur Fällung. Sollte die Flüssigkeit aber noch sauer oder neutral sein, so setzt man abwechselnd etwas Ammon oder Citronensäure zu, bis der Punkt erreicht ist, d.h. bis nach Zusatz des letzten Tropfens Citronensäure die völlig klare Flüssigkeit noch deutlich alkalisch reagirt. Der Punkt ist bei einiger Uebung unter Zusatz von 3 höchstens 4cc Citronensäure zu erreichen. Man kühlt nun ab und fügt alsdann tropfenweise unter stetigem Umrühren die Magnesialösung und alsdann Ammon in starkem Ueberschusse zu. Nach 6 bis 8, besser aber 12stündigem Stehen wird filtrirt, mit verdünntem Ammon (4procentigem) ausgewaschen, der Niederschlag alsdann auf dem Filter in verdünnter Schwefelsäure gelöst und die Phosphorsäure im Filtrate mit Ammon unter Zusatz von etwas Magnesialösung wieder ausgefällt. Sobald sich der schön krystallinische Niederschlag klar abgesetzt hat (gewöhnlich nach einer Stunde), wird über Asbest in einem Platintiegel mit siebartigem Boden mittels der Luftpumpe filtrirt, ausgewaschen, geglüht und gewogen. In den Vereinigten Staaten wird die zurückgegangene Phosphorsäure durch ½stündige Behandlung bei 65° mit 100cc Ammoniumcitratlösung von 1,09 Eigengewicht bestimmt. Nach Glaser's Vorschlag wird dagegen nach dem Ausziehen der löslichen Phosphorsäure das Filter sammt Rückstand in ein bedecktes Becherglas gebracht und alsdann mit 100cc einer kalt gestättigten Lösung von Ammoniumoxalat 10 Minuten lang gekocht, filtrirt und mit heiſsem Wasser ausgewaschen. Das Filtrat kann unter Zusatz von Salpetersäure gekocht und die Phosphorsäure alsdann weiter bestimmt werden, falls die indirekte Bestimmung nicht vorgezogen wird.