Titel: Kupferschmelzprozesse, erläutert durch die Besprechung der Zugutemachungsmethode von Mitterberger Kupfererzen; von C. A. Hering.
Autor: C. A. Hering
Fundstelle: Band 260, Jahrgang 1886, S. 319
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Kupferschmelzprozesse, erläutert durch die Besprechung der Zugutemachungsmethode von Mitterberger Kupfererzen; von C. A. Hering. Hering, über Kupferschmelzprozesse. Der Preisrückgang des Kupfers in den letzten Jahren ist theils begründet in dem Steigen der Production in Nordamerika und Spanien, theils aber auch in den Währungsverhältnissen. Es erhalten z.B. die Chilenen heute etwa 40 Pfund Sterling für 1t Kupfer (Chilibars), welcher Preis zum Kurse von 23½ Pence ihnen denselben Werth in Papier einbringt als etwa im J. 1883, wo sie die Barren für 65½ Pfund Sterling verkauften und zum Kurse von 37 Pence rechneten. Den Ausfall durch die gesunkenen Preise decken groſse und kapitalskräftige Werke zum Theile durch gesteigerte Erzeugung und es bringen Rio Tinto, wie die amerikanischen Gruben Calumet, Hecla, Quincy u.s.w. auch jetzt noch schöne Dividenden. Die günstigen auswärtigen Verhältnisse in der Kupfererzeugung fehlen in Deutschland und in Oesterreich und ganz besonders ist Deutschland ungemein benachtheiligt, da die Kupferbergwerke keineswegs günstige natürliche Verhältnisse haben, sondern den höchsten Grad eines technisch vollkommenen Betriebes erfordern, um überhaupt lebensfähig zu sein. Heutigen Tages bei einem Preise von etwa 90 M. für 100k Kupfer dürften nur sehr wenige Kupferwerke, die auf eigenen Bergbau begründet sind, selbst bei einem technisch vollkommenen Betriebe noch gewinnbringend sein. Die österreichischen Werke haben gegenüber den deutschen Werken den Vortheil, daſs das Kupfer im Werthe mit dem Agio steigt, da das Kupfer wegen der auſserordentlich hohen Einfuhr in Gold bezahlt wird – ein Vortheil, der jedoch sehr schwankend, also unzuverlässig ist. Eines der bedeutendsten und aussichtsvollsten Kupferwerke in Oesterreich ist das der Mitterberger Gewerkschaft. Dasselbe liegt in den Salzburger Alpen in der Nähe von Bischofshofen. Der Bergbau beruht auf einem sehr mächtigen Gange, welcher Kupferkies, Schwefelkies, Eisenspath und Quarz führt. Die Aufbereitung ist zwar leider sehr zersplittert in einzelne terrassenartig unter einander liegende und meist von einander entfernt liegende Gebäude, aber sonst systematisch gut durchgeführt. Die groſse Menge von Eisenspath erschwert die Anreicherung des Kupfergehaltes ungemein und führt zu sehr starken Kupferverlusten, welche wesentlich zu verringern noch eine zu lösende Aufgabe ist. Die Verhüttung der Mitterberger Kupfererze wurde früher auf der gewerkschaftlichen Hütte in Mühlbach vorgenommen. Diese Hütte liegt etwa 10km von der Eisenbahnstation Bischofshofen im Salzburgischen entfernt und etwa 300m höher als Bischofshofen. Der von der Gewerkschaft erbaute Weg von Bischofshofen zur Hütte ist an und für sich sehr gut, aber beständig ansteigend; daher ist auch die Fracht nach Mühlbach sehr theuer und zwar um so mehr, weil man es für unmöglich hält, mehr als einmal täglich befrachtet diesen Weg zu machen. Als nun verschiedene Verhältnisse, zumal das massige bedeutend aufgeschlossene Erzvorkommen im Mitterberg, wovon man bis jetzt sozusagen noch das Ausgehende abbaut, zu einer Vermehrung der Kupfergewinnung aufforderten, kam die allerdings schon längst erörterte Frage der Erbauung einer neuen Hütte im Hauptthale in möglichster Nähe der Eisenbahn zu näherer Erwägung und es wurde mir seitens der gewerkschaftlichen Direktion der Auftrag ertheilt, einen Entwurf für eine neue Hütte auszuarbeiten, welchen denn auch am 19. Juni 1882 der Gewerketag genehmigte. Bezüglich der anzuwendenden Verhüttungsmethode war man allseitig der Ansicht, die veraltete und ungünstig arbeitende Mühlbacher Krummofenarbeit für die Concentration des Rohsteins und für das Schwarzmachen ganz aufzugeben und durch andere bessere Methoden zu ersetzen, sowie bei dem Rohschmelzen und Raffiniren die besten Neuerungen anzuwenden. Es sollte nicht nur allein erstrebt werden, billiger zu arbeiten, sondern auch ein reineres und höherwerthiges Kupfer zu erzeugen. Das seither in Mühlbach dargestellte Raffinad hat für Verarbeitung zu den feinsten Blechen, besonders Kesseln, Drähten u. dgl., die vorzüglichsten Eigenschaften und besitzt groſse Feuerbeständigkeit, wie kaum ein anderes Kupfer; aber es soll sich nicht eignen für feine Legirungen und ist auch für elektrotechnische Zwecke, wenn eine hohe Leitungsfähigkeit erfordert wird, nicht gut verwendbar. Der Ort, wo die neue Hütte errichtet werden sollte, war, wie es schien, in jeder Beziehung günstig; er ist isolirt und doch in der Nähe der Bahn. Eine sehr bedeutende Wasserkraft von mindestens 1000 Pferd steht zur Verfügung, so daſs sich hier sozusagen alles Wünschenswerthe vereinigte. Meine ersten Ideen für eine Zugutemachungsmethode der Kupfererze gingen dahin, den durch Rohschmelzen der Erze erzielten Rohstein entweder elektrolytisch zu verarbeiten, oder denselben durch Bessemerprozeſs auf Rohkupfer zu verblasen und dieses elektrolytisch zu raffiniren. Die leitenden Organe der Gewerkschaft hielten jedoch diese neueren Prozesse für noch zu jung, obwohl ich besonders für das Bessemern einen Versuch mit befriedigendem Erfolge auf der Mühlbacher Hütte durchgeführt hatte.Vgl. C. A. Hering: Bessemern und Elektrolyse für Kupfer, Nickel und Bleisteine. (Freiberg i. S. 1886.) Ich empfahl nun folgende Methode: 1) Verschmelzen der zum kleineren Theile gerösteten Erze unter Zuschlag der an Kupfer reichen Concentrations- und Rohkupferschlacken im Rundschachtofen. 2) Rösten des granulirten Rohsteins im Flammenofen mittels abgehender Hitze von den Schmelzflammenöfen. 8) Concentriren des gerösteten Rohsteines im Gasflammofen. 4) Rösten des Concentrationssteines wie unter 2. 5) Verschmelzen des gerösteten Concentrationssteines auf Rohkupfer nach der Formel: 2CuO + Cu2S = 4Cu + SO2. 6) Raffiniren des Rohkupfers im Gasflammofen. 7) Gekrätzarbeit (Nebenarbeit). Dagegen war in Mühlbach bisher folgende Verhüttungsmethode in Anwendung: 1) Verschmelzen der rohen Erze im Rundschachtofen. 2) Rösten des Rohsteins in groſsen freien Haufen. 3) Concentriren im Krummofen. 4) Rösten des Concentrationssteins im Flammofen. 5) Schwarzkupfern im Krummofen. 6) Raffiniren im Gasflammofen. 7) Gekrätzarbeit. Bevor ich nun diese beiden Schmelzmethoden gegen einander abwäge, diene zum besseren Verständnisse noch Folgendes: Die durchschnittliche Zusammensetzung aller von der Aufbereitung zur Hütte gelieferten Erzsorten ist jetzt: 12,5 Proc. Kupfer 33,0 Eisen 37,0 Proc. Kupferkies 18,5 Schwefel 9,5 Schwefelkies 0,3 Nickel d. i. 36,0 Spatheisenstein 0,4 Arsen ungefähr 1,0 Nickelglanz 12,0 Kieselsäure 12,0 Quarz. 1,0 Kalk Das in Mühlbach erzeugte Raffinad enthält an wesentlich schädlichen Bestandtheilen etwa 0,15 Proc. Arsen und 0,05 Proc. Antimon. Diese Menge genügt, besonders da noch etwa 0,4 Proc. Nickel vorhanden ist (welches zwar an sich weniger, aber im Zusammensein mit Arsen und Antimon schädlich wirkt), daſs das Kupfer für viele Verwendungen untauglich wird. Aus diesem Grunde strebte ich dahin, die Prozesse von vornherein so zu führen, daſs diese schädlichen Stoffe möglichst ganz entfernt würden. Vergleichen wir nunmehr die beiden oben angeführten Verhüttungsmethoden, so finden wir Folgendes: 1) Das Erzschmelzen nach meinem Vorschlage liefert einen an Kupfer reicheren und in Folge theilweiser Röstung der Erze auch reineren Rohstein, welcher, da er auch in geringerer Menge fällt, billiger weiter zu verarbeiten ist. Da die feinen Schlammschliege geröstet und angebatzt dem Erzschmelzen zugetheilt werden sollen, so ist klar, daſs dadurch der Ofengang ein in jeder Beziehung vortheilhafterer sein muſs. Bei der Mühlbacher Erzschmelzung ergeben die groſsen Massen feiner Schliege sehr häufig Rohgang, Verstopfungen des Ofens, Hängenbleiben der Schmelzmasse, groſsen Brennstoffverbrauch und besonders lästig einen gewaltigen Flugstaubfall, der in Mühlbach einen groſsen Kupferverlust verursachte, da es dort an einer entsprechend groſsen Flugstaubkammer fehlte. 2) Das Rösten des Rohsteins erfolgt in Mühlbach in groſsen freien Haufen, welche 3 bis 4 Wochen lang brennen und einen bedeutenden Rückgang durch Röstsauen geben. Hierbei wird Arsen und Antimon fast gar nicht verflüchtigt, da es an der kalten Oberfläche sich niederschlägt. Uebrigens erfordert diese Röstung wegen der groſsen Vorräthe an Kupferstein ein bedeutendes Betriebskapital. Nach meinem Vorschlage werden die Rohsteingranalien dagegen in einem Flamm-Röstofen behandelt, welcher durch die abgehende Hitze der Schmelzflammöfen geheizt wird. Die Röstung geht, je nachdem man die Anlage macht, rasch von statten; man hat den Grad der Röstung vollständig in der Gewalt und kann die noch glühende Röstmasse unmittelbar in den Schmelzofen bringen, so daſs auch hierdurch eine Ersparniſs an Brennstoff stattfindet. Daſs diese Arbeit auf die Entfernung von Arsen und Antimon günstig wirkt, ist bekannt. 3) Die Concentration des gerösteten Rohsteins, welcher nach meinem Verfahren etwa 30 Proc. Kupfer enthält, sollte nunmehr in einem Gasflammofen auf Concentrationsstein von etwa 70 Proc. und darüber verschmolzen werden. Da nun beim Einschmelzen im Flammofen, wie überhaupt während der ganzen Schmelzzeit im Flammofen, eine oxydirende Wirkung auf die Schmelzmasse ausgeübt wird, so tritt hier eine weitere Röstung und Verflüchtigung von Schwefel, Arsen und Antimon ein, welche sehr bedeutend ist. Es ist diese Wirkung also zweckbefördernd. Das Gegentheil findet statt bei der Concentration des Rohsteins im Krummofen. Hier ist die Schmelzmasse in unmittelbarer Berührung mit dem Brennstoffe, so daſs also da während des Schmelzens eine reducirende Wirkung stattfindet, welche in jeder Hinsicht schädlich wirkt. Die gebildeten arsensauren und antimonsauren Salze werden reducirt, also Arsen und Antimon, statt entfernt, wieder in das Product zurück gebracht; ebenso reduciren sich schwefelsaure Salze zu Schwefelmetallen; während also diese Salze im Flammofen zu weiterer Oxydation beitragen, verbrauchen diese da nur Brennstoff und Wärme und verunreinigen das Product. Auſserdem fällt bei der Krummofenarbeit ein hoher Procentsatz an sogen. Hartwerk, d. i. eine metallische Ausscheidung von groſser Unreinheit. Dasselbe wurde in Mühlbach im Flammofen geröstet und dann dem Schwarzkupfer zugetheilt. Ich würde, da es gewissermaſsen ein „Selekten“ ist, dieses Hartwerk für sich auf eine gewöhnliche Sorte Walzraffinad behandeln, während das aus dem Stein erzeugte Kupfer ein wesentlich höherwerthiges Product sein würde. 4) Das Rösten des Concentrationssteins würde bei meinem Verfahren nur so weit stattzufinden haben, als die Schmelzung nach der Formel: 2CuO + Cu2S = 4Cu + SO2 erfordert, also eine verhältniſsmäſsig geringe und billige sein. Dagegen erfordert die Schwarzkupferarbeit über dem Krummofen ein vollständiges Todtrösten, was selbstredend sehr theuer ist, wie es ja auch in Mühlbach sich ergeben hat. 5) Die Rohkupferarbeit im Flammofen und die Schwarzkupfer arbeit im Krummofen verhalten sich zu einander wie die Concentrationsarbeiten im Flammofen zu denen im Krummofen; daſs man das Product der Flammofenarbeit Rohkupfer nennt, während das der Krummofenarbeit Schwarzkupfer heiſst, ist in der That sehr treffend bezeichnet. Das letztere ist in der Regel so unrein, daſs dasselbe auf dem Bruche mehr oder weniger schwarz oder grau aussieht, während das Rohkupfer durch weit gröſsere Reinheit ein schon kupferfarbenes Aussehen hat. Sehr wesentlich und wichtig aber ist beim Vergleiche der Verhüttungsmethoden über dem Krummofen und der über dem Flammofen der Kupferverlust, welcher namentlich durch die Verschlackung stattfindet und worüber meine Tabelle III „Schlackenabschluſs“ Aufklärung gibt. Bei den Flammofenprozessen fallen allerdings an Kupfer reichere Schlacken als bei der Krummofenarbeit; aber es fallen dieselben in so geringer Menge, daſsderen Wiederverarbeitung gar keine besonderen Kosten verursacht, im Gegentheile beim Erzschmelzen höchst günstig in jeder Beziehung wirkt. Dagegen fallen bei der Krummofenarbeit sehr groſse Schlackenmengen und zwar so viel, daſs man bei der Erzarbeit kaum die Hälfte davon verbrauchen kann, und doch ist der Kupfergehalt so hoch, daſs man diese Schlacken mit gutem Gewissen nicht absetzen kann. 6) Die Raffination findet in Mühlbach mit dem aus dem Concentrationsstein und Hartwerk gemeinschaftlich erzeugten Schwarzkupfer Tabelle I. Neue Hütte der Mitterberger Gewerkschaft. Vergleichung der vorgeschlagenen Verarbeitungsmethoden für 50000 MC. Kupfererze mit 6250 MC. Kupfergehalt. (1 MC. = 100k.) Textabbildung Bd. 260, S. 324 I. Methode (C. A. Hering); II. Methode (C. A. Hering); Vorlaufen überhaupt; Erze zu; Erzrösten (nur die Schliege); Fällt weg; Erzschmelzen. Vorlaufen; Concentr.-Schl. zu; Concentrations- und Rohkupferschl. zu; Rohkupferschl.; gerösteter Kupferstein zu; Summe des Cu-Vorlaufens; Ausbringen; Kupferstein zu; Rohstein zu; arme Erzschl. zu; reiche; Mechan. Verlust; Rösten des Rohsteins (Kupferst.); Vorlaufen gleich dem Ausbringen; Durchstechen des Rohsteins; Vorlaufen; Dieser Zwischenprozeſs fällt weg; Rösten des Durchstechsteins; Fällt hier weg; Concentriren. Vorlaufen; reiche Erzschl. zu; unreine Erzschl. zu; Concentrationsstein zu; Schlacke zu; mechan. Verlust; Rösten des Concentrationssteins; Vorlaufen gleich dem Ausbringen; Roh-(Schwarz-)Kupfer-Arbeit; Rohkupfer zu; Raffiniren. bezieh. bei IV Elektrolyse; Raffinadkupfer; Gekrätz zu; Gekrätzarbeit; Nickelkupfer; Verlust; Gesammtes Ausbringen; Gesammter Kupferverlust; Ursprüngliches Kupfervorlaufe; III Methode (Verwaltung); IV. Methode (C. A. Hering); Durchstechschl. zu; Bessemerschl. zu; Concentr.-Schl. zu; eigene Schlacke zu; Schwarzkupf.-Schlacke; Mechanischer Verlust; angenommen; Fällt hier ganz weg; reiche Erzschlacke; arme; Durchstechl. zu; Vorlaufen gleich d. Ausbringenangen.; Concentr.-Stein zu; Rohschl. zu; Schwarzkupfer zu; Rohkupfer zu; Elektrolyt. Kupfer Alle Gewichtszahlen sind in 100k = 1 MC. ausgedrückt. statt. Da dasselbe, wie aus Vorstehendem hervorgeht, bei weitem unreiner ist als ein mittels Flammofen-Prozeſs erzeugtes Rohkupfer, so ist wohl erklärlich, daſs das Raffiniren eines reineren Rohkupfers billiger ist und bessere Raffinade liefert als ein schlechteres Schwarzkupfer, was auſserdem noch die nachfolgende Gekrätzarbeit vermehrt. Die gewerkschaftliche Verwaltung glaubte, daſs sich der Einführung des von mir empfohlenen Verfahrens I mancherlei praktische Schwierigkeiten entgegenstellen könnten und hielt die Methode III für vortheilhafter; dieselbe besteht in folgenden Arbeiten: 1) Verschmelzen aller Erze in rohem Zustande auf einen kupferarmen Rohstein. 2) Rösten des Rohsteins in Stadeln. 3) Durchstechen des gerösteten Rohsteins im Schachtofen. 4) Rösten des Durchstechsteins in Stadeln. 5) Concentriren dieses gerösteten Durchstechsteins im Flammofen oder Krummofen. 6) Mahlen und Rösten des Concentrationssteins im Flammofen. 7) Schwarzkupfern im Krummofen. 8) Raffiniren im Flammofen. Tabelle II. Neue Hütte der Mitterberger Gewerkschaft. Vergleichung der Hüttenkosten bei den vorgeschlagenen Verarbeitungsmethoden für 50000 MC. Erze mit 6250 MC. Kupfergehalt. (1 MC. = 100k.) Textabbildung Bd. 260, S. 326 I. Methode (C. A. Hering); II. Methode (C. A. Hering); Erzrösten u. Anbatzen d. Schliege; zu ; kr.; fl.; Fällt weg; Erzschmelzen; Kokes zu; Ofenlöhne, Erz 7 kr.; Rösten des Rohsteins; Durchstechen d. geröst. Rohsteins; Fällt hier weg; Rösten des Durchstechsteins; Mirösch. Kohle zu; Concentriren; Mahlen und Rösten des Concentrationssteines; Rohkupferarbeit; Raffiniren bezieh. Elektrolyse IV; Raffinad zu 1 fl.; Summe der besonderen Schmelzkosten; Allgemeine Hüttenkosten mit Gekrätzarbeit; Summe aller Hüttenkosten; Hüttenkosten für 1 MC. ausgebrachtes Raffinad- und Nickel-Kupfer; Sollausbringen an Kupfer; Istausbringen; Verlust an Kupfer; Unterschied des Kupferverlustes; Zuschlag; Unterschied der Betriebskosten; Summe der Unterschiede; Methode I gegenüber; Methode II gegenüber III; Ergebniſs bei Anwendung; Methode III; Mehrgewinn; III. Methode (Verwaltung); IV. Methode (C. A. Hering); Erze zu; Erze; Kupferstein zu; Quarz zu; Ofenlöhne zu; Mahlen und Todrösten zu; Kokes zu; Concentr.-Stein; Raffinad zu; Rohkupfer zu; Produktengesammterl.; Zuschlag; Gegen Meth. III; Mehr; Methode III gegenüber I; Gegen Methode I; Einbusse; Methode II; Mit Erlös für 5800k Nickel. Die Preise sind angenommen, wie solche im Sommer 1885 bezahlt wurden; augenblicklich würde also der Kupferpreis von 65 fl. für 100k nicht der Wirklichkeit entsprechen, sondern um über 10 fl. niedriger sein. Alle Gewichtszahlen sind in 100k = 1 MC. ausgedrückt. 9) Gekrätzarbeit. – Dieses Verfahren wurde nun auch auf der neuen Hütte eingeführt. Das Durchstechen des Rohsteins wird in einem Rundschachtofen, nach Mansfelder Modell als Spurofen zugestellt, ausgeführt. Das Schwarzmachen im Krummofen nimmt man jüngsterzeit nur noch mit dem Concentrationsstein vor, welcher unter 75 Proc. Kupfer enthält, während der über 75 Proc. Kupfer enthaltende und todt geröstete Concentrationsstein unmittelbar im Raffinirofen reducirt und das erzeugte Kupfer raffinirt wird. Dieses Verfahren – in England schon 1854, im Mansfeldischen seit mehreren Jahren durchgehends in Anwendung – besteht darin, daſs der todt geröstete Concentrationsstein mit etwa 10 Proc. Kohlenklein vermischt in den Raffinirofen aufgegeben wird. Die Kohle reducirt das Kupferoxyd zu Metall, welches demnach sogleich raffinirt wird. Einen besonderen Vortheil bietet dieses Verfahren noch dadurch, daſs das Kupfer weit ärmer an Nickel ausfällt als bei dem Schwarzkupfer im Krummofen, weil hier das Nickel weniger reducirt wird. Die Anwendung dieses Arbeitsverfahrens ist im Mansfeldischen durch die Umstände geboten; in Mitterberg aber liegen die Verhältnisse ganz anders und daher würde es weit vortheilhafter sein, die Reduction des Concentrationssteins zu Kupfer nach der Reactionsgleichung: Cu2S + 2CuO = 4Cu + SO2 vorzunehmen, was also dadurch erfolgt, daſs man gerösteten und rohen Concentrationsstein in äquivalenter Mischung zusammen verschmilzt, was selbstredend bei hochhaltigem Stein ebenfalls im Raffinirofen ausgeführt wird. Die lerdurch erzielte Ersparniſs würde mindestens 7000 fl. bei der angenommenen Production betragen und die Güte fällt, wie die Erfahrung hierin bereits gelehrt hat, noch besser aus als bei voriger Art der Reduction. Wie ich nun eingangs erwähnte, war es meine ursprüngliche Absicht, auf er neuen Mitterberger Hütte auch die neuesten Prozesse, Bessemern und Elektrolyse, einzuführen. Im J. 1882 war darüber allerdings noch wenig bekannt, so Tabelle III. Schlacken-Abschluſs. Textabbildung Bd. 260, S. 328 Vorlaufen; Ausbringen; MC.; Kupfergeh.; Zu Prozeſs I (C. A. Hering); Erzschmelzen; Concentrations- und Schwarzkupferschlacke, durchschnittlich; arme Erzschlacke zu; reiche; Concentriren; reiche Erzschlacke zu; Concentrationsschl. zu; Rohkupferarbeit; Rohkupferschlacke zu; Gekrätzarbeit; Gekrätzschlacke zu; Verschiedene Schlacken zusammen mit; Mithin Kupferverlust durch abgesetzte Schlacken mit; Zu Prozeſs II (C. A. Hering); Erzarbeit; Concentrations- und Rohkupferschlacke, durchschn.; Concentration; Verschiedene Schlacken mit; Zu Prozeſs III (Verwaltung); Schwarzkupferschl. zu; Durchstechschlacke zu; Durchstecharbeit; Schwarzkupfern; Nach dem Schmelzausweise der Mühlbacher alten Hütte vom J. 1883 läſst sich, berechnet auf eine Erzmenge von 50000 MC. folgender Schlacken-Abschluſs aufstellen; Zusammen vorgelaufene Schlacken mit; Verschiedene Schlacken mit; abgesetzte Schlacken, ergebend einen Kupferverlust von Alle Gewichtszahlen sind in 100k = 1 MC. ausgedrückt. daſs es mir erklärlich erschien, wenn die gewerkschaftliche Verwaltung vorsichtig war. Heutigen Tages aber ist man so weit klar über diese Prozesse, um darüber entscheiden zu können, unter welchen Verhältnissen dieselben anwendbar sind und wie hoch sich der Gewinn durch deren Anwendung gegenüber älteren Verfahren stellt. In meiner oben erwähnten Schrift: Bessemern und Elektrolyse habe ich bereits über die Anwendbarkeit dieses Verfahrens gesprochen und kann hiernach als meine positive Ueberzeugung hinstellen, daſs kein Werk passender für die Anwendung dieser neueren Prozesse ist als gerade das der Mitterberger Gewerkschaft, da der Hauptfaktor für die Anwendbarkeit, eine billige Wasserkraft, im Uebermaſse vorhanden ist, wogegen Brennstoff theuer kommt. Zunächst will ich noch etwas näher die von mir als beste Zugutemachungsmethode für die Mitterberger Erze skizziren (Methode IV der Tabelle I). Der Verlauf der Arbeiten ist folgender: 1) Rösten der Erze. Die feineren Erze, namentlich alle Schliege, werden geröstet und hiernach zu faustgroſsen Stücken angebatzt. Es dürften ungefähr 30 Procent der gesammten Erze zu rösten sein. Da es sich hier nicht um Verwerthung der Schwefligsäure handelt, so kann dieses Rösten in entsprechenden Oefen jedenfalls weit billiger ausgeführt werden, als ich in Tabelle II angegeben habe. Dieses Erzrösten empfehle ich auch deshalb, weil die festen angebatzten Erzstücke weit billiger sich verschmelzen lassen als pulverförmige Erze und weil besonders die Schliege die an Schwefel reichsten Erze sind und daher die weiter zu verarbeitende Kupfersteinmenge in entsprechend dem Grade der Röstung geringerem Gewichte fällt, also die nochfolgenden Prozesse ebenfalls billiger macht. Eine Einwendung, daſs der Kupferverlust höher sei, wenn man die Erze vorher röste, könnte wohl gemacht werden, wenn man nicht gerade hierfür besonders geeignete Ofenconstructionen hätte, sowie Vorrichtungen, durch welche sich die ausflieſsenden Schlacken von Kupferstein gut reinigen. Ist in den Schlacken viel Kupfer wirklich verschlackt, so ist dies immer ein Zeichen, daſs die Ofenconstruction oder auch die Ofenführung keine richtige ist. 2) Erzschmelzen. Die Gattirung würde alle Erze im proportionalen Verhältnisse, wie sie von der Grube geliefert werden, jedoch zum Theile geröstet, mit den Schlacken der nachfolgenden Prozesse und den unreinen Schlacken von der Erzarbeit selbst gemischt enthalten. Das Ergebniſs der Schmelzung würde ein Kupferstein von wesentlich über 30 Proc. Kupfergehalt sein, je nach dem Grade der erfolgten Abröstung der Erze. 3) Bessemern des Kupfersteins. Der einige 30 Proc. Kupfer enthaltende Stein wird in bekannter Weise Verblasen, zunächst auf ein Product, welches einige 70 Proc. Kupfer enthält, und dieses in einer nachfolgenden Behandlung auf Rohkupfer von 98 bis 99 Proc. Kupfer. 4) Raffination des Rohkupfers. Das Rohkupfer wird entweder wie gewöhnlich im Flammofen raffinirt, oder besser durch Elektrolyse verarbeitet. Wird das Kupfer im Flammofen raffinirt, so concentrirt sich der Nickelgehalt in den Schlacken. Diese Raffinirschlacken werden am besten für sich verarbeitet auf ein an Nickel reiches Kupfer, aus welchem man mittels Elektrolyse den gröſsten Theil des Kupfers auszieht und den Rest sowie die abzusetzenden Laugen auf Nickelmetall verarbeitet. Die örtlichen Verhältnisse bei der neuen Mitterberger Hütte, wo man eine so ungemein groſse und billige Wasserkraft hat, sind für diesen Arbeitsgang so günstig, wie kaum anderwärts, wogegen – wie schon oben erwähnt – der Brennstoff theuer ist. Der gröſste Theil des Brennstoffes, welcher sonst nöthig ist, wird bei diesem neueren Prozesse erspart und dafür tritt ein höherer Kraftbedarf ein, welcher eben hier leicht und billig geliefert wird. Wie groſs die Unterschiede in den Gestehungskosten bei den einzelnen Verfahren sind, geht aus der Tabelle II hervor und zwar betragen die Hüttenkosten für 100k fertiges Kupfer: 1) bei Schmelzmethode III (Tabelle I und II) fl. 17,59 2) III, wie solche jetzt auf der neuen Mitterberger Hütte in Anwendung steht 16,70 3) bei Schmelzmethode II (Tabelle I und II) 14,30 4) I        „          „ 14,14 5a) IV mittels Bessemern undElektrolyse (Tabelle I und II) 10,58 b) bei Schmelzmethode IV unter Annahme voll-kommenster Einrichtungen und einer jährlichenErzeugung von mindestens 1200t Feinkupfer    8,50. Bei Anwendung der Methode 5a würde die Mitterberger Gewerkschaft bei der Verarbeitung von 50000 Metercentner (zu 100k) Erzen 5800 Metercentner Kupfer und 58 Metercentner Nickel gewinnen. Gegenüber dem Verfahren 2 würde man einen höheren Productenerlös von 49870 fl. und 36500 fl. an Hüttenbetriebskosten ersparen, also zusammen 86370 fl. mehr gewinnen, ungeachtet daſs die auf elektrolytischem Wege hergestellten Producte an sich höherwerthig sind und auſserdem noch der geringe Gehalt an Gold und Silber gewonnen wird, der immerhin so bedeutend ist, das er die ganzen Betriebsspesen der Elektrolyse voll decken dürfte. Wenn die Gewerkschaft ihre Erzeugung bei Anwendung der Methode 5b auf 12000 Metercentner Kupfer erhöht, was bei den ausgezeichneten Gruben Verhältnissen sehr leicht möglich ist, so würde sich ein Reingewinn von weit über 200000 fl. ergeben, selbst wenn der Preis der Chilibars nur auf 40 Pfund Sterling steht. Hiernach dürfte ersichtlich sein, welch ungemein wichtige Rolle das Bessemern und die Elektrolyse für den Kupferhüttenprozeſs spielen und welchen groſsen Gewinn sie zumal solchen Werken bringen, denen bedeutende Wasserkraft zur Verfügung steht, hingegen Brennstoff theuer kommt. Es verdienen diese neuen Prozesse in der That die höchste Beachtung aller Kupferbergbau Treibenden, da ihre Anwendung einen solchen Bergbau noch nutzbringend machen kann, der sonst als verlusttragend aufgelassen werden muſs.