Titel: Eduard König's zwangläufige Ventilsteuerung.
Fundstelle: Band 267, Jahrgang 1888, S. 100
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Eduard König's zwangläufige Ventilsteuerung. Mit Abbildungen auf Tafel 7. König's zwangläufige Ventilsteuerung. Die zwangläufige Ventilsteuerung des Ingenieurs Eduard König in Chemnitz (* D. R. P. Kl. 14 Nr. 36101 vom 3. December 1885), welche von der Dampf- und Spinnereimaschinenfabrik in Chemnitz, der Braunschweigischen Maschinenbauanstalt und einigen anderen Fabriken ausgeführt wird, ist unter den vielen sogen. Präcisionssteuerungen durch manche interessante Züge ausgezeichnet. Insbesondere gilt dies von der sinnreichen und einfachen Art und Weise, in welcher die Bewegungen des Excenters nur während der Eröffnungsperiode auf den Regulator zurückwirken, während in der übrigen Zeit des Hubes der letztere ganz auſser Zusammenhang mit dem Excenter gebracht wird. Wie gewöhnlich geht die Bewegung der Steuerung auch hier von einer Steuerwelle a aus (Fig. 6), die parallel zum Cylinder gelagert ist. Auf dieser Welle sitzt für jedes Cylinderende ein Excenter r, dessen Ring mit einer angegossenen Nase b versehen ist. Dieser Ring ist mit dem Bolzen g an einen Lenker c mit festem Drehpunkte d aufgehangen und wird durch denselben so gesteuert, daſs die inneren Punkte des geradlinig begrenzten Theiles der Nase (von 1 angefangen, welcher der Füllung 0,1 entspricht) sich schneller und auf kürzerem Wege senken als die äuſseren (deren letzter, 8, der höchsten Füllung 0,8 entspricht). Von dem Gelenke m am Ende der Nase wird der Hebel des Auslaſsventiles direkt bewegt; die Bewegung des Einlaſsventiles aber geht von dem Ende l des Winkelhebels hk aus, auf welchen sich die Bewegung der Nase mittels des Gleitstückes f überträgt. Je nach der von dem Regulator eingestellten Lage des Gleitstückes f folgt der Hebel hk dem kürzeren oder dem längeren Hub der Nase, was ein früheres oder späteres Schlieſsen der Ventile zur Folge hat. Gleichzeitig mit der Verschiebung des Uebertragers f am Doppelhebel h ändert sich aber auch das Hebelverhältniſs desselben, so daſs dem gröſseren Weg der äuſseren Punkte der Nase ein gröſserer Hebelarm von h entspricht, während für die kleineren Wege der inneren Punkte der Hebelarm klein wird, was eine annähernd constante Ventilerhebung ermöglicht. Da die wirksame Fläche der Nase des Excenterringes bei Beginn der Ventilerhebung parallel dem Doppelhebel h liegt und der Uebertrager f in diesem Zeitpunkte genau den Raum zwischen Nase und Doppelhebel ausfüllt, so ist das Voröffnen für jeden Füllungsgrad genau constant. (Die Abbildung gibt jene Stellung von Excenter und Steuerhebel, welche dem todten Punkte der Kurbel entspricht.) Sowie das Einlaſsventil sich geschlossen hat, kommt beim weiteren Tiefergehen des Excenters die Nase auſser Berührung mit dem Uebertrager, welcher also nunmehr vollkommen frei ist und der Verstellung durch den Regulator keinerlei Widerstand mehr entgegensetzt. Bei der in Fig. 7 dargestellten Anordnung ist der Hebel hk in Wegfall gebracht und die wirksame Seite der Nase b nach einem Kreisbogen gekrümmt, dessen Radius die Länge der Schubstange f ist. Auch bei dieser Anordnung wird sofort mit Schluſs der Dampfeinströmung das Ende der Stange f von der Nase frei, und ebenso ist das Voreilen der Ventile bei allen Füllungen gleich groſs; aber der Hub der Ventile fallt hier mit abnehmender Füllung auch kleiner aus als bei höheren Füllungsgraden. Die Hebel zur Bewegung der Auslaſsventile haben die aus Fig. 8 ersichtliche Anordnung, durch welche ein schnelles Oeffnen und Schlieſsen der Ventile, verbunden mit sanftem Anheben und Aufsetzen, erzielt wird.

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