Titel: Maschine zum Ansäuern von Wollengeweben zum Carbonisiren.
Fundstelle: Band 261, Jahrgang 1886, S. 391
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Maschine zum Ansäuern von Wollengeweben zum Carbonisiren. Mit Abbildung auf Tafel 25. Ansäuremaschine für Gewebe zum Carbonisiren. Während bisher die Entfernung der überschüssigen Säure aus für die Carbonisation getränkter loser Wolle, wollenen Lumpen und Geweben durch Ausschleudern erfolgt, soll nach dem Vorschlage der Firma Rudolph und Kühne in Berlin und M. Iwand in Loschwitz bei Görlitz (D. R. P. Kl. 29 Nr. 35638 vom 24. November 1885) diese Entnässung durch Einwirkung von Dampf in kurzer Zeit stattfinden. Eine zur Ausführung dieses Verfahrens bei Geweben, bei welchen sich dasselbe am leichtesten anwenden lassen wird, bestimmte, von der genannten Firma ausgeführte Maschine veranschaulicht die Durchschnittsfigur 6 Taf. 25. In einem starken Holzgestelle ist zunächst eine Walze a gelagert, auf welche das zu carbonisirende Gewebe im roh gewebten oder gewaschenen Zustande (also nicht gewalkt), trocken oder feucht, dann aber gut ausgeschleudert, aufgewickelt wird; nothwendig ist hierbei, wie bei jeder anderen Carbonisation, daſs die Waare rein ausgegerbert ist und weder Fett-, noch Seifenrückstände enthält. Dieselbe wird alsdann über Leitwalzen b und einen Spannriegel c in einen Holztrog T mit der gewärmten Säure geführt und auf einer über dem Troge liegenden Kupferwalze H aufgewickelt. Die Säure wird kalt, bei Schwefelsäure in Stärke von 1½ bis 2° B., bei Chloraluminium 4 bis 4½° B. angesetzt und mittels eines in dem Troge T liegenden Blei-Dampfrohres r auf etwa 50° angewärmt. Die Kupferwalze H ist nach Art der Decatirwalzen fein durchlöchert und an der einen Seite mit einem Dampfeinströmungsrohre versehen, in welcher ein Wasserscheider angebracht ist, um zu verhindern, daſs mitgerissenes Wasser in die Waare geschleudert werden kann. Die Walze H wird zuerst mit einer dicken, reinwollenen Friesdecke bekleidet und muſs das Aufwickeln des Gewebes derart geschehen, daſs die aufgewickelten Stücke, ähnlich wie beim Decatiren, die Endreihen der Löcher um 70 bis 80mm auf jeder Seite überragen. Sind mehrere Gewebestücke aufgewickelt, so läſst man um die Walze H wieder eine Friesdecke umlaufen und wickelt auf dieselbe noch eine schmale wollene Gurte fest auf. Darauf wird, während die Walze H in Drehung bleibt, der Dampfeinlaſshahn vorsichtig geöffnet und durch den einströmenden Dampf die überschüssige Flüssigkeit vollständig ausgepreſst. Sobald der Dampf auf der ganzen Länge der Walze gleichmäſsig durchzudringen beginnt, wird der Dampfeinlaſshahn geschlossen und das Gewebe sofort von der Walze zum Verkühlen abgezogen, was am zweckmäſsigsten dadurch geschieht, daſs dasselbe über eine Walze oder Stange g geführt wird, welche in der Nähe der Maschine beliebig hoch angebracht werden kann. Ist die Waare vollkommen abgekühlt, so wird sie wie gewöhnlich getrocknet und carbonisirt (vgl. F. Hoffmann 1884 251 * 66).

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