Titel: W. Gerhard's Geschwindigkeitszeiger für Fördermaschinen.
Fundstelle: Band 260, Jahrgang 1886, S. 360
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W. Gerhard's Geschwindigkeitszeiger für Fördermaschinen. Mit Abbildungen auf Tafel 22. Gerhard's Geschwindigkeitszeiger für Fördermaschinen. Auf dem Camphausen-Schachte I der Saarbrücker fiscalischen Steinkohlengrube Dudweiler hat sich, wie die Zeitschrift für Berg-, Hütten- und Salinenwesen, 1885 * S. 237 mittheilt, ein vom Maschinenmeister W. Gerhard in Dudweiler (vgl. auch * D. R. P. Kl. 42 Nr. 33776 vom 19. Mai 1885) angegebener Geschwindigkeitsanzeiger als recht zweckmäſsig erwiesen; derselbe läſst sich auch passend mit einem Teufenzeiger verbinden und gestattet dann an einem Theilbogen die Ablesung der jeweiligen Geschwindigkeit des Förderkorbes, wie er auch die Geschwindigkeitsänderungen aufzeichnet, so daſs man aus den erhaltenen Linien auf die Anzahl der in einer bestimmten Zeit gemachten Züge aus dem Schachte schlieſsen kann. Zur Bewegung des Zeigers und des Zeichenstiftes wird dabei der veränderliche Ausschlag der Schwunggewichte eines Centrifugalregulators benutzt. (Vgl. Buſs 1879 231 * 498. 1880 238 * 455. C. Pieper 1883 247 * 371. Hochschild 1884 254 88.) Von einer auf der Seiltrommelwelle sitzenden Riemenscheibe wird die kleine Scheibe c (Fig. 15 und 16 Taf. 22) getrieben und dadurch mittels der Kegelräder a und b ein in einem eisernen Gehäuse in der Nähe des Maschinenführerstandes untergebrachter Centrifugalregulator in Umdrehung versetzt. Die Auswärtsbewegung der an Winkelhebeln befestigten Schwungkugeln wird durch die Zugstangen d auf den verschiebbaren Muff e derart übertragen, daſs der letztere beim Stillstande der Maschine sich an seiner höchsten Stelle befindet und beim Betriebe bezieh. Auseinandergehen der Kugeln nach unten geschoben wird. Durch die Bewegung des Muffes e wird mittels des Hebels f die Achse g gedreht; letztere geht durch die Rückwand des Gehäuses und trägt hier einen Hebel h, welcher mittels Gelenkstange den auf einem in der Rückwand befestigten Zapfen drehbaren Zeiger z bewegt. Der Zeiger ragt über das Gehäuse hinaus und gibt mit seiner Spitze auf dem ebenfalls auſsen an der Rückwand befestigten Theilbogen i die Geschwindigkeit des Förderkorbes an. Der Abwärtsbewegung des Muffes e wirkt eine über die Regulatorachse geschobene Schraubenfeder entgegen. Da aber die Zunahme der Federkraft einer einfachen Feder beim Zusammendrücken nicht in gleichem Maſse wächst wie die Centrifugalkraft der Schwungkugeln, so ist noch eine zweite gebogene Flachfeder an zwei Zapfen k aufgehängt, welche die Kraft der Schraubenfeder derart ergänzt, daſs sie beim Stillstande das Bestreben hat, die Schwungkugeln von einander zu entfernen, nach einem gewissen Wege der Kugeln aber umgekehrt dieselben zusammen zu halten sucht. Hierdurch ist eine fast gleichförmige Eintheilung des Bogens i ermöglicht. Ohne die zweite Feder würde der Zeiger geringere Geschwindigkeiten nicht angeben und bei gröſseren gleich bis aus Ende des Bogens überschlagen; auſserdem gibt die zweite Feder den Zeigerbewegungen eine gröſsere Ruhe. In dem Gehäuse, welches den Regulator umschlieſst, ist durch eine Wand ein zweiter Raum abgetrennt, welchen vorn eine Glasthür und seitlich Glasscheiben abschlieſsen. In diesen Raum ragt die an einem mit dem Muffe e verbundenen Arme befestigte Stange s hinein, welche an ihrem oberen Ende den Schreibstift trägt; letzterer bewegt sich mit dem Muffe senkrecht auf und ab und zeichnet diese Bewegungen auf dem Papierstreifen der Trommel l auf, welche zwischen zwei Stahlspitzen in dem Halter m drehbar eingesetzt und an ihrem oberen Rande verzahnt ist. In die Verzahnung greift das Rädchen n, welches durch die auf dem Gehäuse des Apparates aufgestellte Ankeruhr in Umdrehung gesetzt wird. Die Trommel macht in 12 oder auch 14 Stunden eine Umdrehung, wobei der Schreibstift fortlaufend eine Zickzacklinie beschreibt. Die Trommel l läſst sich mit ihrem Halter leicht nach vorn durch die Glasthür aus dem Gehäuse drehen und dann mit einem neuen Papierstreifen versehen.

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Tafel 22