Titel: Aufstellung eines metrischen Gewindesystemes.
Fundstelle: Band 266, Jahrgang 1887, S. 448
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Aufstellung eines metrischen Gewindesystemes. Aufstellung eines metrischen Gewindesystems. Im Anschluſs an die S. 310 dieses Jahrgangs enthaltene Mittheilung sei näher auf die Verhandlungen hingewiesen, welche der Verein deutscher Ingenieure auf der letzten Hauptversammlung in Leipzig bezüglich der Aufstellung eines metrischen Gewindesystemes gepflogen hat.Zeitschrift des Vereines deutscher Ingenieure, 1887 S. 838. Es wurde beschlossen, die Aufstellung eines metrischen Gewindesystemes grundsätzlich zu genehmigen, und soll der engere Vorstand des vorgenannten Vereines eine Commission mit Prüfung und gebotenenfalls endgültiger Annahme des vom Karlsruher Bezirksverein deutscher Ingenieure vorgeschlagenen Systemes, welches in nachfolgender Tabelle wiedergegeben ist, betrauen. Metrisches Gewindesystem, aufgestellt vom Karlsruher Bezirksverein deutscher Ingenieure. Bolzen-durchmesser Ganghöhe Gangtiefe Kerndurchmesser Schlüssel-weite mm mm mm mm mm   4 0,8 0,6   2,8   8   5 0,9     0,675     3,65 10   6 1,0   0,75   4,5 12   7 1,1     0,825     5,35 14   8 1,2 0,9   6,2 16   9 1,3     0,975     7,05 18 10 1,4   1,05   7,9 20 12 1,6 1,2   9,6 22 14 1,8   1,35 11,3 25 16 2,0 1,5 13,0 28 18 2,2   1,65 14,7 31 20 2,4 1,8 16,4 34 22 2,8 2,1 17,8 40 24 2,8 2,1 19,8 40 26 3,2 2,4 21,2 46 28 3,2 2,4 23,2 46 30 3,6 2,7 24,6 52 32 3,6 2,7 26,6 52 36 4,0 3,0 30,0 58 40 4,4 3,3 33,4 64 Als Kantenform wird die von Sellers eingeführte Abflachung (⅛), als Kantenwinkel 53^{\circ}8'\left(tg\,\frac{a}{2}=\frac{1}{2}\right) empfohlen. Die Sellers'sche oder, wie sie in Amerika vielfach genannt wird, Franklin-Institute-Gewindeform hat sich in Amerika sehr gut bewährt, wie die auf Veranlassung des Vereines deutscher Ingenieure vom Franklin-Institute in Amerika erhobenen Erörterungen ergeben haben.a. a. O. S. 579. In Amerika wurde das Normalgewinde 1864 vom Franklin-Institute empfohlen und von dem Marineministerium 1868 angenommen. Textabbildung Bd. 266, S. 449 Das vom Karlsruher Bezirksverein vorgeschlagene Gewinde schlieſst sich ziemlich eng an das Sellers'sche an, wie ein Vergleich der vorstehenden Zahlenzusammenstellung mit der auf S. 311 d. Bd. gegebenen zeichnerischen Darstellung erkennen läſst, nur ist in richtiger Weise auf das metrische Maſs Rücksicht genommen. Was nun die Frage betrifft, ob ein Bedürfniſs für ein metrisches Gewindesystem vorliegt, so wird sie ganz unzweifelhaft von Seiten der Vertreter technischer Wissenschaft bejaht, denen es sehr erwünscht wäre, statt des thatsächlichen Wirrsals der jetzigen Gewinde ein logisch durchdachtes, sorgfältig ausgewähltes Gewindesystem ihren Vorträgen zu Grunde legen zu können. Auch in der praktischen Fabrikation fehlt es am Bedürfniſs nicht, und sei auf die Thatsache verwiesen, daſs bereits eine Reihe von Fabriken vorhanden sind, welche nach einem eigenen Metrischen Gewinde arbeiten, z.B. die groſse Maschinenfabrik von Ducommun-Steinten und Comp. in Müh 1 hausen. Die Beantwortung der Rundfragen, welche der Verein deutscher Ingenieure in die Welt geschickt hat, hat gleichfalls ergeben, daſs bereits eine Anzahl von Fabriken auf eigene Faust sich ein metrisches Gewindesystem gestaltet haben.