Titel: Die Sicherheitslampe und deren Verbesserungen.
Fundstelle: Band 262, Jahrgang 1886, S. 309
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Die Sicherheitslampe und deren Verbesserungen. Mit Abbildungen auf Tafel 21. L. Jarolimek, über die Sicherheitslampe und deren Verbesserungen. Die vielfachen Unglücksfälle durch Schlagwetterexplosionen haben eine Reihe von Untersuchungen veranlaſst und verschiedene Verbesserungsvorschläge für Sicherheitslampen hervorgerufen, welche kürzlich in einem Vortrage von Oberbergcommissär Ludwig Jarolimek im deutschen polytechnischen Verein zu Prag auf Grund der Arbeiten der preuſsischen und der sächsischen Schlagwettercommission in so eingehender Weise beleuchtet und beurtheilt wurden, daſs es sich rechtfertigt, diese Darstellung nach den Technischen Blättern, 1886 * S. 91 hier wiederzugeben. Davy's Lampe stellt sich als eine gewöhnliche runde Lampe mit darüber gestülptem kegelförmigem oder cylindrischem Drahtgeflechte dar, innerhalb dessen bekanntlich nicht nur die Lampenflamme, sondern eine Zeitlang auch die Gase fortbrennen können, ohne die Entzündung nach auſsen zu tragen. Auſser einer genügenden Leuchtkraft und der Sicherheit gegen die Fortpflanzung der Explosion nach auſsen wird von der Lampe insbesondere noch die Erfüllung der Aufgabe verlangt, daſs sie gefahrdrohende Ansammlungen von Schlagwettern rechtzeitig zu erkennen gebe (sogen. Wetterindication). An der Lampe sind zu unterscheiden: 1) der Korb, von dessen Oberfläche 5/9 auf die Eisendrähte entfallen; 2) der blecherne Behälter für Rübölfüllung mit Runddochttülle und Putzhaken; 3) die Verbindung zwischen Korb und Behälter, sei es durch bloſse Verschraubung des unteren Korbringes an den Oelbehälter, sei es durch den ein rascheres Oeffnen und Schlieſsen ermöglichenden Bajonnetverschluſs oder durch Vorlegschlösser. Nach den im Laufe der Jahre gemachten Wahrnehmungen haften diesen Theilen nachstehende Uebelstände und Unvollkommenheiten an, die besonders in Preuſsen (Oberamtsbezirk Dortmund) während eines 22jährigen Zeitraumes von 1070 Explosionen 28 Proc. veranlaſst haben, welche ausschlieſslich der Lampe selbst zur Last fallen. Die Uebelstände und Unvollkommenheiten sind folgende. a) Bezüglich des Korbes: Bedeutende Abschwächung des Lichtes durch das Geflecht (um 60 bis 70 Proc.); Möglichkeit des Glühendwerdens des Drahtgewebes und des Durchbrennens des Deckels, verbunden mit der Gefahr einer unmittelbaren Entzündung des ruhigen explosiblen Gemisches auſser dem Korbe (die sogen. Durchschlagfähigkeit); geringe Undurchdringbarkeit des Gewebes bei im Inneren des Korbes brennenden Gasen gegenüber heftig bewegten Wettern (die sogen. Durchblasefähigkeit); leichte Verletzbarkeit des Gewebes. Von den erwähnten 1070 Explosionen in Preuſsen entfielen: Auf Netzerglühen   2 Proc. Flammen-Durchschlagen 12 Lampenmängel   4 Beschädigung und Zertrümmerung der Lampe   3 b) Bezüglich des Oelbehälters: Mangelhaftes Leuchtvermögen und erschwerte Wetteranzeige wegen nach der Lampenconstruction unvollkommen sich vollziehender Luftzu- und Abfuhr, wegen des ungenügenden Leuchtmaterials, sowie wegen der minder geeigneten Reinigung, Dochtregulirung und Dochtstellung. c) Bezüglich der Verbindung zwischen Drahtkorb und Oelbehälter: Leichte Lösbarkeit und Möglichkeit von Wetterundichtigkeiten an den Verbindungsstellen. Von den erwähnten 1070 Explosionen entfallen 7 Proc. auf unbefugtes Oeffnen der Lampen und auf zufälliges Aufgehen des Verschlusses. Als das Streben zur Beseitigung der minderen Helligkeit der Lampe allmählich den Glascylinder einbürgerte, gesellten sich den aufgezählten Uebelständen weitere hinzu: Die leichte Zerbrechlichkeit des Glases und die möglichen Undichtigkeiten an den Begrenzungsstellen zwischen Glascylinder einerseits, Drahtkorb und Oelbehälter andererseits, ganz abgesehen davon, daſs sich die Glascylinderlampe minder durchschlagsicher erwies als die Lampe mit vollem Drahtkorbe. Einige der aufgezählten Uebelstände und Unvollkommenheiten bedürfen einer Erläuterung. Das Glühendwerden des Korbes und die Fortpflanzung der inneren Explosion nach auſsen im ruhigen Gasgemenge ergibt sich in folgender Weise: Von der Dochtflamme der Davy'schen Lampe ausgehend, welche 2 Proc. Grubengas durch die blaue Umsäumung anzeigt und im zunehmenden Gasgehalte zu der blauen Aureole heranwächst, wird bei etwa 7 bis 11 Proc. der Drahtkorb gänzlich mit Flammen erfüllt. Ein Gemisch von höchster Wirkungsfähigkeit ist vorhanden bei 9,5 Proc. Grubengasgehalt. Nunmehr, wenn die Flammen eine Zeitlang sich im Korbe erhalten, bietet dieser nur einen verringerten Schutz; denn das Netz soll, um seinen Zweck zu erfüllen, eine beständige Abkühlung der Gase beim Durchstreichen der Maschen, sei es durch Wärmeableitung, sei es durch gröſsere Ausstrahlung bewirken. Eine längere Dauer des Fortbrennens der Gase im Korbe fördert selbstverständlich das Erglühen desselben ebenso wie eine geringe Korbhöhe das Durchbrennen des Deckels. Besonders kommt es hierbei auf ein günstiges Verhältniſs zwischen Fassungsraum des Korbes einerseits und wirksamer Drahtnetzoberfläche andererseits an. Denn ein geringer Rauminhalt des Lampeninneren mindert die Explosionsheftigkeit innerhalb der Lampe ab, während eine groſse wirksame Drahtnetzoberfläche bei der dann möglichen ausreichenden Abkühlung der Gase die Durchschlagsmöglichkeit der Flamme herabsetzen wird. Je mehr Drahtnetzoberfläche nämlich auf die Einheit des Lampeninhaltes entfällt, um so günstiger für die Lampe. Eine gleiche Folge in Hinsicht auf das Glühendwerden des Korbes haben die Verunreinigungen des Netzes durch den unvermeidlichen Ruſs, durch die unverbrannt entweichenden Oeldämpfe und durch den von auſsen sich festsetzenden Kohlenstaub. Ein von der Herstellung her oder sonst mit Oel behaftetes, von Kohlenstaub verunreinigtes Netz macht die Lampe erfahrungsmäſsig immer explodirbarer. Die mindere Undurchdringlichkeit des Korbes findet sich – eine richtige Construction vorausgesetzt – in dem Sinne vor, daſs bei unvorsichtiger (schwingender) Bewegung der Lampe oder bei starkem Luftzuge die Flamme durchschlägt. In dieser Hinsicht ist der untere Theil des Korbes der gefährdetere, während in einer bestimmten Höhe über der Flamme, etwa 60 bis 80mm über derselben (die Zündhöhengrenze der Lampe genannt), die Entzündung nie nach auſsen getragen wird, wohl schon deswegen, weil an diesen Stellen nur Verbrennungsproducte austreten und die Wetter verdünnt sind. Ein Luftzug mit einer Geschwindigkeit von 1m,7 in der Secunde gilt für Davy's Lampe schon als ein starker, so daſs ein explosibles Gemisch, derart schnell gegen die Lampe bewegt, immer an ihr sich entzündet unter vorangehendem Glühendwerden des Korbes. Noch durchblasefähiger zeigt sich der Korb gegenüber anderen als wagerechten Luftströmen oder bei Luftwirbelungen. Hierher gehörig ist zu erwähnen, daſs die Arbeiter mitunter die mindere Undurchdringlichkeit des Drahtcylinders in der Weise miſsbrauchen, daſs sie die Flamme zum Anzünden der Tabakspfeife durch das Netz an sich herausziehen. Die Zerstörbarkeit des Gewebes wird erklärlich bei dem Streben, aus Sicherheitsrücksichten, unter Verminderung der Drahtdicke, die Maschenanzahl auf die Flächeneinheit zu vergröſsern, weiters angesichts der Nothwendigkeit häufiger gründlicher Reinigungen des Netzes, welche doch leicht mit einer Formänderung und Beschädigung des Korbes verbunden sein können, endlich bei der Möglichkeit zufälliger und auch vorkommender böswilliger Verletzungen des Netzes. Zur Erläuterung der Unvollkommenheit in der Luftzu- und Abfuhr diene Nachstehendes: Die Flammenstellung über dem Lampenkörper und am unteren Rande des Luft zuführenden Drahtkorbes bedingt folgende Lüftungsverhältnisse. Die Luftzuführung ist eine seitliche, von den unteren Theilen des Netzes aus; doch kommt insbesondere bei tiefer Flammenstellung auch Luft von oben zur Flamme. Die Verbrennungsproducte entweichen dagegen in den oberen Theilen des Drahtcylinders. Eine gewisse Störung der Luftströmung ist bei solcher Luftzuführung unvermeidlich, namentlich wenn ein Glascylinder den unteren Theil des Netzes ersetzt, wo dann die Luft ringsum über den oberen Glasrand herabtritt und die Verbrennungsgase central abströmen. Es wird eben entweder die frische Luft von den Gasen fortgerissen, ohne zur Flamme zu gelangen, oder es werden zu letzterer die Verbrennungsgase wieder zurückgeführt. Die Luftzu- und Abfuhr ist bei der beschriebenen oberen Luftzuführung ja nicht naturgemäſs. Die demzufolge verringerte Oelzufuhr beeinträchtigt zunächst die Leuchtkraft und bewirkt ein leichtes Erlöschen der Lampe mit oberer Luftzuführung in matten Wettern; sie verursacht mindestens Flackern und Zuckungen der Flamme – ein Umstand aber, welcher als weiterer Uebelstand die genaue Angabe etwaiger Anwesenheit von Grubengas durch Betrachten und Schätzen der Aureole erschwert. Die Luftzuführung wird überdies, laut den Versuchen der sächsischen Schlagwettercommission, je mehr sie von oben her erfolgt, gefährlich, weil die Aureole dann längere Zeit und bei höheren Grubengasgehalten ohne Verlöschen der Lampe sich im Lampeninneren erhält. Die preuſsische Schlagwettercommission erachtet aber dem entgegen den bei einer Luftzuführung von unten, also von unterhalb des Lampendochtes her, sich ergebenden Umstand, daſs dem explosiblen Gemenge ein beständiges Durchströmen nach oben gestattet ist, in Folge dessen die Gase nicht nur fortwährend im Korbe, sondern auch ab und zu im Glase brennen, als einen weitaus gefährlicheren. Die Uebelstände, welche sich aus dem Rübölbrande bei Davy's Lampe ergeben, sind abgesehen von dem später zu erörternden geringen Leuchtvermögen und auſser den bereits erwähnten Netzverunreinigungen noch: das Verdunkeln des Glases, die Bildung verkohlter Dochttheile und der Rispenansatz, weshalb es häufigen Putzens mit dem Haken bedarf. Hierdurch wird zunächst ein Rückgang der Lichtentwickelung, überdies der Uebelstand herbeigeführt, daſs wegen der Unregelmäſsigkeit, mit welcher am Oeldochte sich die Verbrennung vollzieht, und wegen der plötzlichen Störungen bei Rispenbildung und deren Abspringen die Wetteranzeige erschwert ist. Insofern letzteres aber eine kleine Flamme, nämlich einen tief gestellten, kurz gestochten Docht erfordert, ergibt sich in Folge Ablösens und Abspringens der verkohlten Dochttheile nur um so eher ein Verlöschen der Lampe. Die Verkleinerung der Flamme vermag endlich mit dem üblichen Putzhaken, dem neben der Dochtreinigung durch Abstoſsen der Rispen auch die Aufgabe der Dochtregulirung und Dochtstellung zukommt, nur wenig passend und kaum sicher bewirkt zu werden. Nachdem nun die anfangs aufgezählten Uebelstände näher erläutert worden sind, fragt es sich: Mit welchen Mitteln und Einrichtungen wurde seither die Beseitigung der Uebelstände und Unvollkommenheiten zu erzielen versucht, oder welche Bestrebungen ergeben sich überhaupt in den Lampenneuerungen als verfolgt und erreicht? Die dem vollen Lampenkorbe zur Last fallende mindere Helligkeit der Lampe ist seit Einführung des Glascylinders als Ersatz des unteren Korbtheiles thunlichst behoben, indem der Lichtverlust nur mehr 16 Proc. beträgt. Deshalb finden wir auch, seit Clanny's (vgl. Fig. 6 Taf. 21) und Boty's Lampen, bei allen neueren Sicherheitslampen den Glascylinder eingeschaltet, es wäre denn, daſs die Lampe bloſs als Wetteranzeigmittel, als Probirlampe zu dienen hat, in welchem Falle auch gegenwärtig noch, namentlich bei Untersuchung an Schlagwetter sehr reicher Grubentheile, der volle Drahtkorb vorgezogen wird, so beispielsweise in der Davy'schen Lampe der englischen Feuermänner, in der Lampe Pieler's. Die Zerbrechlichkeit des Glases ergibt sich abgesehen davon, daſs zum Schütze gegen äuſsere Beschädigung die Ausrüstung lothrechter Messingstäbe beigegeben ist, als sehr verringert seit Verwendung gut gekühlter, 4 bis 8mm dicker Cylinder, von 5 bis 6cm Höhe, bei 4 bis 5cm lichter Weite. Bei solcher Dicke und so geringer Höhe des Glascylinders entstehen nämlich regelmäſsig bloſs Längsrisse, welche überdies die Wetterdichtigkeit bewahren. Erst bei Glascylindern von 9 bis 10cm Höhe droht die Gefahr des theilweisen Zerfallens, namentlich wenn Krystallglas verwendet ist. Gegen die jedoch immerhin möglichen Beschädigungen kehren gewisse Lampen durch Anbringung eines zweiten inneren Glascylinders vor, allerdings unter weiterer Lichtabschwächung. Die zwischen den beiden Cylindern befindliche Luftschicht wirkt abkühlend auf den äuſseren Cylinder und steuert insbesondere der sonst vorhandenen Gefahr beim Auffallen kalter Wassertropfen auf das erhitzte Glas. So zeigt beispielsweise die Lampe von Morison (Fig. 7 Taf. 21) zwei concentrisch angeordnete Glascylinder, der innere von geringerer Glasdicke; bei der Lampe von Arnould und Godin (Fig. 8) hat die innere Glasumhüllung Kegelform; die Lampe von Eckardt und Lauten (Fig. 9) weist einen inneren Cylinder auf von der Form eines Stubenlampencylinders. Es ist Erfahrung, daſs je kleiner der Glascylinder im Verhältnisse zum Volumen der ganzen Lampe, um so sicherer auch die Lampe ist, hauptsächlich wohl deswegen, weil bei Höherwerden des Glases dem Korbe auf entsprechend gröſsere Höhe die Durchschlagsmöglichkeit erwächst. Und eben, weil mit dem Einschalten des Glascylinders im Lampenkorbe die Zündhöhengrenze hinaufrückt – und zwar um so mehr, je höher ersterer ist –, so erklärt sich selbst die gröſsere Durchschlagsfähigkeit der Glascylinderlampe überhaupt, sowie der einzelnen Glascylinderlampen im Besonderen, nach Maſs der Glascylindergröſsen. Ein günstiges Verhältniſs zeigt in dieser Hinsicht die gewöhnliche Lampe Boty's, bei welcher auf 100 Volumeinheiten Glascylinder 240 Volumeinheiten des Lampeninneren entfallen; die Boty'sche Lampe für Benzinbrand (Wolf's Lampe, vgl. Fig. 10 und 11 Taf. 21)Vgl. C. Wolf in Zwickau (* D. R. P. Kl. 4 Nr. 23341 vom 12. September 1882). zeigt deshalb, weil Benzin eine gröſsere normale Flammenhöhe voraussetzt, das minder günstige Verhältniſs von 100 : 188. Es muſs durch den Glascylinder die regelmäſsige Flammenhöhe ausgenutzt werden können. Das Streben zur Beseitigung der im Korbe mit dem Drahtgewebe bedingten Nachtheile gibt sich im Allgemeinen in den Einrichtungen kund, welche bezwecken, den Korb mehr zu sichern (etwa durch doppelte Gewebe über einander) und zu verwahren (durch Blech- oder Glashülsen um den Korb) bezieh. den Korb theilweise oder gänzlich in Wegfall zu bringen (etwa durch Einschaltung eines Glascylinders bezieh. für Lampe ohne Drahtkorb durch Gitter bloſs über die Luftzufuhr- und Abfuhröffnungen). So besitzt beispielsweise schon die älteste neben Davy's Lampe, die Stephenson'sche Lampe, gegen das Glühendwerden im Drahtkorbe auf dessen ganze Länge einen Glascylinder. Der Durchschlag- und Durchblasefähigkeit des Korbes will gegenwärtig zunächst namentlich durch die entsprechende Construction des Gewebes bezieh. des ganzen Korbes, welcher am vortheilhaftesten kegelförmig, ohne Verengungen hergestellt ist, gesteuert werden. Die Sicherheit hängt hier eben von der entsprechenden Maschengröſse und der richtigen Drahtdicke ab. Je dünner der Draht, je weiter die Maschen, um so gefährlicher der Korb. Je mehr das Verhältniſs der Durchgangsöffnungen zur Gesammtfläche des Korbes die Zahl 0,45 übersteigt, um so ungünstiger für letzteren. Die Maschenzahl beträgt selten unter 100 auf 1qc, besser bedeutend mehr, wenn dies überhaupt ein ruſsend es Leuchtmaterial zuläſst. Die Erfahrung lehrt, daſs selbst bei den üblichen 12 bis 15 Maschen auf 1cm Länge (etwa 144 auf 1qc) ein bloſses Lampenschwingen schon die Flamme durchschlagen machen kann, was bei 30 Maschen auf 1cm nie der Fall ist. Oeffnungen von 1mm im unteren Korbtheile pflanzen immer die innere Explosion nach auſsen fort, dagegen Löcher im Deckel und 20mm unter demselben selbst von 4 bis 6mm Durchmesser nie. Im Allgemeinen beträgt für einen verläſslichen Korb der Querschnitt der einzelnen Maschenöffnungen nicht mehr als 0qmm,25. Die Drahtdicke pflegt über den ganzen Korb dieselbe zu sein, von 0,33 bis 0mm,5 und auch die Korbabmessungen werden in engen Grenzen gehalten: nicht über 50mm für die Weite des Drahtcylinders, 90 bis 110mm als gröſste Höhe des Drahtcylinders für die Glascylinderlampe bei einer Verjüngung des Korbes nicht über 10mm. Die weiten schottischen Körbe von 60mm und darüber beispielsweise gelten als durchschlagsfähig. Das so wichtige günstige Verhältniſs zwischen Korbinhalt und Drahtnetzfläche weist neben Davy's vollkorbiger Lampe, wo es 100cc auf 109qc beträgt, Marsaut's Glascylinderlampe (vgl. Fig. 12 Taf. 21) auf und zwar mit 61qc Drahtnetzoberfläche auf 100cc Korbvolumen bei einem Korbe. Der Drahtkorb wird gegenwärtig in der Regel aus Eisendraht hergestellt, seltener aus Messingdraht; die fein gelochten Kupferdeckel an Stelle der Drahtkappe vermehren die Sicherheit nicht. Dagegen erhöht das auch vorkommende Drahtnetzband von 2 bis 4cm Breite am unteren Rande des Korbes namhaft die Durchschlagssicherheit. Die weitest gehende Sicherung gegen die Durchschlagsmöglichkeit des Korbes lassen aber jene Lampen erkennen, welche zwei, selbst drei Drahtkörbe in einander geschoben zeigen.Vgl. Mante 1880 237 * 227. In den solche Anordnung zeigenden Lampen Marsaut's, wie auch bei der Lampe Wolf's unterstützen sich nämlich die dicht über einander befindlichen Gewebe wesentlich betreffs der Durchschlagssicherheit. Marsaut's Lampe gestaltet, weil sie deshalb zweikörbig ist, obiges Verhältniſs zwischen Korbvolumen und wirksamer Drahtnetzoberfläche mit 100cc zu 132qc besonders günstig. Doch selbst die beste dichteste Drahtkorbconstruction wird die letzte Folge des Glühendwerdens nicht ausschlieſsen, daſs nämlich bei längerer Dauer des inneren Brandes die Drähte zu leicht zerbröckelndem Eisenoxyduloxyd (Hammerschlag) verbrennen und daſs wegen der hohen Glut des Korbes der Glascylinder zerspringt. Abgesehen von einer solchen äuſsersten Folge ist der Korb, selbst hellrothglühend geworden, in ruhiger Luft noch längere Zeit ungefährlich. Eine Gefahr tritt dann erst ein, wenn, durch die Glut veranlaſst, bei bewegten Luftströmen ein mechanisches Herausschleudern eintritt, für welchen Fall das frühere Glühendwerden des Korbes als Warnungsmittel gilt. Gegen die also am meisten gefährlichen Wetterströme, gegen das Durchblasen, meinte man zunächst zu helfen mit dem theilweisen Wegfalle des Korbes, und zwar des zumeist gefährdeteren unteren Korbtheiles, durch Ersatz desselben durch den schon erörterten Glascylinder. Hierbei ergab sich aber, wie bereits gesagt, ein Höherrücken der Zündhöhengrenze und auch gegen den Wetterzug gestaltete sich der Schutz bloſs als ein geringer. Eine wirkliche Sicherung entstand erst aus der Verwahrung des Korbes bei Umhüllung des Lampeninneren, besonders aus dem Wegfalle des äuſseren Drahtkorbes. Geradezu entgegengesetzt erscheint das gleiche Bestreben in den Anordnungen verfolgt, welche den Drahtkorb überhaupt ganz in Wegfall bringen und lediglich die Luftzufuhr- und Abfuhröffnungen mit Geweben überdecken, letztere auſserdem eigens verwahren. Die auf solche Weise angestrebte Sicherung der Lampe führte dahin, daſs mit der fortwährenden Verkleinerung der Drahtnetzoberfläche zum Nachtheile der Durchschlagssicherheit das Prinzip der Davy'schen Lampe: groſse Netzoberfläche bei kleinem Fassungsraume, verlassen erscheint. Die Einrichtungen zum Schütze des Korbes und zur Umhüllung des Lampeninneren finden sich beispielsweise vor: bei der Lampe von Uplon und Roberts (Fig. 13 Taf. 21) in der Weise, daſs der innere Drahtkorb auf ⅔ seiner Höhe von einem Glascylinder und auf den übrigen Theil der Höhe von einer Messinghülse umschlossen wird; weiter bei der Lampe von Müseler (Fig. 15), bei der innerhalb des äuſseren Drahtkorbes ein Blechschornstein angeordnet ist, um die Fortdauer der Aureolen zu verhüten sowie den Korb gegen die Einwirkung der Flamme zu schützen und bei welcher ein gegen den Raum um die Dochtflamme zunächst abschlieſsendes wagerechtes Gewebe (das sogen. Diaphragma) im Korbinneren vorhanden ist (das Diaphragma gilt bei einem dichteren Gewebe als 81 Maschen auf 1qc für schädlich); endlich bei der Lampe von Marsaut (Fig. 12), welche die vollkommenste Umhüllung mit jener Kupfer- oder Eisenblechhaube zeigt, von der die früher erwähnten zwei selbst drei Drahtkörbe umschlossen sind. Auſser in der eben erörterten Form geschützter und verwahrter Körbe finden sich, wie schon angedeutet, die Drahtgewebe auch in der Form geschützter Gitter wagerechter oder senkrechter Stellung mit der Bestimmung, die Luftkanäle abzuschlieſsen. So zeigt beispielsweise die Lampe von Morison (Fig. 7) sowohl ein wagerechtes ringförmiges Gewebe, von welchem der Zwischenraum der zwei erwähnten concentrisch angeordneten Glascylinder überdeckt ist, als auch ein senkrechtes Gitter am unteren Rande des inneren Glascylinders. Bei der Lampe von Wolf mit unterer Luftzuführung (Fig. 11) sind die als Durchbohrungen des Oelbehälters sich darstellenden Luftzufuhrkanäle mit innen liegenden Drahtnetzen überzogen. Entgegen diesen und ähnlichen Lampen, welche jedoch einen Drahtkorb oberhalb des Glascylinders nicht vermissen lassen, ist die angedeutete Verfolgung des Prinzipes des gänzlichen Ersatzes des Korbes durch Glas- oder Metallhüllen in der belgischen Commissions-Lampe, Modell B (Fig. 14), wahrzunehmen, bei welcher gar kein Drahtkorb, sondern nur wagerechte, ringförmige, die Querschnitte für die Luftzuführung bedeckende Gewebe und eine kurze Drahthaube oberhalb des inneren Blechschornsteines vorhanden sind. Eine weitere Sicherung gegen Luftströmungen sollen die Einrichtungen bieten, welche über die kleinen ebengedachten Luftzufuhröffnungen gewölbte Blechschirme stülpen, damit das Gewebe nicht unmittelbar von einem rasch bewegten Luftstrome getroffen werde (Lampe von Morison, Fig. 7), weiter beispielsweise die Einrichtung der Lampe von Marsaut (Fig. 12), bei welcher die Luft durch geschützte Schlitze zunächst innerhalb des Blechmantels geführt wird, dann über einen innen vorliegenden Kupferblechring hinauf wegzusetzen hat, bevor sie zu dem inneren Korbe und zur Dochtflamme gelangen kann, oder überhaupt die Einrichtungen, welche die Luft zwingen, auf gebrochenem Wege mit abgeschwächter Strömung ins Lampeninnere zu kommen (Lampe von Morison, Fig. 7, Lampe von Eckardt und Lauten, Fig. 9). Alle diese Anordnungen bekämpfen gefährliche Wetterströmungen und, wie hier zu betonen ist, wagerechte und wenig geneigte Luftströme, gegen welch letztere insbesondere, wenngleich minder, die mitunter verfolgbare bedeutende Ausweitung am unteren Rande des in den Glascylinder niederragenden Blechschornsteines sichert, wie solches etwa bei der belgischen Normal-Lampe (Fig. 14), bei der Ostrauer Müseler-Lampe der Fall ist. Wie erfolgreich derlei Anordnungen sich verhalten, beweist Nachstehendes: Laut durchgeführter Versuche sind Lampen von der Construction Müseler (Fig. 15) noch bis zu einer Wettergeschwindigkeit von 4m,3 in der Secunde, Lampen mit völliger Umhüllung des Drahtnetzes bei 6m und Marsaut's Lampe selbst bei doppelt gröſserer Luftgeschwindigkeit durchblasesicher. Wolf's Lampe ohne Mantel zündet bei 3m, mit der Schutzhaube dagegen versehen, zeigt sie noch eine Durchblasesicherheit gegenüber Strömen von 9m Geschwindigkeit in der Secunde. Gegen die am meisten gefährlichen, von oben lothrecht niedergehenden Luftströme und gegen Luftwirbelungen versuchte es beispielsweise die Lampe von Müseler mit der Verengung des Blechschornsteines nach oben, die Lampe von Eckardt und Lauten mit dem inneren, wie bei der Stubenlampe verengten Glascylinder als Esse, beides jedoch ohne nennenswerthen Erfolg; denn erfahrungsmäſsig erweisen sich derlei Constructionen deshalb nicht als widerstandsfähig, weil das Gasgemisch bei solch ungünstigem Falle im Schornsteine zur Dochtflamme herabkommt und die Verbrennungsproducte durch das wagerechte Drahtnetz ausgetrieben werden, welches letztere so heftigen inneren Lampenexplosionen einen Widerstand nicht leisten kann. Nicht besser ist in gleicher Hinsicht etwa die Einrichtung der Lampe von Rosenkranz (Fig. 16), bei welcher der den inneren Drahtcylinder tragende wagerechte Metallfuſsring über der Flamme gegen das Hereinschlagen der Wetter verengt ist. Vortheilhaft dagegen bewährt sich gegen von oben kommende Ströme der bei der Lampe von Morison (Fig. 7) innerhalb des Drahtkorbes angeordnete doppelt kegelförmige Schornstein in Folge des Emporragens bis in die seine obere Mündung umschlieſsende Blechschutzkappe. Die beste Sicherung bietet aber auch hier Marsaut's Lampe (Fig. 12) mit ihrer geschlossenen Blechhaube und der eigenartigen Stellung der Luftabströmungsöffnungen gegenüber den inneren Drahtcylindern. Insbesondere ist es also letztere Lampe, welche ungeregelte heftige Luftströmungen jeder Richtung fast unmöglich macht und durch den Schutzmantel die Lampe immer in den Zustand eines ruhigen Gasgemenges versetzt, in welchem das Glühen des Korbes längere Zeit nicht gefährlich ist. Gegen absichtliche oder zufällige Beschädigung des Korbes schützen entweder die Einrichtungen zur Umschlieſsung des Korbes mit Metallhüllen (Lampe von Marsaut, Fig. 12, Commissions-Lampe, Modell B, Fig. 14), oder überhaupt die Constructionen, welche die Drahtgewebe ins geschützte Lampeninnere verlegen (Lampe von Marsaut, Fig. 12, Arnould und Godin, Fig. 8), wobei die Lufteinström- und Ausströmöffnungen selbst oft durch mehrere im Inneren über einander liegende Gewebe überdeckt werden (Lampe von Upton und Roberts, Fig. 13, Morison, Fig. 7, bez. Wolf, Fig. 10 und 11). Allerdings erregen letztere Anordnungen Bedenken bei möglicherweise lässig betriebener Reinigung und Instandhaltung. (Schluſs folgt.)

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