Titel: Centrifugalpumpen für die Docks in Malta.
Fundstelle: Band 267, Jahrgang 1888, S. 211
Download: XML
Centrifugalpumpen für die Docks in Malta. Centrifugalpumpen für die Docks in Malta. Engineering vom 26. August 1887 enthält Zeichnung und Beschreibung der kolossalen Centrifugalpumpenanlage, welche für die kgl. Docks in Malta von der Firma Moreland and Son, 3. Oldstreet, London, geliefert worden ist. Dieselbe wird durch ein Paar hängende Compoundmaschinen – nach einem sehr verbreiteten Typus für Schiffsmaschinen gebaut – betrieben; die Cylinder dieser Maschinen haben bezieh. 661mm und 1117mm Bohrung und 661mm Hub; die Kurbeln stehen rechtwinkelig zu einander, und zwischen die Cylinder ist ein Zwischenbehälter eingeschaltet. An jedem Ende der Kurbelwelle befindet sich eine Centrifugalpumpe von 2133mm Flügeldurchmesser, welche 130 minutliche Umdrehungen macht. Die Eintritts- und Austrittsöffnungen dieser Pumpen haben 965mm Weite; an die Säugöffnung ist noch ein sich bis zu 1524mm erweiterndes trompetenförmiges Rohr angesetzt. In den Saugrohren der Pumpen sind keine Fuſsventile angebracht, da dieselben viele Störung verursachen: aber die Druckrohre sind mit Absperrschiebern versehen, nach deren Verschluſs ein Dampfstrahlgebläse das Wasser zu heben und die Pumpe in 1 bis 2 Minuten zu füllen im Stande ist. Das Dock enthält bei mittlerem Wasserstande etwa 50000t Wasser und kann in 4 Stunden entleert werden, was für jede Pumpe in der Minute über 100t Wasserlieferurig ergibt; die Hubhöhe beträgt am Ende des Pumpens 10m,968. Die Pumpenspindeln, sowie alle anderen arbeitenden Theile der Maschine sind von Siemens-Martin-Stahl; in den Stopfbüchsen sind diese Spindeln zur Vermeidung des Röstens mit warm aufgezogenen Bronzeröhren bekleidet. Die Dampfcylinder sind vollständig mit Dampfmantel versehen, und haben eingesetzte Futter. Die Schieber sind sowohl für Dampfein- wie Auslaſs mit Doppelöffnungen versehen, und entlastet angeordnet. Die Luftpumpen sind nicht mit den Dampfmaschinen verbunden, sondern werden durch besondere Hilfsmaschinen betrieben. Diese Pumpenanlage diente auch zur Entwässerung während des Baues des Docks; da hierbei der Wasserstand 15m,24 betrug, so muſste die Hubhöhe in zwei Theile zerlegt werden. Es wurde deshalb die eine Pumpe tiefer aufgestellt und durch Zahnradvorgelege von der Maschine aus getrieben. Diese Pumpe goſs in das Saugrohr der höher stehenden Pumpe aus, von welcher dann die Hebung vollendet wurde. Uebrigens wurden zu dieser vorübergehenden Arbeit nur Pumpen von 1m,52 Durchmesser verwendet. Die zu der ganzen Anlage gehörigen Hilfsmaschinen sind Kolbenpumpen, und werden durch ganz ähnlich gebaute Dampfmaschinen durch Zahnradvorgelege betrieben. Sie haben Cylinderdurchmesser von 407mm und 686mm Durchmesser bei 711mm Hub, und vermögen in der Minute 13t Wasser auf eine Höhe von 16m,76 zu heben. Die Pumpen besitzen 3 neben einander stehende, mittels einer 3 fach gekröpften Welle betriebene Cylinder mit Plungerkolben; der Durchmesser derselben ist 457mm, der Hub beträgt 1m,37. Dieselben machen 20 Umgänge in der Minute; da die Dampfmaschine aber 65 Umdrehungen macht, so wird die erforderliche Uebersetzung durch ein Räderpaar von 254mm Breite und 76mm Theilung (Holz-Eisen) vermittelt. Das Saugrohr hat 508mm Weite, und endigt mit einem Siebe von 1mm,066 Durchmesser. Letzteres ruht auf dem Boden des Brunnenschachtes auf und dient als Unterstützung für das Gewicht der Ventilkasten. Die Ventile sind Kautschukplatten auf Kanonenmetallrosten; die Pumpenkolben bilden hohle Kanonenmetallguſsstücke und sind mit Metallringen gelidert. Die Dampfmaschine dieser Hilfspumpen betreibt auch zwei Luftpumpen, welche nicht bloſs für erstere selbst, sondern auch für die Maschine der Centrifugalpumpen bestimmt sind. Dieselben sind so angelegt, daſs sie für eine Leistung von 950 indicirten Pferdestärken genügen; sie sind direkt an die Querhäupter der beiden Dampfcylinder angeschlossen und haben zwei Cylinder von je 343mm Durchmesser und 711mm Hub.