Titel: Ueber Neuerungen an Erdölbrennern.
Fundstelle: Band 267, Jahrgang 1888, S. 145
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Ueber Neuerungen an Erdölbrennern. (Patentklasse 4. Fortsetzung des Berichtes Bd. 263 S. 374.) Mit Abbildungen auf Tafel 8 und 9. Ueber Neuerungen an Erdölbrennern. Eine wesentlich gröſsere Brennfläche an Rundbrennern als das bei den bisherigen Constructionen von gleichem Durchmesser möglich war, erzielt A. Cautius in Berlin (* D. R. P. Nr. 40049 vom 19. Oktober 1886) durch eine seitliche, innere oder äuſsere Brennfläche des Dochtes. Es läſst sich dadurch mit einfachen Mitteln eine beliebige Regulirung der Flammengröſse, bezieh. ein dichter Abschluſs der Brennfläche im unbenutzten Zustande herbeiführen. Die Lampenvase a (Fig. 1 Taf. 8) ist an ihrem unteren Ende mit einem Rohre b verlöthet, während am oberen Ende ein Gewinde eingeschnitten ist, in welches ein zweites Rohr c eingeschraubt ist. Zwischen diesen beiden Rohren b und c befindet sich der runde Lampendocht d, welcher, um gegen unbeabsichtigtes Verschieben gesichert zu sein, durch Federn oder spitze Haken e an dem Rohre b festgehalten wird. Dieser Docht d wird oben durch eine Kappe f begrenzt, und zwar kann diese Kappe, wie in der Figur, auf das äuſsere Rohr c aufgesetzt oder zur Erzielung einer äuſseren Brennfläche in das innere Rohr b eingeschoben sein. In der Figur ist das innere Rohr b oben kürzer als der Docht d, so daſs sich zwischen Kappe f und Oberkante des Rohres b eine innere cylindrische Brennfläche g des Brenndochtes bildet, deren Breite von dem Abstand zwischen f und b bestimmt wird. In dem inneren Rohre b kann sich ein Rohr h ziemlich dicht schlieſsend verschieben, welches unten aus dem Rohre b herausragt und hier mit einem Rande h2 versehen ist. Nahe seinem oberen Ende trägt es in einer durch drei Lappen i gehaltenen Hülse k den Stiel der Brandscheibe m. Die Verschiebung des Rohres h in b kann mittels Schraube oder mittels eines schrägen Schlitzes l im äuſseren Rohr b und eines Stiftes o an dem inneren Rohr h erfolgen, welcher in dem Schlitze sich verschiebt, so daſs bei Drehung des Rohres h an dem unteren Flansche h2 eine Auf- und Abwärtsbewegung von h in b stattfindet. In der Figur ist h gegen b in seiner tiefsten Stellung gezeichnet, in welcher der obere Rand von h gerade den freien Raum zwischen der Kappe f und der Oberkante von b, also die innere Brennfläche des Dochtes, freigibt. Es ist nun ersichtlich, daſs durch dieses Verschieben von h in b die Brennfläche g beliebig vergröſsert und verkleinert werden kann, bis zum vollständigen Abschlusse der Brennöffnung, wenn h in seiner höchsten Stellung sich befindet. Zur Erzielung einer äuſseren Brennfläche vertauschen f und h nur ihre Plätze, indem dann das verschiebbare Rohr h auſsen um das Rohr c gelegt ist. Beide Constructionen lassen sich ebensowohl für Flachbrenner anwenden. Diese Brennerformen, deren übrige Einrichtungen sich von bekannten Brennern nicht wesentlich unterscheiden, zeichnen sich vor diesen durch sehr groſse Dochtbrennflächen, daher durch groſse Lichtfülle bei verhältniſsmäſsig geringem Brennerdurchmesser aus; ferner durch einfache Bauart, indem keinerlei Schrauben, Zahnstangen, Triebe u.s.w. zum Bewegen des Dochtes vorkommen. Weitere Vortheile sind die Regulirbarkeit der Lichtstärke durch einfaches Verschieben des Rohres h, sowie die Möglichkeit des Auslöschens der Lampe ohne Ausblasen, wobei durch den möglichst gasdichten Abschluſs der Brennfläche ein Entweichen von übelriechenden Petroleumgasen verhindert ist. Eine Vereinfachung der complicirten Brennvorrichtung bezweckt auch S. Sudheim sen. in Cassel (* D. R. P. Nr. 39263 vom 9. August 1885) mit seiner Lampenconstruction, zugleich unter vermehrter Luftzuführung und rationeller Kühlung des Oelbehälters. Durch den letzteren sind Rohre A und B (Fig. 2 und 3 Taf. 8) geführt und ist innerhalb des ersteren der sogen. Circulirer S angeordnet, welcher die Stelle der Brandscheibe vertritt. Die Luft wird seitlich und unterhalb des Lampenfuſses eingeführt, und zwar befördert Kanal B, welcher den rundgeschlossenen Docht halbringförmig umgibt, die ihn durchstreichende Luft an den äuſseren Flammenring. Die Fig. 2 gibt einen Horizontalschnitt des Brenners, während Fig. 3 einen Schnitt nach Linie I, II, III zeigt. Der Circulirer S hat den Zweck, mit Hilfe des Handrädchens n die Höhe der Flamme zu reguliren, ferner die durch die Kanäle A und D streichende Luft dem inneren Flammenringe zuzuführen, indem er die Luft durch seine Oeffnungen unter gleichmäſsiger Ausströmung in den oberen Theil des Flammenringes gelangen läſst. Die durch Kanal A strömende Luft gelangt um den Mantel des Circulirers S nach dem Fuſse des Flammenringes. Weitere Luftzuführung kam auch dadurch noch erzielt werden, daſs man den Cylinder K nicht auf dem Deckel J des Oelbehälters aufsitzen läſst, sondern einen Cylinder von etwas gröſserem Durchmesser höher einstellt, und durch diesen Raum und durch Löcher des Cylinderträgers Lufteintrittsöffnungen schafft, wobei die so über den Deckel J geführte Luft eine weitere Kühlung des Oelbehälters bewirkt. Die Dochtbewegung erfolgt durch Verschieben der Stangen G, deren Ring F den Docht E umfaſst (vgl. Henkle, 1886 262 * 76). Eine weitere Ausbildung kann die Lampe dadurch erfahren, daſs man um den Kanal B noch einen zweiten Docht legt, um einen Rundbrenner mit Doppelflamme zu erzielen, und zwar mit oder ohne einen weiteren Parallelkanal. Das gleiche Ziel, rationelle Luftzufuhr unter Kühlung des Oelbehälters, verfolgt auch Ernst Vogt in Ottmachau (* D. R. P. Nr. 41658 vom 10. Mai 1887), indem er die zur Verbrennung nöthige Luft mittels durch den Oelbehälter geführter Rohre unmittelbar in die Brennerkappe leitet. Der aus Blech gebildete Oelbehälter A (Fig. 4 Taf. 8), welcher aus zwei Theilen zusammengesetzt ist, enthält Luftrohre a, welche einerseits in dem unter dem Oelbehälter A liegenden Raume B, andererseits mit ihrem oberen Ende im Brennerkorbe E münden, um dort die Luft von den Seiten her an die Flamme zu leiten. Um den Luftzutritt, je nachdem die Leuchtflamme gröſser oder kleiner gedreht wird, regeln zu können, ist die Stellvorrichtung D angebracht, deren Oeffnungen a1 b durch bestimmte Einstellung von D gegen den Raum B einen veränderten Luftzutritt nach letzterem gestatten. Durch Verschieben von D kann man daher je nach Bedürfniſs die Luft seitlich, wie in der Figur, oder von unten eintreten lassen, oder den Zutritt ganz absperren. Es wird damit sowohl das Oel im Behälter durch die den letzteren durchströmende Luft kühl gehalten, als auch die Luftzuführung eine sehr zuverlässige, da dieselbe nach Erforderniſs einstellbar ist. Die Explosionsgefahr sucht Louis Sepulchre in Herstal bei Lüttich (* D. R. P. Nr. 39653 vom 6. Juli 1886) dadurch zu vermindern, daſs er den Oelbehälter mittels des Brenners mit der äuſseren Luft in Verbindung setzt, um die Petroleumgase weit entfernt vom Brenner austreten zu lassen. Das äuſsere Rohr B (Fig. 5 Taf. 8) des Brenners ist derart ausgebaucht, daſs es an dem Punkte b nicht mehr mit dem Dochte in Berührung steht. Auf dieser Ausbauchung, welche ringförmig oder segmentartig auf einer oder mehreren Seiten vorhanden sein kann, ist das äuſsere Rohr auſserdem bei o durchlöchert, um zwischen dem Triebwerkbehälter und dem Oelbehälter R eine Verbindung zu schaffen. Ferner ist eine Ummantelung T aus Drahtgewebe zwischen das ausgebauchte Rohr und den Rand der Schale E eingeschaltet, welches Gewebe die Oeffnungen o bedeckt und welches an das Rohr B angelöthet ist. Der Deckel F des Triebwerkgehäuses ist an seinem ganzen Umfange einerseits an das Rohr B, andererseits an den oberen Rand der Schale E gelöthet, so daſs die Gase keinen Ausweg in der Richtung des Brenners finden, während dagegen eine oder mehrere Austrittsöffnungen seitlich in den Wandungen der Schale E des Gehäuses angeordnet sind. Die Schlüsselstange t ist hohl und gleitet mit schwacher Reibung in einem mit der Scheibe E verlötheten Rohre t1. Das vordere Ende von t ist gleichfalls mit Drahtgewebe i bedeckt. Es ist damit den Gasen ein Ausgang geschaffen, indem das andere Ende der Schlüsselstange t im Triebwerkgehäuse mündet. Eine Abänderung dieser Einrichtung zeigt Fig. 6 Taf. 8. Hier ist in die mit einem Wulste X versehene Schale E eine zweite Schale E1 derart eingesetzt, daſs zwischen beiden ein Zwischenraum a bleibt. Diese Schale E1 ist an das Dochtrohr B und an den hohlen Wulst X angelöthet. Der Boden der Schale E ist nach dem Oelbehälter zu gelocht und ferner sind Oeffnungen N intern Wulste X angebracht, welche beide mit Metallgewebe bedeckt sind. Die Gase können so durch a und N entweichen. Um feste oder zähe Kohlenwasserstoffe für Lampen verwenden zu können, bringen J. Gilchrist und Dougald Ballardie in Glasgow (* D. R. P. Nr. 37862 vom 13. Juli 1886) eine Lampe in Vorschlag, welche im Gegensatz zu den für flüssige Brennstoffe bestimmten Lampen eine möglichst starke Uebertragung der von den Flammen erzeugten Wärme auf den Brennstoffbehälter ermöglichen soll. Die Lampe gleicht in ihrer äuſseren Form einer gewöhnlichen Oellampe und besitzt einen Brennstoffbehälter A (Fig. 7 Taf. 8) mit innerem Luftzufuhrrohre C. Die Luft tritt dabei durch einen durchbrochenen Rand A1 ein. In den gelochten Röhren d1 sind in kurzen Zwischenräumen von einander im Kreise eine Anzahl schmaler Dochte eingezogen. Der Leiter nun, welcher dazu dient, die Wärme der Lampenflamme nach dem Luftzuführungsrohre C zu übertragen, um den Brennstoff in dem Behälter zu schmelzen, besteht aus einer Kappe G mit radialen Fingern gg1 welche gegen die Flammen der verschiedenen Dochte vorspringen. Die Wärme der Flamme wird daher durch die Finger gg1 nach der Scheibe G1 dem Deckel a und nach dem Luftzufuhrrohre C geleitet. Die Kappe wird von Stiften oder Säulchen von der Scheibe G1 aus getragen, welche auf dem Behälterverschluſs a drehbar ruht, um die Finger gg1 mehr oder weniger in die Nähe der Flamme zu bringen. Durch diese Anordnung der Kappe G können die Finger g aus, welche beim Anzünden der Lampe mit der Flamme (in Berührung gebracht werden, wieder in eine gewisse Entfernung von derselben geschoben werden, um das übermäſsige Erhitzen des Kohlenwasserstoffes zu verhindern, sobald derselbe flüssig geworden ist. Um diese Lampe leichter anzünden zu können, wird eine kleine Menge Brennstoff auf die Kappe G gebracht und durch Abtropfen auf die Dochte von den Fingern g aus, welche zu diesem Zwecke Rinnen haben, wird die Flamme so lange unterhalten, bis dem Brennstoffe durch den Leiter so viel Wärme zugeführt worden ist, um ihn in der Umgebung der Dochtröhren flüssig zu machen. Anschlieſsend an diese Lampenformen mit innerem, durch den Oelbehälter gehenden Luftzuführungsrohre sei noch einer Verbesserung gedacht, welche die sogen. Rochester-Lampe in neuerer Zeit von der Firma Edward Miller und Comp. in Meriden, Conn. Nordamerika (* D. R. P. Nr. 41721 vom 7. Juni 1887) erfahren hat (vgl. 1886 262 * 75). Der Vorwärmer für den inneren Luftstrom, aus einer gelochten Kappe bestehend, ist jetzt auſsen auf das Luftzuführungsrohr mit so groſser Fläche aufgesetzt, daſs erstens seine concentrische Lage stets gesichert bleibt und zweitens das vom Dochte überflüssig aufgesaugte Erdöl nur zwischen diesem Vorwärmer und dem inneren Luftzufuhrrohre in den Behälter zurückgelangt. In dem Oelbehälter A (Fig. 9 Taf. 8) ist in bekannter Weise das centrale Luftzuführungsrohr B befestigt, auf welchem der Docht C sitzt, und umgibt das äuſsere Dochtrohr D denselben bis in den Behälter hinein. In der gezeichneten Anordnung des Brenners ist das Rohr B oben bei a etwas eingezogen und paſst der Vorwärmer c derart auf dasselbe, daſs er auf demselben verschoben werden kann, aber dennoch mit einer gewissen Reibung festsitzt. Da der Vorwärmer, welcher durch seine Lochungen die Luft der Flamme sehr gleichmäſsig vertheilt zuführt, aus dünnem Metallblech hergestellt ist, kann er leicht, ohne den Docht C zu verschieben, zwischen diesen und Rohr B eingeschoben werden. Zum leichten Aufsitzen des Vorwärmers auf dem Luftzufuhrrohre ist derselbe oben im Durchmesser geringer, so daſs ein Ansatz d gebildet wird, welcher gleichfalls gelocht ist. Durch diese Löcher kann zuviel angesaugtes Petroleum in den Behälter zurückgelangen, indem es zwischen dem Vorwärmer c und dem Luftrohre B abwärts flieſst, und zwar wird das letztere dadurch ermöglicht, daſs das Rohr B Längsfurchen e enthält, bezieh. einen Querschnitt hat, wie ihn Fig. 10 zeigt. Diese Anordnung des Vorwärmers bietet auch den Vortheil, daſs das lästige Abtropfen durch das centrale Luftzuführungsrohr B vermieden ist. Um ein regelmäſsiges und gleichförmiges Brennen der Lampen zu erzielen, sind auch in neuerer Zeit mehrere beachtenswerthe Vorschläge gemacht worden, welche sich im Wesentlichen auf die Dochtanordnung und Führung beziehen. Carl Renisch in Neurode bei Breslau (* D. R. P. Nr. 39777 vom 21. Januar 1886) verwendet zur Bewegung des Dochtes und des Flammentheilers nur eine Spindel, welche deshalb verschiebbar gelagert ist. Diese Spindel a (Fig. 8 Taf. 8) trägt zwei Getriebe b und e, welche mit den Zahnstangen c und f des Flammentheilers d und des Dochtringes h in Eingriff gelangen, je nach der Stellung der Spindel. Soll die Dochthöhe regulirt werden, so schiebt man die Spindel a in die Lampe hinein, wie dies die Figur zeigt, worauf mittels des Ringes h, an welchem der Docht B befestigt ist, dieser auf und ab bewegt werden kann. Durch Herausziehen der Spindel gelangt b mit c in Eingriff. In einer Abänderung verwendet Renisch zwei in einander steckende nicht verschiebbare Spindeln. Doch dürfte diese Anordnung weniger zweckmäſsig sein. Die Dochtführung von Schwintzer und Grüff in Berlin (* D. R. P. Nr. 40045 vom 25. Februar 1886) ermöglicht ein gleichmäſsiges Führen des Dochtes und gewährt zugleich den sich bildenden Gasen einen Austritt. Die eigentliche Dochtführung liegt im Oelbehälter und ist n (Fig. 11 Taf. 8) das Gewinde des Brenners zum Einschrauben in das Bassin. Am Brenner ist das Gasabführungsrohr a befestigt, dessen untere Hülse e ein Lager für die Gewindestange h bildet, welche oben durch die Büchse i eine weitere Führung erhält. Auf dieser Gewindestange h sitzt die Mutter f, an welcher die Dochtführungshülse g, auf dem Luftzufuhrröhre r verschiebbar, befestigt ist. Der Docht wird auf dem Dochtrohre g mittels kleiner durch Ausschnitte aus dem Rohre gebildeter Zähne oder Zinken q gehalten, und kann somit durch Drehen des Handrädchens m beliebig hoch eingestellt werden. Der vollständige Brenner ist aus dem Bassin herauszunehmen, zum Einziehen des Dochtes oder zum Reinigen desselben, und bleibt der Docht, ohne denselben nachzuziehen, bis zum Verbrauche eingezogen. Die sich beim Brennen der Lampe etwa bildenden Gase finden durch die Löcher b des Rohres a, und diejenigen c des Kastens d einen Ausweg, wodurch einer Explosionsgefahr vorgebeugt wird. Diese Vorrichtung, den Docht zu erfassen, scheint indessen nicht ganz zur Zufriedenheit der Firma gearbeitet zu haben, und verwenden Schwintzer und Gräff in Berlin deshalb in ihrer neuesten Construction statt der in den Docht eingreifenden Zinken q einen um den Docht gelegten festschlieſsenden Ring (* D. R. P. Nr. 41871 vom 17. Februar 1887, Zusatzpatent zu Nr. 40045). An das Dochtrohr g ist deshalb ein mit zwei Charnieren u (Fig. 12 Taf. 8) versehenes Stück v angelöthet, in welchen Charnieren ein aus zwei Theilen bestehender Ring t sitzt. Nachdem der Docht, welcher bei u aufgeschnitten ist, auf das Rohr g aufgezogen ist, wird der Ring t bei y geschlossen, welcher nun den Docht fest gegen das Rohr g angepreſst erhält. Es ist damit ein sicherer Halt des Dochtes und ein einfacheres Einziehen desselben erreicht. Auch dürfte der Docht durch diese Anordnung mehr geschont werden. Eine gewisse Verwandtschaft mit dieser Dochtführung zeigt die Construction von A. Musmann in M.-Gladbach (* D. R. P. Nr. 41887 vom 3. April 1887), welche ebenfalls für Rundbrenner mit innerem Luftzuführungsrohre bestimmt ist. Auch hier sind in den Docht eingreifende Klauen verwendet (vergl. Fig. 1 und 11), welche durch Gewindestangen bewegt werden. Die Fig. 13 und 14 Taf. 8 lassen die Anordnung erkennen und ist Fig. 13 ein Schnitt nach ABC der Fig. 14. l ist das durch den Oelbehälter der Lampe hindurchtretende Luftzuführungsrohr und d bezeichnet das Dochtrohr, welches mit der Verschluſsschraube b des Oelbehälters verlöthet ist. Auf diesem Dochtrohre ist nun (auf eine in der Figur nicht ersichtliche Weise) ein rundes Metallstück c in solcher Lage befestigt, daſs der als Griffscheibe dienende Gewindering a sich frei zwischen b und c ohne achsiale Verschiebung drehen kann. Beide Theile b und c sind längs des Dochtrohres d mit vier (oder mehreren) Nuthen versehen, in denen sich die Gewinde- oder Zahnstangen e und die federnden, die Dochtklauen f tragenden Metallstreifen g verschieben können. Diese doppelt gezahnten Klauen f treten, wie Fig. 13 zeigt, durch entsprechende Schlitze des Dochtrohres hindurch, um den Docht zu ergreifen, und können natürlich nach Bedürfniſs auch mehrfach angeordnet sein. Der Verband zwischen den Zahnstangen e und den Metallstreifen g erfolgt durch einen kräftigen Ring k, welcher frei über den Docht hinweggeht. Durch Drehen des Ringes a kann demnach der Docht beliebig eingestellt werden, und ist ferner noch die Einrichtung getroffen, daſs bei der Bewegung bis zur obersten Lage die Klauen f aus dem Dochte ausgelöst werden, indem ihre Metallstreifen g auf die Keilstücke h auflaufen. Der Luftzufuhrkorb m, Cylinderträger u.s.w. schlieſsen sich in irgend einer Weise an c an. Eine sehr zweckmäſsige Dochtführung gibt Georg Haller in Ottensen an (* D. R. P. Nr. 40767 vom 2. Februar 1887). Hier dient zum Verschieben des Dochtes eine um denselben gelegte Drahtspirale, und gewährt diese Dochtführung einen gleichmäſsigen Angriff und vermeidet damit ein einseitiges Verschieben des Dochtes. Die Fig. 15 und 16 Taf. 8 lassen die Anordnung erkennen und ist hier die Spirale, deren Angriffsseite zur Erzielung einer vollständigen Wirkung etwas rauh gemacht ist, auſsen um den Docht gelegt, während ihre beiden Enden an einem Getriebe b angelöthet sind, in das ein auf der Triebstange d sitzendes Zahnrad c eingreift. Beim Drehen der Triebstange wird sich mithin die Spirale o um sich selbst drehen und den Docht verschieben. Am zweckmäſsigsten legt man die Spirale, wie in der Zeichnung, auſsen um den Docht, doch kann man sie auch von innen gegen den Docht wirken lassen. Für Flachdochte wird die Spirale unmittelbar über die Triebstange geschoben und ihre Enden daran festgelöthet. Die Spirale gewährt auch den weiteren Vortheil, daſs sie elastisch am Dochte anliegt, und somit ein Durchführen von ungleich starken Dochten gestattet. Um bei Flachdochten ein Zusammenschieben des Dochtes zu verhindern, verwendet H. Reeck in Hamburg (* D. R. P. Nr. 40803 vom 21. Januar 1887) zwei am Docht angreifende, lothrechte Schrauben mit entgegengesetztem Gewinde. Die Schrauben aa1 (Fig. 1 Taf. 9) greifen durch Schlitze der Dochtscheide am Dochte b an, und werden vom Handrädchen durch Getriebe in Drehung versetzt, Die Schrauben aa1 besitzen Rechts- bezieh. Linksgewinde, damit sie bei der Drehung den Docht nicht nur nach oben schieben, sondern ihn auch in wagerechter Richtung zu strecken suchen. Dadurch wird erreicht, daſs der Docht, am Ende der Scheide angelangt, dieselbe in straffer Lage verläſst, womit ein Stauchen an den Scheidenwänden vermieden wird, was in Folge des Ansetzens von Kohlentheilen leicht vorzukommen pflegt. Im Anschlusse an diese Dochtführungen sei noch eine Dochtarretirung erwähnt für Lampen, welche, wie Fahrradlaternen, fortwährenden Stöſsen und Erschütterungen ausgesetzt sind. Um bei diesen ein selbstthätiges Verstellen des Dochtes, bezieh. Erlöschen der Lampe zu verhindern, bringen A. Guttmann und P. H. Leipoldt in Berlin (* D. R. P. Nr. 40010 vom 10. November 1886) auf der Dochttriebstange f (Fig. 2 Taf. 9) eine verschiebbare Hülse g an, welche das Handrädchen k trägt. Diese Hülse g ist an dem inneren Ende als Zahnrad ausgebildet und kann mit einer entsprechend innen verzahnten, an der Lampe festsitzenden Hülse h in Eingriff gebracht werden. An der Innenwand der Laterne ist eine Feder i angebracht, welche beim Einschieben der Lampe in die Laterne gespannt wird. Zum Feststellen des Lampendochtes schiebt man nun die Hülse g in h hinein, und es greift dabei zugleich die Feder i in eine auf der Hülse g angebrachte Nuth, so daſs die Hülse und mit ihr die Dochttriebwerke vollständig festgelegt sind. Um die beim Beschneiden der Dochte entstehenden Unzuträglichkeiten, Unsauberkeit der Lampe durch verkohlte Dochtstückchen, Beschädigen des Brenners durch die Schere u.s.w., zu vermeiden, benutzen J. de Bondini und A. Seefelder in Konstantinopel (* D. R. P. Nr. 39654 vom 30. Oktober 1886) einen auf den eigentlichen Docht aufgesetzten King oder Kranz aus Papiermaché, welcher das Beschneiden überflüssig machen soll. Diese Anordnung ähnelt somit den bekannten Verbindungen gewöhnlicher Brenndochte mit Asbestdochten. Um den Brenndocht a (Fig. 3 Taf. 9) mit dem Saugedochte m zusammenzuhalten, wird über das Brennerrohr ein Ring b geschoben, dessen hakenförmig gekrümmte Spitzen c über den Brenndocht greifen. Diese Spitzen überragen die Brennerhülse um etwa 1mm und beträgt die Höhe des Brenndochtes a etwa 4 bis 5mm. Bei groſsen Lampen wiegt der Ring b ungefähr 20g. Die Erfinder geben als Vortheile dieser Dochtanordnung an, daſs mittels derselben eine groſse Anzahl Lampen in kurzer Zeit in gebrauchsfähigen Zustand versetzt werden können, bei groſser Sauberkeit derselben, und daſs ferner die Cylinder nicht springen, da durch Vermeidung des Beschneidens des Dochtes eine Unregelmäſsigkeit der Brennfläche nicht entstehen kann.