Titel: Garforth und Lechien's Apparat zum Nachweise von Schlagwettern.
Fundstelle: Band 261, Jahrgang 1886, S. 476
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Garforth und Lechien's Apparat zum Nachweise von Schlagwettern. Mit Abbildung. Garforth und Lechien's Apparat zum Nachweise von Schlagwettern. Im Bulletin de la Société d'Encouragement, 1886 * S. 229 finden sich zwei Vorrichtungen beschrieben, welche dazu dienen sollen, Schlagwetter in solchen Fällen nachzuweisen, in welchen die unmittelbare Beobachtung der Flammenveränderung an der Sicherheitslampe im Schlagwettergemische nicht gut auszuführen ist. In den kleinen Räumen zwischen und über den einzelnen Theilen der Firstenverwahrung sammeln sich oft Schlagwetter an, deren Vorhandensein der Natur dieser Räume nach mittels der Sicherheitslampe nicht mit Zuverlässigkeit beobachtet werden kann. Ferner treten häufig aus den Klüften des Steinkohlengebirges Schlagwetter in gröſserer Menge aus und doch können dieselben mit der Sicherheitslampe deshalb nicht nachgewiesen werden, weil das Grubengas sich sofort mit den Grubenwettern, besonders wenn deren Geschwindigkeit eine bedeutende ist, innig mengt und sich so stark verdünnt. Wenn es sich in den angeführten und ähnlichen Fällen auch nur um kleinere Mengen von Schlagwettern handelt, so ist es doch für den Aufsichtsbeamten im Kohlenbergbaue ungemein wichtig, sich von der Anwesenheit derselben zu überzeugen, namentlich bei den amtlicherseits erforderten ganz eingehenden Untersuchungen derjenigen Betriebe, vor welchen die Schieſsarbeit verwendet wird. Eine zuerst von Garforth vorgeschlagene und von Lechien in Mons, Belgien, verbesserte Vorrichtung scheint nun geeignet zu sein, gerade bei diesen Untersuchungen gute Dienste zu leisten. Textabbildung Bd. 261, S. 476 Garforth's Apparat besteht aus einer Kautschukbirne mit einem geraden Ansatzrohre aus Messing; letzteres paſst genau in eine Oeffnung, welche im Oelgefäſse der Sicherheitslampe ausgespart ist und den Brennraum der Lampe mit der äuſseren Luft in Verbindung setzt, so jedoch, daſs ein eingefügtes Drahtnetz das etwaige Durchschlagen der Flamme in ein Schlagwettergemisch verhindert. Der Aufsichtsbeamte entnimmt dadurch, daſs er die Kautschukbirne wiederholt mit der Hand zusammenpreſst und sich wieder aufblähen läſst, solchen Räumen, in welche man mit der Sicherheitslampe nicht hineinleuchten kann oder mag, eine Gasprobe und läſst dieselbe durch erneutes Zusammenpressen der Kautschukbirne mittels jener Oeffnung im Oelbehälter der Lampe in den Brennraum einströmen. Zu gleicher Zeit wird die Flamme der Lampe aufmerksam beobachtet. Dem Uebelstande, daſs bei diesem Verfahren eine Abänderung der Sicherheitslampe nöthig wird, sucht nun Lechien dadurch zu begegnen, daſs er dem Ansatzrohre ringförmige Form gibt und dasselbe auf der Innenseite des Ringes mit Oeffnungen versieht. Er schaltet auſserdem zwischen Ansatzrohr und Kautschukbirne einen Verschluſshahn ein und verbindet das Ansatzrohr mit dem Rohrstutzen des Hahnes mittels Schraubengewinde, so daſs die Aufbewahrung und die Beförderung einer Gasprobe in der Kautschukbirne zu etwaiger anderweitiger Untersuchung ermöglicht wird. Nach Entnahme der Gasprobe wird der Hahn geschlossen und, wie vorstehende Figur für Lampe mit Luftzuführung von oben zeigt, der Ring des Apparates über die Sicherheitslampe gesteckt und dann nach Oeffnen des Hahnes der Inhalt der Kautschukbirne in den Brennraum der Lampe gepreſst. Das Verhalten der Flamme gibt über die Beschaffenheit der Gasprobe den gewünschten Aufschluſs. Der Versuch kann schnell ausgeführt und wenn nöthig wiederholt werden. Der Apparat ist handlich und bequem in der Tasche mitzuführen; auch ist derselbe bei geeigneter Form des Ansatzrohres für sämmtliche Arten von Sicherheitslampen anwendbar, so namentlich auch für die Pieler'sche Lampe, welche zur Zeit als die gegen Grubengas empfindlichste genannt wird.